Milch aus Gras Projektbericht (Versuchsbericht ) Berichterstatter: Dr. Thomas Jilg

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Transkript:

Milch aus Gras Projektbericht (Versuchsbericht 8-1) Berichterstatter: Dr. Thomas Jilg 1. Einleitung und Ziele des Projekts Weidefutter ist das billigste Futter für Milchkühe. Dies gilt insbesondere seit dem Jahr 7, in dem die Kraftfutterpreise um ca. / kg gestiegen sind. Die Vollkosten für Weidefutter betragen 16- Ct/ MJ NEL, für Maissilage ca. 22 Ct und für Grassilage 28-33 ct/ MJ NEL. Dennoch hat Weidegang mit Kühen in Baden-Württemberg abgenommen und wurde durch ganzjährige Konservenfütterung ersetzt. Die Gründe liegen in der fehlenden Arrondierung, Risiken bezüglich Tierhalterhaftung, fehlendem Wissen über die Zauntechnik und der Bevorzugung von Technik zur Lösung von arbeitswirtschaftlichen Problemen. Insbesondere wachsende Betriebe haben oft zu wenig Fläche in Hofnähe um konsequent Weidegang zu betrieben. Weitere Gründe in Dorflagen dürften Vorbehalte der Nachbarn sein, die die Präsenz der Tiere auf den Strassen als eine Belästigung empfinden. In Tabelle 1 wird dargestellt welche Fütterungssysteme bei Mitgliedern der Milchviehberatungsdienste vorherrschen. Nur 4 % der Milchbetriebe nutzen die Weide in irgendeiner Form als Futtergrundlage für Milchkühe. Die Masse der Betreibe (83 %) füttert ganzjährig Konserven. Tabelle 1 : Fütterungssysteme in Baden-Württemberg Fütterungssystem Gesamt Sommerstallfütterung Ganzjahressilage Weide Anzahl Betriebe 448 53 378 17 % % 12% 84% 4% Kühe/Betrieb 59 5 61 41 Milchmenge ECM, kg/kuh 737 6872 7457 6975 Grundfutterleistung kg/kuh 2844 2973 2812 317 Kraftfutter, kg/kuh 5 175 56 1673 Kraftfutter je kg Milch, g/kg Milch 32 278 37 27 Quelle : Rinderreport Baden-Württemberg 6 Weltweit gesehen muss festgestellt werden, dass mit steigendem Weideanteil in der Futterration die Produktionskosten pro Liter Milch gesenkt werden können und dies bei niedrigeren Einzeltierleistungen. So wird zur Zeit die billigste Milch in weidebasierten Milcherzeugungsregionen von Neuseeland und Australien erzeugt. Deutschland liegt inzwischen auf dem Niveau von USA, Niederlande, Großbritannien Abb.1). In Abbildung 2 werden die Standortverhältnisse in Europa grob dargestellt. Es ist festzustellen, dass in Baden-Württemberg sowohl Berggebiete als auch Grünlandgebiete und Futterbaugebiete mit besten Voraussetzungen für das Graswachstum und den Anbau von Ackerfutter existieren. 7

Produktionskosten, ct/liter 45 4 35 3 5 USA Beziehung zwischen Weideanteil und Produktionskosten DK USA D NL F y = -,2724x + 39,365 R 2 =,7871 4 6 8 Dillon et al. (5) Weideanteil an der Ration, % Abbildung 1 : Weideanteil und Produktionskosten für Milch in wichtigen Erzeugungsregionen. GB IR Aus NZ 1 Berggebiete 2 Mittelmeergebiete 3 Grünlandgebiete 4 Futterbaugebiete 5 Nördliche Gebiete 3 Abbildung 2: Milchproduktions- und Futterbaugebiete (Pflimlin, 6, mod.). 8

Dias Projekt hatte folgende Ziele: - Dokumantation des Weidemangements in den ausgesuchten Betrieben in verschiedenen Regionen Baden-Württembergs. - Milchleistung in Weidebetrieben - Erarbeitung einer Beratungsunterlage für weideinteressierte Landwirte - Betriebswirtschaftlicher Vergleich mit Betrieben, die ganzjährig Konserven füttern. - Messungen zur Gründlandbestandsentwicklung und Erarbeitung von Ertragskurven. Lage der Betriebe. 4 E A 1 1 Odenwald 2 Schwarzwald 3 Oberschwaben 4 Nordschwarzwald-Kraichgau D A Weidebetrieb G A 2F A C A B A 3 A Quelle LVVG Abbildung 3 : Baden-Württemberg mit Regionen und Betrieben des Projekt 9

