Risikomanagement und absicherung österreichischer Unternehmen in der Beschaffung aus ausgewählten Schwellenländern



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Transkript:

Studie Risikomanagement und absicherung österreichischer Unternehmen in der Beschaffung aus ausgewählten Schwellenländern In Zusammenarbeit mit:

Vorwort Österreichische Unternehmen sehen sich zunehmend dem internationalen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Hohe Lohnkosten und teure inländische Zulieferungen führen dazu, dass die Produkte, trotz der meist hochwertigen Qualität, immer schwieriger abzusetzen sind. Da die Beschaffung fremder Güter heutzutage oft mehr als 5 des Umsatzes ausmacht, stellt dies einen wichtigen Kostenhebel dar, den es auszunützen gilt, um die Wettbewerbsfähigkeit im nationalen und internationalen Vergleich zu steigern. Vor allem der Bezug von arbeitsintensiven Gütern aus kostengünstigen Schwellenländern hilft Kosten zu senken und sich in einem immer stärker kostenorientierten Wettbewerbsumfeld zu behaupten. Der Trend der zunehmenden Globalisierung hat dadurch auch in der Beschaffung Einzug gehalten und wird für westliche Unternehmen auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität einer globalisierten Geschäftswelt, ist bei vielen Unternehmen aber auch eine deutliche Verschärfung des Risikoumfeldes zu verzeichnen. Während beim Einkauf in industrialisierten Ländern die Beschaffungsrisiken tendenziell abnehmen, spielen diese bei der Beschaffung aus Schwellenländern immer noch eine zentrale Rolle. Um das Potential eines globalen Wertschöpfungsprozess auszuschöpfen, muss sich das Unternehmen der höhergradigen Risiken der grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeit bewusst sein, und mit einem aktiven Risikomanagement gegensteuern. Die vorliegende Studie widmet sich diesen Herausforderungen und liefert neueste Erkenntnisse, wie österreichische Unternehmen das Risiko in den wichtigsten Beschaffungsländern einschätzen und welche Risikoabsicherungsmethoden dabei eingesetzt werden. Clemens Kopf (Studienautor), Dkfm. Heinz Pechek (BMÖ) Wien, März 2010

Executive Summary Fokus auf geografische Nachbarmärkte: Österreichs Nachbarländer spielen bei der Beschaffung immer noch eine zentrale Rolle Vier der fünf wichtigsten untersuchten Beschaffungsmärkte liegen in unmittelbarer Umgebung Österreichs Ein Großteil der österreichischen Unternehmen hat bereits den Sprung in neue Beschaffungsländer (z.b. China, Türkei) gewagt Sonderfall China: Von den untersuchten Beschaffungsmärkten stellt China bereits den zweitwichtigsten Beschaffungsmarkt dar Insgesamt beschaffen österreichische Unternehmen 2,5-mal öfters aus China als aus Indien China nimmt bereits eine bedeutende Rolle beim Bezug von strategischen Produkten ein jedes Vierte in China beschaffende Unternehmen bezieht strategisch wichtige Produkte Global Sourcing als ungenützter Wettbewerbsfaktor: Mehr als ein Drittel (36,5%) der befragten Unternehmen beschafft nicht aus den untersuchten Schwellenländern knapp die Hälfte davon sind KMU Wahrgenommenes Risiko: Das wahrgenommene Risiko hat sich in jüngster Zeit erhöht, die Absicherungsmaßnahmen wurden allerdings in überhöhtem Maße gesteigert

Details der Erhebung Methodik: Online Befragung Befragungszeitraum: November Dezember 2009 Teilnehmer: Angeschriebene Teilnehmer: 3.309 Rückantworten: 114 Untersuchte Beschaffungsregionen bzw. märkte: Länder der EU (Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn) Länder erweitertes Europa (Türkei, Ukraine) Länder außerhalb Europas (Russland, Indien, China)

Stichprobe Die Branchenzugehörigkeit zeigt einen eindeutigen Überhang an Unternehmen aus der Industrie mehr als die Hälfte stammt aus nur sechs Branchen Der Großteil (59,2%) stammt aus nur sechs Branchen 40,8% 6,5% 8,3% 4,6% 8,3% Maschinen-/ Anlagenbau Metall/ -verarbeitung Elektrik/ Elektronik Bau/ Infrastruktur Automotive 17,6% 13,9% Automotive Bau/Infrastruktur Chemie/Pharma Elektrik/Elektronik Maschinen/Anlagenbau Metalle/ -verarbeitung Sonstige n=108 Chemie/ Pharma Der Rest (40,8%) verteilt sich auf 16 andere Branchen, z.b. Energie/ Naturressourcen, Informatik/ Kommunikation, Nahrungsmittel/ Getränke, Papier/ Zellstoff Insgesamt lässt sich ein eindeutiger Überhang an Industrieunternehmen feststellen

