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Bernhard Geisler
vor 5 Jahren
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6 Das westlich des Aachener Hauptbahnhofes gelegene Grundstück der ehemaligen Paketpost leidet einerseits an seiner derzeitigen Nutzung, andererseits an der vorhandenen Material- und Gestaltqualität der aufgehenden Bebauung. Mit dem Ziel, die Fläche zu revitalisieren und hier neue, realisierbare Nutzungen zu platzieren und dies nicht zuletzt unter der architektonischen und gestalterischen Maßgabe der Materialhomogenität innerhalb des Entwurfs wie auch zu den prägnanten Bauten des Umfeldes (Hauptbahnhof, altes Hochhaus Römerstraße, altes Zollamt und Marschiertor), nimmt das Team IPEM AG mit ARGE ProPlan GmbH/ Tilke GmbH + Co. KG am Investorenwettbewerb Bahngelände Zollamtstraße teil. Erläuterungsbericht Eingangssituationen über den Hauptbahnhof, den neu gestalteten Vorplatz Aus der umgebauten Bahnhofshalle und vom neu gestalteten Bahnhofsvorplatz gelangt man fußläufig, über die räumliche Einschnürung durch das alte Zollamtsgebäude, entlang des ebenerdig gelegenen eingeschossigen Fahrradparkhauses auf die Ebene der höher gelegenen Gebäudebereiche. über das Verwaltungsgebäude Lagerhausstraße Durch die bestehende Überbauung des Verwaltungsgebäudes erreicht man gradlinig den Haupteingang des neuen Hotels oder, rechts abknickend, die neue Zollamtstraße. Über diese Zufahrt ist ebenfalls die Erschließung des optionalen Kiss-and-Ride-Parkhauses geplant. (Sollte dieses nicht realisiert werden, so ist auf gleichem Weg eine ebenerdig hinter dem alten Zollamtsgebäude gelegene Fläche für Kurzzeitparker zu erschließen. Als weiteres Kiss-and- Ride Angebot sind Flächen im Bereich der Hotelvorfahrt und entlang der Fahrgasse vorgesehen. Die geplante Tiefgarage ist auch über diese Eingangssituation durch die bauliche Verknüpfung mit der bestehenden Tiefgarage der Verwaltung erschlossen. über die Burtscheider Straße Fast an gleicher Stelle wie die jetzige Einmündung der Zollamtstraße in die Burtscheider Straße gelangt man, flankiert vom optionalen, gläsernen Bürgerforum und dem neuen Dienstleistungszentrum mit seinem markanten gläsernen Turmaufbau auf die leicht geneigte gestaffelte Folge von Raumaufweitun- 1

7 gen, die den einzelnen Funktionsbereichen in unterschiedlicher Tiefe vorgelagert sind. Von der Burtscheider Straße ausgehend, westlich entlang des letzten Gebäudes, ist auch die Feuerwehrzufahrt der Bahnseite. unterhalb der Burtscheider Brücke Eine der Tiefgaragenerschließungen erfolgt über den Durchstich der Burtscheider Brücke oder auch, fast niveaugleich, von der Burtscheider Straße aus. Architektur Zur Bahnseite bildet eine klar gegliederte, in der Höhe leicht differierende Folge von gänzlich geschlossenen und offenen Bereichen das neue Gesicht Aachens für den Bahnreisenden. Dieser Komplex wird überragt von einem gläsernen Kubus/ Turm, dessen obere Ebene als Aussichtsplattform mit gastronomischer Nutzung einen einmaligen Ausblick über Aachen bietet. Der klare Wechsel von offen und geschlossen, von leicht und schwer in Verbindung mit dem gläsernen Turm bildet eine unverwechselbare, einzigartige Adresse. Es wird für den Bahnreisenden interessant sein, beim Einfahren in den Hauptbahnhof Aachen das Leben hinter den transparenten Fassadenabschnitten wahrzunehmen. Gleichzeitig ist es auch für die im Gebäude befindlichen Personen eine willkommene Abwechslung, die Aktivitäten auf den Bahngleisen zu beobachten. Die offene Struktur der über dem Erd- oder 1. Obergeschoss gelegenen Höfe unterstützt diesen Eindruck. Nicht zuletzt auch in den Nachtstunden wird auf der Bahnseite ein spektakuläres Erscheinungsbild geboten, da die verglasten Erdgeschossbereiche rund um die Uhr beleuchtet sein werden. Durch die in Teilbereichen beidseitige Verglasung des unteren Geschosses ist denjenigen, die sich auf dem Platz aufhalten, ein Durchblick auf einfahrende Züge und das Bahnhofsareal gewährt. Konträr zu den bahnseitig konsequent geschlossenen Gebäudeköpfen öffnet sich der Komplex zu den innen liegenden Höfen und zur Zollamtstraße hin in einem Wechsel von Fensterbändern und Ganzglasfassaden. Durch den Wechsel der Fassaden wird der Wechsel der Funktionen nach außen verdeutlicht. Die vertikalen Erschließungen gliedern zur Zollamtstraße die Baukörper der Länge nach und heben gleichzeitig die Eingangsbereiche unverwechselbar hervor. Die Geschossigkeit beträgt 5 Geschosse im Hotel und 4 Geschosse in den anderen Bereichen. Aufgrund der geringeren Geschosshöhen im Hotel, im Gegensatz zu den anderen Bereichen, bleibt die Traufhöhe, bis auf kleinere 2

