Eingereicht von: Baltensperger (Zollikofen, SP) (Sprecher/ -in)

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Kanton Bern Canton de Berne Parlamentarische Vorstösse Interventions parlementaires Vorstoss-Nr: 092-2010 Vorstossart: Interpellation Eingereicht am: 03.06.2010 Eingereicht von: Baltensperger (Zollikofen, SP) (Sprecher/ -in) Weitere Unterschriften: 16 Dringlichkeit: Datum Beantwortung: 24.11.2010 RRB-Nr: 1667 Direktion: ERZ Wie durchlässig ist die Oberstufe? Gemäss eigenen Worten (Homepage) will der Regierungsrat im Rahmen von REVOS mit der Optimierung auf der Sekundarstufe I die Situation für Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler verbessern. Bekannt ist, dass die Übertrittsquoten von Gemeinde zu Gemeinde stark variieren, was anerkanntermassen einer Diskriminierung der Realschüler/innen gleichkommt (vgl. Antwort auf die Interpellation Baltensperger 127/2008). Die Statistik aus dem Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung zeigt die Schultypenwechsel zwischen Real- und Sekundarniveau beim Schuljahreswechsel. Der Regierungsrat schreibt: Eine spätere Korrektur des Selektionsentscheides vom Realzum Sekundarschulniveau funktioniert gemäss dieser Auswertung in den durchlässigen Schulmodellen der Oberstufe besser als in den Modellen 1 und 2, in denen Schülerinnen und Schüler in allen Fächern getrennt und im Modell 1 auch nicht an derselben Schule unterrichtet werden. 1 Nicht herauszulesen aus der besagten Tabelle ist der Anteil Schülerinnen und Schüler, die den Schultyp während des Schuljahres wechseln. Es werden demnach die Repetenten, nicht aber die eigentlichen Wechsler dokumentiert. Die Durchlässigkeit ist jedoch ein Hauptgrund für die Wahl der Schulmodelle 3 und 4. Vergleicht man die Schultypenwechsel bei den beiden Modellen Manuel und Spiegel, fällt auf, dass das integrativere Modell Spiegel einen deutlich höheren Anteil an Repetenten verzeichnet als das Modell Manuel. Kaum Repetenten kennt das Modell 4. Der Regierungsrat wird gebeten, in diesem Zusammenhang folgende Fragen zu beantworten: 1. Die Tabelle erweckt den Eindruck, sie dokumentiere die Wechsel zwischen Sek- und Realniveau und damit, wie die Durchlässigkeit in den einzelnen Modellen ermöglicht wird. Wie aber ist die Tabelle genau zu lesen, wenn einerseits nur dauerhafte Wechsel (für mindestens ein Jahr) erfasst werden 1, andererseits die Erfassung bereits vor den Herbstferien geschieht? (Ein Wechsel z. B. gegen Ende des ersten Semesters scheint damit nicht erfasst.) 1 Statistikmaterial Sek. I aus dem Schuljahr 2006/07. Geschäfts-Nr.: 2010-8985 Seite 1/6

2. Wie erklärt sich der Regierungsrat die grossen Unterschiede zwischen den Modellen 3a und 3b (0,6 % und 1 % je nach Richtung bei Manuel, 2,5 % in beide Richtungen bei Spiegel) sowie dem Modell 4? 3. Wie viele Schülerinnen und Schüler traten in den letzten Jahren in den Modellen 3a und 3b während der 7., der 8. und der 9. Klasse von der Realstufe in die Sekundarstufe über? Wie viele im Modell 4? 4. Wie viele Schülerinnen und Schüler traten in den letzten Jahren in den Modellen 3a und 3b während der 7., der 8. und der 9. Klasse von der Sekundarstufe in die Realstufe über? Wie viele im Modell 4? 5. Stimmt es, dass ein Wechsel ins Sek-Niveau ohne Repetition nach ca. ¾ Jahren kaum mehr zu schaffen ist? Und wie stellt sich der Regierungsrat dazu? 6. Welche Konsequenzen zieht der Regierungsrat aus den Daten angesichts des Versprechens, die Situation auch für die Schülerinnen und Schüler zu verbessern, und angesichts des verfassungsmässigen Auftrags, die Chancengleichheit zu wahren, die in den Gemeinden mit zunehmend undurchlässigen Modellen abnehmend gegeben ist? Antwort des Regierungsrates Zu Frage 1 Zu den Themen Selektion und Durchlässigkeit in der