Newsletter zum Projekt

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Transkript:

Recyclingpapier aus 100% Altpapier Wasserwirtschaftsamt Donauwörth Newsletter zum Projekt 1. Ausgabe vom Dezember 2016 Liebe Lechinteressierte, lieber Lechinteressierter, mit diesem Newsletter möchten wir Sie ab sofort jährlich über den Projektstand unseres Renaturierungsprojektes Licca liber informieren. Seit Ende des Flussdialogs ist bereits viel geschehen. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserem Newsletter einen informativen Überblick geben können. INHALT 1. Erfolgreicher Abschluss des Flussdialogs 1 2. Zusammenfassen der Entwicklungsziele in einem Umsetzungskonzept 3 3. Der Auftrag für die weiterführenden Untersuchungen wurde erteilt 4 4. Fehlende Daten für die Untersuchungen wurden erhoben 5 5. Wie geht es weiter? 8 Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, ist der Internetauftritt Flussdialog Licca liber auf die Internetseite des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth umgezogen. Ab sofort finden Sie hier alle Informationen zum Projekt gebündelt. Wir möchten Sie einladen unsere Homepage zu besuchen: http://www.wwa-don.bayern.de/fluesse_seen/massnahmen/liccaliber/index.htm 1. Erfolgreicher Abschluss des Flussdialogs An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich Zeit für die Online-Befragung genommen und uns damit eine wichtige Grundlage für das Gestalten der Entwicklungsziele für den Lech gegeben haben. Standort Förgstraße 23 86609 Donauwörth Telefon / Telefax +49 906 7009-0 +49 906 7009-136 E-Mail / Internet poststelle@wwa-don.bayern.de www.wwa-don.bayern.de

- 2 - Die Online-Befragung ergab einen breiten Konsens für eine Wiederherstellung des naturnahen Flusslaufs und den weiteren Erhalt, aber auch Entwicklung von Lebensräumen und Arten. Die Mehrheit der Teilnehmer hat sich dabei gegen eine zusätzliche Wasserkraft am Lech sowie gegen die Verlegung von Trinkwasserbrunnen, insbesondere in Kissing, ausgesprochen. Bei der Frage, ob die an den Lech angrenzenden Seen, wie Kuh-, Auen- und Weitmannsee in den Lech integriert werden sollen, gab es bei der Antwort regionale Unterschiede. Hier haben sich vor allem Bürger und Bürgerinnen aus Kissing und Mering dagegen ausgesprochen. Im Kreise der Interessensvertreter wurden aufbauend auf der Online-Befragung Entwicklungsziele für den Lech formuliert und abgestimmt. Diese können wie folgt zusammengefasst werden: Dynamische Entwicklung des Lechs Auflösung von Schwellen und Verbau Verhinderung des weiteren Einschneidens der Flusssohle durch Verlängerung des Flusslaufs und Erschließung von Kiesdepots ergänzend sohlstützende wasserbauliche Maßnahmen Durchgängigkeit für Fische und Kies herstellen Schaffung neuer Auen & Lebensräume z.b. Sekundäre Auen, Kiesbänke, Erhalt und positive Entwicklung der FFH-Lebensräume Hochwasserschutz erhalten und verbessern Keine Verschlechterung bei hohen Grundwasserständen in Siedlungen Zugänglichkeit und Naherholung verbessern Gemeinsames Gruppenfoto zum Abschluss des Flussdialogs: Alle Workshop-Teilnehmer haben einen Gegenstand mitgebracht, den sie mit dem Lech verbinden.

