chnittstellenorientierte Gestaltung von ntwicklungskooperationen chnittstellenmanagement chnittstellen entstehen durch das Zusammenwirken verschiedener organisatorischer inheiten in einem arbeitsteiligen Prozess. Dies gilt ganz besonders für den Innovationsprozess, da es sich um integrative Aufgabe vieler beteiligter Organisationseinheiten handelt. Im Falle überbetrieblicher ntwicklungskooperationen sind diese inheiten sogar über mehrere Unternehmen verteilt. chnittstellen sind nun oftmals dadurch gekennzeichnet, dass: eine Aufgabe vorliegt, zu deren Lösung die Zusammenarbeit mehrerer Bereiche erforderlich ist. die Bereiche oft gleichrangig sind und selten eine Koordination durch Vorgesetzte stattfindet bzw. möglich ist. Dieser achverhalt gilt ganz besonders für Kooperationen. Ausdruck einer nicht ausreichenden Koordinierung sind z.b. erhöhter Abstimmungsbedarf, Zeit- und Informationsverluste, Verlängerung der Prozessdauer, nicht ausreichende Flexibilität sowie Qualitätsmängel. Die Aktivitäten des chnittstellenmanagements sind darauf gerichtet, negative Folgen durch bessere Abstimmung zwischen den organisatorischen inheiten einzuschränken. Insofern kann das chnittstellenmanagement als ein wesentlicher rfolgsfaktor für überbetriebliche ntwicklungskooperationen betrachtet werden. Dazu können generell verschiedene Instrumente eingesetzt werden, von der Informationsanalyse bis zur Teambildung und Projektorganisation. chnittstellenorientierte Gestaltung von ntwicklungskooperationen Im Folgenden soll nun eine Methodik zur schnittstellenorientierten Projektgestaltung von ntwicklungskooperationen auf Basis von Prozess- und Produktschnittstellen nach HYN vorgestellt werden. Grundlage ist die rarbeitung eines modularen Gestaltungskonzeptes mit möglichst fest definierten technischen und organisatorischen chnittstellen und folgenden Bausteinen: Produktstrukturierung Projektstrukturplanung Prozessstrukturierung Produktstrukturierung Im ahmen der Produktstrukturierung geht es um eine modulare und schnittstellenorientierte trukturierung eines Produktes, woraus sich eine unterschiedliche Anzahl und Komplexität 1
chnittstellenorientierte Gestaltung von ntwicklungskooperationen von chnittstellen ergibt. Da sich ein ystem auf unterschiedliche Art und Weise in Module zerlegen lässt, sind verschiedene Konzepte der Modularisierung möglich. Beispielhaft sei an der telle die Methode der hierarchischen Dekomposition genannt (vgl. entsprechende Methodenbeschreibung), bei welcher das ystem in geschlossene Funktionen und Teile, zerlegt wird. Anzahl und Komplexität der enthaltenen chnittstellen sollten durch die Art und Weise der Modularisierung möglichst gering ausfallen. Das folgende Beispiel zeigt die modulare Zerlegung verschiedener ensoreinheiten eines Flugzeugcockpits: Inertiale Messeinheit o Kreisel o Beschleunigungsmesser o Prozessorkarte o tromversorgung o Gehäuse MM IMU o MM Drehratensensor o MM Beschleunigungsmesser o lektronikkarte o tromversorgung o Gehäuse) LC-300A o MM Drehratensensor o MM Beschleunigungsmesser o lektronikboard Gehäuse Projektstrukturplanung Der Produktstrukturplan ist die Grundlage, um den einzelnen Modulen Arbeitspakete zuordnen zu können: Für die ntwicklung des Moduls Inertiale Messeinheit werden nun für die einzelnen Komponenten (Kreisel, Beschleunigungsmesser etc.) Arbeitspakete und Teilaufgaben definiert. Ziel ist eine systematische Gliederung des Projektes in abgeschlossene und organisatorisch zuordnenbare Aufgabenumfänge. Im Abschluss werden die Aufgabenpakte auf Basis der jeweiligen Kompetenzen zwischen den beteiligten Unternehmen verteilt. s ist darauf zu achten, dass jedem Modul mindestens eine Aufgabe zugeordnet wird. Aus der Aufgabenverteilung resultieren organisatorische Interdependenzen zwischen den Projektbeteiligten, die anhand einer Interdependenzmatrix dargestellt werden (vgl. beispielhaft folgende Abbildung) 2
chnittstellenorientierte Gestaltung von ntwicklungskooperationen Aufgaben U 1 U 2 U 3 1. Projektentwicklung 1.1 ntwicklung des Produktkonzepts 1.2 Integration der Produktmodule 1.3 1.4 ntwicklung des Produktmoduls A 1.4.1 1.5 ntwicklung des Produktmoduls B 1.6 2. Projektmanagement 2.1 Projektplanung 2.2 3. U1 bis U3: Beteiligte Unternehmen Verantwortung Mitwirkung In der Interdependenzmatrix werden die Aufgaben den beteiligten Unternehmen zugeordnet und Verantwortlichkeiten definiert. Im gezeigten Beispiel ist Unternehmen 1 (unter Mitwirkung der anderen Partner) für die ntwicklung des Produktkonzeptes verantwortlich, während die Verantwortung der Integration der Produktmodule bei Unternehmen 2 liegt. Angestrebt wird eine möglichst eindeutige Zuweisung der Aufgabenverantwortlichkeiten, um ein abgestimmtes Vorgehen sicherzustellen und Doppelarbeiten zu vermeiden. Prozessstrukturierung Ziel der Prozessstrukturierung ist die systematische rmittlung der eihenfolge der identifizierten Aufgaben. Das Vorgehen basiert auf drei Komponenten, welche nachfolgend detaillierter beschrieben werden: Transformation struktureller in prozessuale Interdependenzen Bestimmung der Aufgabenreihenfolge und der chnittstellen Gestaltung der chnittstellen 3
