Internationalisierung durch strategische Kooperationen Investitionen in die Zukunft Prof. Dr. Margret Wintermantel Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD September 2015
Gliederung I. Einführung II. Internationalisierung und Globalisierung III. Hochschulinternationalisierung in Deutschland IV. Internationalisierungsschwerpunkte der HAWs V. Förderung durch den DAAD VI. Transnationale Bildung (TNB) VII. TNB-Engagement deutscher HAWs VIII. Fazit 2
Gliederung I. Einführung II. Internationalisierung und Globalisierung III. Hochschulinternationalisierung in Deutschland IV. Internationalisierungsschwerpunkte der HAWs V. Förderung durch den DAAD VI. Transnationale Bildung (TNB) VII. TNB-Engagement deutscher HAWs VIII. Fazit 3
I. Einführung Internationalisierung der Hochschulen big issue seit über 20 Jahren Veränderung unseres Verständnisses von Begriffsinhalt Rahmenbedingungen Zielen der Internationalisierung Verschiebung der Schwerpunkte: von individueller zu struktureller Mobilität 4
I. Einführung Individuelle Mobilität heißt Individuell organisierte Auslandssemester Gastdozenturen Forschungsaufenthalte Strukturelle Mobilität bedeutet internationale Partnerschaften zwischen Professuren Instituten/Fakultäten Hochschulen Strategische Kooperationen 5
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II. Internationalisierung und Globalisierung Veränderte Rahmenbedingungen a) International Insgesamt stark steigende Nachfrage nach Studienplätzen durch Geographische Erweiterung der internationalen Wissensgesellschaft Teilhabe größerer Bevölkerungsschichten durch wirtschaftlichen Fortschritt Entwicklung hin zu internationalen Wissenschaftlerkarrieren Entwicklung von globalem Bildungsmarkt konkurrierender Hochschulen und Bildungssysteme Auflösung nationaler Grenzen von Bildungssystemen 7
II. Internationalisierung und Globalisierung Veränderte Rahmenbedingungen b) national Demographischer Wandel Wettbewerb um die besten Köpfe Erweiterung des Fächerspektrums Höhere Qualifikationsanforderungen in wissensbasierter Ökonomie 8
II. Internationalisierung und Globalisierung bedeuten neue Anforderungen für die Internationalisierung von Hochschulen und Studium: Beteiligung an internationalen Netzwerken für Forschung und Lehre Ausbildung für den internationalen Arbeitsmarkt Vorbereitung auf globalisierte Berufsfelder Vorbereitung auf Verantwortung von global citizens Internationalisierung bezogen auf Inhalte und Strukturen 9
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III. Hochschulinternationalisierung in Deutschland Hochschulen stellen sich der Herausforderung verstärkte Entwicklung von Internationalisierungsstrategien 2008: Gut 60% der Unis haben eine Internationalisierungsstrategie, jedoch nur 10,5% der HAWs 2012: 60% der HAWs (DAAD Mitglieder ) verfügen über ausformulierte Internationalisierungsstrategie Umsetzung von Internationalisierungsmaßnahmen, u.a. durch Beteiligung an DAAD Programmen 11
III. Hochschulinternationalisierung in Deutschland HAWs gehen eigene Wege Steigende Zahlen von Bildungsausländerstudierenden an HAWs Aufwuchs 2003-2013: 72% (Universitäten/TU: 16%), aber Anteil der ausländischen Studierenden an HAW bleibt unterproportional HAW-Anteil an Bildungsausländerstudierenden in D: 23% - bei Anteil von 32% an Gesamtstudierendenzahl Ausländeranteil Studierende an FH: 10% (U/TU: 12%) Weniger internationales Lehr- und Forschungspersonal als Universitäten: Anteil ausländischer Hochschullehrer/Forscher HAW: 5% (U/ TU: 10-15%) Geringere Beteiligung an internationalen Kooperationen: nur jeder vierte Professor an HAW unterhält Kooperationsvereinbarung mit ausländischem Partner (Universitäten: jeder dritte, TU: jeder zweite) 12