2. Beschreibung der Betriebe Im Weidemilchprojekt wurden in sieben Milchviehbetrieben Daten erfasst. Die Betriebe sind auf vier Regionen des Landes verteilt. Die Standorte sind in Abbildung 3 mit einem Stern gekennzeichnet und liegen in folgenden Regionen: - 2 Betriebe in Oberschwaben - 3 Betriebe im Hochschwarzwald - 1 Betrieb im Odenwald - 1 Betrieb in Nordschwarzwald/Gäulandschaft. In Tabelle 2 werden die Betriebe unter Angabe der klimatischen Verhältnisse und der Topographie näher beschrieben. Die Herdengröße lag im Schnitt bei 5 Kühen bei einer Milchquote von im Schnitt 37 kg. In dieser Tabelle sind auch Angaben zu den topographischen Gegebenheiten. Die Erhebungen begannen im April 5 und wurden Ende Juli 7 beendet. Die Daten der Milchleistung wurden aus den Rückberichten des LKV Baden-Württemberg abgeleitet. Aus diesen Berichten wurden auch die Milchinhaltsstoffe und die Daten zur Fruchtbarkeit (Eiweißgehalt, Fettgehalt, Harnstoffgehalt, Zellzahl, Zwischenkalbezeit) entnommen. Dreimal jährlich wurde die Körperkondition nach dem Konzept des body condition scoring (BCS) nach Edmonson beurteilt. Die Termine lagen im April vor Weideauftrieb, im Juli und Ende Oktober/Anfang November zur Zeit des Weideabtriebs. Zwei Betriebe zeichnen sich durch Besonderheiten aus. Auf dem Betrieb A wird saisonale Abkalbung im Frühjahr betrieben, auf dem Betrieb G werden zwei Rassen gehalten, nämlich Holstein und Vorderwälder. In zwei Betrieben (B und C) wurden Ertragskurven auf dem Grünland ermittelt, in vier Betrieben wurden ökonomische Auswertungen von der LEL (Dr. Over) durchgeführt. Anhand eines Fragebogens wurden weitere Informationen zum Fütterungsmanagement der Betriebe eingeholt (Anlage 1)

3. Ergebnisse der Erhebungen Tabelle 2: Beschreibung der Betriebe des Projekts Allgemeinheit Herde und Milchproduktion Klima und Topographie Region Betrieb Type Milch- Quote Rasse Milchkühe/ Betrieb Jährlicher Niederschlag Ø Temp. C Höhenlage m NN Hängigkeit Oberschwaben A Bio 18 BV 37 85 7,6 6 gering Oberschwaben B Konv 543 H 73 93 6,1 63 eben Schwarzwald C Bio 165 VW 34 6 95 sehr stark Odenwald D Konv 134 SBT 1 35 sehr stark Nord Schwarzwald E Konv 435 77 H 66 65 6,5 3 Gering Schwarzwald F Bio 39 438 H 47 13 5,5 3 mittel Schwarzwald G Bio 383 47 VW + 18 H 65 5,6 stark Durchschnitt 37 164 5 76 6,8 697 BV=Braunvieh, H=Holstein, VW=Vorderwälder, SBT= Schwarzbuntkühe Bio = Wirtschaften nach Bio-Richtlinien, Konv. = knventionelle Wirtschaftsweise :. 7

In Tabelle 3 sind die Weideysteme auf den Betrieben näher beschrieben. In drei Betrieben wird Umtriebsweide, in vier Betrieben Mähstandweide betrieben. In 5 Betrieben wurde Vollweide betrieben. Zwei Betriebe hatten zu wenig Weidefläche um Vollweide konsequent umzusetzen. In diesen Betrieben wird Halbtagsweide betrieben und im Stall zugefüttert. Tabelle 4 gibt Hinweise auf die verfügbare Weidefläche pro Kuh im Frühling, Sommer und Herbst. Die Spanne geht von,1 ha bis,92 ha. Die Betriebe B und E füttern in der Weideperiode zur Vollweide noch Maissilage zu. Tabelle 3: Beschreibung der Weidesysteme in den verschiedenen Betrieben Weidefläche Weideform Start/Ende Betrieb Weideperiode Vollweide für die Kühe, ha A B C D E F G Umtriebsweide Umtriebsweide Mähstandweide (Kurzrasenweide) Mähstandweide (Kurzrasenweide) Umtriebsweide Mähstandweide (Kurzrasenweide) Mähstandweide (Kurzrasenweide) Ende April - Anfang November 183 Tage. April - Anfang November 2 Tage Anfang Mai Mitte Oktober 168 Tage Ende März - Anfang November 214 Tage. April Mitte November 9 Tage. April. Oktober 198 Tage Ende April - Anfang Oktober 184 Tage Mitte Mai Mitte Oktober 3 Tage Mitte Mai - Ende Oktober 17 Tage Anfang Mai Mitte Oktober 168 Tage Ende April - Ende Oktober 184 Tage. Mai. Oktober 3 Tage Pflanzenbestand 24,7 Gras, Weißklee 27,45 Gras, Weißklee 14,2 Dauergrünland, Gras, Weißklee, Rotklee, Löwenzahn, Frauenmantel Dauergrünland Dauergrünland 4,5 14,3 Dauergrünland, Gras, Weißklee, Rotklee, Löwenzahn, Butterblume, Frauenmantel Dauergrünland, Gras, Weißklee, Rotklee, Löwenzahn, Frauenmantel 7

