Globaler Überblick. September/Oktober 2015. Aktueller Kapitalmarktbericht zu den Emerging Markets emreport. Seite 1 von 5



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Transkript:

Seite 1 von 5 Globaler Überblick Kursrückgänge im September, kräftige Erholung im Oktober Ausbleibende Zinsanhebung der US- Notenbank beflügelt EM- Finanzmärkte Gratwanderung der Notenbanken Wachstumsabschwächung in den meisten EM setzt sich fort Im September setzten sich die Kursrückgänge auf den Schwellenländer-Aktienmärkten zumeist fort, jedoch deutlich weniger dynamisch als in den Wochen zuvor. Im Oktober gab es dann eine kräftige Erholung. Der MSCI EM Index gab im September noch um über 3 % nach, stieg im Oktober aber kräftig um rund 7 %. Die nun begonnene Erholung könnte durchaus anhalten und noch zu weiteren Zugewinnen führen. Der Pessimismus unter den Marktteilnehmern ist inzwischen sehr hoch und zumindest eine Gegenreaktion auf die Kursverluste der Vormonate ist derzeit wahrscheinlicher als ein weiteres, ungebremstes Abrutschen. Aus fundamentaler Sicht wäre es aber zu früh, bereits Entwarnung zu geben. Eine nachhaltige, langfristige Trendwende ist aktuell noch nicht in Sicht. Positiv für die Finanzmärkte der Schwellenländer war sicherlich die Tatsache, dass die US-Notenbank (Fed) die eigentlich bereits für September eingepreiste Zinsanhebung verschoben hat und das möglicherweise bis ins neue Jahr hinein. Dass die erste kleine Leitzinsanhebung in den USA seit fast 10 Jahren(!) zu einer derartig schwierigen und zähen Angelegenheit geworden ist, könnte allerdings die Macht und die Glaubwürdigkeit der Notenbanken zunehmend in Frage stellen. Dieses Vertrauen in die Notenbanken war und ist aber ein ganz zentraler Faktor für die steigenden Anleihe- und Aktienkurse. Die gängige Erwartungshaltung der allermeisten Marktteilnehmer ist es, dass die Zentralbanken im Notfall weitere Maßnahmen ergreifen, solange bis die von ihnen gewünschten Ergebnisse erzielt sind. Das macht den Job der Zentralbanken aber immer schwieriger, je länger diese Ziele verfehlt werden. Auf die Situation der Fed aktuell übersetzt: Sie sieht sich realwirtschaftlich eigentlich kaum in der Lage, die Zinsen anzuheben, muss den Finanzmärkten aber glaubwürdig versichern, dass sie genau dies tun wird notfalls zu einem späteren Zeitpunkt. Dabei mehren sich die Hinweise, dass die ungewollten Nebeneffekte von Nullzinspolitik und Anleihekäufen stärker ins Gewicht fallen könnten als die wenigen positiven Wirkungen und das umso mehr, je länger die Notenbanken diese Strategie fortsetzen. Angesichts dessen könnte sich die Fed durchaus gezwungen sehen, früher oder später die Zinsen doch anzuheben, um wenigstens einen kleinen Schritt in Richtung Normalisierung zu tun auch wenn ein Zinsschritt allein mit Blick auf ihre volkswirtschaftlichen Parameter (Wachstum, Arbeitsmarkt, Inflation) gar nicht unbedingt geboten wäre. Für den Moment hat das Aufschieben der Zinserhöhung aber in jedem Fall etwas Druck von den Emerging Markets genommen. Etwas positiver wird inzwischen auch Chinas Konjunktur wieder gesehen und diese ist für die Schwellenländer ja mindestens ebenso wichtig wie die US-Zinspolitik und der US-Dollar. Für einen nachhaltigen, dynamischen Aufschwung ist in den meisten Schwellenländern aber nach wie vor ein Verdauen des vorangegangenen Kreditwachstums erforderlich, dazu vielfach Reformen und Strukturanpassungen im öffentlichen und im privaten Unternehmenssektor. Diese Maßnahmen benötigen aber Zeit und wirken zudem fast ausnahmslos zunächst erst einmal wachstumshemmend, bevor sie später ihre positiven Wirkungen entfalten können. Ein rascher volkswirtschaftlicher Turn-Around in den Emerging Markets ist daher von einigen Ausnahmen abgesehen - nicht zu erwarten.

