Demenz und Humor. Prof. Dr. med. Gabriela Stoppe 16. November 2016

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Transkript:

Demenz und Humor Prof. Dr. med. Gabriela Stoppe 16. November 2016

Themen Definition Ethisches Populäres Wissenschaftliches Beispiele Demensch CareClowns/Humorcare Ein Film Stiftung Humor & Gesundheit 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 2

Humor...bezeichnet die Fähigkeit, sich selbst und andere mit Komik zu sehen, Komik und Inkongruenzen zu schätzen, eine spielerische und gelassene Haltung einzunehmen, positive Seiten auch in ernsten Situationen zu sehen, Erheiterung bei sich und anderen hevorzurufen und damit soziale Situationen regulieren zu können (P. McGhee 1999) Komik entsteht, Witze macht man, und Humor hat man (Freud) 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 3

16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 4

16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 5

Wissenschaftliches 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 6

Positive Wahrnehmung des Alters und Gesundheit The Ohio Longitudinal Study of Aging and Retirement (OLSAR) Einschluss von Personen der Region, die 1975 über 50j. Alt und kognitiv intakt waren. N=1157 Personen wurden eingeschlossen 1975-1995: 6 Untersuchungen 43% blieben bis zum Schluss in der Studie. Baseline-Daten und mindestens 3 Untersuchungen wiesen N=433 Personen auf. Levy et al.: J Gerontol Psy Sci 2002; 57B: P409-P417 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 7

Positive Wahrnehmung des Alters und Lebenserwartung Influence of positive self-perceptions of aging (PSPA) on survival. Arrow indicates median survival Levy et al.: J Personal Soc Psychol 2002; 83: 261-270 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 8

Emotionen fördern das Gedächtnis 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 9

Das Langzeitgedächtnis bleibt am längsten 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 10

Wechselbeziehung zwischen Angehörigen- und Patientenbefinden Depressivität der Betreuer Stimmung und Verhalten der Kranken 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 11

16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 12

Das Humornetzwerk Wild B: Z Gerontol Geriatr 2010; 43: 31-35 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 13

SMILE: The Sidney Multisite Intervention of Laughterbosses and ElderClowns 35 APH in Sidney, 17 waren Interventionsgruppe N=189 erhielten 9-12 wöchentliche Humortherapie, die von angelerntem Pflegepersonal (Laughterbosses) verstärkt wurde, über N=209 erhielten übliche Pflege Ergebnis: Die Intervention reduzierte Agitation und erhöhte Glücksgefühle (13wo > 26wo) Low et al.: BMJ Open. 2013 Jan 11;3(1). pii: e002072. J Am Med Dir Assoc. 2014;15(8):564-9 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 14

Es fehlt noch Forschung... Clown Interventionen erzeugen positive Gefühle Dadurch verbessern sie das Wohlbefinden, verringern Verhaltensstörungen, Angst und Depressivität Clowndoctors werden von Angehörigen und Patienten akzeptiert auch weil sie eine leichtere Atmosphäre erzeugen. Wenige Studien wurden gemacht, v.a. bei Erwachsenen ohne Demenz gibt es fast keine Daten. Dionigi A & Canestrari C: Clowning in Health Care Settings: The Point of View of Adults. Eur J Psychol. 2016;12(3):473-88. 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 15

Beispiele 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 16

16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 17

Bestellen und Verschenken! 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 18

Ein Buch zum Thema 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 19

Ein Film 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 20

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So bringen Sie mehr Humor in den Alltag Finden Sie heraus, was Sie lustig finden, und begeben Sie sich aktiv in Situationen, die Sie zum Lachen bringen (Theater, Kino, Fernsehen, Zeitungen, Comics etc)! Behalten Sie eine spielerische Grundeinstellung bei der Arbeit (Das Leben ist zu wichtig, um es ernst zu nehmen)! Lachen Sie bewusst laut und herzlich! Schreiben Sie Witze auf und erzählen Sie sie weiter! Spielen Sie mit doppelten Bedeutungen von Wörtern im Alltag! Finden Sie für Cartoons neue Unterzeilen! Fragen Sie sich bei allem, was Sie erleben, was daran komisch ist! Finden Sie Inkongruenz im Verhalten bei Fremden und Kollegen und lachen Sie darüber! Schauen Sie sich Ihre eigenen Schwächen an und übertreiben Sie diese ins Groteske! Nehmen Sie sich im größten Stress einfach eine Minute Auszeit und lächeln Sie ohne Grund! empfohlen von Prof. Dr. Dr. R.D. Hirsch 16.11.2016 Prof. Dr. G. Stoppe: Demenz und Humor 24

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