Schulung EF im Klassenzimmer Zusammenstellung der Beispiele: Mitglieder der AG exekutive Funktionen am LIS (Stand: November 2014) Anmerkung: Beim Einsatz von Übungen zur Förderung der Selbstregulation und der ex. Funktionen sollte beachtet werden: Kurze, leicht verständliche Arbeitsanweisungen geben! Den Schwierigkeitsgrad in einer Übung erst dann erhöhen, wenn sie von allen gekonnt wird! Den Schwierigkeitsgrad nur kleinschrittig erhöhen das Arbeitsgedächtnis sollte nicht überfordert werden! Möglichst mehrmals täglich üben! Der verrückte Polizist Material: Kreuz auf Tafel oder Plakat oder Folie, Zeigestock oder Laserpointer Grundübung: Die Lehrperson bittet die Schülerinnen und Schüler sich vorzustellen, dass ab sofort jede(r) von ihnen ein(e) Polizist/in ist, der/die mit den Armen und der Stimme den Verkehr auf einer Kreuzung regelt. Die Lehrperson ist die Leitzentral, die den Polizisten/innen auf dem Kreuz per Zeigestock oder Laserpointer zeigt, wohin der Verkehr gelenkt werden soll. Die Polizisten/innen müssen stehend je nach Vorgabe zum einen ihre Arme ausrichten und im Chor deutlich und laut die angezeigte Richtung benennen. Grundsätzlich sind vier Richtungen bzw. Armbewegungen möglich, zwischen denen die Leitzentrale mehrmals und beliebig wechselt: - Oberes Kreuzende = beide Arme nach oben strecken und oben sagen - Unteres Kreuzende = beide Arme nach unten neben dem Körper hängen lassen und unten sagen - Rechtes Kreuzende = beide Arme nach rechts strecken und rechts sagen - Linkes Kreuzende = beide Arme nach links strecken und links sagen Arbeiten nach mehrmaligem Richtungswechsel alle Polizisten/innen synchron, kann man die 1. Schwierigkeitsstufe erklären: Schwierigkeitsstufe 1: Die Lehrperson erklärt, dass nun die Polizisten/innen weiterhin die vorgegebene Richtung mit ihren Armen anzeigen sollen, aber sie jeweils die entgegengesetzte Richtung sagen sollen. Beispiel: Oberes Kreuzende = beide Arme nach oben und unten sagen Die Lehrperson zeigt so lange neue Richtungen an, bis alle möglichst fehlerfrei arbeiten., Dann kann die nächste Schwierigkeitsstufe angegangen werden. Schwierigkeitsstufe 2: Die Lehrperson erklärt, dass nun die Polizisten/innen weiterhin die vorgegebene Richtung sagen sollen, aber sie jeweils die entgegengesetzte Richtung mit ihren Armen anzeigen sollen. Beispiel: Oberes Kreuzende = beide Arme nach unten und oben sagen Die Lehrperson zeigt so lange neue Richtungen an, bis alle möglichst fehlerfrei arbeiten., Dann kann die nächste Schwierigkeitsstufe angegangen werden. Jürgen Kleiner Schulung EF im Klassenzimmer 1
Schwierigkeitsstufe 3: Die Lehrperson erklärt, dass nun die Polizisten/innen entgegen der Vorgabe in die entgegengesetzte Richtung zeigen und diese auch sagen sollen. Beispiel: Oberes Kreuzende = beide Arme nach unten und unten sagen. Schunkeln Material: Tafeln, Blätter oder Tücher in vier verschiedenen Farben Grundübung: Alle Schülerinnen und Schüler sitzen oder stehen. Sie sollen nach Ansage der Lehrperson ihren Oberkörper in eine bestimmte Richtung beugen: Sagt die Lehrperson Vorne, dann muss nach vorne gebeugt werden, sagt sie Hinten, dann entsprechend nach hinten. Ebenso bei Rechts und Links. Die Lehrperson gibt in beliebigem Wechsel mehrmals eine Schunkelrichtung vor. Bewegen sich alle Schülerinnen und Schüler nach mehrmaligem Richtungswechsel synchron, kann zur 1. Schwierigkeitsstufe übergegangen werden. Schwierigkeitsstufe 1: Nun bekommt jede Schunkelrichtung eine Zahl: Eins für nach vorne, Zwei für nach hinten, Drei für nach links und Vier nach rechts. Die Lehrperson gibt in beliebigem Wechsel mehrmals eine Zahl von Eins bis Vier und somit eine bestimmte Schunkelrichtung