- 3 - Im Oktober 2014 wurde der Öffentlichkeit im Rahmen einer Informationsveranstaltung die im Zuge des Flussdialogs abgestimmten Entwicklungsziele für den Lech vorgestellt. Neben den Vorträgen konnte man sich eigenständig auch über die Positionen an Infoständen der einzelnen Interessensvertreter informieren. Mehr als 200 Interessierte haben an der Informationsveranstaltung teilgenommen. Vorträge zum Ablauf des Flussdialogs und den abgestimmten Entwicklungszielen Diskussion an den Infoständen mit den Stakeholdern 2. Zusammenfassen der Entwicklungsziele in einem Umsetzungskonzept Die abgestimmten Entwicklungsziele wurden nach Abschluss des Flussdialogs vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth in einem Umsetzungskonzept festgehalten und in Plänen verortet. Warum haben wir ein Umsetzungskonzept erstellt? Dieses ist für alle Gewässer in Bayern aufzustellen, die die Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie erfüllen müssen. Im Umsetzungskonzept sind die Entwicklungsziele für den Lech festgehalten. Das Umsetzungskonzept war Grundlage für die Ausschreibung der weiterführenden Untersuchungen. Hier sehen Sie einen Auszug aus dem Umsetzungskonzept: Auszug aus den Plänen des Umsetzungskonzepts Alle Unterlagen zum Umsetzungskonzept finden Sie bei uns auf der Internetseite: http://www.wwa-don.bayern.de/fluesse_seen/massnahmen/liccaliber/massnahmen/index.htm

- 4-3. Der Auftrag für die weiterführenden Untersuchungen wurde erteilt In einem nächsten Schritt werden die Entwicklungsziele auf ihre technische Machbarkeit untersucht. Dies ist erforderlich, da wir überprüfen und gewährleisten müssen, dass die Entwicklungsziele, z.b. Aufweitungen des Flussbetts oder der Umbau- und Rückbau von einzelnen Stützbauwerken im Bereich des Stadtwalds keine Verschlechterung der Grundwasserverhältnisse in bebauten Bereichen verursachen. Neben den Auswirkungen auf das Grundwasser wird zudem untersucht, in welchem Umfang die Entwicklungsziele zur Stabilisierung der Flusssohle beitragen. Aus diesem Grund wurden die dafür erforderlichen Ingenieurleistungen, wie z.b. eine Grundwassermodellierung sowie morphologische Untersuchungen, europaweit über ein umfangreiches 5 Monate andauernde VOF-Verfahren (Vergabeordnung von freiberuflichen Dienstleistungen) ausgeschrieben. Ein VOF-Verfahren setzt sich aus zwei aufeinanderfolgenden Stufen zusammen. In der 1. Stufe, dem sogenannten Teilnahmewettbewerb, bewerben sich Ingenieurbüros mit Ihren Referenzen und legen hierbei ihre Leistungsfähigkeit, Fachkunde und Zuverlässigkeit (Eignung) dar. Für unsere Ausschreibung weiterführende Untersuchungen Licca liber haben sich für die 1. Stufe 13 Bieter bzw. Bietergemeinschaften beworben. Bewerbungsunterlagen aus der 1. Stufe Diese kamen aus Deutschland, Österreich und Schweiz. Anhand vorher bekannt gemachter Bewertungskriterien wurden 4 Bietergemeinschaften für die 2. Stufe, dem sogenannten Verhandlungsverfahren, ausgewählt. Im Verhandlungsverfahren wurde den Ingenieurbüros die konkrete Aufgabenstellung dargelegt und sie mussten ihre Angebote mit Preisen für die von ihnen zu erbringenden Leistungen vorlegen. Alle vier Büros wurden nach Vorlage der Angebote zum Verhandlungsgespräch eingeladen und von einem Wertungsgremium, das sich aus Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth und jeweils einem Vertreter der Regierung von Schwaben, Landesamt für Umwelt, Gemeinde Kissing, Stadtwerke Augsburg und Lechallianz zusammensetzte, bewertet. Natürlich ging hier auch zu 30 % der Preis der