Stichprobe Tendenziell nahmen mehr Großunternehmen an der Befragung teil jedes 10. Unternehmen verfügt sogar über einen Jahresumsatz von mind. EUR 1 Mia. Jahresumsatz (in EUR Mio.) 4,9% 33, 12,6% 11,7% 15,5% 22,3% Die Mehrheit (66,) der befragten fällt nicht in die gängige KMU- Definition der Europäischen Kommission Jedes dritte Unternehmen verfügt über einen Jahresumsatz zwischen EUR 101-500 Mio. Etwas mehr als jedes Zehnte Unternehmen (12,6%) verfügt sogar über einen Jahresumsatz von mehr als EUR 1 Milliarde Tendenziell nahmen weniger KMU an der Befragung teil < 10 10-50 51-100 101-500 501-1.000 > 1.000 n=103

Beschaffungsverhalten Österreichische Unternehmen besitzen auch Importseitig eine hohe Außenorientierung 45,74% des Beschaffungsvolumens wird im Ausland bezogen Welchen %-Anteil Ihres gesamten Beschaffungsvolumens beziehen Sie aus dem Ausland? Häufigkeit, in % 4 35% 3 25% 2 15% 1 5% n=104 33,7% 25, 18,3% 23,1% 0-25% 26-5 51-75% 76-10 Ausländ. Beschaffungsvolumen, in % Der Grad der Auslandsbeschaffung zeigt ein uneinheitliches Bild Jedes Dritte Unternehmen (33,7%) bezieht max. 25% aus dem Ausland Knapp jedes Vierte Unternehmen (23,1%) bezieht mehr als 75% aus dem Ausland Durchschnittlich beziehen die Unternehmen 45,74% aus dem Ausland Der Wert unterstreicht die hohe Außenorientierung der österreichischen Wirtschaft, auch auf Importseite KMU beziehen tendenziell etwas weniger (38,66%) aus dem Ausland

Beschaffungsverhalten Österreichs Nachbarländer spielen in der Beschaffung immer noch eine zentrale Rolle China u. die Türkei konnten jedoch bereits eine starke Position erlangen Aus welchen der folgenden Länder beschaffen Sie Rohmaterialen/Güter, etc.? Häufigkeit, in % 45% 4 35% 3 25% 2 15% 1 5% Tschechien n=104 40,4% 33,7% 30,8% 28,8%27,9% China Slowakei Polen Ungarn Türkei 23,1% 20,2% Slowenien Rumänien 15,4% 12,5% Indien Bulgarien 8,7% 7,7% 4,8% Russland Ukraine Keine, der genannten 36,5% Die umliegenden Nachbarländer spielen für österreichische Unternehmen immer noch eine zentrale Rolle Mit Tschechien, Slowakei und Ungarn sind 3 der wichtigsten 5 untersuchten Beschaffungsländer unmittelbare Nachbarstaaten China konnte bereits eine starke Position einnehmen jedes Dritte befragte Unternehmen (33,7%) beschafft aus China Auch die Türkei nimmt mit 23,1% bereits eine wichtige Stellung ein Nur von geringer Relevanz für die Beschaffung sind derzeit noch Bulgarien, Russland und die Ukraine

Beschaffungsverhalten Nach wie vor wird deutlich öfter Normalprodukte als strategische Produkte aus den Schwellenländern bezogen China spielt auch hier eine wichtige Rolle Welche Arten von Produkten beziehen Sie aus den angegebenen Ländern? Häufigkeit, in % 10 75% 5 25% Länder der EU 79,4% 82,1% 41,2% Länder erweitertes Europa 25, 70, Russland Normalprodukte 30, 86,7% Indien 33,3% 73,5% China Strategische Produkte 44,1% Der Bezug von Normalprodukten spielt nach wie vor eine bedeutendere Rolle als der Bezug von strategischen Produkten China nimmt beim Bezug von strategischen Produkte bereits eine bedeutende Stellung ein Mehr als jedes Vierte Unternehmen welches in China beschafft, bezieht auch strategische Produkte Am geringsten fällt der Bezug von strategische Produkten bei Ländern der Gruppe erweitertes Europa aus n=68 (Länder d. EU), 28 (Erw. Europa), 10 (Russland), 15 (Indien), 34 (China), Mehrfachnennungen möglich