Seite 2 von 5 Länderfokus Chinas Wirtschaftsdynamik weiterhin rückläufig doch wie wichtig ist das BIP-Wachstum tatsächlich? Aktienmärkte mit neuem Versuch einer Bodenbildung China China benötigt laut Präsident Xi Jinping bis auf weiteres rund 6,5 % jährliches Wirtschaftswachstum, um die gesteckten langfristigen volkswirtschaftlichen und sozialen Ziele zu erreichen. Trotz der jüngsten Konjunkturabschwächung liegt das Wachstum derzeit noch recht komfortabel darüber (6,9 %) sofern man den offiziellen Statistiken Glauben schenkt. China- Skeptiker verweisen darauf, dass die tatsächlichen Wachstumszahlen vermutlich maximal die Hälfte dessen betragen und dass das rückläufige Kreditwachstum auch durch massive geldpolitische und fiskalische Maßnahmen nicht kompensiert werden könne. Zudem sei die Gesamtverschuldung (Staat, Haushalte, Unternehmen) inzwischen viel zu hoch. Die Gegenseite verweist ihrerseits darauf, dass die Wachstumsdaten zwangsläufig verzerrt sind, vor allem im Westen viel zu wichtig genommen werden und ohnehin nicht die ganze Wahrheit widerspiegeln können. So sind etwa die großen, rohstoffbasierten, exportorientierten alten Industrien stark unter Druck (Stahl- und Zementerzeugung, Maschinenbau). Doch im Gegenzug expandieren binnenwirtschaftlich orientierte Zweige (Konsum, Dienstleistungen, Technologie, Gesundheitswesen) sehr dynamisch, was sich aufgrund ihres bislang noch relativ geringen Anteils an der Volkswirtschaft aber nur teilweise in den Wachstumsdaten widerspiegeln kann. Bislang gibt die Entwicklung eher denjenigen Recht, die China trotz aller Probleme positiv sehen und es der Führung in Peking zutrauen, die vielen Herausforderungen zu bewältigen. Chinas Aktienmärkte setzten ihren Sinkflug im September zunächst noch fort, legten aber dafür im Oktober zweistellig zu. Per Ende Oktober notierten die A-Aktien auf dem Festland und die H- Aktien in Hongkong gegenüber Ultimo August um 5-6 % höher. Speziell für die H-Aktien sprechen weiterhin die im internationalen Vergleich sehr günstigen Bewertungen. Indien weiter auf solidem Wachstumskurs Notenbank senkt Zinsen überraschend stark Indien Angesichts schwächerer Exporte und eines wie schon im Vorjahr unterdurchschnittlichen Monsunregens hat die indische Notenbank die Schätzungen für Indiens Wirtschaftswachstum etwas zurückgenommen und erwartet ein Plus von real rund 7,5 % gegenüber den von der Regierung veranschlagten mehr als 8 %. Zugleich senkte sie im September die Leitzinsen unerwartet kräftig um 0,50 %. Die Daten zur Industrieproduktion fielen im Juli und August allerdings stärker aus als erwartet und zeigen eine nach wie vor recht robuste Konjunktur. Indien scheint sich von der globalen Wachstumsschwäche weiterhin ganz gut abkoppeln zu können. Die Regierung sieht sich allerdings einem höheren Budgetdefizit gegenüber, das ihren Handlungsspielraum einzuschränken droht. Dafür verantwortlich sind vor allem deutlich geringere Privatisierungserlöse aus dem Verkauf staatlicher Unternehmen als noch zu Jahresbeginn veranschlagt. Chronische Haushaltsdefizite plagen Indien aber seit langem. Sie gingen in den Vorjahren zwar etwas zurück, doch im Wesentlichen durch das Kürzen staatlicher Infrastrukturinvestitionen. Diese sind aber unerlässlich, um das Ziel der Modi-Regierung zu verwirklichen, Indien als einen weltweit erstklassigen Produktionsstandort zu etablieren. Die indischen Aktienindizes bewegten sich im September und Oktober nur wenig per Saldo legten sie um etwas mehr als 1 % zu.