Tabelle 4: Verfügbare Fläche für die Kühe im Verlauf der Vegetation Kühe pro ha Frühling Sommer Herbst Zufütterung Kraftfutter von Heu, Grassilage, Maissilage A,67,67,67 ja nein B,37,37,37 ja ja C,,29,47 ja nein D,,29,47 ja nein E,,,22 ja ja F,24,48,92 ja nein G,18,26,26 ja ja 3.1 Rationsbeispiele für 2 Projektbetriebe Die Abbildungen 4 und 5 zeigen die Jahresfutterprofile für die Betriebe A und E. Betrieb A steht für Vollweide mit Blockabkalbung, Betrieb E steht für Halbtagsweide mit Silagezufütterung. Betrieb A 3 Milchleistung pro Bestandskuh 3 kg TM 5 Kraftfutter Grassilage Heu Grass 5 kg Milch pro Kuh u. Tag Milch kg/kuh/tag November December Januar Februar April Mai Monat Juni Juli August September Oktober Abbildung 4 : Jahresfutterprofil im Betrieb A mit saisonaler Abkalbung Die Abkalbungen im Betrieb A liegen im Zeitraum April bis Juni. Die Darstellung zeigt, dass die Milchertragskurve annähernd deckungsgleich mit der Verfügbarkeit von Weidegras einhergeht. Kraftfuttereinsatz ist zur Abdeckung von Leistungsspitzen notwendig. Die Winterfütterung wird schwerpunktmäßig durch Grassilage abgedeckt. Im Betrieb E wird im Winter mehr Milch produziert als in der Vegetationszeit. Maissilage ist über das ganze Jahr Bestandteil der Futterration. Grassilage wird dagegen nur im Winter eingesetzt. Heu wird im erheblichen Umfang das ganze Jahr eingesetzt. 8

Betrieb E Milchleistung pro Bestandskuh Kg TM Kg Milch pro Tag 5 5 November December Januar Februar April Grass Heu Stroh Milch kg pro Tag Mai Juni Juli August Grassilage Maissilage Kraftfutter September Abbildung 5: Jahresfutterprofil im Betrieb E mit Halbtagsweide October 3.2. Futterprofile In Abbildung 6 werden die Futterprofile für die einzelnen Herden dargestellt. Weidefutter stellt 22 bis 49 % der gesamten Futtertrockenmasse. Im Schnitt sind es 36 %. An nächster Futterprofil in den Herden % i.tm, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3,,,, A B C D E F G Kraftfutter Stroh Maissilage Heu Grassilage Weide Abbildung 6: Futterprofil in den Betrieben 9

Stelle folgt Grassilage mit bis 49 % (durchschnittlich 33 %). Der Kraftfutteranteil schwankte con 5,5 bis 29 % und betrug im Schnitt 13,4 %. Den Betrieben mit weniger Weideanteil, stand weniger Weidefläche zur Verfügung (B, E, G) und es wurde noch Maissilage bzw. Grassilage beigefüttert. 3.3. Milchleistung und Milchinhaltsstoffe In Abbildung 7 sind die Milchleistungen der einzelnen Herden zusammengestellt. Für die Herde des Betriebes G wird auch nach den Rassen differenziert. 8 Milchleistung in den Herden (ECM) kg/kuh/jahr 7 7622 6 5 5958 4 3 A Braunvieh B Holstein 778 6739 643 6687 6399 528 4644 D Dt. Schwarzbunte E Holstein F Holstein G VW/Hol G-Holstein Abbildung 7: Mittlere Jahresleistung der Herden der Jahre 5 und 6 In Abhängigkeit von Rasse und Nährstoffangebot schwanken die Leistungen zwischen 4644 und 7622 kg Milch pro Kuh und Jahr. Bemerkenswert ist der geringe Leistungsunterschied zwischen Holstein-Kühen und Vorderwäldern im Betrieb G. Tabelle 5: Mittlere Gehalte an Milcheiweiß und Milchfett (5 und 6 Betrieb Rasse Milcheiweiß, % Milchfett, % A BV 3,46 4, B Hol 3,38 4,4 C VW 3,32 4,12 D Sbt 3,23 4,9 E Hol 3,24 4,9 F Hol 3, 3,94 G VW+Hol 3,22 4,6 G1 VW 3,31 4,18 G2 Hol 3,12 3,88

