Schuldnerhilfe Bielefeld e. V. Kath. Verein für soziale Dienste e. V. Jahresbericht 2010. der Schuldnerberatungsstellen.



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Transkript:

Schuldnerhilfe Bielefeld e. V. Kath. Verein für soziale Dienste e. V. -- Jahresbericht 2010 der Schuldnerberatungsstellen in Bielefeld

Inhaltsverzeichnis Vorwort 2 1. Einleitung 3 2. Das Wichtigste in Kürze 4 3. Fallzahlen 5 3.1 Neufälle 6 3.2 Altersstruktur 6 3.3 Art der Beschäftigung 7 3.4 Transferleistungen 7 3.5 Gesamtverschuldung 8 3.6 Verschuldungsursache 8 3.7 Überschuldungsursache 9 4. Abgeschlossene Fälle 10 4.1 Schuldnerberatung 10 4.2 Insolvenzberatung 11 5. Ausblick 12 6. Anhang 13 1

Vorwort Trotz Wirtschaftswachstums und rückläufiger Arbeitslosenquoten steigt das Armuts- und Überschuldungsrisiko für Verbraucher in Deutschland. In Deutschland gelten weiterhin über drei Millionen Haushalte als überschuldet. Armut hat viele Gesichter und Facetten. Betroffene haben mit sozialer Ausgrenzung und geringeren Bildungschancen zu kämpfen. Spürbar ist das vor allem in überschuldeten Haushalten für die dort lebenden Kinder und Jugendlichen. Bereits im Jahr 2008 wurde bundesweit von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) eine Aktionswoche unter dem Titel Überschuldete Eltern Arme Kinder initiiert. Im Rahmen der Bekämpfung der Kinderarmut sollten vor allem die Gefahren der Überschuldung rechtzeitig betrachtet werden. Wer von Armut betroffen oder bedroht ist, ist auch einem höheren Überschuldungsrisiko ausgesetzt. Denn die traurige Wahrheit lautet: Überschuldete sind arm und Arme sind häufig überschuldet. "Kleine" Störungen (bspw. die Reparatur der Waschmaschine oder die Nachzahlungsforderung des Energieversorgers) können erhebliche Folgen für die Haushaltsmitglieder, vor allem für die Kinder, haben. Da die Überschuldung der Eltern eine Ursache für Kinderarmut ist, muss es einen freien und zeitnahen Zugang zu kostenloser Schuldnerberatung geben, um nicht nur den Schuldnern, sondern auch ihren Kindern helfen zu können. Die Einrichtung eines Frühwarnsystems Überschuldung würde helfen, finanzielle Notlagen und eine beginnende Überschuldung in Familien rechtzeitig erkennen und daraus folgende Probleme vermeiden zu können. 2

1. Einleitung Die fünf Schuldnerberatungsstellen in Bielefeld standen auch 2010 wieder den ver- und überschuldeten Bielefelder Bürgern(1) zur Verfügung. In der Schuldnerberatung steht die Einzelfallberatung im Vordergrund. Unser Bericht dokumentiert die Beratungsstätigkeit für das Jahr 2010. Auch im Jahr 2010 wurden am 1. Werktag des Monats die Termine für den laufenden Monat vergeben. Die Nachfrage nach Schuldnerberatung überstieg wieder die vorhandenen Beratungskapazitäten, so dass monatlich ca. 35 Personen vertröstet werden mussten. Klienten, die sich für das Verbraucherinsolvenzverfahren interessierten, wurden auf einen Informationsvortrag verwiesen und konnten sich danach auf eine Warteliste eintragen lassen. 2010 fanden insgesamt 12 Vorträge statt, an denen 768 Personen teilnahmen. Die Wartezeit bis zur Vorbereitung des Verbraucherinsolvenzverfahrens betrug ca. 15 Monate. Für (ehemals) Selbständige wurden von der Schuldnerhilfe Bielefeld e.v. in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Bielefeld sechs Vorträge zum Regelinsolvenzverfahren und monatlich sechs Termine für eine persönliche Einzelfallberatung angeboten. Aufgrund der Einführung des P-Kontos (Pfändungsschutz-Konto) am 1.7.2010 ist eine neue Aufgabe für die Schuldnerberatungsstellen hinzu gekommen. Klienten werden zum P-Konto beraten und es wurden P-Konto-Bescheinigungen für Banken (zur Umwandlung eines gepfändeten Girokontos in ein P-Konto) ausgestellt. Insgesamt wurden 127 Beratungen durchgeführt und 61 Bescheinigungen ausgestellt. Wir mussten feststellen, dass die Einführung des P-Kontos zu zahlreichen Problemen mit den Kreditinstituten und damit zu erheblichem Mehraufwand für die Beratungsstellen führte. Die Online-Beratung für überschuldete Personen wurde gut angenommen. Es gab insgesamt 145 E-Mail Kontakte, wobei 68 Klienten beraten wurden (SKM und Ev. Gemeindedienst). 1 Im Folgenden wird der Lesbarkeit halber nur die männliche Form verwendet. 3

