MARKT- UND ZINS- NEWSLETTER 29/2011 41/2007

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Transkript:

MARKT- UND ZINS- NEWSLETTER 41/2007 Überblick Wochenvergleich Trend Woche Monat 31.12. 1 Jahr Dax 7.220,12 MDax 10.789,48 EONIA 1,48% Umlaufrendite 2,46% Dow Jones 12.479,73 S&P 500 1.316,14 EUR/ USD 1,4150 Gold in EUR 1.125,80 Öl in EUR 69,05 Allgemeines Selten war unsere Einschätzung im DVAM-Markt und Zins-Newsletter so treffsicher wie in der letzten Woche. Die Sorge um die Ausweitung um eine Schuldenkrise auf Italien sorgte für Börsenturbulenzen in Italien, wo die Aktien der dortigen Banken zeitweise vom Handel ausgesetzt werden mussten, nachdem die prozentualen Abschläge in zweistellige Bereiche stiegen. In Deutschland fielen am letzten Montag und Diensttag in diesem Zusammenhang die Kurse um bis zu 500 Punkte. So treiben die Märkte die Politik vor sich her und ein Sondergipfel folgt auf den nächsten. Ob am kommenden Donnerstag dann deutliche Fortschritte zur Bewältigung der EU-Schuldenkrise zu erkennen sind, bleibt abzuwarten. Hinsichtlich der Schnelligkeit und Nervosität fühlte man sich zeitweise an die Phase 2008 bei Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers erinnert. Dabei steht Italien deutlich besser dar als andere Schuldenstaaten der Europäischen Union oder der Eurozone, da der Staat die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ist und beispielsweise mit Fiat einen Automobil- und Maschinenbaukonzern hat, der international erfolgreich ist. Zur Bedienung der Schuldenlast, die zwar deutlich über 100% des Bruttoinlandsprodukt liegt, werden aber nur 15% der staatlichen Einnahmen benötigt Griechenland liegt hier bei inzwischen über 40%. Die italienische Wirtschaft ist in den letzten zehn Jahren zwar langsam gewachsen, sie konnte aber hinzugewinnen, ohne künstliches Wachstum zu erzeugen. Dies ist beispielsweise ein deutlicher Unterschied zu Spanien, das zwar dynamisch gewachsen war, aber dieses Wachstum durch Schulden und eine nun immer noch platzende Immobilienblase finanziert hat. Nicht zuletzt deswegen sind bei dem aktuellen Bankenstresstest, auf den wir im Folgenden etwas genauer eingehen, fünf spanische Kreditinstitute vorwiegend Sparkassen durchgefallen. Deswegen muss Spanien eigentlich Italien für die aktuelle Entwicklung sehr dankbar sein. Der Fokus richtete sich von Griechenland auf Italien, ohne die Schwäche Spaniens weiter zu beachten, weil die italienische Regierung die Sparbemühungen auf das Jahr 2014 verschieben wollte. Nun haben beide Staaten mit einem Zinsniveau von rund 6% p. a. für zehnjährige Anleihen zu kämpfen, das kritisch wird, wenn die Zinskosten auf über 7% p. a. steigen. Dies wäre für Italien ungerechtfertigt, zumal viele Staatsanleihen in Italien selbst gehalten werden und dort der private Sektor nur gering verschuldet ist. Deswegen war die Marktberuhigung zur Wochenmitte mehr als notwendig. Dennoch haben der deutsche Leitindex Dax und das zweitgrößte Börsensegment MDax im Wochenvergleich ca. 2,5% verloren. Zu den größten Verlierern gehörte die Commerzbank, die über 15% verloren hat. Dennoch war das Umfeld so günstig, dass man selbst mit Aktien so schwacher und dauerhaft kaum eigenständig überlebensfähiger Unternehmen Gewinne erzielen konnte.