Der mittlere Milcheiweißgehalt lag bei 3,28 %, der mittlere Milchfettgehalt bei 4, %. Mit 3,46 % hatten die Braunviehkühe den höchsten Eiweißgehalt, vermutlich rassebedingt. Die mittleren Milchinhaltsstoffe sind nicht auffällig. Die Abbildung 8 zeigt den Verlauf der mittleren Tagesmilchmenge. Im Betrieb A mit saisonaler Abkalbung verläuft die Milchleistungskurve parallel zum Graswachstum. In abgeschwächter Form trifft dies auch für die Betriebe D und F zu. Milchleistung kg /Kuh/Tag 35, 3,,,,, 5, 35 3 5, Jan 5 Mrz 5 Mai 5 Jul 5 Sep 5 Nov 5 Jan 6 Mrz 6 Mai 6 Jul 6 Sep 6 Nov 6 Jan 7 Mrz 7 Mai 7 Jul 7 Vegetation A Braunvieh B Holstein C Vorderwälder D Dt. Schwarzbunte E Holstein F Holstein G VW/Hol Abbildung 8: Verlauf der Tagesmilchmenge Milchfett 5, 5, 5, 5, 4,8 4,6 4,8 4,6 % 4,4 4, 4, 3,8 4,4 4, 4, 3,8 3,6 3,4 3,6 3,4 3, 3, 3, 3, Jan 5 Mrz 5 Mai 5 Jul 5 Sep 5 Nov 5 Jan 6 Mrz 6 Mai 6 Jul 6 Sep 6 Nov 6 Jan 7 Mrz 7 Mai 7 Vegetation A B C D E F G Mittel Abbildung 9: Milchfettgehalt in den Herden und im Jahresverlauf 11

Die Milchfettgehalte (Abbildung 9) schwanken zwischen 3,6 % und 5, %.Im Schnitt sind sie im Winter höher als im Sommer. In den Betrieben B und D werden in der Vegetationszeit Fettgehalte über 4,6 % erreicht und dies zeitweise über längere Zeit. Die sind Hinweise für starken Fettabbau infolge von Energiemangel. Milcheiweiß 4, 4, 3,8 3,8 3,6 3,6 3,4 3,4 % 3, 3, 3, 3, 2,8 2,8 2,6 2,6 Jan 5 Mrz 5 Mai 5 Jul 5 Sep 5 Nov 5 Jan 6 Mrz 6 Mai 6 Jul 6 Sep 6 Nov 6 Jan 7 Mrz 7 Mai 7 Vegetation A B C D E F G Mittel Abbildung : Milcheiweißgehalte Milchharnstoff mg/ ml 5 45 4 35 3 5 Max Mittel Min Jan 5 Mrz 5 Mai 5 Jul 5 Sep 5 Nov 5 Jan 6 Mrz 6 Mai 6 Jul 6 Sep 6 Nov 6 Jan 7 Mrz 7 Mai 7 Monat Abbildung 11: Milchharnstoffgehalt (Mittelwert und Spannweite 12

Die Milcheiweißgehalte (Abbildung ) steigen gegen Ende der Vegetationsperiode an und fallen bei Weideaustrieb. Mit dem Milchharnstoffgehalt (Abbildung 11, 12) verhält es sich erwartungsgemäß umgekehrt. In der Vegetationszeit ist der Milchharnstoffgehalt mit Ausnahme von Betrieb E höher. Im Betrieb D ist die Differenz gewaltig. Hier scheint im Sommer ein deutliches Energiedefizit vorzuliegen. Bei Harnstoffgehalten um mg/ ml kann die Leistung durch Eiweißergänzung in der Regel noch gesteigert werden. 4 Milchharnstoff - Abhängigkeit von der Fütterung mg/ ml 35 3 Weidefütterung Konservenfütterung 29 23 24 21 13 34 18 16 16 24 5 A B C D E F G Abbildung 12: Mittlere Milchharnstoffgehalte im Sommer und im Winter Bei ausgeglichener Fütterung liegt der Fett-Eiweiß-Quotient (Abbildung 13) zwischen 1, und 1,5. Hohe Werte sind eine Hinweis auf verstärkten Fettabbau. Dies hemmt wiederum die Futteraufnahmen und kann zur Fettleber führen. Der Fettabbau wird andererseits durch die Körperkondition der Kühe mitbestimmt. Fette Kühe bauen unabhängig von der Leistung auch mehr Fett ab. Im Schnitt der Betriebe ist der F/E-Quotient in der Vergetationsphase niedriger als in der Stallhaltungsperiode. Es ist bekannt, dass Bewegung bzw. Muskelarbeit antiketogene Wirkung haben. Interessant ist die Beobachtung, dass im Betrieb A, bei dem die Leistungsspitze in den Monaten Mai und Juni liegt, keine Hinweise für starken Fettabbau festzustellen sind. Die Körperkondition ist ein Maßstab für das Ausmaß der Fettdepots. Auffällig ist der regelmäßige Rückgang der BCS-Note nach Weideauftrieb im April. Eine Ausnahme ist der Betrieb E mit Halbtagsweide und Zufütterung von Maissilage im Stall. In diesem Betrieb steigt die Körperkondition im Frühling leicht an. 13

