Beschäftigungsfähigkeit erhalten der Beitrag der Arbeitsmedizin

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Transkript:

Institut für Versorgungsforschung Beschäftigungsfähigkeit erhalten der 3. Tagung Betriebliches, 8.4.2014 Südwestmetall Bezirksgruppe Ostwürttemberg Hochschule Aalen, Studiengang Prof. Dr. Monika A. Rieger Betriebliches () Arbeits- und Betriebliches Betriebliche Gesundheitsschutz Eingliederungsmanagement Gesundheitsförderung 2 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 1/17

Betriebliches () Arbeitsschutz (Fachkraft für Arbeitssicherheit &und Betriebsarzt) Arbeitsmedizinische Vorsorge Betriebl. Eingliederungsmanagment Betriebl. Gesundheitsförderung (einschließlich Primär- und Sekundärprävention) Personalentwicklung 3 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Betriebliches () Arbeitsschutz (Fachkraft für Arbeitssicherheit &und Betriebsarzt) Arbeitsmedizinische Vorsorge Betriebl. Eingliederungsmanagment Betriebl. Gesundheitsförderung (einschließlich Primär- und Sekundärprävention) Verhältnisprävention wirkt für alle Beschäftigten Personalentwicklung Verhaltensprävention: wirkt nur für den Einzelnen 4 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 2/17

Arbeitsmedizinische Handlungsfelder (I) Arbeitsschutz (Fachkraft für Arbeitssicherheit &und Betriebsarzt) Beurteilung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen (Beteiligung an Gefährdungsbeurteilung) (ArbSchG) Arbeitsmedizinische Vorsorge Betriebl. Eingliederungsmanagment Betriebl. Gesundheitsförderung (einschließlich Primär- und Sekundärprävention) Personalentwicklung 5 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Gefährdungsbeurteilung: Gestaltung der Arbeitsbedingungen Betrachtung von ( 5 ArbSchG) - Gestaltung und Einrichtung der Arbeitsstätte / Arbeitsplatzes, - physikalische, chemische und biologische Einwirkungen, - Gestaltung, Auswahl und Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang damit, - Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken, - unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten, - psychische Belastungen bei der Arbeit. Ableitung Schutzmaßnahmen Aufgabe des Betriebsarztes: - Unterstützung des Arbeitgebers - Erkenntnisse für arbeitsmed. Vorsorge 6 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 3/17

Arbeitsmedizinische Vorsorge gemäß ArbMedVV Ziele ( 1 ArbMedVV) a) Arbeitsbedingte Erkrankungen einschließlich Berufskrankheiten - frühzeitig erkennen - verhüten b) Beitrag zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit leisten c) Beitrag zum betrieblichen Gesundheitsschutz leisten plus: weitere arbeitsmedizinische / betriebsärztliche Tätigkeiten gemäß ArbSchG und ASiG 7 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Arbeitsmedizinische Handlungsfelder (II) Arbeitsschutz (Fachkraft für Arbeitssicherheit &und Betriebsarzt) Arbeitsmedizinische Vorsorge Prävention und Früherkennung arbeitsbedingter Erkrankungen (ArbMedVV) Betriebl. Eingliederungsmanagment Betriebl. Gesundheitsförderung (einschließlich Primär- und Sekundärprävention) Personalentwicklung 8 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 4/17

Arbeitsmedizinische Handlungsfelder (II) Arbeitsschutz (Fachkraft für Arbeitssicherheit &und Betriebsarzt) Arbeitsmedizinische Vorsorge Prävention und Früherkennung arbeitsbedingter Erkrankungen (ArbMedVV) Beitrag zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit Fortentwicklung des betrieblichen Gesundheitsschutz (ArbMedVV) Betriebl. Eingliederungsmanagment Betriebl. Gesundheitsförderung (einschließlich Primär- und Sekundärprävention) Personalentwicklung 9 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsschutz alleine reicht nicht! Prävention im Betrieb arbeitsbedingte Erkrankungen Berufskrankheiten Arbeitsunfälle Wegeunfälle krankheitsbedingte Fehlzeiten Präsentismus (krank bei der Arbeit) krankheitsbedingte Minderung der Erwerbsfähigkeit Frühverrentung (Erwerbsunfähigkeit) allg. arbeitsmedizinische Prävention, Gesundheitsförderung 10 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 5/17