Sekundarstufe I wurden 2008 und 2009 eine Interpellation und eine Motion mit den Titeln Wie lässt sich das streng selektive Schulsystem weiterhin rechtfertigen? (I 127/2008) und Integrative Schulmodelle fördern eingereicht. Die Interpellantin bezieht sich auf die beiden Vorstösse und wünscht differenziertere Erklärungen. Der Regierungsrat äussert sich dazu wie folgt: Die Firma Arsis Informatik aus Bern führt jährlich im Auftrag der Erziehungsdirektion eine Lernendenerhebung durch, die zur Bearbeitung bildungsstatistischer Fragen dient. Dabei werden verschiedene Merkmale wie beispielsweise das Geschlecht, die Erstsprache oder die Schulart aller Schülerinnen und Schüler des Kantons erfasst. Die Erhebung wird von den Lehrpersonen ausgefüllt. Die Angaben beziehen sich auf den 15. September des jeweiligen Jahres (Stichtag). Die Lernendenerhebung der Jahre 2006 und 2007 bildet auch die Datengrundlage für die im Interpellationstext erwähnte Tabelle zum Schultypwechsel auf der Sekundarstufe I (vgl. Tabelle 1) 2. Die Tabelle 1 zeigt, wie viele Schülerinnen und Schüler zwischen der Sekundarschule und der Realschule bzw. zwischen der Realschule und der Sekundarschule wechseln. Auf der vorliegenden Datengrundlage der Lernendenerhebungen werden jedoch nur jene Wechsel ausgewiesen, die nach dem 15. September 2006 erfolgten und mindestens bis zum 15. September 2007 andauerten. Trat beispielsweise eine Realschülerin nach dem 15. September 2006 in die Sekundarschule über, wird der Wechsel in der Tabelle nur nachgewiesen, wenn die Schülerin am Stichtag (15. September 2007) noch immer die Sekundarschule besuchte. Schultypenwechsel gegen Ende des Schuljahrs werden somit erfasst, wenn sie bis zum Stichtag des folgenden Schuljahrs fortbestehen. Keine Aussagen macht die Tabelle über die Anzahl Realschülerinnen und -schüler, die das Schuljahr in der Sekundarschule wiederholen. 2 Die Tabelle 1 stammt aus dem Statistikmaterial Sek. I aus dem Schuljahr 2006/07. Sie wurde auch in der Motion 324/2008 zum Thema integrative Schulmodelle fördern abgebildet. Geschäfts-Nr.: 2010-8985 Seite 2/6

Tabelle 1: Schultypwechsel zwischen Realschule Sekundarschule, basierend auf der Lernendenerhebung aus den Jahren 2006/07 3 Modell Sekundarstufe I Wechsel von Sek zu Real Kein Wechsel Wechsel von Real zu Sek TOTAL Anzahl Zeilen-% Anzahl Zeilen-% Anzahl Zeilen-% Anzahl Zeilen-% Modell 1 0 0.0% 1'811 99.9% 2 0.1% 1'813 100% Modell 1/2 (Annahme) 6 0.3% 2'293 99.7% 0 0.0% 2'299 100% Modell 2 19 0.7% 2'591 99.2% 2 0.1% 2'612 100% Modell 3a 66 0.6% 10'697 98.4% 109 1.0% 10'872 100% Modell 3b 23 2.5% 869 95.0% 23 2.5% 915 100% Modell 4 0 0.0% 241 99.2% 2 0.8% 243 100% Fehlende Angabe 0 0.0% 1'017 100% 0 0.0% 1'017 100% TOTAL 114 0.6% 19'519 98.7% 138 0.7% 19'771 100% Zu Frage 2 Die Anzahl Schülerinnen und Schüler, die den Schultyp wechselt, ist insgesamt klein. Den höchsten prozentualen Anteil an Wechseln gibt es beim integrativen Modell 3b (Spiegel). Im kooperativen Modell 3a (Manuel) ist der prozentuale Anteil an Wechseln höher als in den separativen Modellen 1 und 2. Aufgrund der geringen Schülerzahlen sind beim Modell 4 keine verlässlichen Aussagen möglich (vgl. Tabelle 1). Es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die die unterschiedliche Durchlässigkeit der Modelle erklären. Eine mögliche Interpretation der höheren Durchlässigkeit des Modells 3b im Vergleich zum Modell 3a könnte folgendermassen lauten: Beim Modell 3a besuchen die Schülerinnen und Schüler den Unterricht in getrennten Realund Sekundarschulklassen (Stammklassen), haben aber die Möglichkeit, die Fächer Deutsch, Französisch und Mathematik im höheren oder tieferen Niveau zu belegen. Im Gegensatz zum Modell 3b ist im Modell 3a bei einem Schultypwechsel auch ein Klassenwechsel erforderlich. Deshalb ist die Hürde im Modell 3a für einen Schultypwechsel höher. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich an eine neue Gruppe gewöhnen. Dieser Klassenwechsel könnte einige Realschülerinnen und -schüler davon abhalten, bei entsprechenden Fähigkeiten in die Sekundarschule zu wechseln. Des Weiteren ist es denkbar, dass Lehrpersonen beim Modell 3b weniger zurückhaltend sind bei einem Schultypwechsel, da ein einmal getroffener Entscheid einfach (ohne Klassenwechsel) rückgängig gemacht werden kann. Zu Frage 3 Die Lernendenerhebung aus den Jahren 2008 und 2009 bildet die Datengrundlage für die Tabellen 2 und 3. Dabei werden im Unterschied zur Tabelle 1 auch die Lernenden des 7. Schuljahrs mitberücksichtigt, womit sich die Grundgesamtheit 4 der Schülerinnen und Schüler um die Hälfte vergrössert. Die Prozentangaben sind folglich nicht direkt vergleichbar mit jenen aus der Tabelle 1. 3 Grundgesamtheit: Schüler/innen des 8. und 9. Schuljahrs in öffentlichen Schulen des Kantons Bern ohne stufenübergreifende Klassen, Kleinklassen und Sonderschulen. 4 Grundgesamtheit: Schüler/innen in öffentlichen Schulen der Sekundarstufe I des Kantons Bern ohne die Besonderen Klassen und Sonderschulen. Geschäfts-Nr.: 2010-8985 Seite 3/6

Grundsätzlich zeigt sich jedoch in den Tabellen 2 und 3 dieselbe Tendenz wie bei Tabelle 1: Der höchste prozentuale Anteil an Wechseln von der Realschule in die Sekundarschule zeigt sich beim integrativen Modell 3b (1,2%). Etwas kleiner ist der Anteil im Modell 3a (0,8%). Aufgrund der geringen Schülerzahlen lässt das Modell 4 keine verlässlichen Aussagen zu. Die Tabellen 2 und 3 zeigen auch, dass der Anteil von Realschülerinnen und schülern, die das Schuljahr in der Sekundarschule wiederholen in den Modellen 1 und 2 bedeutend höher ist als in den Modellen 3a und 3b. Das bedeutet, dass Realschülerinnen und schüler in den Modellen 1 und 2 bei einem Schultypenwechsel das Schuljahr in der Sekundarschule wiederholen. Dabei muss eine längere Schulzeit in Kauf genommen werden. Tabelle 2: Anzahl Schultypwechsel zwischen Realschule Sekundarschule in absoluten Zahlen, basierend auf der Lernendenerhebung aus den Jahren 2008/2009 5 In absoluten Zahlen Zusammenarbeitsmodell Sek I Repetition des Schuljahrs Schuljahrauf stieg (keine Repetition) W echsel Sek -> Real Schultypenwechsel Sekundarstufe I Kein Wechsel Wechsel Real - > Sek TOTAL Modell 1-59 50 109 Modell 2 1 64 37 102 Modell 3a Manuel - 139 56 195 Modell 3b Spiegel - 5 1 6 Modell 4 Twann - 2-2 TOTAL 1 269 144 414 Modell 1 24 5'597-5'621 Modell 2 10 3'591 1 3'602 Modell 3a Manuel 131 16'729 138 16'998 Modell 3b Spiegel 20 1'214 15 1'249 Modell 4 Twann 23 245 5 273 TOTAL 208 27'376 159 27'743 Total Modell 1 24 5'656 50 5'730 Modell 2 11 3'655 38 3'704 Modell 3a Manuel 131 16'868 194 17'193 Modell 3b Spiegel 20 1'219 16 1'255 Modell 4 Twann 23 247 5 275 TOTAL 209 27'645 303 28'157 5 Grundgesamtheit: Schüler/innen in öffentlichen Schulen der Sekundarstufe I des Kantons Bern ohne die Besonderen Klassen und Sonderschulen Geschäfts-Nr.: 2010-8985 Seite 4/6

Tabelle 3: Anzahl Schultypwechsel zwischen Realschule Sekundarschule in relativen Zahlen, basierend auf der Lernendenerhebung aus den Jahren 2008/2009 Relative Angaben (Zeilen-%) Zusammenarbeitsmodell Sek I Repetition des Schuljahrs Schuljahraufstieg (keine Repetition) W echsel Sek -> Real Schultypenwechsel Sekundarstufe I Kein Wechsel Wechsel Real - > Sek TOTAL Modell 1 0.0% 54.1% 45.9% 100% Modell 2 1.0% 62.7% 36.3% 100% Modell 3a Manuel 0.0% 71.3% 28.7% 100% Modell 3b Spiegel 0.0% 83.3% 16.7% 100% Modell 4 Twann 0.0% 100.0% 0.0% 100% TOTAL 0.2% 65.0% 34.8% 100% Modell 1 0.4% 99.6% 0.0% 100% Modell 2 0.3% 99.7% 0.0% 100% Modell 3a Manuel 0.8% 98.4% 0.8% 100% Modell 3b Spiegel 1.6% 97.2% 1.2% 