Verhaltensauffällige und schwache Schüler fühlen sich abgelehnt

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Transkript:

Verhaltensauffällige und schwache Schüler fühlen sich abgelehnt Schule und Lernen sind für verhaltensauffällige / schwache Schüler oft verbunden mit: Konflikten Strafen Scham und Schuld Einsamkeit Ø Positive Emotionen sind zu selten! Ø Positive Emotionen können eher durch negatives Verhalten erreicht werden!

Verhaltensauffällige Schüler sind überfordert Verhaltensauffällige Schüler können ihr Verhalten schlechter steuern als andere Dadurch zeigen sie eine Vielzahl an störenden Verhaltensweisen Dieses ruft sehr häufige und sehr unterschiedliche Kritik von Eltern und Lehrpersonen hervor Der Schüler fühlt sich überwältigt von den vielen negativen Rückmeldungen und hat das Gefühl «es sowieso niemandem recht machen zu können»

Verhaltensauffällige Schüler brauchen Lehrerpersonen und Eltern, die sie mögen und ihnen das Gefühl geben, willkommen zu sein Bezugspersonen, die kleine Fortschritte und Positives sehen und darauf aufbauen Bezugspersonen, die einen klaren Fokus haben, erreichbare Ziele setzen und ein Problem nach dem anderen angehen Liebevolle und konsequente Führung und einfache, klare Regeln Einen Coach, der mit ihnen gemeinsam an Lösungen arbeitet

Die Beziehung ist die Basis! Beziehung zur Lehrkraft kann entscheiden, ob das Kind lediglich unruhig oder impulsiv ist oder mit der Zeit auch oppositionelles Trotzverhalten entwickelt Eine gute Beziehung begünstigt kooperatives Verhalten Eine gute Beziehung macht Lob wirksamer und Kritik annehmbarer

Beziehung aufbauen Überlegt euch zu zweit, wie ihr eurem «schwierigsten» Schüler ganz konkret positive Signale senden könntet.

Fokus auf Phasen, in denen das Kind gerade tut, was man sich wünscht Beispiel: «Du bist gerade sehr konzentriert» Damit: Fördern Sie die Motivation, dieses Verhalten zeigen zu wollen («Ich will das können!») Fördern Sie die Selbstwirksamkeit des Schülers («Ich kann das auch!») Stärken Sie die Beziehung zur Lehrperson («Für die will ich m ich konzentrieren!» Helfen Sie dem Kind dabei, ein Konzept (von Konzentration etc.) zu entwickeln und diesen Zustand besser wahrzunehmen («So fühlt sich das an, wenn ich aufpasse!»)

Geheimzeichen für positive Rückmeldungen unauffällig beziehungsstärkend Möglichkeit, das Unterlassen bestimmter Verhaltensweisen zu bestärken

SuS aktivieren, aber nicht blossstellen ü Hohe Aktivierung durch Aufrufen (alle SuS sollten das Gefühl haben, dass sie jederzeit aufgerufen werden können sonst klinken sie sich aus) ü Darauf achten, dass sich die SuS positiv einbringen können (Was weisst du? Hilft jemand weiter? SuS nicht «zappeln» lassen!!!)

Regeln üben Die Lehrperson: Ø Führt nur eine Regel auf einmal ein Ø Bespricht sie mit den Schülern (Was sehe ich, was höre ich, was fühle ich? / Was nützt uns diese Regel?) Ø Lässt das «schwierigste» Kind die Regel vorspielen Ø Übt diese so lange, bis sie jedes Kind kann Ø Lobt Kinder für deren Einhaltung

Klare Anweisungen Die Lehrperson achtet darauf: Ø Ø Ø Ø die Aufforderung kurz, klar und positiv zu formulieren Dabei einen Schritt auf das Kind zu zu machen Diese so oft zu wiederholen, bis das Kind dieser nachkommt Dem Kind kurz zuzunicken, wenn es kooperiert à Sie lässt sich nicht auf einen Machtkampf ein! à Sie achtet darauf, dass sie klar kommuniziert, indem Botschaft und Gesichtsausdruck übereinstimmen (nicht lächeln, während man um Ruhe bittet!)