Krankheitsbedingte Fehlzeiten Ursachen (Anteil AU-Tage) Symptome 4,9% Infektionen 4,8% Kreislauf 4,6% Nervensystem, Augen, Ohren 4,2% Neubildungen 3,7% Sonstige 7,5% Verdauungssystem 6,3% Psychische Erkrankungen 12,1% Verletzungen 14,3% Diagnosen: Anteil an AU-Tagen DAK-Gesundheitsreport 2011 Muskel-Skelett- System 21,7% Atemwege 15,8% 11 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Entwicklung der Arbeitsunfähigkeit nach ausgewählten Diagnosegruppen AU-Tage in Mio. (Quelle: BAuA Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2011, Unfallverhütungsbericht Arbeit, 2011, S. 56) 12 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 6/17

Psychische Erkrankungen moderne Arbeitswelt Verdauungssystem 15,8 Kreislauf; 5,5 Muskel-Skelett- System; 23,1 AU-Diagnosen / 100 Versicherte SUGA 2009 Männer: 136,6 Diagnosen Frauen: 150,9 Diagnosen Sonstige; 41,1 Atemwege; 38,3 Psychische Erkrankungen; 6 Verletzungen; 12,8 13 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Ursachen Erwerbsminderung: v.a. Psyche & Muskel-Skelett Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit 2006 2007 2008 2009 2006 2007 2008 2009 2006 Männer Psychische und Verhaltensstörungen 14.759 14.394 13.979 14.014 24.454 26.287 25.256 29.006 12.751 12.477 Frauen 2007 2008 12.323 4.510 2009 12.520 4.734 2006 11.987 11.032 2007 12.214 11.002 2008 11.651 11.220 2009 12.114 11.354 40.000 0 40.000 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes Krankheiten des Kreislaufsystems Neubildungen Quelle: SUGA 2009 14 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen 11.733 11.567 11.803 12.222 26.979 28.632 31.124 35.463 4.285 4.374 Versorgungsforschung, Tübingen 7/17

Arbeitsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsfähigkeit (Workability) (J. Ilmarinen) Fähigkeit eines Menschen, eine gegebene Arbeit zu einem bestimmten Zeitpunkt zu bewältigen Arbeit (Arbeitsumgebung, -inhalt, -organisation, -bedingungen soziales Arbeitsumfeld, Führung, Management) Werte (Einstellungen, Motivation) Kompetenz (Kenntnisse, Fähigkeiten) Gesundheit (funktionelle Kapazität) Rahmenbedingungen: Gesellschaft Konzept Haus der Arbeitsfähigkeit (J. Ilmarinen, Finnish Institute of Occupational Health) 15 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Arbeitsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit Beschäftigungsfähigkeit (Employability) Begriff des Arbeitsmarktes / Arbeitsmarktpolitik Beschäftigungsfähigkeit = Fähigkeit zur Partizipation am Arbeits- und Berufsleben, beeinflusst durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen Individuelle Beschäftigungsfähigkeit - ergibt sich aus - Anforderungen der Arbeitswelt - persönliche, fachliche, soziale und methodische Kompetenzen - persönliche Gesundheit und Arbeitsfähigkeit http://www.baua.de/de/themen-von-a-z/beschaeftigungsfaehigkeit/beschaeftigungsfaehigkeit.html 16 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 8/17

Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit Gesundheit = wesentliches Element der Beschäftigungsfähigkeit Beitrag der arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV 1(1)) Beitrag der Verhaltens- und der Verhältnisprävention im Betrieb Ansatzpunkte für die Arbeitsmedizin: 1. arbeitsbedingte bzw. arbeitsassoziierter Beschwerden Arbeitsschutz, Ergonomie ( Demografie-feste Arbeitsplätze ) 2. Reduktion allgemeiner gesundheitlicher Einschränkungen (Primär-,Sekundär-, Tertiär-)Prävention im Setting Betrieb Konzepte für Wiedereingliederung erkrankter Beschäftigter 17 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Ältere Beschäftigte - Gesundheit bisher: Healthy Worker Effekt mögliche Zunahme: arbeitsbedingte / arbeitsassoziierte Erkrankungen chronische Erkrankungen (z.b. Bluthochdruck, Diabetes, Muskel-Skelett-Erkrankungen) 18 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 9/17