vor. Bewegen sich alle Schülerinnen und Schüler nach mehrmaligem Richtungswechsel synchron, kann zur 2. Schwierig-keitsstufe übergegangen werden. Schwierigkeitsstufe 2: Nun bekommt jede Schunkelrichtung den Namen einer europäischen Großstadt: Hamburg für vorne, Rom für hinten, Paris für links und Berlin für rechts.. Die Lehrperson nennt in beliebigem Wechsel mehrmals eine der vier Hauptstädte, worauf mit der festgelegten Schunkelrichtung von der Klasse geantwortet wird. Bewegen sich alle Schülerinnen und Schüler nach mehrmaligem Richtungswechsel synchron, kann zur 3. Schwierigkeitsstufe übergegangen werden. Schwierigkeitsstufe 3: Wie Schwierigkeitsstufe 2, aber statt Hauptstädte werden vier verschiedene Farben (z. B: Rot, Grün...) entweder benannt oder durch vier verschieden farbige Tafeln (Blätter oder Tücher) der Klasse gezeigt. Schwierigkeitsstufe 4: In beliebigem Wechsel werden die eingeführten Signale (Richtungen, Zahlen, Großstädte oder Farben) von der Lehrperson eingesetzt und die Klasse muss jeweils entsprechend schunkeln. Jürgen Kleiner Schulung EF im Klassenzimmer 2
Drunter und Drüber Schülerinnen und Schüler stehen mit Blick zum Spielleiter. Grundübung Der Spielleiter nennt eine Zahl. Ist diese größer als 10, dann muss mit dem Fuß getippt werden. Ist die Zahl kleiner als 10, dann muss die Hand gehoben werden. Es wird zunächst mit der geübten Hand, dem geübten Fuß agiert. Variation 1 Grundübung mit der ungeübten Seite. Variation 2 Die Ansage erfolgt nicht durch Zahlen sondern durch Begriffe aus Fachthemen. Einige Möglichkeiten seien hier exemplarisch dargestellt: Geometrie: Zweidimensionale Formen (Kreis, Quadrat, Dreieck ) = Fuß tippen; Dreidimensionale Formen (Würfel, Pyramide, Kugel, Zylinder, Oktaeder) = Hand heben Sprache Regelmäßige Verben = Fuß Unregelmäßige Verben = Hand Wiederholung von Fachbegriffen zu einem bestimmten Thema. Fachbegriffe mit Themenbezug = Fuß Fachbegriffe ohne Themenbezug = Hand Geografie Länder = Fuß Hauptstädte = Hand Biologie Säugetiere = Fuß Alle anderen = Hand Alphabet Wörter, die im Alphabet vor M kommen = Fuß Nach M Hand Biologie Zellorganellen Fuß Andere Organe Hand Sprache Substantive = Fuß Adjektive = Hand Variation 3 Statt der Ansage werden die Zahlen/Begriffe gezeigt. Schwierigkeitsstufe 1 Wie Grundübung, Variation 1-3, jedoch muss vor dem Tippen oder Handheben eine vorgeschaltete Aktion durchgeführt werden. Mögliche Aktionen: Auf die Oberschenkel dann in die Hände klatschen, dann erst die entsprechende Handoder Fußbewegung Überkreuz die Nasenspitze und ein Ohr berühren, dann Hand- oder Fußbewegung Mit den Füßen stampfen und den Händen klatschen (stampf-stampf-klatsch), dann Handoder Fußbewegung. Jürgen Kleiner Schulung EF im Klassenzimmer 3
Schwierigkeitsstufe 2 Der Spielleiter nennt die Zahl/den Begriff und zeigt gleichzeitig eine Farbkarte (grün oder lila). Grün bedeutet, dass die Aktion mit der linken Seite, lila mit der rechten Seite ausgeführt wird. Z.B. Paris + lila = rechter Fuß tippt. Frankreich + grün = linke Hand Schwierigkeitsstufe 3 Es wird zwischen der linken und rechten Körperseite unterschieden. Z.B., die genannte Zahl muss nach gerade oder ungerade unterschieden und dann die Fuß- oder Handbewegung entsprechend ausgeführt werden (gerade Zahl, linke Hand/Fuß; ungerade Zahl, rechte Hand/Fuß). Z.B. 11 -> rechter Fuß muss 8 -> linke Hand Begriffe, die mit einem Vokal beginnen, werden mit der rechten Körperseite angezeigt, ungerade mit der linken. Z.B. bei Substantiven und Adjektiven: Abendrot = rechter Fuß tippt; rot = linke Hand heben; Weide = li Fuß; uneben = re Hand. Jürgen Kleiner Schulung EF im Klassenzimmer 4
