4. Training Antragsreden

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Transkript:

4. Training Antragsreden Johanna Wührl 17. November 2016 www.debattiergesellschaft.uni-jena.de

Raumwechsel ab sofort Englische Debatte Montag, 18:15 Uhr im SR 131, CZS 3 Deutsche Debatte Dienstag, 18:15 Uhr im SR 131, CZS 3 DaF-Debatte Mittwoch, 18:00 Uhr im Haus auf der Mauer (Johannisplatz 26) Training Donnerstag, 18:15 Uhr im SR 131, CZS 3 Thema: Sprachbilder (Eva)

Anstehende Turniere Samstag, 19. November Einsteigerturnier in Jena 3 Vorrunden + Finale Beginn: 9:00 Uhr Chefjurorinnen: Nora & Anastasia

Anstehende Turniere Treffen: HS 6 in der Carl-Zeiß-Straße 3 Teilnehmerbeitrag: 7 Euro Mittagessen: 11:30 Uhr Nachmittagssnack: 16:00 Uhr Finale: 17:00 Uhr

Einleitung Was macht man in einer Antragsrede? Der Antragsredner konkretisiert das Thema in einer solchen Weise, dass 1. Eine Debatte möglich ist 2. Sein Team die Debatte gewinnt

1. Das Standard-Konflikt-Modell Status Quo Mechanismus Konsequenzen

1. Das Standard-Konflikt-Modell Regierung 1.Status Quo 2.Antrag 3.Mechanismus Wie sieht die Situation im Moment aus? Was ist das Problem? Welche Maßnahmen ergreift ihr, um die Situation zu verändern? Warum führen eure Maßnahmen zur gewünschten Änderung des Status Quo? 4.Konsequenzen Was sind die positiven Konsequenzen? Warum ist das, was ihr vorschlagt relevant? 5.Legitimation 6.Alternativen Warum seid ihr legitimiert zu handeln? Was für Alternativen gibt es? Wie könnt ihr euch gegen diese abgrenzen?

1.1 Das Standard-Konflikt-Modell: Status Quo - Was ist der Kontext der Debatte? Was wisst ihr über Thema X? - Gibt es Begriffe, die unklar sind? - Welche Akteure spielen eine Rolle? - Welche Interessen/Anreize haben diese Akteure? - Was sind die Rahmenbedingungen? - Aktuelle Ereignisse

1.1 Das Standard-Konflikt-Modell: Status Quo - Dieses Haus glaubt, es liegt im eigenen Interesse indigener Bevölkerungsgruppen, die Begriffe Indigo und Indigena als Selbstbezeichnung zu verwenden. - Fact-Sheet: Indio und Indigena sind Bezeichnungen für Bevölkerungsgruppen in Lateinamerika. Dies sind Sammelbegriffe für sehr unterschiedliche Gruppen, die von der ursprünglichen Bevölkerung Lateinamerikas abstammen. Einst wurden diese Begriffe von den europäischen Eroberern im Zuge der Unterwerfung des lateinamerikanischen Subkontinents geprägt und bezeichneten alle nicht-europäischen Bevölkerungen. Heute werden diese Bezeichnungen ganz unterschiedlich bewertet und verwendet. Manche ursprünglich indigenen und auch ethnisch gemischten Gruppen nutzen sie als (politische) Selbstbezeichnung. Andere vergleichbare Gruppen hingegen lehnen die Bezeichnungen als rassistisch und abwertend ab.

1.2 Das Standard-Konflikt-Modell: Antrag - Welche Maßnahmen ergreift ihr, um Problem X zu lösen? - Wer macht wann was? - Welche Ausnahmen, Zusatzregelungen gibt es? - Wo machen wir das ähnlich? (Analogien)

1.2 Das Standard-Konflikt-Modell: Antrag Enger Antrag Dieses Haus würde Sterbehilfe erlauben weiter Antrag Nur sehr kranken Leuten, die dem Tod sehr nahe sind und bei denen es keine Möglichkeit mehr gibt, dass sei geheilt werden oder ein angemessenes Ausmaß an Lebensqualität erreichen können, sollte es erlaubt sein Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen Patienten brauchen die Einverständnis von mehreren Ärzten und Psychologen Nur passive Sterbehilfe ist erlaubt (kein Essen, keine Medizin mehr) Nur sterbenskranken Leute, die eine niedrige Lebensqualität haben und nur sehr wenig bis keine Aussicht auf eine Genesung haben, sollte es erlaubt sein Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen Patienten brauchen die Einverständnis von einem Arzt und einem Psychologen Sterbehilfe nur unter Assistenz eines Arztes Sterbehilfe ist für jeden verfügbar, der tödlich erkrankt ist oder an einer degenerativen Krankheit leidet (egal, ob physisch oder mental) Einverständnis des Arztes ist notwendig Sterbehilfe unter Assistenz eines Arztes oder selbstständig

1.3 Das Standard-Konflikt-Modell: Mechanismus - Warum führen die vorgeschlagenen Maßnahmen zur gewünschten Änderung des Status Quo? - Warum sind eure Behauptungen wahr? - Struktur ist wichtig! - Behauptung - Analyse - Beispiel - Werbung ist verführerisch - Drohnangriffe führen zu Terroranschlägen

1.3 Das Standard-Konflikt-Modell: Konsequenzen - Was sind die positiven Konsequenzen? - Warum sind diese Konsequenzen relevant? - Viele Leute sind von eurem Antrag betroffen - Leute profitieren in einem besonderen Ausmaß

1.3 Das Standard-Konflikt-Modell: Legitimation - Warum müssen wir jetzt handeln? - Dringlichkeit / drohende Gefahr - Gibt es einen Trend in der Gesellschaft, den wir umkehren oder verstärken wollen? - Warum muss genau dieser Akteur handeln? - Warum muss der Staat eingreifen? - Warum muss es genau diese Maßnahme sein? Was versuchen wir bereits im Status Quo und warum funktioniert das nicht? - Zwang anstatt Freiwilligkeit - Verbot anstatt Regulierung

2. Prebuttal - Was wird die Kontroverse in der Debatte sein? Die Clashes? - Könnt ihr Argumente der Gegenseite vorwegnehmen? - Abwägung treffen

3. Struktur der Rede 1. Einleitungssatz - Für was steht ihr auf der Regierungsseite (Kernprinzipien, Kernprobleme, die gelöst werden) 2. Antrag - Daumenregel: spätestens nach zwei Minuten 3. Kündigt eure Punkte an!! Gliederung hilft dem Juror und dem Zuhörer und dir (einfach allen) 4. Schlusssatz - Greift Einleitung noch einmal auf

4. Wichtig! Was ihr unbedingt beachten solltet: - Nicht immer sind alle Teile der Rede gleich wichtig! - Ist es strittig, ob ein Problem existiert? Wenn nein, keine Zeit verschwenden, um ewig das Problem zu erklären - Keine superengen Anträge! zerstört die Debatte - Größe des Problems an Ausmaß der Veränderung des Status Quo anpassen!

4. Übung Dieses Haus glaubt, Deutschland sollte Migranten und Flüchtlinge dazu verpflichten, an Unterrichtsstunden über die vorherrschenden sexuellen Normen in Deutschland teilzunehmen.

5. Quelle Monash: Tim Sonnreich s Guide