Risikoeinschätzung Die Beschaffungsrisiken werden in den Ländern der EU am geringsten eingeschätzt ein hohes Risiko besteht bei der Beschaffung aus Russland Wie schätzen Sie die Beschaffungsrisiken in den Ländern ein? Länder EU Länder erw. Europa 2,32 3,30 Die Beschaffungsrisiken werden erwartungsgemäß aus Ländern der EU am geringsten eingeschätzt (2,32) Sehr hohe Beschaffungsrisiken bestehen demnach vor allem bei der Beschaffung aus Russland (3,87) Russland Indien 3,40 3,87 Indien (3,40) und China (3,44) liegen in der Risikoeinschätzung beinahe gleichauf China 3,44 1 2 3 4 5 Sehr gering Mittel Sehr hoch n=106 (Länder d. EU), 91 (Erw. Europa), 82 (Russland), 80 (Indien), 90 (China)

Risikoeinschätzung Generell lässt sich eine Falle Tendenz der Beschaffungsaktivitäten bei steigendem Beschaffungsrisiko feststellen einzige Ausnahme bildet China Empfundenes Beschaffungsrisiko vs. tatsächliche Beschaffungsaktivität Beschaffungsrisiko Beschaffungsaktivität, in % 4,5 45% 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Länder EU Länder erweitertes Europa Indien China Russland 4 35% 3 25% 2 15% 1 5% Generell lässt sich eine fallende Tendenz der Beschaffungsaktivitäten bei steigendem Beschaffungsrisiko feststellen Einzige Ausnahme bildet China, dass einerseits von jedem Dritten Unternehmen als Beschaffungsland genutzt wird und andererseits über das zweit höchste empfundene Beschaffungsrisiko verfügt Beschaffungsrisiko Beschaffungsaktivität n= Beschaffungsrisiko: 106 (Länder d. EU), 91 (Erw. Europa), 82 (Russland), 80 (Indien), 90 (China); Beschaffungsaktivität: 104

Risikoeinschätzung Die angespannte wirtschaftliche Situation führte in den letzten 12 Monaten zu keiner nennenswerten Erhöhung des empfundenen Beschaffungsrisikos Haben sich die Beschaffungsrisiken in den letzten 12 Monaten tendenziell verringert oder erhöht? Länder EU 2,87 Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage der letzten Monate hat sich das Beschaffungsrisiko nicht sonderlich erhöht Länder erw. Europa Russland Indien China 3,14 3,40 3,10 3,04 Für Länder der EU hat das empfundene Beschaffungsrisiko in den letzten 12 Monaten sogar leicht abgenommen (2,87) Am stärksten stieg das empfundene Beschaffungsrisiko für Russland (3,40) an 1 2 3 4 5 Stark verringert Gleich geblieben Stark erhöht n= 69 (Länder d. EU), 51 (Erw. Europa), 42 (Russland), 42 (Indien), 51 (China)

Risikoeinschätzung Die Wirtschaftskrise führte zu einer deutlichen Erhöhung der Absicherungsmaßnahmen über alle Ländermärkte hinweg Haben Sie durch die Wirtschaftskrise die Maßnahmen zur Absicherung der Beschaffungsrisiken verringert oder erhöht? Länder EU Länder erw.europa Russland 3,32 3,53 3,7 Am geringsten fiel die Erhöhung in den Länder der EU (3,32) aus Die Erhöhung der Absicherungsmaßnahmen fiel in den Ländern erweitertes Europa, Indien und China etwa gleich hoch aus Am stärksten wurden die Absicherungsmaßnahmen in Russland (3,7) erhöht Indien 3,51 China 3,45 1 2 3 4 5 Stark verringert Gleich geblieben Stark erhöht n= 69 (Länder d. EU), 47 (Erw. Europa), 37 (Russland), 37 (Indien), 47 (China)