Anliegen beharrlich verfolgen Die Lehrperson: sagt dem Kind, was sie erwartet fragt das Kind, wie es dies erreichen könnte macht Vorschläge, wenn dem Kind nichts einfällt einigt sich mit ihm auf ein Vorgehen Weil es ihr ernst ist, macht sie gleich einen aus, um die Fortschritte zu überprüfen!

Wenn-dann-Pläne unterstützen Kinder bei Verhaltensänderungen 1. Welches Ziel soll erreicht werden? 2. Welches Verhalten wäre dazu nötig? 3. An welche Situationen ist dieses Verhalten gekoppelt? Ø Ø Das Ziel wird erreicht, indem in spezifischen Situationen anders reagiert wird. Durch den klaren «wenn-dann-bezug» fällt es leichter, an das neue Verhalten zu denken und es zu automatisieren

Wenn-dann-Pläne: Beispiele Immer wenn ich eine Antwort weiss und nicht an der Reihe bin, dann schreibe ich die Antwort auf! Immer wenn die Lehrerin ein Arbeitsblatt auf mein Pult legt, dann sage ich mir: Nimm das Blatt und lies es sorgfältig durch! Immer wenn Tina mit mir schwatzen will, dann sage ich zu ihr: Erzähl mir das bitte in der Pause. Lehrerin: Immer wenn ich sehe, dass Jolanda aufpasst, dann gebe ich ihr eine positive Rückmeldung

Schüler bei schlechten Leistungen auffangen Durch die klare Erwartung: Ich will dass du dich bemühst Und das Signal: Ich fange dich auf, wenn es dennoch nicht klappt

Es ist hilfreich, wenn die Lehrperson weiss, dass Schüler davon ausgehen, dass Noten (auch) ein Ausdruck von Sympathie sind (Lehrer mögen gute Schüler) Klare, positive Botschaften auf der Beziehungsebene die Lernmotivation auch bei schlechten Leistungen erhalten können Die Lehrkraft dem «schlechten» Schüler «beweisen» muss, dass sie ihn trotz schlechter Leistungen mag und erwartet, dass er / sie sich weiterhin anstrengt

Den Misserfolg auffangen: Ø Auf die Gefühle des Kindes eingehen Ø Sich auf das Kind einlassen: Was würde dir jetzt gut tun? Ø Ein Ritual entwickeln, um mit Rückschlägen und Misserfolgen umzugehen Ø Übung Fortschritte erzielt und daher üben muss und ihm gleichzeitig vermitteln, dass man stolz ist, wenn es dieser Forderung nachkommt

Ein dynamisches Selbstkonzept fördern

Misserfolge meistern 1. Situation vorbesprechen 2. Selbstinstruktionen entwickeln 3. Aktiv und kleinschrittig üben Ø Verlieren können / Mit Misserfolgen umgehen können als Kompetenz wahrnehmen und trainieren! Ø Wie gehen die verschiedenen SuS mit Misserfolgen um? Was hilft ihnen dabei, sich wieder neu zu motivieren? Wie können sie sich gegenseitig dabei unterstützen?

Arbeit mit Vorbildern Ich weiss, dass es Zeit und Fleiss braucht, um etwas zu erreichen ich bleibe dran Niederlagen gehören dazu ich konzentriere mich auf das nächste Spiel!

Arbeit mit Vorbildern

Die Eltern mit einbeziehen Die Lehrperson: Schickt Eltern und Kind vor dem ersten Schultag einen W illkommens-brief Schreibt positive Kommentare ins Hausaufgabenheft Schickt den Eltern von Tim und Florian den Wochenplan per E-Mail Spricht Probleme offen an, fragt ganz konkret nach Mithilfe und räumt den Stärken und positiven Seiten des Kindes viel Platz ein Lässt die Eltern spüren: Euer Kind ist manchmal schwierig und ich mag es!