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IV. Internationalisierungsschwerpunkte der HAWs Internationalisierungsstrategien Internationalisierung at home Steigerung des Anteils an englischsprachigen Lehrveranstaltungen Berücksichtigung von Auslandserfahrung und Fremdsprachenkenntnissen bei Berufungen Berufungen von Professoren aus dem Ausland und Einsatz ausländische Gastdozenten Ausbau von Fremdsprachenangebot und Vermittlung interkultureller Kompetenzen Benennung von Auslandsbeauftragten für die Fachbereiche Schwerpunkte auf eigenem Campus 14
IV. Internationalisierungsschwerpunkte der HAWs Internationalisierungsstrategien: Erleichterung von Studierendenmobilität Schaffung von Mobilitätsfenstern in Studiengängen Einrichtung von internationalen Studiengängen mit Doppelabschluss Optionale oder verpflichtende Auslandaufenthalte für Studiengänge Anerkennung der Studienleistungen durch Learning Agreements Verbesserung des Supports für die Studierenden (Informationen, Sprachkurse, interkulturelle und fachliche Vorbereitung, Erfahrungsaustausch) Stipendien für Auslandsaufenthalte (z.b. PROMOS, ERASMUS etc.) Fokus auf Studierendenmobilität 15
IV. Internationalisierungsschwerpunkte der HAWs Internationalisierungsstrategien: Kooperation mit ausländischen Hochschulen Optimierung und Pflege bestehender Partnerschaften Dozentenaustausch Forschungskooperation mit internationalen Partnern als Fernziel aber Wenig Benennung strategischer Zielländer/regionen oder Kooperationsschwerpunkte (z.b. Interessen der regionalen Wirtschaft?) Kaum Nennung von strategischen Partnerschaften Bislang wenig strategische Nutzung von Auslandskooperationen 16
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V. Förderung durch den DAAD HAWs in DAAD-Förderung Individualförderung: Anteil an Gesamtzahl der Geförderten: 7,2% (WS 2012/13) HAW-Studierende unterrepräsentiert Strukturprogramme ISAP 2015/15: 168 geförderte Projekte, davon 31an HAW = 18,5 Doppelabschlussprogramm 2014/15: 115 geförderte Projekte, davon 22 an HAW = 19% Strategische Partnerschaften /thematische Netzwerke: Aktuell geförderte Projekte (2015-2018): davon 6 an HAW = 21% Beteiligung unterproportional Bachelor + 2015/16: 53 geförderte Projekte, davon 17 an HAW = 32 % Beteiligung proportional 18
V. Förderung durch den DAAD HAWs in DAAD-Förderung Transnationale Bildung überproportional Aktuell geförderte Projekte: 22, davon HAW : 11 Anteil der HAWs an geförderten Projekten 2010 2015: 52% 160 Anzahl TNB- Projekte insgesamt 140 120 100 80 60 40 20 0 davon Fachhochschulen HAWs davon Universitäten Beteiligung deutlich überproportional 19
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VI. Transnationale Bildung (TNB) Was heißt Transnationale Bildung? Definition: Unter Transnationaler Bildung werden Hochschulen, Studiengänge und einzelne Studienmodule verstanden, die im Ausland hauptsächlich für Studierende des jeweiligen Landes oder der jeweiligen Region angeboten werden, für die eine Hochschule aus einem anderen Land aber die wesentliche akademische Verantwortung trägt. (DAAD-Positionspapier 2012) 21
VI. Transnationale Bildung (TNB) Projektstandorte 2014 22
VI. Transnationale Bildung (TNB) TNB-Projekte deutscher Hochschulen: Formen Kooperativ angebotene Studiengänge Deutschsprachige Studiengänge in MOE/GUS Studienangebote im Ausland weltweit Deutsch-arabische bikulturelle Studiengänge Branch Campus Al Gouna/Egypt (TU Berlin), GIST TUM Asia Singapur (TU Munich), FAU Busan/South Korea (U Erlangen-Nürnberg), Heidelberg Center Santiago de Chile (U Heidelberg) Binationale Hochschulen German University Cairo (GUC), German-Jordanian University (GJU), German University of Technology, Oman (GuTECH), Turkish-German University (TDU), German-Russian Institute of Advanced Technology (GRIAT) German-Kazakh University (DKU), Vietnamese-German University (VGU) 23
VI. Transnationale Bildung (TNB) Merkmale von TNB made in Germany Schwerpunkt hard sciences: 66% der TNB-Studierenden in MINT-Fächern (Wissenschaft Weltfoffen 2015) Schwerpunkt Lehre: 80% TNB-Studierende in Bachelorprogrammen (Wissenschaft Weltfoffen 2015) Praxisorientierung: Pflichtpraktika vor Ort und in Deutschland Deutschlandbezug: Deutschlandaufenthalte, Sprache, Lehrpersonal, Curricula, Qualitätsstandards, Abschlüsse Kooperation: gemeinsames Engagement mit Partnerhochschulen im Ausland Binationale Hochschulen: Partnerland finanziert mit Unterstützung aus öffentlichen Mitteln: Finanzielle Förderung von Aufbau und Stipendien durch DAAD 24
Gliederung I. Einführung II. Internationalisierung und Globalisierung III. Hochschulinternationalisierung in Deutschland IV. Internationalisierungsschwerpunkte der HAWs V. Förderung durch den DAAD VI. Transnationale Bildung (TNB) VII. TNB-Engagement deutscher HAWs VIII. Fazit 25
VII. TNB-Engagement deutscher HAWs mit DAAD-Förderung Beispiel 1 Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ): Aufbau Deutsch-Kirgisische Fakultät für Angewandte Informatik (DKFAI) an Kirgisischer Staatlichen Universität für Bauwesen, Transportwesen und Architektur (KSUCTA) Ausgangspunkt: WHZ-Studiengang B.Sc. Information Technology an KSUCTA DAAD-Förderung 2008-2015 Bologna- konform und ASIIN-akkreditiert Deutsch als Unterrichtssprache (40%) Option: Deutsch-Kirgisischer Doppelabschluss mit anschließendem Masterstudium an WHZ Geplant: Aufbau einer Fakultät mit vier zusätzlichen interdisziplinären Studiengängen (2 Bachelor/2 Master) 26
VII. TNB-Engagement deutscher HAWs mit DAAD-Förderung Beispiel 2 Hochschule Magdeburg-Stendal (Federführung): Deutsch-Jordanische Hochschule / German Jordanian University (GJU) in Amman, Jordanien Staatliche jordanische Hochschule nach deutschem HAW-Modell Eröffnung 2005, von Beginn an DAAD-gefördert Rund 3.700 Studierende (WS 2014/15) in 25 Studiengängen (Bachelor und Master), vorwiegend technisch-naturwissenschaftliche Fächer Obligatorisches Deutschlandjahr: je ein Studien und Praxissemester Zusätzlich Sprachenfakultät und Deutschlehrerausbildung Deutsche Partner: Konsortium von über 80 dt. Hochschulen, in der Mehrzahl Fachhochschulen Zielgröße: 5.000 Studierende 27
VII. TNB-Engagement deutscher HAWs mit DAAD-Förderung Beispiel 3 CDHAW-Konsortium, Federführung: HS Mannheim Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften an der Tongji-Universität, Shanghai Deutsches HAW-Modell in Ingenieurausbildung an führender chinesischer Universität Seit Eröffnung 2004 DAAD-gefördert Rund 800 Studierende (2014) in 4 Doppelbachelorprogrammen Studiengänge AQAS-akkreditiert 4-jähriges Studium, davon 4. Jahr in Deutschland Deutsche Partner: Konsortium von 25 deutschen Hochschulen, mehrheitlich HAWs Doppelabschlussmöglichkeit für deutsche Studierende der Partnerhochschulen 28
VIII. Fazit Transnationale Bildung für strategische Internationalisierung von HAWs interessant Studienangebot in MINT-Fächern: im Ausland als besondere Stärken deutscher Hochschulbildung wahrgenommen Praxisbezogenes Studienmodell: im Ausland als Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft gesehen Marke Deutsche Hochschulbildung anstatt Platzierung in internationalen Rankings Internationalisierung des deutschen Campus durch Doppelabschlüsse Nachwuchsgewinnung für Master-Studien in Deutschland Zusätzliche Möglichkeiten zum Aufbau von Forschungskooperationen Potential für strategischen Ausbau erfolgreicher Projekte 29
Gliederung I. Einführung II. Internationalisierung und Globalisierung III. Hochschulinternationalisierung in Deutschland IV. Internationalisierungsschwerpunkte der HAWs V. Förderung durch den DAAD VI. Transnationale Bildung (TNB) VII. TNB-Engagement deutscher HAWs VIII. Fazit 30
VIII. Fazit Die proportionale Beteiligung der HAWs am Programm Bachelor + und die weit überproportionale Beteiligung an den Programmen der TNB-Förderung unterstreichen die Bedeutung strukturierter Kooperationen für die Internationalisierung von Hochschulen. 31
Vielen Dank für Ihr Interesse! Prof. Dr. Margret Wintermantel Michael Jordan www.daad.de 32