FEQ 1,6 1,5 1,4 1,3 1, 1, 1, Fett-/Eiweiß-Quotient 1,6 1,5 1,4 1,3 1, 1, 1,,9,9 Jan 5 Mrz 5 Mai 5 Jul 5 Sep 5 Nov 5 Jan 6 Mrz 6 Mai 6 Jul 6 Sep 6 Nov 6 Jan 7 Mrz 7 Mai 7 Vegetation A B C D E F G Mittel Abbildung : Fett-Eiweiß-Quotient 3,6 Body Condition Score 3,6 3,4 3,4 Note (1-5) 3, 3, 2,8 3, 3, 2,8 2,6 2,6 2,4 2,4 Apr 5 Jun 5 Aug 5 Okt 5 Dez 5 Feb 6 Apr 6 Jun 6 Aug 6 Okt 6 Dez 6 Feb 7 Apr 7 Jun 7 Vegetation A (BV) B (Hol) C (VW) D (SBT) E (Hol) F (Hol) G (VW/HOL) Mittel Abbildung 11: Body Condition Score (BCS) 14

3.4 Fruchtbarkeit Die Zwischenkalbezeit in den Betrieben liegt zwischen 369 und 398 Tagen. Sie korrelieren mit der Leistung. So habe die Holstein-Herden die längste Zwischenkalbezeit. Im Betrieb ist die Zwischenkalbezeit mit 369 Tagen exakt auf die saisonale Abkalbung abgestimmt. In diesem Betrieb wird auch konsequent ein EKA von 2 Jahren praktiziert. Dies ist notwendig, um die Jungkühe in den saisonalen Abkalberhythmus zu bringen. Jungkühe, die nicht in den Rhythmus passen, werden verkauft. Zwischenkalbezeit in den Herden Tage 45 4 395 39 385 38 375 37 365 36 355 35 369 393 377 371 398 386 38 396 Mittel A (BV) B (Hol) C (VW) D (SBT) F (Hol) G (VW/HOL) G-VW G-H (Hol) A (BV) B (Hol) C (VW) D (SBT) F (Hol) G (VW/HOL) G-VW G-H (Hol) Abbildung 12: Zwischenkalbezeit (5-7) Tabelle 5:Nutzungsdauer der Kühe in den Projektbetrieben (5-7) Betrieb Rasse Herdengröße Abgangsraten, % Anzahl Lakt. A Braunvieh 38 13 4,8 B Holstein 78 32 2,5 C Vorderwälder 33 3,9 D Dt. Schwarzbunte 26 19 3,8 F Holstein 46 28 2,6 G VW/Hol 66 26 3,6 G-VW Vorderwälder 43 24 3,8 G-H Holstein 23 29 3, Durchschnitt Projektbetriebe 23,9 3,5 Durchschnitt Holstein 34 Durchschnitt Vorderwälder 27 Durchschnitt Braunvieh 28