Farbzeiger Die Schülerinnen und Schüler gehen paarweise zusammen. Sie stellen sich im Raum so auf, dass sie sich am Tisch gegenüber stehen. Das Farb-Hexagon oder die sechs Farbkarten liegen vor ihnen auf dem Tisch. Sie legen fest, wer als erste(r) die angesagte Farbe auf dem Hexagon berührt. Die Ansagen erfolgen entweder zentral durch den Lehrer oder im Wechsel durch die Schüler selbst. Übungsablauf: Die Übenden zeigen im Wechsel die jeweils angesagte Farbe auf dem Farbhexagon oder den Farbkarten an. Variante 1 Es werden Mischfarben angesagt. Der Übende zeigt die beiden Farben, aus denen sie entsteht. Variante 2 Es muss nun die komplementäre Farbe gezeigt werden. Ansage rot -> Anzeige grün. (gelb -> violett, rot -> grün, orange -> blau). Variante 3: Die Farbkarten werden umgedreht, d.h. die Seiten mit den Farbnamen liegen jetzt nach oben zum Betrachter hin. Ansagen, wie oben. Schwierigkeitsstufe 1 Die Anzeigehand wird vorgeben. Warme Farben (rot, gelb, orange) müssen mit der linken Hand angezeigt werden. Kalte Farben (blau, grün, violett) mit der rechten. Schwierigkeitsstufe 2 Der Übende steht mit dem Rücken zum Tisch. Farbansage entscheidet über Drehrichtung. Warme Farben: links herum drehen, kalte Farben rechts herumdrehen. Jürgen Kleiner Schulung EF im Klassenzimmer 5
Peter und der Geist Die Schüler stehen oder sitzen mit Blick zur Projektionsfläche. Der Text (ohne Handschlüssel) wird mittels Overhead-Projektor gezeigt. Alternativ hat jeder eine Kopie des Textes vor sich liegen. Grundübung Die Schüler sagen den Text laut und klopfen dabei dem Wortrhythmus folgend abwechselnd mit der rechten und linken Hand auf die Oberschenkel. Drei Durchgänge Text Text mit Handschlüssel (r=rechte Hand, l = linke Hand) Peter ging allein nach Haus. Pet-er ging a-llein nach Haus Da kam er an ein altes Haus. r l r l r l r Drin saß ein kleiner Poltergeist. Der wusste nicht mehr wie er heißt. Der Peter dachte sich perdü. Da kam er an ein al-tes Haus l r l r l r l r Drin saß ein klei-ner Pol-ter-geist Das ist der Geist von Bullerbü. l r l r l r l r Der wuss-te nicht mehr wie er heißt l r l r l r l r Der Pe-ter dach-te sich per-dü l r l r l r l r Das ist der Geist von Bul-ler-bü l r l r l r l r Variante 1 Das Klopfmuster wird auf die Beine/Füße erweitert. Reihenfolge: reh, lih, reb, lib. Pet - er ging a - llein nach Haus rh lh rb lb rh lh rb Ebenfalls drei Durchläufe. Zeichenerklärung rh = rechte Hand lh = linke Hand rb = rechtes Bein lb = linkes Bein Varianten 2, 3, 4 Reihenfolge von Händen und Füßen ändern. 2) rh, rb, lib, lih 3) rh, lb, lh, rb 4) rh, lb, rb, lh Schwierigkeitsstufe 1 Erneut drei Textdurchläufe machen, dabei jeden Textdurchlauf mit einem anderen Klopfmuster begleiten. Schwierigkeitsstufe 2 Das Klopfmuster nach jedem Satz ändern. Schwierigkeitsstufe 3 Es werden zwei Klopfmuster vorgegeben. Der Spielleiter zeigt durch ein Signal den Wechsel des Klopfmusters an. Beispiele für Signale (Hand heben, Farbkarte zeigen). Jürgen Kleiner Schulung EF im Klassenzimmer 6
Schere Stein Papier : Klasse in Zweiergruppen einteilen. Die Partner stehen sich in Armlängenabstand gegenüber und es wird angekündigt, dass Schere-Stein-Papier (Schnick-Schnack-Schnuck) gespielt wird. Übungsablauf Prinzip: Schere schneidet Papier, Papier wickelt Stein ein, Stein macht Schere stumpf. Derjenige, der das überlegene Symbol (also bei Schere-Papier die Schere) hat zeigt eine Drohgebärde (z.b.: beide Arme nach vorne oben strecken, Hände wie Krallen formen und brüllen, wie ein Löwe). Der Unterlegene (Papier) macht eine Schutzgebärde (Hände abwehrend vor das Gesicht halten und dabei leicht in die Knie gehen). Wer schneller in seiner Gebärde ist, hat den Punkt, also nicht der Gewinner von SSP. Bei gleichen