Liebe Kräuterfreundin, lieber Kräuterfreund, unser Verein hat nach dem Vereinsgesetz alle drei Jahre eine Generalversammlung abzuhalten, in der ein neuer Vorstand gewählt wird (wir hatten dazu eingeladen). Gleich vorweg es ist FAST alles beim Alten geblieben. Ich wurde an Christi Himmelfahrt in St. Georgen am Längsee einstimmig zur Obfrau unseres Vereins gewählt, es ist meine vierte Ära. Ebenso einstimmig erfolgte die Wahl meiner beiden Stellvertreter Mag. Irmgard Knapp und Gerhard Schoßmaier. Auch alle anderen vorgeschlagenen Vorstandsmitglieder bekamen 100 % der Stimmen das spricht für die gute Arbeit im Verein. Man darf ja nicht vergessen, es sind ehrenamtliche Aufgaben, die hier übernommen werden. Es ist Zeitaufwand ohne Entgelt und wir alle wissen Freizeit ist ein kostbares Gut, jeder gibt seine Zeit nur für etwas, das ihm wirklich wichtig ist. Bei uns Mag. Irmgard Knapp (1. Stellvertretung) Gerhard Schoßmaier (2. Stellvertreter) Sieglinde Salbrechter (Bundesleiterin) sind es die Kräuter, all die Pflanzen unserer Heimat. Im Namen des gesamten Vorstands bedanke ich mich für den überwältigenden Vertrauensbeweis. Wir machen weiter und tun weiter unser Bestes. Ich wünsche einen wunderbaren Frühsommer und sei ganz bei DIR Deine Bundesleiterin Sieglinde Salbrechter PS: Über den Vorstand und deine Ansprechpersonen kannst du dich auf unserer Homepage informieren oder direkt in der Vereinszentrale. Gesundheitsbote 3 2015 1
Himmlisches Kirschfest Durchschnittlich essen die Mitteleuropäer 1 kg pro Jahr. Das klingt nach wenig, ist aber eigentlich viel, denn die Kirschenzeit ist kurz. Heimische Kirschen gibt es höchstens von Mitte Juni bis Ende Juli. Sie gehören zum Lieblingsobst der Kinder und bewirken gesundheitlich weit mehr, als viele Menschen ahnen. 2 Freunde naturgemäßer Lebensweise
Ein süßer Gesundheitsschatz Anthocyane sind unentbehrlich. Die rot-violetten Farbstoffe der Kirsche aktivieren den Stoffwechsel auf einzigartige Weise. Sie bauen das Bindegewebe neu auf, weil sie, zusammen mit den Kirsch- Vitaminen, die Produktion collagener Fasern fördern. Eine Cellulite-Kur sollte also immer auch eine Kirschen-Kur sein. Keine Angst, Kalorien fallen da nicht viele an! Nur 60 bei 100 g Früchten. Der nächste Wundertäter ist der Inhaltsstoff Perillylalkohol. Er ist ein sekundärer Pflanzenstoff (Monoterpen), eine Substanz, die in der Krebstherapie untersucht wird und in Kirschen reichlich vorkommt. Natürlich auch in anderen Pflanzen, wie z. B. in der Haut von Orangen (aber wer isst schon Orangenschale?) und im Lavendel (aber wer kaut auf 100 g Lavendelblättern herum?). In den Minzen findet sich ebenfalls Perillylalkohol, wie schön, dass sie geschmacklich hervorragend zu Kirschen passen. Keiner will gerne etwas über Krebs hören oder lesen, aber wenn es um eine Substanz geht, die über den Umweg der Kirsche so hervorragend dagegen wirkt, ist das ja kein Fehler! Kugelrunde Winzlinge mit Vergangenheit In der Volksheilkunde wurde immer auf Kirschen gesetzt: Es war bekannt, dass es gegen Rheuma- und Gichtschübe hilft, wenn man ¼ kg Kirschen isst. Heute ist das wissenschaftlich bestätigt, der Harnsäurespiegel sinkt. Und weil früher die Menschen sparsam waren und nichts wegschmeißen wollten, verwerteten sie auch die Stiele. Stingeltee nannte das unser Altmeister Ignaz Schlifni und vergaß nie, darauf hinzuweisen, wie hilfreich der Tee aus den Stängeln bei Blasenentzündungen ist und wie gut man sie getrocknet aufbewahren kann Blasenentzündungen sind schließlich im Herbst und Winter häufiger, als im Sommer. Stingltee hilft aber auch Kindern beim Abhusten, besonders dann, wenn der Husten schon länger andauert. Gesundheitsbote 3 2015 3
Blättertee Stingeltee 1 großzügiger Teelöffel Kirschenstiele wird mit 1 Tasse kochend heißem Wasser übergossen. 2 bis 3 min. ziehen lassen (sonst ist der Tee zu bitter) und 3-mal täglich trinken. Die Stiele können frisch oder getrocknet verwendet werden, bei frischen Stielen nimmt man etwas mehr. Einige frische Kirschblätter mit Beerenblättern mischen (Erdbeerblätter, Himbeerblätter, Brombeerblätter, was eben zur Hand ist). Die Kirsche soll dominieren. Mit ¼ l kochendem Wasser überbrühen und 10 min. ziehen lassen. Der Tee unterstützt den Stoffwechsel, wirkt entwässernd und hat ein wenig Einfluss auf die Blutzuckerwerte. Mit einem Löffel Apfelessig dazu gilt er sogar als kräftigendes Mittelchen fürs Herz. Ebenso übrigens, wie sogenannte Essigkirschen, süßsauer eingemachtes Kirschenkompott, das gut zu salzigen Speisen passt. 4 Freunde naturgemäßer Lebensweise
Kissen Kirschenkerne, die bei Kuchen oder Marmelade anfallen, sind viel zu schade zum Wegwerfen. Nach der Reinigung in warmem Wasser lässt man sie im Halbschatten trocknen und füllt sie in kleine oder größere Baumwoll- oder Leinensäckchen (oder Kissenhüllen). Anschließend zunähen, damit kein Kern entschlüpft. Bei Gelenksschmerzen oder Muskelverspannungen im Backofen anwärmen und auf die betroffene Stelle legen. Nicht zu heiß, aber auch nicht lauwarm soll das Kissen sein. Klassisch ist die Anwendung bei Babys Blähungen. Bei Entzündungen hilft das "eisgekühlte" Kirschkern-Kissen. Kirschenharz-Trank 2 bis 3 kleine Stückchen Kirschenharz in ¼ l Wasser zustellen. Aufkochen lassen und solange sieden, bis sich das Harz aufgelöst hat. Das ist ein gutes Mittel gegen Husten von Kindern. Erwachsene können das Harz natürlich auch in Wein sieden lassen und diesen Schlummertrunk nehmen, wenn sie von nächtlichen Hustenanfällen gequält werden. Gesundheitsbote 3 2015 5
Einkocherei Die Großmütter wussten noch genau: Kirschenmarmelade ist ein Wagnis, meistens bleibt sie dünnflüssig, es fehlt die Säure. Also stellten sie lieber Kirschenkompott her, das über Dunst haltbar gemacht wurde. Kirschensaft ist ebenfalls möglich. Er muss aber unbedingt mit säurehaltigen Früchten oder Gewürzen und Kräutern aufgewertet werden, sonst schmeckt er ausgesprochen fad. Hier kommt ein Rezept für s Konservieren, das (hoffentlich) gelingt. Die Vitamine sind bei eingekochten Kirschen bis auf Restbestände weg, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe bleiben ausreichend vorhanden. 6 Freunde naturgemäßer Lebensweise