Seite 3 von 5 Brasiliens Rezession vertieft sich Wirtschaft wird wohl auch 2016 noch schrumpfen Brasilien In Brasilien reißen die Hiobsbotschaften nicht ab. Der Internationale Währungsfonds revidierte seine erst im Juli abgegebene Schätzung vor kurzem kräftig nach unten statt eines Schrumpfens der brasilianischen Wirtschaft um 1,5 % erwartet er für 2015 nun gar ein Minus von rund 3 %. Die Arbeitslosigkeit ist massiv gestiegen und bislang sind keine Lichtblicke zu erkennen. Die ohnehin schon gravierenden wirtschaftlichen Probleme werden durch die angespannte und sehr komplizierte innenpolitische Situation verschärft. Letzteres hat das Vertrauen von Konsumenten und Unternehmen massiv absinken lassen und damit bleiben dringend benötigte Investitionen aus. Auch für das kommende Jahr wird mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung gerechnet. Zugleich ist die Inflation weiterhin rund doppelt so hoch wie von der Notenbank gewünscht und Brasiliens Probleme strahlen auf die gesamte Region aus. Der Aktienmarkt rutschte September weiter ab um rund 3,3 % und die nachfolgende Erholung im Oktober war weitaus schwächer als in den meisten anderen Schwellenländern. Kein schnelles Ende der Rezession zu erwarten Regierung und Notenbank bereiten sich auf anhaltend niedrige Ölpreise vor Russland Russlands Wirtschaftsleistung wird nach Einschätzung der Notenbank 2015 um 4-4,5 % schrumpfen. Angesichts der weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Situation bereiten sich Regierung und Notenbank auf ein Szenario vor, in dem der Ölpreis mindestens bis 2018 bei etwa 50 US-Dollar je Barrel verharren wird. In einem solchen Fall dürfte Russland auch 2016 in der Rezession bleiben, bevor 2017 eine Belebung einsetzen könnte. Doch nicht nur der niedrige Ölpreisbereitet der Notenbank Sorge. Auch das viel zu langsame Reformtempo in der Wirtschaft und die ausbleibenden Investitionen sind ein Problem. Seit 20 Monaten schon schrumpfen die Investitionen in Russlands Volkswirtschaft. Der Staat hat angesichts eines wachsenden Budgetdefizits nur begrenzt Spielraum, seinerseits mit Investitionen zu unterstützen. Staatliche Privatisierungsvorhaben sind angesichts des schlechten Umfeldes weitgehend auf Eis gelegt worden, weil die erhofften Erlöse derzeit gar nicht zu erreichen sind. Der Rubel erholte sich im September und Oktober gegenüber dem US-Dollar leicht. Russische Anleihen legten deutlich zu. Der Aktienmarkt holte im Oktober die Verluste vom September in etwa auf und war daher insgesamt kaum verändert gegenüber seinem Stand per Ultimo August. Präsident Erdogans Strategie geht auf AKP erobert absolute Parlamentsmehrheit zurück Türkei Die innenpolitische Situation in der Türkei eskalierte in den letzten Wochen im Vorfeld der Parlamentswahlen. Übergriffe von Justiz und Polizei sowie von nationalistisch aufgeheizten AKP- Anhängern auf kurdische Einrichtungen und auf regierungskritische Medien sind inzwischen an der Tagesordnung; hinzu kam ein verheerender Bombenanschlag auf eine Friedensdemonstration. Die Strategie seitens der AKP von Präsident Erdogan, auf Angst und maximale Polarisierung bei den Parlamentswahlen zu setzen, hat sich offenbar ausgezahlt. Entgegen aller Umfragen gewann sie ihre im Sommer verlorene absolute Parlamentsmehrheit zurück. Umgehend sind wieder die von Erdogan angestrebten Verfassungsänderungen auf die Tagesordnung gesetzt worden, die dem Präsidenten erheblich mehr Macht geben soll. Allerdings ist sie dafür auf die Kooperation mindestens einer Oppositionspartei angewiesen. Es ist zu befürchten, dass die ohnehin kaum noch vorhandene Pressefreiheit nun noch weiter eingeschränkt wird, sich die innenpolitische Polarisierung weiter verschärft. Die Finanzmärkte

Seite 4 von 5 dürften gleichwohl positiv auf die unerwartete Rückkehr von politischer Stabilität reagieren der Aktienmarkt stieg am Tag nach der Wahl um mehr als 5 % und baute damit seine Zugewinne vom Oktober (+7 %) aus. Auch die türkische Lira legte kräftig zu. Türkische Anleihen waren schon vor der Parlamentswahl kräftig gestiegen. EZB sieht Rekapitalisierungsbedarf von rund 14 Mrd. Euro für griechische Banken Wirtschaftsdynamik in Zentraleuropa weiterhin positiv, vor allem dank robusten Binnenkonsums Griechenland 1 Griechenland ist aus dem Fokus der europäischen Finanzmärkte weitgehend herausgefallen. Doch an den grundlegenden fundamentalen Problemen des Landes hat sich wenig geändert und so wird es wohl nur eine Zeitfrage sein, bis das Thema wieder die Märkte beschäftigen wird. Die volkswirtschaftliche Lage bleibt ausgesprochen schwierig. Ein Ende der bereits seit 2008 anhaltenden Rezession ist frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2016 zu erwarten. Damit ist Griechenlands