Risikoeinschätzung Die Risikoabsicherungsmaßnahmen wurden im Zeitablauf stärker erhöht als das Beschaffungsrisiko zugenommen hat Veränderung Beschaffungsrisiken vs. Veränderung Absicherungsmaßnahmen Länder EU Länder erw. Europa Russland Indien Der Vergleich zeigt, dass über sämtliche Ländergruppen hinweg die Absicherungsmaßnahmen stärker verändert wurden, als das empfundene Beschaffungsrisiko sich verändert hat Die Ungewissheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung veranlasst die Unternehmen offenbar in ungewissen Zeiten stärker abzusichern China 1 2 3 4 5 Stark verringert Gleich geblieben Stark erhöht Beschaffungsrisiken Veränderung Absicherungsmaßnahmen n= Risiken: 69 (EU), 51 (erw. EU), 42 (Russland), 42 (Indien), 51 (China); Maßnahmen: 69 (EU), 47 (erw. EU), 37 (Russland), 37 (Indien), 47 (China)

Absicherungsinstrumente Externe Absicherungsinstrumente dominieren bei der Absicherung gegen das Transportrisiko Internationales Transportrisiko Absicherung Häufigkeit, in % 6 5 47,9% 45,1% 4 32,4% 3 26,8% 23,9% 19,7% 2 1 Transportversicherung Übertragung auf Lieferanten Erhöhter Vorrat Übertragung auf Dritte Transport nach Sicherheit Streuung von Transport Bei der Absicherung gegen das Transportrisiko dominieren externe Absicherungsinstrumente, allen voran Transportversicherungen und die Übertragung des Transportes auf Lieferanten Jedes dritte Unternehmen setzt zudem auf eine erhöhte Vorratshaltung um etwaige Transportverzögerungen auszugleichen n= 71, Mehrfachnennungen möglich

Absicherungsinstrumente KMU setzten tendenziell weniger Transportabsicherungsmaßnahmen ein als Großunternehmen Internationales Transportrisiko Absicherung, nach Unternehmensgröße Häufigkeit, in % 6 5 4 3 2 1 56% 46% 34% 31% 31% 31% 3 19% 26% 25% 2 19% KMU setzten weniger oft Transportabsicherungsmaßnahmen ein als Großunternehmen Besonders Transportversicherungen und die Übertragung des Transportes auf Lieferanten werden von Großunternehmen deutlich öfters angewandt als von KMU Transportversicherung Übertragung auf Lieferanten Erhöhter Vorrat Übertragung auf Dritte Transport nach Sicherheit Großunternehmen KMU Streuung von Transport n= 50 (Großunternehmen), 16 (KMU), Mehrfachnennungen möglich

Absicherungsinstrumente Das Wechselkursrisiko wird hauptsächlich durch interne Instrumente auf vertraglicher Basis abgesichert Wechselkursrisiko Absicherung Häufigkeit, in % 10 86,9% 8 6 4 21,3% 2 9,8% 6,6% Vertragliche Absicherung Devisentermingeschäft n= 61, Mehrfachnennungen möglich Fremdwährungsveranlagung Devisenoptionsgeschäft Bei der Absicherung gegen das Wechselkursrisiko setzt der überwiegende Teil der Unternehmen auf interne Absicherungsinstrumente Besonders beliebt sind vertragliche Absicherungsmaßnahmen, wie z.b. Vertragsabschluß in Heimatwährung, vereinbarter Drittwährung oder Kurssicherungsklauseln Devisentermingeschäfte werden von knapp jedem fünften Unternehmen abgeschlossen

Absicherungsinstrumente Sowohl für KMU als auch für Großunternehmen stellen vertragliche Instrumente die wichtigste Absicherungsform dar Wechselkursrisiko Absicherung, nach Unternehmensgröße Häufigkeit, in % 10 8 6 4 2 90,5% 78,6% Vertragliche Absicherung Devisentermingeschäft 26,2% 7,1% Fremdwährungsveranlagung 14,3% 9,5% Großunternehmen Devisenoptionsgeschäft KMU 9,5% n= 42 (Großunternehmen), 14 (KMU), Mehrfachnennungen möglich Sowohl bei KMU als auch Großunternehmen dominieren vertragliche Absicherungsinstrumente Andere Absicherungsinstrumente werden von KMU nur sporadisch eingesetzt

Absicherungsinstrumente Politische Risiken werden hauptsächlich in den Lieferkonditionen berücksichtigt Politisches Risiko Absicherung Häufigkeit, in % 10 8 77,1% Der Großteil der Unternehmen berücksichtigt etwaige politische Risiken in den Lieferkonditionen Jedes dritte Unternehmen schließt zudem spezielle Versicherungen im Falle von politisch risikoreichen Beschaffungsländer ein 6 4 31,3% 2 Berücksichtigung in Lieferkonditionen Spezielle Versicherung n= 48, Mehrfachnennungen möglich