Die Nutzungsdauer der Kühe in den Projektbetrieben beträgt im Schnitt 3,5 Laktationen mit einer Spannweite von 1,9 bis 4,8. Die geringsten Abgangsraten mit 13 % sind im Braunviehbetrieb mit Vollweide und saisonaler Abkalbung zu verzeichnen. Dies ist sensationell niedrig und halb so hoch wie im Schnitt der Braunviehbetriebe. Die Abgangsraten der Holsteinbetriebe liegen zwischen 28 und 32 %. Betrieb E mit 47 % Abgangsrate bzw. 1,9 Laktationen/Kuh wurde nicht in die Auswertung genommen, weil spezifische systemfremde Probleme zu hohen Abgängen führten. Bei allen Rassen lag die Abgangsrate unter dem vom LKV Baden-Württemberg angegebenen Mittelwert. 3.5 Grobfutterleistungen In den Betrieben D und F lagen genaue Daten zum monatlichen Kraftfutterverbrauch vor. Im Betrieb F wurde eine Grobfutterleistung von durchschnittlich 18,7 kg Milch/Kuh/Tag erreicht, im Betrieb D 13,1 kg. Im Betrieb D fällt auf, dass die Kühe ab September mit der Leistung stark einbrechen. Grobfutterleistung in den Betrieben D und F Vegetation Betrieb F -GF-Leistung Betrieb D -GF-Leistung kg ECM/Kuh//Tag 5 Mrz 5 Mai 5 Jul 5 Sep 5 Nov 5 Jan 6 Mrz 6 Mai 6 Monat Abbildung 13: Grobfutterleistung in den Betrieben D(Odenwald, Sbt) und F (Schwarzwald, Hol) Die mittleren jährlichen Grobfutterleistungen sind in Abbildung 14 dargestellt. Die Betriebe A, B, und F erreichten 5 kg Grobfutterleistung und mehr. Der Betrieb C liegt knapp unter 5 kg. Der Betrieb G liegt bei einer Grobfutterleistung von 435 kg. Die Betriebe A und C setzen die niedrigsten Kraftfuttermengen ein. Bei A sind es 69 Gramm/kg Milch, bei C 66 Gramm /kg Milch. Bei den Betrieben D und E wird das Potential an Grobfutterleistung der Genetik zur Zeit nicht ausgeschöpft. Zu hinterfragen ist in diesen Fällen die Futteraufnahme auf der Weide und die Qualität der Futterkonserven. Der Kraftfutteraufwand pro Liter Milch liegt bei allen Betrieben unter dem aus ökonomischen Gründen diskutierten Schwellenwert von Gramm /Liter Milch. Jul 6 Sep 6 Nov 6 Jan 7 Mrz 7 Mai 7 Jul 7 16

8 7 Grobfutterleistung und Kraftfuttereinsatz 7296 6932 6618 6798 kg Milch/Kuh/Jahr (ECM) 6 5 4 3 5828 5613 4558 69 121 66 1 249 2 177 2 Gramm Kraftfutter/Liter Milch A B C D E F G Betrieb Milchleistung Grobfutterleistung KF-Leistung Abbildung 14 : Grobfutterleistung und Kraftfutterverbrauch 17

4. Empfehlungen für die Praxis 4.1 Teilzeitweide Teilzeitweide /Halbtagsweide ist eine Möglichkeit begrenzt verfügbare Weideflächen zur Verbesserung des Tierkomforts zu nutzen. Der Futterverzehr auf der Weide hängt in diesem Fall stark von der Schmackhaftigkeit des Weidefutters und der Schmackhaftigkeit des im Stall verfütterten Futters ab. Denkbar ist auch, dass nur Trockensteher oder altmelkende Kühe (Leistungsgruppe 2) Weidegang haben. Weidegang für Trockensteher auf unbegüllten Flächen kann die Festliegeproblematik senken, wenn das Weidegras wenig Kalium beinhaltet (< 2,5 % i.tm). Die Kühe sollten aber 2-3 Wochen vor der Kalbung aufgestallt werden, wenn nach der Kalbung Konserven gefüttert werden. Kostenvorteile können mit diesen Verfahren nicht ausgeschöpft werden. 4.2 Vollweide Unter Vollweide ist die ausschließliche Grobfutterversorgung mit Weidegras zu verstehen. Sie kann auf Mähstandweiden (Kurzrasenweide), Umtriebsweiden (3-5 Tage Auftriebsdauer) oder auf Portionsweiden (tägliche Futterzuteilung) erfolgen.. Die Portionsweide erfordert einen sehr hohen Arbeitsaufwand. Deshalb sind in der Regel die Umtriebsweide und die Mähstandweide anzuraten. Letztere hat arbeitswirtschaftliche Vorteile. Wie die Erhebungen zeigen, kann in Verbindung mit saisonaler Abkalbung im Frühjahr der maximale Weidefutteranteil in die Ration eingebracht werden. Saisonale Abkalbung Die saisonale Abkalbung bietet eine Reihe von Vorteilen, erfordert aber ein konsequentes Management. Die Geburten können effizienter überwacht werden. Der Keimdruck im Kälberbereich ist zu Beginn der Abkalbeperiode sehr niedrig. Andererseits müssen genug Unterbringungsmöglichkeiten für neugeborene Kälber und Tränkekälber vorhanden sein. Die Brunstüberwachung kann ebenfalls effizienter durchgeführt werden. Eine Melkpause tut dem Milchviehhalter und seiner Familie gut. Voraussetzung für den Übergang zur Blockabkalbung ist eine mindestens durchschnittliche Fruchtbarkeit der Herde (unter 4 Tage Zwischenkalbezeit) in Verbindung mit einer guten Eutergesundheit (Steinwidder (7) Wie könnte dies im einzelnen Betrieb aussehen? 4.2.1 Frühjahrskalbung Ein Vorschlag für die Frühjahrskalbung wird im folgenden skizziert (Abbildungen bis 17.) Beim Verfahren Frühjahrsabkalbung beginnt die Abkalbung in der zweiten Märzhälfte, das Trockenstellen Mitte Dezember. Ab Mitte Juni wird besamt oder der Bulle eingesetzt. Beides 18