So wird der Bankenstresstest die Aktie der Commerzbank in der kommenden Handelswoche wieder stützen, weil er erstaunlich gut ausgefallen ist. 90% der Stress getesteten Kreditinstitute haben den Test bestanden. Die Aussagekraft bleibt jedoch sehr begrenzt. Es werden zwar wirtschaftliche Einbrüche simuliert, aber nicht ein vernetztes System dargestellt, bei dem eine (teilweise) Staatspleite und deren Folgewirkungen berücksichtigt werden. Neben den fünf genannten spanischen Banken und Sparkassen hat eine griechische Bank und die ohnehin verstaatlichte Hypo Real Estate den Test nicht bestanden. Die ebenfalls faktisch durchgefallene öffentlich-rechtliche Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist noch kurz vor Veröffentlichung der Testergebnisse aus dem Verfahren ausgestiegen, weil Stille Einlagen nicht anerkannt wurden. In der Argumentation vergisst das operativ und strategisch schwach aufgestellte Kreditinstitut allerdings, dass dieses Problem auch für andere öffentlich-rechtliche Kreditinstitute gilt und beispielsweise die NordLB, deren Charlottenburg Capital-Anleihe wir auf unserer sliste habe, dennoch den Stresstest bestanden hat. Wer übrigens in unsere Newsletter aus dem Jahr 2007 zurückblickt, wird feststellen, dass wir schon damals auf die Probleme der Helaba hingewiesen haben und es nur verwunderlich ist, weshalb diese Probleme erst so spät offensichtlich wurden. Ähnliches gilt für die Frage zu Griechenland. Nun wird offen über eine Umschuldung mit einem Schuldenschnitt diskutiert, den wir vor 1 ½ Jahren als unvermeidbar eingestuft haben. Auch unsere damals als notwendig eingestufte Quote von 50% wird zunehmend wahrgenommen und diskutiert. Gegen diesen Schuldenschnitt wenden sich verschiedene Marktteilnehmer, aber auch die Deutsche Bundesbank, die dann mittelbar über das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) Verluste aus einer solchen Maßnahme hinnehmen müsste. Allerdings bleibt eine weitere Notwendigkeit außer acht: Nach einem Schuldenschnitt und möglichen, weiteren Stützungsmaßnahmen der EU müsste Griechenland den EUR aufgeben. In einer Währungsunion wird die griechische Volkswirtschaft nie wettbewerbsfähig sein, weil es keine dezentrale geldpolitische Steuerung gibt, die auf jeweilige Entwicklungen ordnend eingreifen kann. So müsste in Griechenland beispielsweise eine Null-Zinspolitik gefahren werden, um die Wirtschaft zu stimulieren, zumal dort realwirtschaftlich zunehmend Deflation herrscht. Durch die Zugehörigkeit zur Eurozone, die mit einer relativ hohen Geldentwertung zu kämpfen hat und entsprechend die Leitzinsen in diesem Jahr zweimal erhöht wurden, bleibt eine Abwärtsspirale im Gang, die Griechenland allein nicht mehr stoppen kann. Wie schwierig dies ohnehin ist, zeigt der Blick auf einen anderen Schuldenstaat. Die USA stehen theoretisch vor der Staatspleite am 02.08.2011, wenn man sich nicht auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze einigt. Hier bleiben die Fronten zwischen den Demokraten, die mit Barack Obama den US-Präsidenten stellen und über eine knappe Mehrheit im US-Senat verfügen, und den Republikaner, die wiederum die Mehrheit im US-Kongress haben, verhärtet. Über den US-Haushalt hatten sich die Parteien schon vor einiger Zeit geeinigt, weshalb die Erhöhung der Schuldengrenze eigentlich nur eine Formalität darstellt, die aber für den US-Präsidentschaftswahlkampf im kommenden Jahr bereits instrumentalisiert wird. Dies ist ein risikoreiches Spiel mit dem Feuer. So sehr die USA Heldengeschichten mit einem Happy-End im letzten Moment mögen, so wenig schätzen die Marktteilnehmer an den internationalen Börsen Unsicherheiten. Insofern ist eine Einigung dringend erforderlich und je später diese erfolgt, desto wahrscheinlicher wird eine Panik an den internationalen Märkten. Das nun ohne Not von Barack Obama ausgerufene Ultimatum ist wirkungslos verpufft, weshalb es immer wahrscheinlicher wird, dass es zu einer Notlösung kommt. Dann würde der US- Präsident ermächtigt, die Schuldenobergrenze eigenmächtig zu erhöhen. So könnten die Republikaner dazu beitragen, den (temporären) Staatsbankrott zu vermeiden, ohne allerdings den Demokraten zu viele Zugeständnisse zu machen. Bei einer auch nur wenige Tage dauernde Zahlungsunfähigkeit der USA wäre die schon heftige Reaktion zum Wochenauftakt hinsichtlich Italiens eine laues Lüftchen gewesen. Aber auch sonst drohen den Märkten weitere Unsicherheiten. Neben einer Fälligkeit von knapp 25 Mrd. EUR am 02.08.2011 müssen die USA danach kurzfristig weitere rund 300 Mrd. EUR refinanzieren. Ob dies auf dem weiter durch die US-Notenbank Federal Reserve künstlich niedrig gehaltenen Zinsniveau möglich ist, bleibt abzuwarten.