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE: Im Jahr 2010 wurden insgesamt 4.291 Personen beraten (2009: 3.914). Neufälle Schuldnerberatung Gesamtzahl: 2010 stieg die Zahl der aktenkundigen Neufälle auf 579 (2009: 529). Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund lag wie im Vorjahr auch 2010 bei 42%. Aktueller Familienstand: 37% der Neufälle waren ledig bzw. alleinstehend. Verheiratete Personen waren zu 26% vertreten. Geschieden waren 19% (3% mehr als 2009), getrennt lebend 11% (2009: 9%), 4% (2009: 7%) befanden sich in einer eheähnlichen Gemeinschaft und 2% (2009: 3%) waren verwitwet. Bei 41% (2009: 39%) lebten Kinder im Haushalt. Alter: Mit 30% war die Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahre am häufigsten vertreten. 22% der Neufälle waren im Jahr 2010 älter als 50 Jahre. Arbeitslosigkeit: Der Anteil der Klienten ohne Beschäftigung lag 2010 bei 44% (2008/2009: 43%), gefolgt von 29% sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (2009: 29%). An dritter Stelle sind erneut die Rentner mit 11% zu nennen. Transferleistungsempfänger: Der Hauptanteil wurde mit 47% (2009: 48%) bei den SGB II-Empfängern verzeichnet. Insgesamt bezogen nach dem SGB II, III und XII 56% (2009: 57%) Leistungen. Schuldenhöhe: Die Gesamtschuldensumme lag mit 16.928.000 um mehr als 4,5 Mill. Euro über der des Vorjahres. Die Durchschnittssumme pro Neufall stieg somit auf 29.237 (2009: 23.467 ) an. Gläubigeranzahl: Im Jahr 2010 wurden insgesamt 4.711 Gläubiger gezählt (2009: 4.190). Im Durchschnitt verfügte ein Klient über 8 Gläubiger. Ver- und Überschuldungsursachen: Konsum war auch 2010 mit 66% (2009: 55%) die Verschuldungsursache Nr.1. Eine selbständige Tätigkeit war bei 8% (2009: 9%) die Ursache. Gut 4% haben sich durch die Finanzierung einer Immobilie (2009: 4%), 3% (2009: 4%) durch eine Straffälligkeit und 2% (2009: 4%) durch eine Suchterkrankung verschuldet. Als Überschuldungsursache stand an erster Stelle erneut die Arbeitslosigkeit (30%). Es folgten unwirtschaftliches Verhalten mit (20%), Trennung (14%) und bei 12% war Krankheit als Ursache der Überschuldung zu nennen. In 8% der Fälle scheiterte die Selbständigkeit und in 4% die Immobilienfinanzierung. Abgeschlossene Fälle Schuldnerberatung Im Jahr 2010 konnten 578 Fälle (2009: 455) abgeschlossen werden. Entschuldung: Die Entschuldungsquote lag erneut bei 14%. Eine Entschuldungsperspektive wurde in 74% der Fälle erreicht (2009: 74%). Insolvenz: Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wurden 421 Personen beraten. Abgeschlossen durch InsO: 277 Fälle (2009: 244 Fälle) konnten 2010 abgeschlossen werden. Es wurden 218 Bescheinigungen (2009: 209) über das Scheitern des außergerichtlichen Einigungsversuches ausgestellt. Ein außergerichtlicher Einigungsversuch gelang bei 23 abgeschlossenen Inso-Fällen (8%) Die Abbruch-Quote lag bei 13%. 4