Wirtschaftskraft in 8 Jahren um 25 % geschrumpft. Eine Rezession mit diesem Ausmaß hatte es seit der Weltwirtschaftskrise in keinem entwickelten Staat mehr gegeben. Zur Rekapitalisierung der Banken werden offenbar bis zu 14 Mrd. Euro erforderlich sein das ist immerhin deutlich weniger als die 25 Mrd. Euro, die im Rahmen des 3. Hilfspaketes veranschlagt worden waren. Griechenland litt zudem schon vor den aktuellen Flüchtlingsströmen unter einer humanitären Katastrophe, doch hat sich diese mit der täglichen Ankunft tausender Flüchtlinge übers Mittelmeer inzwischen extrem verschärft. Unterdessen verschob die EU die Auszahlung der nächsten Hilfstranche, weil das Reformtempo der Athener Regierung angeblich nicht ausreiche. Ungeachtet dessen verzeichnete der griechische Aktienmarkt im September und im Oktober Zuwächse und legte insgesamt zweistellig zu. CE3 Polen, Tschechien, Ungarn In der gesamten zentraleuropäischen Region bleibt die Wirtschaftsdynamik weiterhin leicht positiv. Auch für den Rest des Jahres und für 2016 ist ein solides Wirtschaftswachstum zu erwarten. Es wird in erster Linie vom Binnenkonsum getragen, der wiederum kräftig von den gesunkenen Ölpreisen und dem wieder in Schwung gekommenen Kreditwachstum profitiert. Hinzu kommt die fortgesetzte wirtschaftliche Erholung in der Eurozone. Besonders robust sollten sich weiterhin Tschechien und Polen entwickeln. In Ungarn ist das Bild ebenfalls positiv, aber etwas gemischter hier schrumpft die Kreditvergabe und auf der Exportseite ist Gegenwind zu verzeichnen. Die Inflationsraten könnten in den kommenden Monaten deutlich ansteigen, weil dann der Effekt der stark gesunkenen Ölpreise vom Ende des vergangenen Jahres herausfällt. Zugleich besteht aber nach wie vor das Risiko importierter Deflation, so dass die Notenbanken der Region an ihrer lockeren Geldpolitik bis auf weiteres festhalten dürften. In Polen gewann die rechtspopulistische, stark nationalistisch gefärbte PiS die Parlamentswahlen und stellt damit künftig allein die Regierung. Damit könnte ein höheres Budgetdefizit anstehen und neue Belastungen auf den Bankensektor zukommen. Die CE3-Anleihemärkte zeigten sich insgesamt mit leicht sinkenden Renditen. Die Aktienmärkte entwickelten sich im September/Oktober unterdurchschnittlich; sie nahmen vor allem im Oktober kaum an der starken weltweiten Aufwärtsbewegung teil. 1 Griechenlands Aktienmarkt zählt inzwischen bekanntlich zum MSCI Emerging Markets, während sein Rentenmarkt weiterhin als etablierter Markt eingestuft ist.

Seite 5 von 5 Impressum Medieninhaber: Zentrale Raiffeisenwerbung, 1030 Wien, Am Stadtpark 9 Herausgeber, erstellt von: Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.h., 1190 Wien, Mooslackengasse 12 Nähere Infos unter Diese Unterlage wurde erstellt und gestaltet von der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.h., Wien, Mooslackengasse 12, 1190 Wien, Österreich ( Raiffeisen Capital Management bzw. Raiffeisen KAG ). Die darin enthaltenen Angaben dienen, trotz sorgfältiger Recherchen, lediglich der unverbindlichen Information, basieren auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Zeitpunkt der Ausarbeitung und können jederzeit von der Raiffeisen KAG ohne weitere Benachrichtigung geändert werden. Jegliche Haftung der Raiffeisen KAG im Zusammenhang mit dieser Unterlage, insbesondere betreffend Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen bzw. Informationsquellen oder für das Eintreten darin erstellter Prognosen, ist ausgeschlossen. Ebenso stellen allfällige Prognosen bzw. Simulationen einer früheren Wertentwicklung in dieser Unterlage keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. Die Inhalte dieser Unterlage stellen weder ein Angebot, eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung noch eine Anlageanalyse dar. Sie dienen insbesondere nicht dazu, eine individuelle Anlage- oder sonstige Beratung zu ersetzen. Sollten Sie Interesse an einem konkreten Produkt haben, stehen wir Ihnen gerne neben Ihrem Bankbetreuer zur Verfügung, Ihnen vor einem allfälligen Erwerb den Prospekt bzw. die Informationen für Anleger gemäß 21 AIFMG zur Information zu übermitteln. Jede konkrete Veranlagung sollte erst nach einem Beratungsgespräch und der Besprechung bzw. Durchsicht des Prospektes bzw. der Informationen für Anleger gemäß 21 AIFMG erfolgen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Wertpapiergeschäfte zum Teil hohe Risiken in sich bergen. Die Vervielfältigung von Informationen oder Daten, insbesondere die Verwendung von Texten, Textteilen oder Bildmaterial aus dieser Unterlage bedarf der vorherigen Zustimmung der Raiffeisen KAG. Angaben nach 25 österreichischen Mediengesetz entnehmen sie bitte aus / Impressum Redaktionsschluss: 02.11.2015