z.b. Bedeutung Bluthochdruck für die Gesundheit Definition: Blutdruckwerte 140/90 mmhg - mehrfach gemessen (in unterschiedlichen Situationen) z.b. mehrfache Blutdruckselbstmessung 24-Stunden-Langzeit-Blutdruckmessung i.d. Regel keine für Patient wahrnehmbaren Symptome Ursachen: 95% keine bestimmten Gründe (=essentielle Hypertonie) Risikofaktoren: z.b. Lebensstil (Bewegungsmangel, Ernährung) Übergewicht chronischer Stress 19 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen z.b. Bedeutung Bluthochdruck für die Gesundheit Folgen: Erkrankungen des Gefäßsystems - allgemein: Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) - Herz: Herzinfarkt. Herzinsuffizienz (Herzschwäche) - Gehirn: Schlaganfall, Schlägle (TIA), Demenz - Niere: Verlust der Nierenfunktion Dialyse - Auge: Erblindung - Herz-Kreislauf-Erkrankungen = häufigste Todesursache Anteil verursacht durch Hypertonie: 45% (Männer) - 50% (Frauen) Quelle Abbildung: Wikipedia 20 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 10/17

z.b. Bedeutung Bluthochdruck für die Gesundheit Häufigkeit: abhängig von Alter, Geschlecht und Risikofaktoren Männer > Frauen verschiedene Studien: - 30-40%(-55%) der Bevölkerung (erkannt und kontrolliert behandelt) Problem: unerkannte Hypertonie - ca. 30%-50% der Hypertonie-Patienten - jüngere Patienten: 10-30% Problem: keine / nicht ausreichende Behandlung - 75-80% der Hypertoniker 21 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen z.b. Bedeutung Bluthochdruck für die Gesundheit Therapie: 1. Ansatz bei den Risikofaktoren ( Lebensstiländerung ) - Bewegung, Ausdauerbelastung - Ernährungsumstellung Reduktion - Gewichtsreduktion - Blut(hoch)druck - besserer Umgang mit Stress - kardiovaskuläres - Reduktion des Rauchens Gesamtrisiko 2. Blutdrucksenkende Medikamente z.b. ß-Blocker, ACE-Hemmer, AT 1 -Antagonisten Calcium-Antagonisten, Entwässerungstabletten 22 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 11/17

z.b. Bedeutung Bluthochdruck für die Gesundheit Therapie: 1. Ansatz bei den Risikofaktoren ( Lebensstiländerung ) - Bewegung, Ausdauerbelastung - Ernährungsumstellung Reduktion - Gewichtsreduktion - Blut(hoch)druck - besserer Umgang mit Stress - kardiovaskuläres - Reduktion des Rauchens Gesamtrisiko Betriebliche Gesundheitsförderung 23 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen z.b. Bluthochdruck Möglichkeiten des Betriebsarztes - Aufdeckung bisher unerkannter Hypertonie Schnittstelle zu - Anstoß von Diagnostik und Therapie Haus- und Fachärzten - Unterstützung des Selbstmanagements der Patienten - Wiedereingliederung nach längerer Erkrankung Förderliche Faktoren im Betrieb: - Ansprache von Hausarzt-Muffeln - junge, gesunde Männer - Angehörige unterer sozialer Schichten - Migranten - Nutzung des subjektiv wichtigen Settings Betrieb - Kontinuität der Betreuung - vielfältige Angebote für Lebensstiländerung: = betriebliche Gesundheitsförderung 24 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 12/17

Arbeitsmedizinische Handlungsfelder (III) Arbeitsschutz (Fachkraft für Arbeitssicherheit &und Betriebsarzt) Arbeitsmedizinische Vorsorge Betriebl. Gesundheitsförderung (einschließlich Primär- und Sekundärprävention) Betriebl. Eingliederungsmanagment Screening- Untersuchungen z.b. Blutdruck Check-up Personalentwicklung 25 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Zunehmende Bedeutung chronischer Erkrankungen Höherer Stellenwert der Prävention: Nutzung des betrieblichen Settings für - Primärprävention Reduktion von Risikofaktoren - Sekundärprävention Früherkennung, Frühintervention - Tertiärprävention Rehabilitation, Wiedereingliederung 26 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 13/17

