P R E S S E I N F O R M A T I O N. Plakat-Kampagne Statt Atom Jetzt Naturstrom. Warum wir gemeinsam diese Aktion gestartet haben?



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Transkript:

P R E S S E I N F O R M A T I O N Plakat-Kampagne Statt Atom Jetzt Naturstrom 2. April 2001 Warum wir gemeinsam diese Aktion gestartet haben? : Dipl.-Soz. Frauke Liesenborghs, Geschäftsführung GCN Claus Biegert, Journalist, Nuclear-Free Future Award Prof. Dr. Hans-Peter Dürr, Physiker, Gründer GCN, Träger des Alternativen Nobelpreises 1987 Siegfried Grob, unabhängige Stromberatung, projekt21plus Prof. Dr. Edmund Lengfelder, IPPNW-Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V., Otto Hug Strahleninstitut - MHM e. V. Dr. Hermann Scheer, Eurosolar, MdB, Träger des Alternativen Nobelpreises 1999 Dipl-Kfm. Jörg Schindler, Ludwig-Bölkow-Stiftung, Vorstand GCN Am Anfang dieser Aktion stand die Ungeduld: Aus GCN-Sicht sollten dem beschlossenen, sogenannten Atomkonsens Taten folgen. Erhofft war eine offizielle Stärkung bestehender bzw. eine Intensivierung des Ausbaus dezentraler Stromanbieter. Das Drängen unsererseits, den Wechsel von Atom zu Erneuerbaren Energiequellen durch eine breite Öffentlichkeitsarbeit zu beschleunigen, blieb im letzten Jahr in den oberen Etagen im Berliner Regierungsviertel mit Ausnahme von Hermann Scheer ergebnislos. Daraufhin haben wir uns auf die eigenen Kräfte besonnen. Dank des kreativen Engagements von Pierre Mendell und seinem Design- Studio und in partnerschaftlicher Kooperation mit allen hier Genannten, konnte die Plakat-Aktion Statt Atom jetzt Naturstrom realisiert werden.

Wir verstehen diese Aktion als Anregung und zwar in mehrfacher Hinsicht: - Aufnehmen des gesellschaftlich verbreiteten Gedankens, nämlich die Nicht(mehr)-Akzeptanz der StromProduktion aus Atom. - Anbieten, selbst Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen und aktiv den grünen Stromwechsel zu betreiben. All diejenigen stärken, die dezentral in diesem Bereich arbeiten. Das bedeutet: Das Plakat-Motiv ist ab sofort kostenlos verfügbar und kann auch in anderen Städten und Gemeinden eingesetzt werden (Kriterien siehe bitte letzte Seite). Entweder wird der Beratungsdienst von projekt21plus weiterhin genutzt oder durch einen eigenen ersetzt. Download des Motivs unter projekt21plus. Vorläufer sein, da diese Kampagne jederzeit und überall fortgesetzt werden kann. Im Herbst wird sie von Greencity in München wiederholt. Diese Plakat-Kampagne will den Bürgerinnen und Bürger einen realisierbaren Weg aufzeigen, der Produktion und dem Einsatz von Atomenergie aktiv entgegen zu treten. Kleine Info-Hürden gilt es dabei zu überspringen, denn: - So gibt es beispielsweise inzwischen weit über 100 angeblich grüne Stromanbieter, einige von ihnen mit Zertifikaten. Doch wer kennt schon den Unterschied zwischen dem Grünen Strom Label, dem Zertifikat des Ökoinstituts oder der TÜV-Plakette. - Auch die Unterscheidung zwischen einem Vollversorger, der den konventionellen Stromanbieter vollständig ablöst und dem Zuschussmodell, das den Netzbetreiber miteingliedert und die gesetzliche Vergütung von Ökostrom nutzt, ist für Strom-Laien zu undurchsichtig. 2