Der kurzfristig zahlungsunfähige US-Bundesstaat Minnesota hat als politischen Kompromiss und zur Sicherung weiter sehr niedriger Zinsen beschlossen, Schuldverschreibungen herauszugeben, die durch zukünftige staatliche Einnahmen der Tabakindustrie gedeckt werden sollen. Bei solchen Transaktionen denkt man schon fast an das Sprichwort Mit dem Geld, das du nicht hat, kaufst du dir Dinge, die du nicht brauchst, um Leute zu beeindrucken, die du nicht magst, allerdings kaufen die USA damit nun Dinge, die dringend benötigt werden. Die gerade im Mittleren Westen zunehmend marode werdende Infrastruktur entwickelt sich zunehmend zu einem wirtschaftlichen Wettbewerbsnachteil, weshalb industrielle Investitionen zurückgehen und damit die Steuereinnahmen sinken. Damit ist ein Teufelskreis im Gang, den die US-Notenbank ignoriert, aber weitere Bereitschaft signalisiert, die US-Konjunktur zu stimulieren. Die entsprechenden Ausführungen des US-Notenbankpräsidenten Ben Bernanke wurden hier teilweise missverstanden und sorgten für abwärtsgerichtete Kurse als bekannt wurde, dass er damit konkret kein drittes Anleihekaufprogramm gemeint war. Dennoch wird die US-Notenbank versuchen, die Liquiditätsversorgung und ein möglichst niedriges Zinsniveau auch weiterhin sicherzustellen. Dabei wird alles unternommen, um den Rückfall in eine neuerliche Rezession zu vermeiden. Bei diesem aggressiven Vorgehen kommt der Federal Reserve die Haltung der Ratingagenturen zugute, die zwar europäische Staaten negativ beurteilen, bei den USA allerdings nur Drohungen aussprechen, das Rating abzusenken. Die Umsetzung lässt allerdings auf sich warten, weil die Marktverwerfungen erheblich werden könnten. Hier scheint schon allein aus Sicht der Ratingagenturen zu gelten, dass die USA zu groß sind, um (wirtschaftlich) zu fallen. In einem solchen Fall hätte sich auch die Diskussion um das Monopol der US-dominierten Ratingagenturen erledigt. Dann wäre das derzeitige Finanzsystem in dieser Form nicht mehr existent. Dabei kommen von den Unternehmen fast ausschließlich gute Nachrichten. Der US- Aluminiumkonzern Alcoa eröffnete traditionell die Berichtssaison und lieferte wie von uns erwartet gute Zahlen und wies auf den Kostendruck hin. Übertroffen hat er unsere Einschätzung im Ausblick, der weiterhin positiv ausfiel. Ebenfalls beeindrucken konnten die Finanzinstitute JP Morgan und Citigroup, wobei insbesondere die Markterwartung deutlich übertreffen konnte. Dort bleiben weiterhin die Hypothekenkredite ein Problemfeld, was unsere Einschätzung des schwachen US- Immobilienmarkts stützt. Wie stark der aktuelle Aufschwung ist, zeigen vor allem Zahlen des Internetkonzern Googles, dessen Werbeeinnahmen faktisch explodiert sind und das Ergebnis im zweiten Quartal 2011 selbst optimistischste Erwartungen übertrifft. Weiterer Treiber dieses weltweiten Wachstum ist China, dessen Wirtschaft im zweiten Quartal um 9,5% im Vorjahresvergleich gewachsen ist und damit die Nachfrage nach Gütern insbesondere im Luxussegment weiter angeheizt wird. Dies zeigt sich in Deutschland insbesondere an den Aktien der Automobilwerte, ohne deren Performance der Dax sicherlich nicht oberhalb der Marke von 6.000 Punkten stünde. Mit dieser Wachstumsdynamik kann China als zweitgrößte Volkswirtschaft Japan immer stärker distanzieren, zumal dort durch die notwendige Abschaltung eines Atomkraftwerks ein Stromengpass droht, der die Produktion energieintensiver Bereiche nach der Atomkatastrophe erneut belastend könnte. Daher erscheint die Erholungsdynamik der japanischen Aktienmärkte doch etwas fragwürdig. In China hingegen ist das Wachstum mit einer