8 beabsichtigte Versprünge, im gesamten Komplex gleich. Sie passt sich sehr gut der vorhandenen Traufhöhe entlang der Burtscheider Straße an und gewährleistet somit, von Burtscheid kommend, weiterhin einen guten Ausblick auf die Stadt. In Anlehnung an das alte Hochhaus Römerstraße und den Hauptbahnhof werden die geschlossenen Fassadenteile des Entwurfes in beige-/ sandfarbenem Naturstein erstellt, lediglich die Treppenhäuser bilden mit ihren geschlossenen Fassadenanteilen aus Sichtbeton einen asketischen Kontrapunkt. Synonym zum Glaskubus des Turmes markiert der optionale Glaswürfel des Bürgerforums den Eingangsbereich. In seinem Inneren befindet sich der Sitzungssaal, die Ecken gefasst durch einen Betonrahmen. Durch die nördlich hieran anschließende Geländeabtreppung ist der umfassenden Bebauung der Burtscheider- und der Lagerhausstraße wieder die Qualität von Licht und Luft gegeben, die diese derzeit bei einer bis zu 10.00m hohen Grundstücksabmauerung nicht aufweisen. Die Tiefgarage unterbaut Flächen, die nicht zum Grundstück gehören. Eine Reduzierung ihrer Grundfläche auf die Grundstücksfläche ist ohne weiteres möglich. Sollte diese Reduzierung zwingend erforderlich sein, so würden ca. 190 Stellplätze anstelle von 289 Stellplätzen verbleiben. Nutzungen Das städtebauliche und architektonische Konzept ist in drei Hauptnutzungen gegliedert. Entlang der Bahngleise, in direktem Anschluss an den Bahnhof, ist eine Hotelnutzung vorgesehen, die im Erdgeschoss ergänzende Einkaufs- und Servicemöglichkeiten für die Bahnreisenden bietet (Cafe, Kiosk, Friseur, Imbiss u. ä.). Ihr Angebot soll das der im Bahnhof ansässigen Ladenlokale erweitern und somit auch an Wochenenden eine zusätzliche Belebung des Platzes fördern. Das Hotel gehört der 3-4 Sterne-Kategorie an. Es könnte später durch Hinzunahme des alten Zollamtes mit einem eigenständigen 4-Sterne-Bereich ergänzt werden. In den oberen Geschossen des Hotels befinden sich auch die Tagesbetten des an das Hotel anschließenden medizinischen Zentrums. Das im Anschluss an das Hotel entstehende medizinische Zentrum bietet in erster Linie die Möglichkeit, neue kreative Behandlungsmodelle, die in der klassischen Arztpraxis nicht angeboten werden, für den Patienten bereitzustellen. 3

Im Erdgeschoss des medizinischen Zentrums ist ein hochwertig ausgestatteter Seminar- und Fortbildungsbereich sowohl für das med. Zentrum, das Hotel als auch andere Interessenten vorgesehen.

9 Im Erdgeschoss des medizinischen Zentrums ist ein hochwertig ausgestatteter Seminar- und Fortbildungsbereich sowohl für das med. Zentrum, das Hotel als auch andere Interessenten vorgesehen. Über einen verglasten Gang ist der Seminarbereich mit dem EG der abschließenden Bebauung zur Burtscheider Straße verbunden. Hier soll medizinischer und pharmazeutischer Einzelhandel mit kleinen Ausstellungsflächen realisiert werden. In den darüber liegenden Geschossen befinden sich medizinisch affine Nutzungen/ Dienstleistungen (Versicherungen, Gerätehersteller/ Vertreiber u. a.) Im oberen Geschoss des Turmes soll eine gastronomischen Nutzung mit Aussichtsterrasse entstehen. Abschließend ist hervorzuheben, dass, ausgehend vom Medizinzentrum, Synergien in den angrenzenden Bereichen des Hotels, des Einzelhandels und der Büros/Dienstleistungen erzeugt und genutzt werden. 4

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