- Hintergrundinformationen zu erhalten bedeuten für den einzelnen viel Aufwand, die Beweggründe für den Wechsel sind zudem sehr unterschiedlich. Es braucht den persönlichen Kontakt und dieser wird jetzt angeboten. Kostenlos unter (089) 35 65 33 44 www.projekt21plus.de. Alle Beteiligten wünschen sich, dass dieses Angebot bekannt und von vielen Engagierten eingesetzt wird, damit der Wechsel zügig vorankommt. Frauke Liesenborghs Das post-atomare Zeitalter beginnt nicht ohne unser Zutun. Wir müssen eingreifen und umschalten. Das Umschalten auf Erneuerbare Energien ist nicht nur ein Akt der Vernunft, es ist auch eine Frage der Ethik. Seit dem World Uranium Hearing - im September 1992 in Salzburg - wissen wir, dass die Leidtragenden des Atomzeitalters überwiegend aus indigenen, nichtindustriellen Gesellschaften kommen. Der Lebensraum dieser Völker von den Indianern Kanadas bis zu den Aborigines Australiens wird missbraucht: für den Abbau und die Verarbeitung des Urans, für den Test von Atomwaffen, für die Lagerung radioaktiven Mülls. Diese Ureinwohner sterben einen langsamen Tod auch ohne Atomkrieg und ohne Reaktorunfall weil sich die Weltgemeinschaft militärisch und zivil auf die Atomspaltung eingeschworen hat. Angesichts des weltweiten Leidens können wir das Auslaufen der deutschen Reaktoren bis zum Jahr 2024 nicht gutheißen. Denn die Nutzung von Atomkraft geht nicht ohne Menschenopfer. Für das positive Image der Kernkraft wird vorgesorgt: Seitdem die Vereinten Nationen ihre Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) in Wien unterhalten, deren Aufgabe es nicht nur ist, den weltweiten Vorrat atomer 3

Sprengstoffe und Brennstäbe zu überwachen, sondern vor allem, die Nutzung der Kernenergie rund um die Welt zu fördern, seitdem werden Informationen über die Gefährlichkeit nuklearer Technologien dort gefiltert: Ein Abkommen von 1959 z. B. verlangt für sämtliche Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über die Auswirkungen radioaktiver Strahlung auf den menschlichen Organismus die Zustimmung der IAEA. Diese wurde bei Munition mit abgereichertem Uran bis jetzt nicht erteilt. Claus Biegert Technik soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Also muss Technik artgerecht sein, was vor allem erfordert, dass sie ausreichend dezentral und fehlerfreundlich ist, um von einem phantasiebegabten, kreativen und deshalb unberechenbaren Menschen ohne große Schwierigkeiten und Gefahren auf Dauer für ihn nutzbringend angewandt werden zu können. Prinzipiell sollten deshalb keine technischen Anlagen betrieben werden, die in einem Störfall zu inakzeptalen Schäden für den Menschen und seine natürlichen Lebensgrundlagen führen. Atomkraftwerke können diese Bedingung offensichtlich nicht erfüllen. Ihr Schadenspotential ist nicht nur wegen seiner Gefährlichkeit, sondern vor allem auch wegen seiner enormen räumlichen Ausdehnung (Ländergröße) und Dauer (Jahrtausende) völlig unannehmbar. Hierdurch würden beim schlimmsten Störfall unbeteiligte Menschen, lebende und zukünftiger Generationen, in hohem Maße betroffen werden, die nie Nutzen daraus gezogen haben noch die Möglichkeit hatten, sich wirksam den Folgen zu entziehen. An dieser prinzipiellen Feststellung ändert sich nichts, wenn versucht wird, die Eintrittswahrscheinlichkeit von Störfällen durch raffinierte technische und logistische Maßnahmen immer weiter 4

abzusenken und durch zusätzliche Vorkehrungen, Auswirkungen schlimmster Unfälle zu begrenzen. Die Frage der friedlichen Nutzung Atomenergie ist für die Menschheit nicht überlebensnotwendig. Wir stehen hierbei also nicht mit dem Rücken zur Wand. Wesentlich dabei ist die Erkenntnis, dass ein unbegrenztes Wachstum des Energieumsatzes durch den Menschen, der ihm eine ständige Verstärkung seiner Aktivitäten erlauben würde, wegen der endlichen Robustheit des irdischen Biosystems sowieso nicht möglich ist. Der ökologisch noch verträgliche menschliche Energieumsatz (Stichwort 1,5 Kilowatt- Gesellschaft ) läßt sich aber ohne Schwierigkeiten durch eine effiziente Nutzung der nicht-erneuerbaren Energieträger und vor allem durch umfangreiche Erschließung nicht-versiegender und Erneuerbarer Energiequellen (Sonnenenergie und Folgeprodukte) abdecken. Dies ist keine technische Frage mehr und auch keine wirtschaftliche (wenn man richtig rechnet und die nicht-erneuerbaren Ressourcen geeignet als Naturkapital in die gesamtwirtschaftliche Gesamtrechnung mit einbezieht), sondern eine politische und organisatorische Entscheidung, wobei, wegen der Sonne als dominante primäre Energiequelle, eine weitgehende Dezentralisierung der Energiewirtschaft eine entscheidende Rolle spielen wird. Hans-Peter Dürr 15 Jahre nach der Katastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl sind einige der bisher aufgetretenen Folgen bezifferbar, besonders auch für Gesundheitsschäden. Eine Abschätzung der langfristigen Folgen ist noch lange nicht möglich. Als Fakten sind festzuhalten, dass die Katastrophe durch Fehleinschätzungen und menschliches Versagen verursacht war. 10 000 km 2 5

Landfläche wurden Sperrzone oder Zone strikter Kontrolle, wo auf unabsehbare Zeit normales Leben nicht mehr möglich ist. Allein in Belarus sind Tausende von Menschen vom dramatischen Anstieg des Schilddrüsenkrebses betroffen, ein Großteil davon bliebe ohne die Hilfsprojekte des Otto Hug Strahleninstitutes ohne angemessene Behandlung. Dieses Institut kann bisher auch zuverlässige Informationen zu den Gesundheitsfolgen erarbeiten. Die westlichen Staaten mit Atomprogrammen haben allerdings nach wie vor lebhaftes Interesse an der Verschleierung und Bagatellisierung der Tschernobyl-Folgen. Die Explosion der Raumfähre Challenger oder die ICE-Katastrophe von Eschede waren die Folge menschlichen Fehlverhaltens. Sie beweisen, dass auch bei westlicher Hochtechnologie Versagen immer möglich ist. Aber ein Atomunfall bei uns kann wegen der etwa 10-fach höheren Bevölkerungsdichte noch schlimmere Folgen haben, die Sperrzone kann dann 200 km und weiter reichen. Abgesehen von den ungeheueren Gesundheitsschäden gehen dort auch alle Unternehmen, die Arbeitsplätze und jeder Haus- und Grundbesitz verloren, der Schaden wird auf 10 000 Milliarden DM beziffert. Alle Betroffenen bleiben persönlich auf ihren Schäden sitzen, weil die Betreiber der AKW mit Billigung der Politik extrem unterversichert sein dürfen. Aus diesen Gründen ist der Betrieb von Atomkraftwerken unethisch und unverantwortlich, denn er setzt das Leben und die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen aufs Spiel. Diese Erkenntnis muss elementarer Bestandteil jeder Energie- und Klima-Diskussion sein. Edmund Lengfelder Die entscheidende Frage der Zukunft ist die Ablösung atomarer und fossiler Energienutzung durch Erneuerbare Energien. Diese Ablösung führt automatisch zu einem umfassenden Strukturwandel der Energieversorgung. 6

Energieverbrauch ist gleich welche Energiequelle wir benutzen immer dezentral, nämlich dort wo Menschen arbeiten und leben. Die Nutzung atomarer und fossiler Energie ist jedoch zwangsläufig zentral, weil es die Primärenergie dafür nur an wenigen Plätzen in der Welt gibt. Die Folgen: Lange internationale Ketten der Energiebereitstellung, hohe Energieverluste an jedem Kettenglied, hohe Konzentration, Energiemonopole, Konflikte um zur Neige gehende Energiereserven, Klimakatastrofen, globale Umweltbeschädigungen. Erneuerbare Energien dagegen werden uns überall als natürliche Umgebungsenergie angeboten. Um die Großstrukturen der atomar-fossilen Energieversorger zu ersetzen, sind kleine Energieanlagen nötig, die die natürliche Umgebungsenergie ernten und umwandeln. Erneuerbare Energien bedeuten automatisch eine Dezentralisierung der Energieangebote. Es ist Energie für die Regionen der Welt, gewonnen in den jeweiligen Regionen. Erneuerbare Energien führen zu einer Revolutionierung der Strukturen der Energiebereitstellung. Dies ist nicht zuletzt eine faszinierende technologische Herausforderung faszinierender und zugleich bedeutender als jede andere, und vor allem: menschennah und naturverträglich. Hermann Scheer Grundthese ist: Eine nachhaltige Energieversorgung ist technisch und wirtschaftlich möglich. Grundlegende Strukturen der heutigen Energiewirtschaft sind nicht nachhaltig. Dies gilt insbesondere für das anhaltende Wachstum wichtiger Leitgrößen, wie z.b. den Verbrauch fossiler Energiequellen und die damit verbundenen Emissionen von Treibhausgasen: In einer begrenzten Welt kann nichts unbegrenzt wachsen. Unsere 7