weiterhin hohen Inflationsrate verbunden, die durch die immer stärker wachsenden Devisenreserven inzwischen nun rund 2,3 Billionen EUR eher noch angeheizt wird. Geldmarkt Auf völlig anderem Niveau, aber dennoch problematisch, bewegt sich die Inflation in der Eurozone und Deutschland. Letztere beträgt aktuell 2,3% auf Jahressicht. Bei einem maximalen Geldmarktsatz von 2,17% p. a. (12-Monats-Euribor) wird sehr deutlich, dass die Geldmarktrenditen nicht ausreichen, um einen Kapitalerhalt sicherzustellen. Daran ändert auch die erfreuliche Entwicklung des Tagesgeldsatzes EONIA nichts, der sich fast verdreifachen kann, mit 1,48% p. a. aber dennoch in einer mittelfristigen Betrachtung relativ niedrig ist.

Dies könnte sich zum Problem entwickeln, da nach einem leichten Anziehen der Renditen am Geldmarkt nach der Entscheidung der EZB zu einer Leitzinserhöhung dieser Effekt nun weitgehend wieder verpufft ist. Daher scheint zumindest im dritten Quartal diesen Jahres das weitere Aufwärtspotenzial gedämpft zu sein, zumal in diesem Zeitraum keine weitere Leitzinserhöhung zu erwarten ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Geldmarkt selbst perspektivisch eine Inflationssicherung darstellen kann, ist daher als extrem niedrig einzustufen. Zum einen werden die Zinsen nicht überproportional steigen und zum anderen die Inflation insbesondere in den USA zunehmend als Instrument genutzt, um die Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen Rentenmarkt Daher sind Anlagen im Geldmarkt derzeit nur unter den Aspekten des Parkens kurzfristig benötigter Liquidität und zur kurzfristigen, teilweisen Absicherung möglicher Krisenszenarien sinnvoll. Insbesondere unter dem letzteren Punkt sollte man Anlagen bei Anbietern, deren Konditionen oberhalb der entsprechenden Referenzsätze (EONIA/ EURIBOR) meiden bzw. klare Höchstgrenzen definieren. Ein finanzstarkes Institut muss keine über dem Markt liegende Kondition bieten. Um die Flexibilität in einem Krisenszenario zu erhalten, sollte man sehr stark tagesgeldorientiert investieren und dabei eine zeitlich und hinsichtlich eines Abschlags (maximal 10 Basispunkte) an EONIA orientierte Vereinbarung treffen. Optimieren kann man eine solche Lösung durch unsere seit längerer Zeit geltende Vereinbarung eine Zinsuntergrenze zu vereinbaren, die beispielsweise inzwischen bei 1,35% p. a. liegen könnte. Aufgrund der hohen Risiken durch Marktverwerfungen im Zuge der Schuldenkrise insbesondere durch die USA sollte man derzeit mindestens 50% der ggf. auch mit einer längeren Perspektive benötigten Liquidität so kurzfristig halten. Daneben sind Anlagen von 5 Monaten zu 1,75% p. a. interessant. Hier sollte man dann 30 bis 35% der entsprechenden Liquidität anlegen, während der Rest zu 2,00% p. a. für 9 Monate investiert werden kann. Im Rentenmarkt setzt sich der Trend zu angeblich sicheren Staatsanleihen und Pfandbriefen fort, wenn die Unsicherheit groß ist. Teilweise verzeichnete dieses Segment des Rentenmarkts innerhalb weniger Handelsstunden Bewegungen, die Renditedifferenzen von bis zu 50 Basispunkten entsprachen. Rechnet man dies etwas vereinfachend auf die Verzinsung um, konnte ein Anleger am Morgen eines Handelstages eine 25% höhere also statt 2,00% p. a. dann 2,50% - Rendite erzielen oder umgekehrt. Diese Schwankungen kosten vor allem konservative Anleger nicht nur extrem viel Rendite, sondern sind auch ungesund für den Kapitalmarkt, weil dann selbst in den stabilen Segmenten ein Mindestmaß an Planungssicherheit fehlt. Dagegen hat sich das Segment der Unternehmensanleihen und insbesondere die von uns favorisierten Werte relativ stabil gehalten. Hier bestätigt sich unsere These, dass fundamental starke und strategisch gut positionierte Unternehmen mit einer niedrigen Verschuldung auch in Phasen hoher Unsicherheit eine Anlagemöglichkeit darstellen. So blieb Charlottenburg Capital als Anleihe aus dem Umfeld der NordLB trotz der Unsicherheiten um den Bankenstresstest und Italien stabil, während in diesem Umfeld vergleichbare Anleihen der Commerzbank deutlich nachgaben und die Aktie des gemäß Stresstest angeblich deutlich stärkeren Kreditinstituts über 15% innerhalb einer Woche verloren hat. Während sich auch andere Anleiheempfehlungen von uns positiv entwickelt haben, hat sich auch eine Einschätzung aus unserer Risikoeinschätzung bestätigt. Die erst im April 2011 emittierte Anleihe der Baumarktkette Praktiker verliert immer weiter an Wert, nachdem sich die Gerüchte mehren, dass das Unternehmen in der wirtschaftlichen Substanz gefährdet ist. In einer solchen Situation kann sich eine solche Einschätzung schnell zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung entwickeln.

Auffällig bleibt allerdings die Geschwindigkeit, in der beispielsweise Investmentbanken auf Marktunsicherheiten reagieren. Während beispielsweise vor knapp zwei Wochen mit einer Anleihe des im MDax notierten Chemielogistikers ein sehr attraktives Papier auf den Markt kam, ist in der letzten Handelswoche das Segment (attraktiver) Neuemissionen nahezu zum Erliegen gekommen. Zwar hat Italien sich über den Kapitalmarkt finanziert und musste auch eine attraktive Rendite bieten, war aber dennoch von einer risikoadjustierten Bepreisung weit entfernt. Aktienmarkt Staatsanleihen bleiben ohnehin weiterhin nicht unsere erste Wahl, wobei sich unter Tradingaspekten aufgrund der Schwankungsbreite bei deutschen Staatsanleihen attraktive Anlageoptionen ergeben haben. Dies könnte sich in der kommenden Woche fortsetzen. Vermutlich wird sich die in der letzten Woche sehr selektiv vorhandene leichte Schwäche einiger von uns favorisierte Anleihen von Bayer, Lanxess, Henkel u. ä. erneut in den allgemeinen Marktturbulenzen ergeben und so die Chance zum Einstieg bieten. Dies kann man damit verbinden, selektiv Risiken bei einigen Nachrangpapieren abzubauen. Keine dauerhafte Alternativen sind Staatsanleihen von Schuldenstaaten inklusive der USA. Temporär können tradingorientiert und unter Sicherungsaspekten deutsche, dänische, norwegische und schweizerische Staatsanleihen interessant sein, wobei letztere drei bei konservativen Anlegern aufgrund der Währungsrisiken nur selektiv und mit Bedacht eingesetzt werden sollten. Grundsätzlich bleibt eine Gesamtduration von 3 ½ bis 4 Jahre mit Einzelpapieren, die eine Laufzeit von bis zu sieben Jahren aufweisen können, interessant. Im Zuge der Absicherung von Risiken kann diese jedoch auch deutlich verkürzt werden, was bei aktivem Management nicht zu Lasten der Rendite erfolgen muss, die weiterhin auf der Rentenseite bei rund 5,50% p. a. als realistisch erzielbar einzustufen ist. Durch die Verwerfungen zum Beginn der letzten Woche, als der Dax kurzfristig unter die Marke von 7.000 Punkten gefallen ist, stellt sich die charttechnische Situation nicht mehr sehr positiv dar. Dennoch kommen von den meisten Unternehmen gute Nachrichten. Zwar stechen durch die international sehr gute Nachfrage die Automobilaktien weiter hervor. Aber auch andere Werte können überzeugen, wobei weniger Quartalszahlen bekannt werden, als vielmehr strategische Nachrichten positiv wirken. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Düngemittelkonzern K+S, nachdem sich der russische Großaktionär zurückgezogen hat. Nun hat sich zum einen der Streubesitz erhöht, was den Wert insbesondere für Finanzinvestoren interessant macht und zum anderen hat dadurch die Übernahmephantasie zusätzliche Nahrung bekommen. Entsprechend gut hat sich die Aktie in dem volatilen Umfeld gehalten. Mit Abstrichen gilt dies auch für den Energiekonzern RWE, der gemeinsam mit dem russischen Gasversorger Gazprom eine strategische Partnerschaft anstrebt. Diese könnte sich allerdings sehr schnell zu einer Übernahme entwickeln, da die Marktkapitalisierung von RWE so stark sinkt, dass der Konzern von Gazprom fast aus der Portokasse bezahlt werden könnte. Etwas durchwachsene Nachrichten kommen von der Lufthansa. Aktuell hat die Fluggesellschaft fast 100 Mio. EUR weniger verdient als erwartet worden war. Dennoch hält der Konzern an seiner Ergebnisprognose für das laufende Jahr fest, weil das Ergebnis anders als bei der immer ums Überleben kämpfenden Fluglinie Air Berlin auf Sondereinflüsse vor allem aufgrund der durch die Atomkatastrohe in Japan unterbrochene Lieferketten und damit Ausfälle im Frachtbereich zurückzuführen ist. Sehr schlechte Zahlen lieferte im MDax die Software AG, in deren Folge dann auch SAP unter stärkeren Druck kam. Hier sieht man jedoch eine Marktübertreibung, die aufgrund der z. T. sehr weit auseinanderliegenden Geschäftsmodelle nicht gerechtfertigt ist.

Mit hervorragenden Zahlen konnte der Glas- und Kunststoffhersteller Gerresheimer glänzen, dessen Anleihen wir auf der Rentenseite sehr interessant finden. Ähnlich hervorragend entwickeln sich für uns überraschend die Ergebnisse beim Bekleidungskonzern Hugo Boss, der von der starken Nachfrage vor allem in Asien profitiert. Damit bietet sich im Luxusgütersegment zunehmend auch eine deutsche Alternative zu LVMH, wobei der französische Luxuskonzern ungleich breiter diversifiziert ist. Kredit Dennoch bleibt die Frage der letzten Woche, ob man in diesem Marktumfeld unbedingt Aktien kaufen muss, bestehen. Bei erstklassigen Werten wie BASF, Bayer, Deutsche Lufthansa, Deutsche Telekom, Henkel, K+S, Linde, Siemens, ThyssenKrupp im Dax und Brenntag, Gerresheimer weiter eher als Anleihe, Hamburger Hafen und Logistik AG, Klöckner&Co, Lanxess, Leoni, Salzgitter sowie Vossloh im MDax und international Bang&Olufsen, LVMH sowie Statoil sind die Zukunftschancen hervorragend und wer in solche Werte in der letzten Woche zwischen Montagmittag und Dienstagabend investiert hat, konnte deutliche Gewinne machen. Dies war (und ist teilweise) unter Tradinggesichtspunkten selbst bei einem sehr substanzarmen Wert wie Commerzbank möglich gewesen. Aber der Wochenvergleich der Schlusskurse zeigt, dass in Krisenphasen auch erstklassige Werte spürbar unter Druck kommen. Dies wird man zum Wochenauftakt wahrscheinlich bei der Aktie der Lufthansa sehen, weil die beschriebenen Ergebnisse den Aktienkurs zunächst belasten werden. Insofern sollten sich in diesem Marktumfeld nur aggressiv agierende Kurzfristinvestoren oder sehr langfristig agierende Anleger bewegen. Erfahrene Investoren können das Umfeld natürlich nutzen, um aus der Marktvolatilität Überrenditen zu erzielen. Marktbreit sind Käufe bei einem Dax ab 6.990 und einem MDax von 10.375 Punkten interessant. Auf diesen Niveaus können gerade langfristig orientierte Investoren Überrenditen mit den o. g. Werten erzielen. Von marktbreiten short-absicherungen raten wir ab, weil zum einen derivate Instrumente in diesem Marktumfeld attraktivere Rendite mit höherer Sicherheit bieten und das Umfeld zu stark schwankt, so dass man mit marktbreiten short-instrumenten innerhalb weniger Minuten agieren muss. Dies ist beispielsweise