kann in der Weise kombiniert werden, dass zunächst 4 Wochen besamt wird und dann der Bulle 4 Wochen in die Herde kommt. Kühe, die aus dem Rhythmus kommen, werden an andere Betriebe verkauft. Die Brunsterkennung gestaltet sich in der Weideperiode einfach. Basis der Jahresfutterration ist das Weidegras. Es macht 6 % des gesamten Grobfutters aus. Hinzu kommen 4 % Graskonserven. Ob dies Heu oder Grassilage ist, hängt von den betrieblichen Gegebenheiten ab. In der Laktationsspitze wird Kraftfutter ergänzt, ebenfalls im Herbst, wenn die Weideleistung nachlässt. Ab Mitte Oktober wird auch Grassilage zugefüttert Abbildung ). In Abbildung 16 wird die Nährstoffaufnahme und die Milchleistung dargestellt. Die Futteraufnahme erreicht inclusive Kraftfutter maximal 19 kg TM /Tag. Die Spitze der Milchleistung liegt bei 3 kg Milch/Tag. Futteraufnahme, kg TS Futterprofil - Vollweide, Milchleistung 6 kg /Kuh/Jahr Weide (6 %) Silage gut ( %), Heu oder Grassilage (3 %) 18, 16, 14, Kalbung 12,, 8, 6, 4, 2,, Jan. Feb. Apr. Mai Juni Juli Kraftfutter, 35 kg Aug. Sept. Okt. Trockenstellen n. Thomet (1998), veränd. d.-jilg - LVVG 1 Jilg-LVVG 8 Abbildung : Futterprofil im Weidebetrieb (Die Prozentzahlen beziehen sich auf die Anteile an der Grobfutterration) Über die ersten 4 Laktationsmonate ist die Energieaufnahme niedriger als der Bedarf für die Milchbildung. Diese Defizit wurde durch Lebendmasseveränderungen ausgeglichen. Die Lebendmasseabnahmen betragen bis zu 5 Gramm pro Tag. Die Grobfutterleistung erreicht Durchschnittlich 19,5 kg, in der Spitze 26 kg Milch/Tag (Abbildung 17). Nov. Dez. 19

Milchleistung und Nährstoffaufnahme im Laktationsverlauf TS-Aufnahme Milchleistung, kg 35, MEW, kg LM-Veränderung, kg in Tagen 3,,, kg/tag,, 5,, -5, -, Jilg-LVVG 1 Jan. Feb. Kalbung Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Trockenstellen Abbildung 16 : Milchleistung und Nährstoffaufnahme Grobfutterleistung, 5 kg 35 3 k g/tag 5 Milchleistung, kg LM-Veränderung, kg in Tagen GF-Lesitung -5 Jan. Feb. Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. - Abbildung 17: Grobfutterleistung Die Umsetzung eines solchen Konzeptes bedarf vieler Überlegungen und konsequenter Maßnahmen im Herdenmanagement. Die Verfügbarkeit von hochverdaulichem Weidefutter zu jedem Zeitpunkt ist Grundvoraussetzung für Verfahren.