gegenwärtigen Energieversorgungsstrukturen sind daher auch kein Modell für die weniger entwickelten Regionen der Welt. Die begrenzte Verfügbarkeit von Öl und Gas sowie die Gefährdung des Klimas erfordern je für sich ein Umsteuern beide Begrenzungen weisen in dieselbe Richtung. Eine mögliche Lösung kann nur durch eine Reduzierung des spezifischen Energieverbrauchs in den Industrieländern (siehe wieder Stichwort: 1,5 kw- Gesellschaft ) und durch einen Übergang zu Erneuerbaren Energiequellen gelingen. Viele stellen sich die Frage: Geht das überhaupt? Die Antwort ist ein klares Ja. Technisch sind die Wege in den Jahrzehnten seit den Ölpreisschocks der 70er Jahre gangbar gemacht worden. Wichtige erste Schritte sind bereits getan. Was fehlt, ist die Setzung geeigneter politischer Rahmenbedingungen, um die breite Umsetzung und Anwendung zu beschleunigen. In vielen Lebensbereichen können wir durch intelligentere Techniken den Energieverbrauch erheblich reduzieren, ohne auf Lebensqualität verzichten zu müssen. Das gilt für das Heizen und Kühlen von Gebäuden (rund 40 % unseres Primärenergieverbrauchs sind heute allein dadurch bedingt) Niedrigstenergiehäuser sind mittlerweile Stand der Technik. Das gilt aber auch für viele andere Bereiche, insbesondere auch für den Verkehr. Niemand wird z.b. mehr ernsthaft bestreiten, dass man sehr viel sparsamere Autos bauen kann. Die Liste der Techniken ist lang: Energetisch optimierte Gebäude, Kraft-Wärme-Kopplung, Brennstoffzellen, dezentrale Strukturen, intelligente Vernetzung von Angebot und Nachfrage, etc. Auf der anderen Seite verfügen wir über ganz erhebliche Potenziale, um unseren Energiebedarf mit erneuerbaren Energien zu decken. Dies gilt sowohl für Niedrigtemperaturwärme als auch für Strom. Die wichtigsten 8

Technologien sind die Solarthermie, die Windkraftnutzung, die Photovoltaik, die energetische Nutzung der Biomasse, sowie die Geothermie. Die EU fordert daher auch in ihrem neuen Grünbuch als ersten Schritt eine Verdoppelung der Nutzung erneuerbarer Energien bis zum Jahre 2010. Der Übergang ist möglich in einem Zeitraum von ein bis zwei Generationen können wir sehr wohl den Verbrauch von fossilen Energiequellen um 80 % reduzieren. In der Tat sind ja auch viele Entwicklungen eingeleitet und im Vergleich mit dem Stand vor mehreren Jahren sind durchaus bereits große technische und wirtschaftliche Fortschritte gemacht worden. Und der notwendige Strukturwandel kann auch wirtschaftlich und sozial verträglich stattfinden. Wir haben nicht mehr viel Zeit und es liegt an uns, wie schnell diese Strukturveränderung gehen kann. Wir können über die politischen Rahmenbedingungen das Tempo vorgeben und damit bestimmen, ob der Übergang mehr oder weniger sanft sein wird. Jörg Schindler 9