- 5 - Angebote mit ein. Am Ende aller vier Verhandlungsgespräche wurde innerhalb des Wertungsgremiums entschieden, wer aufgrund der höchsten Punktebewertung den Zuschlag erhält. Der Auftrag konnte Anfang Juni an die Arbeitsgemeinschaft bestehend aus SKI GmbH & Co. KG, Prof. Kobus und Partner GmbH sowie der Universität Innsbruck erteilt werden. 4. Fehlende Daten für die Untersuchungen wurden erhoben Das beauftragte Ingenieurbüro hat im vergangenen Juni die Untersuchungen begonnen. Zunächst wurden alle vorhandenen Daten gesichtet und erhoben welche noch für die Bearbeitung fehlen. Diese sind die wesentlichen Eingangsdaten, um zunächst die aktuellen Verhältnisse an einem Computermodell nachzubilden und darauf aufbauend die Auswirkungen der Entwicklungsziele zu untersuchen. Welche zusätzlichen Daten mussten noch erhoben werden? Hierzu wollen wir Ihnen drei Beispiele vorstellen: Kiesauflage im Lech und im Vorland wird unter die Lupe genommen Der Gleichgewichtszustand des Lechs ist gestört, die Flusssohle hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig eingetieft. Seit Juni 2016 ist eine Arbeitsgemeinschaft vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth beauftragt die technische Machbarkeit der Entwicklungsziele für den Lech zu überprüfen. Letztere sind das Ergebnis des vorausgegangenen Flussdialogs bei dem Bürger und Interessengemeinschaften der Städte Augsburg, Kissing, Königsbrunn und Mering beteiligt sind. Neben den Auswirkungen auf das Grundwasser wird zudem untersucht in welchem Umfang die Entwicklungsziele zur Stabilisierung der Flusssohle beitragen. Beispiele für die Entwicklungsziele sind Aufweitungen des Flussbetts oder der Um- und Rückbau von einzelnen vorhandenen Stützbauwerken im Bereich des Stadtwalds. Dem Lech soll wieder mehr Raum gegeben werden. Das Kiesmaterial aus seinen Ufern soll helfen das Geschiebedefizit des Lechs zu reduzieren. Aktuell werden sämtliche vorhandenen Daten zum Lech und dessen Umgebung gesammelt und ausgewertet. Für die numerischen Modelle am PC sind noch weitere Kenntnisse über die Kornzusammensetzung der Flusssohle und der Lechufer erforderlich. Auf Basis der Modelle werden Prognosen zur Stabilität der Sohle erstellt.

- 6 - Zwischen der Wertachmündung und dem Mandichosee, auf einer Fließstrecke des Lechs von 15 km wurden am 25.10.2016 15 Proben aus dem Vorland sowie dem Flussbett selbst genommen. Mit der Baggerschaufel eines Raupenbaggers wurden Schürfe genommen. Diese wurden anschließend in einem Labor gesiebt und auf ihre Korngrößen überprüft. Baggerschurf auf einer Kiesbank im Lech Zwei Proben mussten im Lech selbst entnommen werden Vor Ort wurde die Beprobung durch die Universität Innsbruck koordiniert Knapp elf Tonnen Kies wurde zur Beprobung entnommen Die Probenahme selbst zeigt, welche Herausforderungen das Projekt Licca liber birgt. Der Lech verläuft durch das Wasserschutzgebiet der Stadt Augsburg. Die Bodendeckschichten dürfen daher nicht zerstört werden, um das Trinkwasser vor bakteriellen Gefahren zu schützen. Die Probenentnahme erfolgte daher unter speziellen Auflagen und wurde vor Ort von der Universität Innsbruck fachlich begleitet. Umfangreiche Messkampagne im Stadtwald und östlich des Lechs Der Lech steht in Wechselbeziehung mit seinem umgebenen Grundwasser. Durch die Eintiefung der Flusssohle des Lechs sind auch die Grundwasserstände gesunken. Dies führt beispielsweise zu einer Beeinträchtigung des Naturhaushalts im Stadtwald Augsburg. Aktuell fixieren die sechs Stützbauwerke zwischen der Staustufe 23 und dem Hochablass nicht nur die Flusssohle, sondern damit auch den Grundwasserstand in diesen Bereichen. Es soll