4.2.2 Winterkalbung Wenn Winterkalbung mit einem Abkalbezeitraum von Dezember bis Februar angestrebt wird, kann das ganze Konzept modifiziert werden. Das Ziel der saisonalen Abkalbung im Winter ist es, die Kühe mit Weidefutter zu füttern, wenn die Laktationsspitze überschritten ist. Die Laktationsspitze und das erste Laktationsdrittel der Kühe wird im Winter leistungsgerecht mit Grobfutterkonserven und Kraftfutter ausgefüttert. Es soll vermieden werden, dass die genetisch zur Hochleistung veranlagten Kühe im ersten Drittel zu stark ins Energiedefizit fallen. Die Beschränkung auf Weidegras ermöglicht maximale Milchmengen von ca. 26-27 kg Milch je Kuh und Tag. Deswegen wird die Laktation so an die Weidefutterqualität angepasst, dass die Kühe damit ohne KF-Zufütterung klarkommen. Dieses Verfahren ist also für Betriebe interessant, die auf hohe Leistungen nicht verzichten wollen. Es eignet sich gut für Betriebe mit 7 bis 8 kg Milch /Kuh/Jahr, einem KF- Verbrauch von bis kg/kuh/jahr und einer Grobfutterleistung von 48 bis 55 kg /Kuh/Jahr. Abbildung 18: Notwendige Energiekonzentration während der Laktation (ca. 75 kg Milch) bei Vollweide und Winterkalbung; eigene Darstellung (Projekt in Bayern) 21

4.3 Weideeinrichtungen Der Weidebetrieb soll arbeitswirtschaftlich effizient geführt werden. Auf folgende Punkte soll hingewiesen werden. Die Triebwege sollten mit klauenfreundlichem Material gestaltet werden. Scharfkantige Steine führen zu Sohlenquetschungen. Wenn Kühe lange Strecken auf harten Böden zurücklegen müssen, dann kann dies zu Belastungsklauenrehen führen. Eine - cm dicke Holzspäne- und Rindenschicht auf einem wasserdurchlässigen Untergrund ist für lange Wegstrecken zu empfehlen. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von feinem Sand welcher feucht aufgestreut und danach gut verdichtet wird. Säurebeständige Asphalt- und Betonwege sind sehr dauerhaft, gut befahrbar, jedoch teuer und bergen bei abfallenden Wegen eine Rutschgefahr. Wenn Steine auf diesen Böden liegen, können sie sehr leicht in defektes Sohlenhorn eingetreten werden. Für lange Triebwege sind diese harten Untergründe jedoch nicht zu empfehlen. Wenn Geländestufen überwunden werden müssen (über 3 %), dann sind mit Erde oder Holzspänen hinterfüllte Holzschwellentritte (weiche Auftrittfläche zumindest 5 cm breit) zu empfehlen. Festinstallierte Wasserleitungen mit leicht zu reinigenden Tränkebecken bieten de beste Voraussetzung für eine hohe Wasseraufnahme. Wassermangel reduziert die Futteraufnahme! Ideal ist es, wenn die Kühe nicht mehr als 5 bis m zum Tränkebecken gehen müssen. Dies erhöht die Wasseraufnahme und verbessert Futteraufnahme. Durch mehr Tränkestellen wird auch eine bessere Kotverteilung erreicht. Der Weidezaun sollte ausbruchsicher und kostengünstig sein. Elektroweidezäune erfüllen diese Forderung in hohem Maße. Informationen dazu sind im Infodienst unter http://www.lvvg-bw.de im Fachgebiet Haltung und Stallbau dargestellt. Weidezäune sollten so gestaltet werden, dass sie mindestens Jahre wartungsfrei funktionieren. 5. Grundsätze Kurzrasenweide ist nicht zwangsläufig leistungsfähiger als Umtriebsweide mit ausgefeiltem Management. Auch für den Weidebetrieb gilt, dass die Futteraufnahme der entscheidende Faktor für Leistung und Erfolg ist. Die Bereitstellung von hochverdaulichem Weidegras in ausreichender Menge ist Grundvoraussetzung für eine ökonomische Weidewirtschaft. Der Betriebsleiter muss laufend abschätzen wie die Weidegrasversorgung in 3 Wochen ist, um ggf. steuernd einzugreifen.. Auf einer guten Weide sind 18 bis kg Milch aus Grundfutter möglich. Auf das Jahr bezogen sollte eine Grundfutterleistung von 16 kg Milch/Kuh/Tag bzw. 5 kg /Jahr angestrebt werden. 22

Kraftfuttergaben bis zu Gramm pro kg Milch (bezogen auf das Jahr) sind manchmal sinnvoll und notwendig um die Leistung abzusichern. In der Weideperiode führen mehr als 3 kg Kraftfutter zu Grundfutterverdrängung. Für die Weidewirtschaft sind Kühe mit Leistungsbereitschaft, aber stabilem Stoffwechsel notwendig. Die Remontierungsrate sollte bei Leistungen unter 7 kg Milch/Kuh und Jahr unter % liegen. Die Zwischenkalbezeit sollte 36 bis 38 Tage betragen. Die ideale Weidekuh : hohe Futteraufnahmekapazität stoffwechselstabil leistungsbereit, aber flache Laktationskurven gutes Fundament gesundes Euter 6. Literatur 23