Arbeitsmedizinische Handlungsfelder (IV) Arbeitsschutz (Fachkraft für Arbeitssicherheit &und Betriebsarzt) Arbeitsmedizinische Vorsorge Betriebl. Eingliederungsmanagment Betriebl. Gesundheitsförderung (einschließlich Primär- und Sekundärprävention) Personalentwicklung 27 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Arbeitsmedizin Gesundheitsversorgung Arbeitsschutz (Fachkraft für Arbeitssicherheit &und Betriebsarzt) Arbeitsmedizinische Vorsorge Betriebl. Eingliederungsmanagment Betriebl. Gesundheitsförderung (einschließlich Primär- und Sekundärprävention) Schnittstellen zu: - Hausarzt - Facharzt - Psychotherapeut - (Reha)Klinik Personalentwicklung 28 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 14/17

Demografischer Wandel Gesundheit - Arbeitsmarkt Beginn Erwerbstätigkeit drohender Fachkräftemangel Unfälle, akute Erkrankungen Chronische Krankheiten Regelaltersrente vorzeitige Altersrente Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Arbeitslosigkeit 29 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Erhalt von Arbeitsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit durch Handlungsfelder Betriebsarzt - Schnittstelle zur Gesundheitsversorgung Beginn Erwerbstätigkeit drohender Fachkräftemangel Gesetzliche Regelungen - Sozialgesetzbücher - Arbeitsschutz Erhalt der Arbeitsfähigkeit Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit Teilhabe am Erwerbsleben Unfälle, akute Erkrankungen Chronische Krankheiten Regelaltersrente Vorzeitige Altersrente (mit finanziellem Verlust) Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Arbeitslosigkeit 30 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 15/17

Erhalt von Arbeitsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit durch Handlungsfelder Betriebsarzt - Schnittstelle zur Gesundheitsversorgung Regelaltersrente kurze AU-Zeiten * 84 SGB IX * * Arbeitsunfälle Gesundheitsförderung arbeitsbedingte * Erkrankungen Beginn Prävention * Erwerbstätigkeit Arbeitsschutz Betsi- Maßnahmen Rehabilitation Unfälle, akute Erkrankungen Chronische Krankheiten * * * * > 6 Wochen AU in 12 Monaten: Betriebliches Eingliederungsmanagement stufenweise Wiedereingliederung 74 SGB V 38 SGB IX * Mögliche Handlungsfelder des Betriebs für (stärkere) Einbindung des Betriebsarztes (BGF und BEM) Basis des betriebsärztlichen Handelns 31 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen z.b. Betsi: Prävention für Erwerbstätige auf Kosten DRV DRV: Deutsche Rentenversicherung Betsi:* Beschäftigungsfähigkeit teilhabeorientiert sichern betriebsspezifische Prävention Ablauf: Initialphase (stationär, 1 Woche) Trainingsphase (berufsbegleitend) ca. 12 Wochen Beschäftigte (Versicherte) ohne Behandlungsbedarf ohne Reha-Bedarf Auswahl durch Betriebsarzt: - Partner-Einrichtung - Beschäftigte Nachsorge (stationär in Klinik der Initialphase) * DRV Bund, DRV Ba-Wü, DRV Westfalen 31 Abs 1, Satz 2 (SBG VI): arbeitsorientierte Prävention 32 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 16/17

Erhalt Beschäftigungsfähigkeit: Arbeitsmedizinische Aspekte Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen Verhältnisse (Arbeitsbedingungen) - Verhalten (Schutzmaßnahmen) Prävention allgemeiner Erkrankungen und Risikofaktoren - Primär: Reduktion von Risikofaktoren - Sekundär: Früherkennung von Erkrankungen, frühe Intervention Verhalten (z.b. Ernährung, Bewegung), Verhältnisse gezielte Angebote mit Bezug zur Arbeit (z.b. Betsi) Schnittstellen in die Gesundheitsversorgung (z.b. Hausarzt) Rehabilitation (=Tertiärprävention) und Wiedereingliederung vielfältige Unterstützung durch Betriebsarzt möglich 33 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Danke. Kontakt: Prof. Dr. Monika A. Rieger Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung Wilhelmstr. 27, 72074 Tübingen Telefon: +49 7071 29-86809 Telefax: +49 7071 29-4362 monika.rieger@med.uni-tuebingen.de 34 Rieger Beschäftigungsfähigkeit Arbeitsmedizin Südwestmetall / Aalen 8.4.2014 2014 Universität Tübingen Versorgungsforschung, Tübingen 17/17