Seit 1998 der Strommarkt liberalisiert wurde, entstand für Verbraucher und Verbraucherinnen ein immer größeres Angebot an Stromtarifen und Anbietern. Auch im Bereich des sogenannten grünen Stroms wurden die Angebote schnell für die NormalverbraucherIn unübersichtlich. Um die Erneuerbaren Energien zu fördern und zwar mit dem Ziel, das Klima zu schützen, machte es sich projekt21plus zur Aufgabe, diese Wissenslücke zu schließen. Unsere kostenlose Dienstleistung besteht darin, jedem Interessierten unabhängig Hintergrundinformationen über grüne Stromanbieter zu liefern: Zusammensetzung der Stromproduktion Verflechtungen zur Atomindustrie Seriosität des Angebots und Preise Außerdem: Berechnung individueller Kosten Auf Wunsch Organisation des Stromwechsel Aus der Erfahrung der Beratungen und einer Untersuchung der TU München in Zusammenarbeit mit projekt21plus zeigte sich, dass viele umwelt- und zukunftsbewusste Menschen genau nach diesen Informationen suchen und die Beratung dankend annehmen. Die meisten sind erstaunt, wie einfach der Stromwechsel sein kann. Viele sind auch überrascht, dass ein Wechsel zu einem Stromanbieter, der zu 100% aus Erneuerbaren Energien Strom anbietet, lediglich Mehrkosten im Gegenwert von etwa einer Maß Bier pro Monat bedeutet. Ziel unserer Stromberatung ist zum einen den Atomausstieg zu beschleunigen, der sich aus dem Vorrang der Erneuerbaren Energien durch das EEG ergibt und zum 10

anderen den Aufbau der alternativen Stromproduktion zu fördern und somit konkret und regional den Menschen in München und deutschlandweit ein Werkzeug in die Hand zu geben, die Klimaerwärmung zu verlangsamen. Siegfried Grob 11

Die Absender der Kampagne: Global Challenges Network e.v. Frohschammerstraße 14 80805 München Telefon 089/ 359 82 46 Telefax 089/ 359 04 56 email: info@gcn.de Internet: www.gcn.de Nuclear-Free Future Award Schellingstraße 24 80799 München Telefon 089/ 28 65 97-14 Telefax 089/ 28 65 97-15 email: cb@nuclear-free.com Internet: www.nuclear-free.com EUROSOLAR e.v. Telefon 0228/ 36 23-73, -75 Telefax 0228/ 36 12 79 email: inter_office@eurosolar.org Internet: www.eurosolar.de IPPNW? Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung Körtestraße 10 10967 Berlin Telefon 089/ 359 82 46 Telefax 089/ 359 04 56 email: ippnw@ippnw.de Internet: www.ippnw.de Ludwig-Bölkow-Stiftung Daimlerstraße 15 85521 Ottobrunn Telefon 089/ 608 110-23 Telefax 089/ 608 97 31 email: brunner@lbst.tnet.de Internet: www.l-b-systemtechnik.de Pierre Mendel Design Studio Widenmayerstraße 12 80538 München Telefon 089/ 21 99 94-0 Telefax 089/ 21 99 94-23 email: mendell.design@i-dial.de projekt21plus Telefon 089/ 35 65 33 44 Telefax 089/ 35 65 33 43 email: strom@projekt21plus.de Internet: www.projekt21plus.de 12

Kriterien für die Verwendung des Plakatmotivs Bitte folgende Bedingungen beim Nachdruck des Plakates beachten: - Das Motiv dient ausschließlich Initiativen zum "grünen" Stromwechsel - Die Headline bleibt unverändert und heißt: Gestern noch blind. Heute die Alternativen sehen. Die Beratungsadresse kann modifiziert werden. - Die Beratung muss unabhängig von Stromanbietern erfolgen. - Nicht nur aus künstlerischen sondern v.a. wegen möglicher Synergie-Effekte sollen Farben und Schrift nicht verändert werden. - An den Rand können sich die neuen Initiatoren bzw. Kooperationspartner schreiben. Folgender Abbinder muss aber immer auch erscheinen - auch in kleiner Schriftgröße: Eine Initiative von Nuclear-Free Future Award, Global Challenges Network e.v., EUROSOLAR e.v., IPPNW - Ärzte gegen Atomkraft, Ludwig Bölkow Stiftung, projekt21plus und dem Pierre Mendell Design Studio. 13