3. Fallzahlen Seit 1997 erstellen die Bielefelder Schuldnerberatungsstellen der verschiedenen Träger eine gemeinsame Statistik. Die ausführliche statistische Auswertung bezieht sich auf: Neufälle abgeschlossene Fälle Die Schuldnerberatungsstellen waren 2010 mit insgesamt 7,69 Stellen für Beratende besetzt. Auf die Stadt Bielefeld entfielen 1,06 Stellen, auf den SKM Kath. Verein für Soziale Dienste 1,5 Stellen, auf die Schuldnerhilfe e. V. 2,13 Stellen, auf den Ev. Gemeindedienst 2,5 Stellen und auf die Diakonie 0,5 Stellenanteile. Insgesamt lagen folgende Gesamtberatungszahlen vor: Fallzahlen Schuldnerhilfe SKM Ev. Gem. Stadt Diakonie Gesamt Stellenanteile 2,13 1,5 2,5 1,06 0,5 7,69 Aktenkundige Fälle 323 260 206 365 174 1328 davon Neufälle aus 2010 206 108 109 82 74 579 Aktenkundige Fälle InsO 107 111 78 125 0 421 davon InsO-Neufälle aus 2010 71 65 37 49 0 222 telefonische Kurzberatung 520 410 364 283 168 1745 einmalige persönliche Beratung 194 206 101 79 16 596 Kollegenberatung 21 46 60 38 36 201 Summen 1.165 1033 809 890 394 4.291 Fallzahlenvergleich 2004 2010 Gesamtfallzahlen 2004 bis 2010 5000 4500 4000 3323 3562 3914 4291 3500 2600 2709 2645 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 Jahr2004 Jahr2005 Jahr2006 Jahr2007 Jahr2008 Jahr2009 Jahr2010 5

3.1 Neufälle In den Beratungsstellen wurden 2010 insgesamt 579 neue aktenkundige Schuldnerberatungsfälle registriert. 250 200 Neufälle Schuldnerberatung 2010 206 150 100 108 109 82 74 50 0 Anzahl Schuldnerh. SKM EGD Stadt Diakonie 3.2 Altersstruktur Der größte Anteil der Ratsuchenden war zwischen 18 und 30 Jahre alt. Altersstruktur 172 139 141 82 44 1 unter 18 18-30 31-40 41-50 51-60 über 60 6

3.3 Art der Beschäftigung Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der erwerbslosen Ratsuchenden um 1 %, während der Anteil der Auszubildenden um 1 % sank. Art der Beschäftigung/des Einkommens 256 168 64 8 29 1 13 9 10 21 44% 29% 5% 1% 0% 4% 2% 11% 2% 2% keine Beschäftigung sozialvers.pflichtig beschäftigt nicht sozialvers.pflichtig beschäftigt Selbständige Beamte Auszubildende Schüler/Student Rentner Empfänger von Unterhalsleistungen sonstige Einkünfte 3.4 Transferleistungen Die SGB II Empfänger verzeichneten mit 46,80 % den Hauptanteil der Ratsuchenden. Gemeinsam mit den sonstigen Transferleistungsempfängern stellten sie ca. 56,30 % aller Ratsuchenden dar. Transferleistungsbezug 43,70% 46,80% 253 271 6,22% 2,42% 0,86% 36 14 5 kein Bezug SGB II SGB III SGB XII SGB VIII 7

3.5 Gesamtverschuldung: Die Gesamtverschuldung aller Neufälle stieg auf 16.928.000,00. Durchschnittlich war jede ratsuchende Person demnach mit 29.237,00 verschuldet. Der Schwerpunkt lag hier im Bereich von 5 bis 25 T Schuldenhöhe. Vergleich Gesamtschuldenhöhe 2006-2010 16.928.000,00 13.407.783,00 13.160.000,00 12.414.011,00 10.074.897,00 2006 2007 2008 2009 2010 Durchschnittliche Gläubigeranzahl pro Klient: 8 Gläubiger 3.6 Verschuldungsursache: Konsum nahm gegenüber dem Vorjahr weiterhin zu und ist damit weiterhin die Hauptursache für Verschuldung. Selbständigkeit sank als Grund der Verschuldung um 1 % und betrug 8 %. Hausbau blieb mit 4 % konstant, während Straffälligkeit und Sucht als Verschuldungsursachen um je 2 % sanken. Verschuldungsursache 66% 17% 2% 8% 4% 3% Konsum Sucht Selbständigkeit Hausbau Straffälligkeit Sonstiges 8

3.7 Überschuldungsursache: Die Hauptüberschuldungsursache war auch im Jahr 2010 Arbeitslosigkeit mit 30 %, Unwirtschaftliches Verhalten (20 %), Trennung (14 %), Krankheit (12 %) und Selbständigkeit (7 %) folgten. 30% Überschuldungsursache 20% 12% 14% 7% 9% 2% 3% 4% 2% sonstiges Selbständigkeit unw. Verhalten Straffäligkeit Haus Kinder Sucht Trennung Krankheit Arbeitslosigkeit 9