nur im Rahmen einer aktiv gemanagten Vermögensverwaltung sinnvoll. Das Kreditsegment überrascht uns immer wieder. Augenscheinlich spielen weder Bankenstresstest noch höhere Eigenkapitalanforderungen derzeit eine Rolle. Die sich verbilligenden Refinanzierungskonditionen kommen nahezu vollständig bei den Kreditnehmern an. Dies ist zwar für diese Marktteilnehmer erfreulich, umgekehrt zeigt es sehr deutlich wie von uns schon in der letzten Woche ausführlich dargestellt, wie wirkungslos Leitzinserhöhungen sind. Die seitens der EZB erhoffte inflationsdämpfende Wirkung lässt sich so nicht erreichen. Andererseits agiert die Notenbank hinsichtlich der Abschöpfung von Liquidität sehr zögerlich und scheint auch keine Planungen zu haben, die Mindestreserveanforderungen zu erhöhen, weil dies die Kapitalsituation der Kreditinstitute im Euroraum schwächen würde. Zudem deutet in den USA alles darauf, dass sich die extrem günstige Kapitalversorgung weiter fortsetzen wird. Entsprechend gering ist der Spielraum für wirklich deutlich steigende mittel- und langfristige Zinsen. Diese Gesamtsituation sorgt gerade in Phasen hoher Unsicherheit für ein günstiges Kreditumfeld, bei dem wir die Konditionen erneut nach unten anpassen können. Sonst beleibt unsere weiterhin unverändert.

Währung DVAM-Markt- und Zins-Newsletter Vorhandenen Kreditbedarf sollte man schnellstmöglich eindecken. Weiterhin sollte man verschiedene Anbieter idealerweise aus unterschiedlichen Kreditinstitutsgruppen miteinander vergleichen. Neben den Konditionen und der Unveräußerlichkeit der Kreditforderung gehören Sondertilgungsmöglichkeiten ebenso zu einem guten Finanzierungsangebot wie ebenfalls kostenfreie Ratenanpassungen, Forward-Angebote u. ä. Für erfahrene Kreditnehmer bleibt es attraktiv, ihren Kreditbedarf über variable Zinsen mit enger Euribor-Kopplung abzudecken und die Zinsänderungsrisiken über derivative Instrumente abzufedern. Entscheidend bleibt jedoch, die eigene Bonität und die des Finanzierungspartners zu kennen. Auch eine möglichst realistische Beurteilung der zur Verfügung stehenden Sicherheiten ist notwendig, um die bestmögliche Kondition zu erhalten, ohne zu viele Sicherheiten zur Verfügung zu stellen. Kreditart Zinsbindungsempfehlung Nominalzinssatz Besonderheiten Privat 10 Jahre 3,67% p. a. inkl. 10% p. a. Sondertilgungsoption Gewerblich 5 Jahre 3,44 % p. a. inkl. 10% p. a. Sondertilgungsoption Auf der Währungsseite sorgt die Unsicherheit um die Zukunft der Eurozone für neue Rekordpreise beim Gold, was rational nicht erklärlich ist. Die wirklich vorhandene Menge dieses Edelmetalls ist unbekannt. Neben allen Marktrisiken, die wir in der Vergangenheit ausführlich dargestellt haben, besteht die Gefahr, dass irgendwann so hohe unbekannte Goldvorkommen entdeckt werden und der Preis dann signifikant unter Druck gerät. Ähnlich wie beim Öl führen auch in diesem Segment steigende Preise dazu, dass man nach neuen Vorkommen sucht bzw. bislang schwierig zu erschließende Vorkommen erschließt. Anders als beim Silber findet beim Gold kaum Verschleiß statt, weil die industriellen Fertigungsprozesse weitgehend ohne dieses Edelmetall erfolgen. Die Funktion als Zahlungsmittel sehen wir ohnehin nur sehr eingeschränkt gegeben. Neben der Akzeptanz würde in einem wirklichen Krisenszenario der erzielbare Preis eine Rolle spielen und es gab in der Vergangenheit kurze Phasen, in denen Gold sozusagen 1:1 in Lebensmittel getauscht wurde. Die Frage ist immer, welches Gut ist für jeden einzelnen wichtiger und damit begehrter. Insofern hat Gold aus unserer Sicht fälschlicherweise den Charakter eines sicheren Hafens. Dies