Symbolen erhält derjenige den Punkt, der schneller einen Arm hochhebt. Variante 1 Grundübung umkehren, das schwächere Symbol macht die Drohgebärde, das stärkere die Schutzgebärde. Variante 2 Es wird ausgemacht, dass das schwächere Symbol flüchten muss. Flüchten bedeutet 180 - Drehung machen. Dreht der flüchtende schneller als der Fangende ihn auf der Schulter berührt hat der Flüchtende den Punkt, sonst umgekehrt. Variante 3 Auf dem Tisch liegen 3 Bildkarten (z.b. Löwe, Schaf, Frosch). Statt Gebärde zeigen die Mitspieler auf die vorher ausgemachte Karte. Stärkeres Symbol zeigt auf den Löwen, schwächeres Symbol zeigt auf das Schaf. Bei Symbolgleichheit muss der Frosch (=Joker) angezeigt werden. Variante 3 Statt Löwe/Schaf/Joker-Karte, muss eine Farb-, Zahl- oder Symbolkarte angetippt oder gesagt werden. Löwe 1 rot Schaf 2 grün Frosch 3 blau Schwierigkeitsstufe 1 Mischung aus Grundübung und S1. Der Spielleiter gibt zwischenzeitlich ein Signal (z.b. die Zeiten ändern sich ) dann gilt S1, sagt er z.b. alles auf Anfang, dann gilt wieder die Grundübung. Die Signale könnten auch Farben, Begriffe oder Zahlen (gerade, ungerade) sein. Jürgen Kleiner Schulung EF im Klassenzimmer 7
Schieß schnell ein Tor Klasse steht/sitzt mit Blick zur Lehrperson. Grundübung Zunächst wird ein Klatschrhythmus eingeübt. Da-da-da-damm, da-da-da-damm, damm-damm, klatsch. Statt da-da-damm lässt sich der Rhythmus auch sehr gut mit Schieß-schnell-ein -Tor, schieß-schnellein- Tor, Schieß ein Tor einüben. Takt 1 Takt 2 1 u e 2ue 3 u e 4ue 1ue 2ue 3ue4ue (Zählweise) Da-da-da- damm da-da-da-damm damm-damm klatsch (Zählen mit Lauten) Mit Schieß-schnell-ein Tor Schieß-schnell-ein Tor, schieß-schnell-ein Tor, schieß ein Tor Variante 1 * Der geklatschte Rhythmus wird auf die Oberschenkel, den Bauch und die Hüfte verteilt. Oberschenkel Bauch Hüfte (re,li) 1x Klatschen R L R L R L R L R L klatsch (Handsatz für Oberschenkelklatschen) Variante 2 ** Zusätzlich zu den Händen werden mit den Füßen pro Takt 4 Schritte mitgegangen (auf der Stelle gehen oder im Sitzen die Beine wechselseitig ein wenig anheben). Zunächst die Grundübung dann V1. Oberschenkel Bauch Hüfte (re,li) 1x Klatschen R L R L R L R L R L klatsch (Handsatz für Oberschenkelklatschen) reb li B reb li B reb lib reb lib Jürgen Kleiner Schulung EF im Klassenzimmer 8
Schwierigkeitsstufe 1 Das Klatschen am Ende des Rhythmus wird jetzt durch andere Aktionen ersetzt und durch Schlüsselwörter, die die Lehrperson rechtzeitig ansagt, ausgelöst. Diese Schwierigkeitsstufe lässt sich zunächst am besten auf Variante 1 anwenden. Nr. Aktion Schlüsselwort 1 Klatsch (wie bisher) Applaus 2 Arme Hoch reißen wie wenn ein Tor fällt Torjubel 3 Hände vors Gesicht (Gegner steht alleine vor dem Tor) Gegner 4 Fäuste ballen (Hoffen, dass das Spiel gut zu Ende geht) Hoffen 5 Fingersnip (Entspannung nach dem gewonnen Spiel) Gewonnen Schwierigkeitsstufe 2 *** Es werden jeweils am Ende der zwei Takte die Aktionen 1-4 aus Schwierigkeitsstufe 1 ausgeführt. Die Beinbewegung wird dazu wie folgt eingesetzt: beide Beine im Wechsel, nur rechtes Bein, nur linkes. Dies wird so lange ausgeführt, bis die Aktion 1 (Klatschen) und beide Beine im Wechsel wieder zusammenkommen. Dies ist nach 12 Wechseln der Fall. 1. reb li B reb li B reb lib reb lib (Applaus) 2. reb reb reb reb reb reb reb reb (Torjubel) 3. lib lib lib lib lib lib lib lib (Gegner) 4. reb li B reb li B reb lib reb lib (Hoffen) 5. reb reb reb reb reb reb reb reb (Applaus) 12. lib lib lib lib lib lib lib lib (Hoffen) Hinweis: Schwierigkeitsstufe 1 und 2 sind durchaus Herausforderungen für die Lehrperson -> sollte vorher einige Male geübt sein. Jürgen Kleiner Schulung EF im Klassenzimmer 9