4. Abgeschlossene Fälle 4.1 Schuldnerberatung Im Zeitraum 2010 konnten 578 Fälle abgeschlossen werden, das waren 124 Fälle mehr als 2009. Entschuldung: Bei 14% der abgeschlossenen Fälle wurde eine Entschuldung durchgeführt werden. Eine Entschuldungsperspektive konnte bei 74% der beendeten Fälle entwickelt werden. Abgeschlossene Fälle Schuldnerberatung 2010 426 79 73 Entschuldung konnte durchgeführt w erden Entschuldungsperspektive entw ickelt Sonstige (verzogen, abgebrochen, verstorben) 10

4. 2 Insolvenzberatung Erfolgreich abgeschlossen durch Verbraucherinsolvenzverfahren Schuldnerhilfe SKM EGD Stadt Bescheinigung über das Scheitern des außergerichtlichen Verfahrens ausgestellt 56 60 38 64 Erfolgreicher außergerichtlicher Einigungsversuch 10 8 2 3 abgebrochen 3 1 28 4 Der Anteil der ausgestellten Bescheinigungen gem. 305 InsO, die für eine Insolvenzantragstellung erforderlich sind, stieg im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2010 stellten die Beratungsstellen insgesamt 218 Bescheinigungen über das Scheitern des außergerichtlichen Einigungsversuches aus und ermöglichten dadurch die Beantragung der Eröffnung des Verbraucherinsolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht. Abgeschlossene Fälle InsO-Verfahren 2010 218 Bescheinigung über das Scheitern des AEV ausgestellt 23 Gelungener außergerichtlicher Einigungsversuch 36 Abgebrochen Der Bedarf an der Begleitung im außergerichtlichen Schuldenbereinigungsverfahren als Voraussetzung für die Beantragung des gerichtlichen Insolvenzverfahrens war weiterhin wesentlich höher als die zur Verfügung stehenden Kapazitäten. 11

5. Ausblick Im November des Jahres 2010 gab die Geschäftsführung des Evangelischen Gemeindedienstes bekannt, dass die Schuldnerberatungsstelle des EGD zum 30.06.2011 aufgrund der schlechten Refinanzierungslage geschlossen wird. Sollte diese Entscheidung umgesetzt werden, hätte dies erhebliche Auswirkungen auf die Ver- und Überschuldeten in Bielefeld und die Arbeit der anderen Schuldnerberatungsstellen. Die Anzahl der insgesamt zur Verfügung stehenden Beratungstermine würde sich verringern. Für die Ratsuchenden bedeutete dies eine erheblich längere Wartezeit für ein Erstgespräch in der Schuldnerberatung. Ebenso würde sich die Wartezeit für eine Insolvenzberatung von derzeit 15 Monaten wesentlich verlängern. Für die Kollegen der anderen Schuldnerberatungsstellen bedeutete die Schließung eine deutliche Verdichtung der Arbeit. Nicht nur, dass durch die Schließung 2,5 Personalstellen weniger für telefonische Anfragen und Beratungen zur Verfügung stünden, auch die kurzfristige Terminvergabe in Notfällen verteilte sich auf weniger Schultern. Der Zeitpunkt der Schließung der Schuldnerberatung des Evangelischen Gemeindedienstes fällt in die Woche, in der die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände zu einer bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung zu dem Thema Finanzierung der Schuldnerberatung aufruft. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht nur aufgrund der Thematisierung in dieser Aktionswoche zu einer erheblich verbesserten finanziellen Ausstattung der Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen kommt. 12

Impressum: DiakonieVerband Brackwede Kirchweg 10 33647 Bielefeld Tel. 0521/94239-13 Ev. Gemeindedienst Schildescher Str. 101 33611 Bielefeld Tel. 0521/801-2745 Schuldnerhilfe Bielefeld e.v. Marktstr. 2-4 33602 Bielefeld Tel. 0521/64336 Stadt Bielefeld Amt für soziale Leistungen-Sozialamt Schuldnerberatung Niederwall 23 33602 Bielefeld Tel. 0521 51-3926 SKM-Bielefeld e. V. Turnerstr. 4 33602 Bielefeld Tel. 0521/9619-124 Bielefeld, im April 2011 13