gilt auch für den CHF, der gegen den EUR in der letzten Woche ein Allzeithoch erreicht hat. Die Frage ist, wohin soll dies gehen, bis das Niveau für die Schweiz nicht mehr verkraftbar ist. In einem Extremszenario, das zudem extrem unwahrscheinlich ist, muss die Schweiz einer wie auch immer gestalteten Eurozone beitreten, um überhaupt wirtschaftlich leistungsfähig zu bleiben. Zuvor würden aber alle geldpolitischen Instrumente ausgeschöpft, um den CHF zu schwächen. Entsprechend gering ist das weitere Potenzial als sicherer Hafen. Diese Funktion hat der USD schon lange nicht mehr. Die Kurse steigen vor allem gegen den EUR, wobei dies allerdings eher ein Wettbewerb unter schwachen Währungen ist. Daher sind auch die häufig gehörten Politikerausführungen, der EUR sei eine starke Währung, weil er gegenüber dem USD seit Einführung hinzugewonnen habe, unsinnig. Der USD ist lediglich noch schneller schwächer geworden als der EUR. Deswegen sind andere Währungen unter Diversifikationsgesichtspunkten deutlich interessanter. Hierbei sind in erster Linie klassische, europäische Alternativen wie DKK (z. B. über Aktien von Elektronikkonzern Bang&Olufsen) oder NOK (über den Ölproduzenten Statoil) zu nennen, aber auch Beimischungen in CAD und RUB sind interessant. Aufgrund der weiterhin hohen Rohstoffnachfrage wird der AUD auch wieder stärker profitieren.

Zur Währungsdiversifizierung raten wir weiterhin vom USD ab, bei dem man sich nur bei operativer Notwendigkeit engagieren sollte, obwohl fundamental das faire Niveau bei mindestens 1,30 liegt, sofern es nicht zum Staatsbankrott kommt. Insgesamt sind in der Kombination EUR/ USD die politischen Komponenten so stark ausgeprägt, dass sich eine faire Preisfindung kaum darstellen lässt. Beim Gold ist es ähnlich, wobei dort weniger der politische Aspekt als vielmehr der Angstfaktor eine Rolle spielt. Dies bedeutet, dass der rational unsinnige Anstieg des Goldpreises weitergehen wird, bis sich die Marktteilnehmer über den Unsinn klar werden. Dann wird es zu einer scharfen Korrektur, die wir beim Silber schon teilweise gesehen haben, die dann vor allem Anleger trifft, die ab EUR 1.000 noch eingestiegen sind. Wenn man Edelmetall beimischen will, raten wir weiter zu Silber, das allerdings nicht mehr als 5% des Gesamtportfolios umfassen sollte. Optimistischer bleiben wir aktuell bei Ölpreis, den wir zum Jahresende weiterhin bei 85 EUR sehen, weil die wirtschaftliche Entwicklung in China dynamisch bleibt und auch die USA an wirtschaftlicher Stärke wieder hinzugewinnen werden. Disclaimer Der DVAM Markt- und Zins-Newsletter ist für die Information der Ecclesia-Unternehmensgruppe und deren Kunden vorgesehen. Die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH hat diese Veröffentlichung auf Basis von Informationen und Auswertungen vorgenommen, die als verlässlich eingeschätzt werden. Eine Haftung für die Richtigkeit der Angaben oder Prognosen wird nicht übernommen. Die Informationen können eine Beratung nicht ersetzen. Die im DVAM Markt- und Zins-Newsletter enthaltene Analyse genügt nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Die Analyse unterliegt zudem nicht dem Verbot des Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Verantwortlich für den DVAM Markt- und Zins-Newsletter ist Markus Schön, Geschäftsführer der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH. Die zuständige Aufsichtsbehörde der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Lurgiallee 12 in 60439 Frankfurt. DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH Klingenbergstraße 4 Telefon +49 (0)5231 603-0 2011 37258 Detmold info@dv-am.de