chnittstellenorientierte Gestaltung von ntwicklungskooperationen Transformation struktureller in prozessuale Interdependenzen s ist zu beachten, dass es sich bei der prozessualen Gestaltung nicht um eine Feinplanung aller notwendigen ntwicklungsprozesse handelt, sondern um eine trukturierung und Koordination der überbetrieblichen ntwicklungsprozesse selbst. Basierend auf den Modulen der Produktstrukturierung (strukturelle Interdependenzen) werden nun prozessuale Interdependenzen bestimmt. Diese beschreiben die Beziehungen einzelner Aufgaben aufgrund technischer chnittstellen (vgl. untenstehende Abbildung): Das Objekt besteht aus verschiedenen Modulen und ubmodulen (linke eite der Abbildung). Diese stehen durch strukturelle Abhängigkeit miteinander in Verbindung und werden mit den folgenden Attributen klassifiziert: o besteht aus, o ist Teil von und o hat gemeinsame chnittstellen mit Da jedem Modul bzw. ubmodul mindestens eine Aufgabe zugeteilt ist, lassen sich nun die Kategorien: ingang, ückkopplung und teuerung aus der linken eite für Abhängigkeiten der Aufgaben ableiten. Die Beziehungen werden nach ihrer ichtung klassifiziert. ingangs- und teuerungsbeziehungen beschreiben sequenzielle Abfolgen der Aufgaben (mit unterschiedlichen tärken), wobei es sich bei ückkopplungsbeziehungen um wechselseitige Abhängigkeiten handelt. strukturelle Interdependenzen Objektstruktur Projektstruktur 3 2 1 1 2 3 Legende besteht aus 1:n Beziehungen ingang prozessuale Interdependenzen ist Teil von hat gemeinsame chnittstelle mit ückkopplung teuerung 4
chnittstellenorientierte Gestaltung von ntwicklungskooperationen Bestimmung der Aufgabenreihenfolge und der chnittstellen Nach Festlegung der prozessualen Interdependenzen wird die eihenfolge der Aufgaben ermittelt, wobei dafür enge Grenzen durch das modulare Gestaltungskonzept gesetzt sind. Um dem Ziel einer möglichst effizienten Produktentwicklung gerecht zu werden, wird hier auf den Ansatz des imultaneous ngineering verwiesen (vgl. entsprechende Methodenbeschreibung), um die Aufgaben soweit wie möglich zu parallelisieren. Hierfür ist ein sehr hohes Verständnis für die chnittstellen notwendig. Untenstehende Abbildung zeigt schemenhaft eine Prozessstrukturmatrix für das eingangs erwähnte Beispiel einer inertialen Messeinheit. Neben den oben genannten ingangsbzw. ückkopplungsbeziehungen sind in dieser Matrix auch Informationsflüsse in Form von Lern- bzw. teuerungsinformationen enthalten. Hintergrund ist, dass bei der Bearbeitung von Aufgaben sich Lerneffekte einstellen, die bestenfalls gesammelt und für ähnliche Aufgaben zur Verfügung gestellt werden. Aufgaben n Produktentwicklung Inertiale Messeinheit Projektmanagement Kreisel Beschleunigungsmesser Prozessorkarte tromversorgung Gehäuse verstärkte Kopplung weitgehende ntkopplung L L Lernschleife Koordinations-, ynchronisationspunkte Black-box Produktionsvorbereitung Logistik Legende ist ingang von liefert teuerungsinformationen gibt ückkopplung an L gibt Lerninformation an Abhängigkeiten zwischen den Teilaufgaben eines Aufgabenmoduls (interne chnittstellen) werden zu diesem Zeitpunkt Black Boxes definiert, da diese dezentral von den jeweiligen ntwicklungspartnern koordiniert werden und im Detail ggf. noch gar nicht bekannt sind. 5
chnittstellenorientierte Gestaltung von ntwicklungskooperationen Gestaltung der chnittstellen Nach der Bestimmung der Prozessstruktur werden die chnittstellen gestaltet und damit eine Grundlage zu deren späteren Koordination gelegt. Dies geschieht mit Hilfe der ollen- chnittstellen-matrix (vgl. untenstehende Abbildung). Die chnittstellen ergeben sich aus der Prozessstrukturmatrix und werden mit einer Nummerierung versehen. In der ollen- chnittstellen-matrix wird nun die ollenverteilung zwischen den Kooperationspartnern bei der Bearbeitung der einzelnen chnittstellen festgelegt und Instrumente zur Koordination bestimmt. Literatur: Heyn, Marcus (1999). Methodik zur schnittstellenorientierten Gestaltung von ntwicklungskooperationen. Aachen, WTH, Fachbereich Maschinenwesen, Diss.. Aachen: haker. 6