100% Modell 4 Twann 8.4% 89.7% 1.8% 100% TOTAL 0.7% 98.7% 0.6% 100% Total Modell 1 0.4% 98.7% 0.9% 100% Modell 2 0.3% 98.7% 1.0% 100% Modell 3a Manuel 0.8% 98.1% 1.1% 100% Modell 3b Spiegel 1.6% 97.1% 1.3% 100% Modell 4 Twann 8.4% 89.8% 1.8% 100% TOTAL 0.7% 98.2% 1.1% 100% Zu Frage 4 Auch beim Wechsel von der Sekundarschule in die Realschule setzt sich die in der Tabelle 1 beobachtete Tendenz fort: Der höchste prozentuale Anteil an Wechseln zeigt sich beim integrativen Modell 3b (1,6%). Etwas kleiner ist der Anteil im Modell 3a (0,8%). Aufgrund der geringen Schülerzahlen lässt das Modell 4 keine verlässlichen Aussagen zu. Zu Frage 5 Der genaue Zeitpunkt eines Schultypwechsels innerhalb des Schuljahrs wird nicht erhoben. Die Erziehungsdirektion hat deshalb keine Kenntnis davon, wie viele Schülerinnen und Schüler nach ¾ Jahren den Schultyp wechseln. Zu Frage 6 Der Grosse Rat hat entschieden, den Gemeinden weiterhin die Wahl zwischen separativen oder durchlässigen Modellen zu ermöglichen. Der Unterricht soll wo sinnvoll an einem gemeinsamen Standort besucht werden. Aus folgenden Gründen empfiehlt die Erziehungsdirektion den Gemeinden ein durchlässiges Modell: Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass es erhebliche Leistungsüberschneidungen zwischen Schülerinnen und Schülern der Real- und der Sekundarschule gibt. 6 Viele Realschülerinnen und schüler könnten aufgrund ihrer Leistung auch die 6 Vgl. Kronig, Winfried (2007): Die systematische Zufälligkeit des Bildungserfolgs. Bern, Stuttgart, Wien: Haupt Verlag. Geschäfts-Nr.: 2010-8985 Seite 5/6

Sekundarschule besuchen und umgekehrt. Das bedeutet, dass unabhängig von der Wahl des Oberstufenmodells das Spektrum der Leistungsmöglichkeiten und der Leistungsmotivation innerhalb einer Klasse gross ist. Die Durchlässigkeit der Modelle 3a und insbesondere 3b und 4 erleichtert eine individuelle, bedürfnisgerechte Förderung der Schülerinnen und Schüler. Es bestehen Hinweise darauf, dass Unter- bzw. Überforderungen in diesen Modellen einfacher zu vermeiden sind als in den Modellen 1 und 2. Eine spätere Korrektur des Selektionsentscheids funktioniert in einem durchlässigen Modell einfacher als in den separativen Modellen 1 und 2. Ein Unterricht, der sich zum Ziel setzt, Unter- beziehungsweise Überforderung der Schülerinnen und Schüler zu vermeiden, ist anspruchsvoll. Die Erziehungsdirektion unterstützt die Schulen dabei wie folgt: Realschulen und Schulen mit Zusammenarbeitsformen können zur Vorbereitung auf einen Niveau- bzw. Schultypwechsel einen Förderunterricht von 2 Lektionen pro Schülerin bzw. pro Schüler anbieten. 7 Die Pädagogische Hochschule stellt ein vielfältiges Angebot an Weiterbildung zu den Themen individuelle Förderung oder Umgang mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen zur Verfügung. Alle neueren Lehrmittel enthalten Aufgaben und Texte, die unterschiedliche Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler stellen und die Lehrperson daher bei der Gestaltung eines differenzierten Unterrichts unterstützen. Die Erziehungsdirektion beabsichtigt im Rahmen des Projekts Optimierung Sekundarstufe I, die individuelle Lernförderung für Schülerinnen und Schüler des Realschulniveaus auszubauen. Diese dient zur Erweiterung der Grundkompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik, zur Optimierung von Lerntechniken und zur Unterstützung bei der Erledigung der individuellen Arbeit, z.b. Hausaufgaben. Die individuelle Lernförderung ist eine gezielte schulische Vorbereitung auf das spätere Berufsfeld. Ziel ist, den Realschülerinnen und schülern den Berufseinstieg zu erleichtern. An den Grossen Rat 7 Vgl. Erziehungsdirektion des Kantons Bern (1995): Lehrplan Volksschule. Schulverlag plus, AHB 17. Geschäfts-Nr.: 2010-8985 Seite 6/6