Absicherungsinstrumente Bei Großunternehmen herrscht eine eindeutige Präferenz zugunsten interner Absicherungsmaßnahmen KMU setzen sowohl auf interne als auch externe Politisches Risiko Absicherung, nach Unternehmensgröße Häufigkeit, in % 10 8 6 87,5% 78,6% 50, 50, Großunternehmen berücksichtigen politische Risiken eher in den Lieferkonditionen als KMU Der Abschluss von speziellen Versicherungen wird wiederum öfters von KMU angewandt als von Großunternehmen 4 7,1% 9,5% 28,1% 2 Berücksichtigung in Lieferkonditionen Spezielle Versicherung Großunternehmen KMU n= 32 (Großunternehmen), 12 (KMU), Mehrfachnennungen möglich

Absicherungsinstrumente Banken nehmen bei der Absicherung gegen Liefer- / Erfüllungsrisiken eine wichtige Rolle ein Internationales Liefer-/Erfüllungsrisiko Absicherung Häufigkeit, in % 7 6 5 4 3 2 1 58, Bankgarantie Auskunft bei Auskunftei 49,3%49,3%47,8% Bankauskunft Multiple Sourcing Dual Sourcing n= 69, Mehrfachnennungen möglich 36,2% Operative Unterstützung 24,6% 15,9% 13,13, Methodische Unterstützung Finanzierungsunterstützung Referenzen, AHst, Recherchen Kapitalbeteiligung 4,3% Bei der Absicherung der Liefer-/ Erfüllungsrisiken nehmen Banken eine bedeutende Rolle ein Bankgarantien und Bankauskünfte zählen zu den beliebtesten Absicherungsinstrumenten Multiple Sourcing Strategien werden öfters eingesetzt als Dual Sourcing Strategien Jedes vierte Unternehmen unterstützte bereits Lieferanten auf operativer Ebene

Absicherungsinstrumente Während Großunternehmen Multiple Sourcing Strategien bevorzugen, setzen KMU eher auf eine Dual Sourcing Strategie Internationales Liefer-/Erfüllungsrisiko Absicherung, nach Unternehmensgröße Häufigkeit, in % 7 60,4% 6 58,3% 58,3% 53,3% 50, 5 78,6% 46,7% 4 3 2 1 Bankgarantie Auskunft bei Auskunftei 26,7% Bankauskunft Großunternehmen Multiple Sourcing KMU 37,5% 31,3% 26,7% 13,3% 20,8% 7,1% 16,7% 14,6% 6,7% 9,5% 6,7% 6,7% 6,7% 6,3% Dual Sourcing Operative Unterstützung Methodische Unterstützung Finanzierungsunterstützung Referenzen, AHst, Recherchen Kaptialbeteiligung n= 48 (Großunternehmen), 15 (KMU), Mehrfachnennungen möglich KMU sichern sich tendenziell weniger oft gegen Liefer-/ Erfüllungsrisiken ab als Großunternehmen Während Großunternehmen eher auf Multiple Sourcing Strategien setzen, bevorzugen KMU eine Dual Sourcing Strategie

Zukünftige Erwartungen Für die Zukunft rechnen die Unternehmen vor allem mit einem steigenden Erfüllungs-/ und Insolvenzrisiko Welche Risikogruppe(n) werden durch die Krise in Zukunft an Relevanz gewinnen? Häufigkeit, in % 9 8 7 6 5 4 3 83, 78,6% 7,1% 41, 38, 9,5% 27, Die befragten Unternehmen erwarten für die Zukunft vor allem ein steigendes Erfüllungs-/ Insolvenzrisiko Politische Risiken und Wechselkursrisiken werden laut 4 von 10 Unternehmen zukünftig steigen Nur jedes vierte Unternehmen rechnet zukünftig mit einem steigenden Transportrisiko 2 1 Erfüllungs-/ Insolvenzrisiko Politisches Risiko/ Länderrisiko n= 100, Mehrfachnennungen möglich Wechselkursrisiko Transportrisiko

Kontakt BMÖ Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich Dkfm. Heinz Pechek Liechtensteinstraße 35 1090 WIEN Wirtschaftsuniversität Wien Institut für BWL des Außenhandels Althanstraße 51 1090 WIEN Tel.: (+43) 1 367 9352 Tel.: (+43) 1 31336 4371 Kontakt Studienautor: clemens.kopf@gmx.at, Tel.: +43 650 9290783