- 7 - auch untersucht werden, in welchem Umfang die Entwicklungsziele Auswirkungen auf das Grundwasser haben können. Am 29. und 30.11.2016 wurden westlich und östlich des Lechs, unter anderem im Stadtwald Augsburg, umfangreiche Messungen durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth durchgeführt. An 35 Standorten in den Stadtwaldbächen sowie am verlorenen Bach und der Paar wurde der Abfluss erfasst. Hierbei wurde dokumentiert, wieviel Kubikmeter Wasser pro Sekunde eine Messstelle passieren. Parallel dazu wurde in der näheren Umgebung der Grundwasserstand abgelesen. Diese Informationen sind notwendig um ein computergestütztes Modell aufstellen zu können, das die vorhandenen Grundwasserverhältnisse und die Interaktion mit dem Lech abbildet. Diese Messkampagne wird im kommenden Frühjahr bei höheren Wasserständen wiederholt, um das ganzjährige Verhalten modellieren zu können. Unabhängig von der Messkampagne erfolgt eine regelmäßige Aufzeichnung der Grundwasserstände an ausgewählten Messstellen, die ebenfalls in die Simulation eingehen. Abflussmessungen an der Paar Abflussmessungen im alten Floßgraben Abflussmessung im Brunnenbach

- 8 - Der Blick zum Seegrund Neben der Abflussmesskampagne sind für das computergestützte Grundwassermodell die Tiefen der Seen erforderlich, die sich in direkter Lechnähe befinden: Kuhsee und Auensee. Entsprechend dem Ergebnis der Online-Befragung im Rahmen des Flussdialogs werden die Seen nicht in den Lech eingebunden. Allerdings stellen sie für die Abbildung der Grundwasserverhältnisse eine wichtige Komponente dar, die erfasst werden muss. Aus diesem Grund versuchte das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth am 07.12.16, die Seen mit einem Messboot zu durchqueren. Die Messung erfolgte mit unserem ADCP-Messboot (Bild: Peter Fastl) Messungen der Wassertiefe im Kuhsee (Bild: Peter Fastl) Das verwendete ADCP-Messboot sendet Ultraschallwellen von der Wasseroberfläche zum Seegrund und empfängt die Reflektionen der Schallsignale. Die Auswertung dieser Echos liefert entlang der befahrenen Strecke Informationen zur Wassertiefe. Ziel dieser Messung ist, die Austauschfläche der Seen mit der grundwasserführenden Bodenschicht abzuschätzen. Leider konnten wir wegen der schlechten Witterung und der beginnenden Eisbildung auf dem Kuhsee die Messungen nicht abschließen. Wir werden im Neujahr einen erneuten Versuch wagen. 5. Wie geht es weiter? In den nächsten Monaten werden numerische Modelle erstellt, mit denen Prognosen und Abschätzungen über die Realisierbarkeit der Entwicklungsziele durchgeführt werden können. Denn der Hochwasserschutz muss nach einer Renaturierung weiterhin gewährleistet werden. Außerdem darf eine Verschlechterung der Grundwasserverhältnisse z.b. in der Nähe

- 9 - von bebauten Gebieten (nasse Keller) durch die sohlstabilisierenden Maßnahmen nicht ausgelöst werden. Die Untersuchungen werden bis in das Jahr 2018 andauern. Der offene Planungsprozess hat mit dem Ende des Flussdialogs nicht aufgehört. Auch weiterhin wird die Öffentlichkeit mit eingebunden und informiert. Dies erfolgt mit folgenden Instrumenten: der Arbeitsgruppe, dem Forum und über einen Newsletter. Die Arbeitsgruppe hat bereits einmal getagt. Eine weitere Sitzung ist im 1. Quartal 2017 geplant. Hier werden aktuelle Informationen aus den weiterführenden Untersuchungen weitergegeben und diskutiert. Das Forum, bestehend aus allen Teilnehmern der Workshops aus dem Flussdialog wird im 1. Halbjahr 2017 ebenfalls über den aktuellen Sachstand informiert. Der nächste Newsletter erscheint im Dezember 2017. Falls Sie Fragen zu den einzelnen Themen haben, können Sie sich gerne an uns wenden: poststelle@wwa-don.bayern.de Wir haben uns sehr gefreut, dass sich sehr viele Bürgerinnen und Bürger für die Renaturierung des Lechs interessieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns auch weiterhin unterstützen! Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes Jahr 2017. Ihr Team vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth