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Transkript:

Übung Jahresabschlussanalyse Ermittlung des bilanzanalytischen Eigen- und Gesamtkapitals (hier: komplette Strukturbilanz) Anlagevermögen 2016 2015 Wert lt. Bilanz 5.248,4 5.586,4 - selbst erstellte immat. Vermögensgegenstände -375,0-513,3 - Geschäfts- oder Firmenwert -352,5-470,0 4.520,9 4.603,1 Umlaufvermögen Mittel 3. Grades Wert lt. Bilanz 2.065,9 1.748,7 - erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen -120,0-40,0 1.945,9 1.708,7 Mittel 2. Grades Wert lt. Bilanz 1.027,2 1.246,2 + ARAP 103,8 77,3 1.131,0 1.323,5 Mittel 1. Grades 33,4 18,2 Summe Umlaufvermögen 3.110,3 3.050,4 Summe Aktiva 7.631,2 7.653,5 Eigenkapital Wert lt. Bilanz 2.409,3 1.926,7 - selbst erstellte... -375,0-513,3 - Geschäfts-/Firmenwert -352,5-470,0 - aktive latente Steuern -82,0-128,5 + passive latente Steuern 112,5 153,9 - geplante Ausschüttung -110,0 0,0 1.602,3 968,8 langfristiges Fremdkapital Pensionsrückstellungen 178,4 144,2 Verbindlichkeiten > 1 Jahr 3.260,2 3.895,5 3.438,6 4.039,7 kurzfristiges Fremdkapital Steuerrückstellungen 50,0 20,0 Sonstige Rückstellungen 214,9 234,6 Verbindlichkeiten < 1 Jahr 2.335,4 2.430,4 geplante Ausschüttung 110,0 0,0 - erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen -120,0-40,0 2.590,3 2.645,0 Summe Fremdkapital 6.028,9 6.684,7 Summe Passiva 7.631,2 7.653,5 Seite 1

Aktiva Passiva 2016 2015 2016 2015 AV 4.520,9 4.603,1 EK 1.602,3 968,8 Mittel 3. G. 1.945,9 1.708,7 FK Mittel 2. G. 1.131,0 1.323,5 langfr. 3.438,6 4.039,7 Mittel 1. G. 33,4 18,2 kurzfr. 2.590,3 2.645,0 7.631,2 7.653,5 7.631,2 7.653,5 EK-Quote = EK 100 2016 2015 GK 21,00% 12,66% Beurteilung 1. Im Rahmen der Bonitätsbewertung Je höher die EK-Quote, desto besser die Bonität, weil die Verpflichtung zu laufendem Liquiditätsabfluss durch Kapitaldienst enstprechend geringer ist. Insgesamt genügt die erreichte Höhe jedoch nicht vollständig den Anforderungen der Bonitätsbewertung und der vertikalen Kapitalstrukturregel mindestens 25 % sollten erreicht werden, besser 2 : 1 Regel (33 %) Generell gilt: Je höher das Ertragsrisikos eines Unternehmens ist, desto höher sollte die Eigenkapitaldecke sein, da dies zur finanziellen Stabilität des Unternehmens beiträgt! 2. kritische Würdigung des Leverage-Effektes Eine hohe EK-Quote beeinträchtigt jedoch die Wirkung des Leverage- Effekts, der mit zunehmender Verschuldung eine höhe Eigenkapitalrentabilität verspricht. Das gilt aber nur, wenn die Gesamtkapitalrentabilität über dem Fremdkapitalzinssatz liegt. Im anderen Fall führt dann eine geringe EK-Quote zu einer um so schnelleren Aufzehrung des Eigenkapitals. GK 1.000.000 GKR 100.000 (Kapitalgewinn) Zinssatz 4,00 % EK FK Zinsen Gewinn EKR 1.000.000 0 0 100.000 10,00 % 500.000 500.000 20.000 80.000 16,00 % 250.000 750.000 30.000 70.000 28,00 % 100.000 900.000 36.000 64.000 64,00 % GK 1.000.000 GKR 50.000 (Kapitalgewinn) Zinssatz 13,00 % EK FK Zinsen Gewinn EKR 1.000.000 0 0 50.000 5,00 % 500.000 500.000 65.000-15.000-3,00 % 250.000 750.000 97.500-47.500-19,00 % 100.000 900.000 117.000-67.000-67,00 % Seite 2

3. Flexibilität und Unabhängigkeit EK ist flexibel einsetzbar, während FK häufig an eine bestimmte Verwendung gebunden ist spricht für eine hohe EK-Quote Gleichzeitig mach EK unabhängig vom direkten oder indirekten Mitregieren von Fremdkapitalgebern und es führt zu langem Durchhaltevermögen in wirtschaftlichen Krisensituationen (Es kann lange auf das Verdienen der Zins- und Tilgungsbeträge verzichtet werden Flexibilität in der Preisgestaltung) EK-Quote = Grad der finanziellen Unabhängigkeit Aufgabe 2 a) Materialaufwandsquote 2016 2015 Mat.-aufw.-Quote = Materialaufwand 100 Gesamtleistung Wettbewerb Gesamtleistung Umsatz 9.484,8 9.027,1 +/- BV 225,4-56,2 + akt. EL 145,6 218,2 Gesamtleist. 9.855,8 9.189,1 14.526,00 Materialaufw. 3.812,9 3.571,2 6.972,00 38,69 % 38,86 % 48,00 % Ist in beiden Jahren annähernd gleich geblieben und jeweils deutlich niedriger als der Hauptkonkuurent positiv für das Unternehmen, weil gleiche Gesamtleistung mit einem niedrigeren Materialeinsatz erreicht wird. b) Personalaufwandsquote 2016 2015 Personalaufw.-Quote = Personalaufwand 100 Gesamtleistung Pers.aufw. 3.124,9 3.050,8 31,71 % 33,20 % Personalaufwand je Mitarbeiter 3.124,9 3.050,8 110 102 28.408,18 29.909,80 Personalaufwandsquote ist trotz gestiegener Mitarbeiterzahl gesunken. Das liegt in erster Linie am niedrigen Personalwaufwand pro Mitarbeiter, der den Anstieg der Mitarbeiterzahl mehr als kompensierte. Für das Unternehmen ist das positiv, denn neben der leicht gesunkenen Materialaufwandsquote trägt auch die niedriger Personalaufwandsquote positiv zum Ergebnis bei. Seite 3

c) Beurteilung der Umsatzrentabiltät EBIT 2016 2015 Gesamtleistung 9.855,8 9.189,1 + sonstige betr. E. 225,0 65,9 - Materialaufwand -3.812,9-3.571,2 - Personalaufwand -3.124,9-3.050,8 - Abschreibungen -1.121,2-968,5 - sonstige betr. Aufw. -1.007,8-965,4 - sonstige Steuern -3,4-3,2 Betriebsergebnis (EBIT) 1.010,6 695,9 Umsatzerlöse 9.484,8 9.027,1 UR = EBIT 100 Umsatz 10,65 % 7,71 % Aussage: Die Umsatzrendite ist deutlich gestiegen. Es fällt aber auf, dass im Vorjahr die höchste, im Berichtsjahr jedoch die zweitschlechteste UR im Vergleich zu den Wettbewerbern vorlag. D. h., die Wettbewerber entwickeln sich schneller wir verdienen nicht schnell genug Geld! Aufgabe 3 1. Jahresüberschuss 482,6 2. Abschreibungen 1.121,2 3. Zunahme/Abnahme lfr. Rückstell. 34,2 4. Verlust aus Anlagenabgängen 126,8 5. cash flow 1.764,8 6. Abnahme/Zunahme der Vorräte -317,2 7. Abnahme/Zunahme der Forderungen 316,3 8. Abnahme/Zunahme der sonst. VG -97,3 9. Zunahme/Abnahme Verb. LL. -331,8 10. Zunahme/Abnahme sonst. Verb. -151,4 11. Zunahme/Abnahme kfr. Rückstell. 10,3 12. Veränderung sonstige Aktiva/Passiva 58,6 13. Mittelzufluss lfd. Geschäftstätigkeit 1.252,3 Der erwirtschaftete Finanzmittelüberschuss aus dem operativen, also dem laufenden (regelmäßigen), Geschäft beträgt fast das Dreifache des ausgewiesenen Jahresüberschusses. Damit ist das operative Geschäft finanziell sehr erfolgreich! E Earnings Ergebnis B Before Vor I Interest Zinsen T Taxes Steuern D Depreciation Abschreibungen A Amortization Abschreibungen des Firmenwerts Im Unterschied zum EBITDA ist der cash flow ein Ergebnis auf Geldmittelebene. Ausgangspunkt der Berechung ist nicht das EBIT, sondern der Jahresüberschuss. Der EBITDA wird gerne im internationalen Vergleich verwendet, um Einflüsse durch unterschiedliche Rechnungslegungsvorschriften bzw. Wahlmöglichkeiten in den Abschreibungen weitestgehen zu eliminieren. Seite 4

Übungen Kennzahlenrechnung Aufgabe 1 a) statisch dynamisch Vorgehensweise stichtagsbezogene Analyse zeitraumbezogene Analyse der Finanzlage des Un- der Finansituation eines ternehmens bezogen auf einen Jahresabschluss Unternehmens bezogen auf zwei aufeinanderfolgende Jahresabschlüsse Ziel dient der strukturellen Ana- Darstellung der Finanzlyse der Finanz-/Liquiditäts- transaktionen eines Untersituation eines Unterneh- nehmens für einen bemens stimmten Zeitraum (Kapitalflussrechnung) Messgrößen Liquiditätsgrade 1 3 cash flow b) Mittelverwendung Bewegungsbilanz 2014 Mittelherkunft Sachanlagen 2.000 kfr. FK 1.500 langfristiges FK 1.000 immat. VG 10 Finanzanlagen 290 Vorräte 500 Forderungen 500 liquide Mittel 200 3.000 3.000 c) Lediglich 10% der verwendeten Kapitalbeträge stammen aus langfristigen Mitteln. D. h., Investitionen in Sachanlagen (67 %) und Tilgung langfristigen Fremdkapitals wurden überwiegend mit kurzfristigen Mitteln realisiert. Das ist bedenklich, weil hier deutliche Hinweise auf Finanzierungsfehler vorliegen. d) Aussagefähiger wäre die Bewegungsbilanz durch Hinzuziehung des Anlagenspiegels (Berücksichtigung der tatsächlichen Anlagenzugänge, der Abschreibungen und der Anlagenabgänge zum Buchwert). Eine einfache Bewegungsbilanz betrachtet immer nur die reinen Buchwertänderungen das sind die Grenzen. Aufgabe 2 Anlagendeckungsgrad 1 = 2014 2013 3.000 100 3.000 100 6.700 5.000 44,78 % 60,00 % Anlagendeckungsgrad 2 = 7.000 100 8.000 100 6.700 5.000 104,48 % 160,00 % Interpretation: Beide Deckungsgrade haben sich im Berichtsjahr verschlechtert. Im Vorjahr waren beide Werte gut. Ein Teil des Umlaufvermögens wurde langfristig finanziert (working capital) strategische Liquidität! Norm Deckungsgrad 2 100 % wurde im Berichtsjahr gerade so erfüllt. Damit wurde die goldene Bilanz- oder Finanzierungsregel (Grundsatz der Fristenkongruenz) eingehalten. Die Entwicklung muss im Auge behalten werden. Seite 5

Aufgabe 3 a) Segmentierung ist möglich nach - Produkte, Produktgruppen - Betriebsstätten - Absatzgebiete - Kundengruppen (Privatkunden, Unternehmen, Institutionen) b) 2014 A B Gesamt UR KU 6,15 % 1,3 mal 3,00 % 3,2 mal 2,42 % 1,9 mal ROI 8,00 % 9,60 % 4,60 % 2013 A B Gesamt UR KU 6,00 % 1,5 mal 3,00 % 2,25 mal 2,65 % 1,5 mal ROI 9,00 % 6,75 % 3,98 % Interpretation: UR ist bei A leicht gestiegen, bei B gleich geblieben, insgesamt aber gesunken. Das liegt an den sonstigen Bereichen, wo die Kosten im Vergleich zu den Umsätzen schneller gestiegen sind. Aufgabe 4 KU bei A ist leicht gesunken, das liegt an den Investitionen im Sachanlagenbereich, die sich noch nicht in vollem Umfang in den Umsätzen niederschlagen. Bei B stark gestiegen höhere Umsätze bei gleichem Kapitaleinsatz der Wiedergeldwerdungsprozess geht schneller (Kapital arbeitet produktiver, nicht aber rentabler!) Insgesamt stieg der Kapitalumschlag im Unternehmen. ROI ist bei B und insgesamt gestiegen, was jedoch ausschließlich auf den KU (finanzwirtschaftliche Komponente) zurückzuführen ist. Die Profitabilität des Umsatzgeschäftes hat dazu nicht beigetragen, da sie insgesamt gesunken ist. Die gestiegene UR bei A reicht nicht aus, um den überproportional gesunkenen KU zu kompensieren. Ursache hier sind die Investitionen im Sachanalgevermögen (s. KU). Die Schwerpunkte sollten also auf dem laufenden Umsatzgeschäft liegen (Erlöse Kosten) inwieweit können gestiegene Kosten und/oder gesunkene Preise ausgeglichen werden. a) Ermittlung des capital employed: 2014 2013 Ø Anlagevermögen 6.590,0 4.600,0 5.595,0 Nettoumlaufvermögen Vorräte 1.000,0 1.500,0 1.250,0 Forderungen 1.500,0 2.000,0 1.750,0 1 Monatsumsatz (19.800 : 12) 1.650,0 - Verbindlichkeiten aus LL 1.500,0 1.000,0-1.250,0 capital employed 8.995,0 (notwendiges, zinstragendes Kapital) RoCE = EBIT 100 480 100 CE 8.995,0 5,34 % Seite 6

b) WACC = Eigenkapitalquote EKR + Fremdkapitalquote Fremdkapitalzinssatz WACC = EK GK 12% + FK GK 6% 3.000 7.500 12% 10.500 + 10.500 6% 7,71 % real Zielgröße real Zielgröße Der WACC ist aber i. d. R. eine strategische Größe. Zugrunde liegen auch Kapitalstrukturen, deren Erreichen sinnvoll erscheint Vorgaben. Wenn eine strategische EK-Quote vorgegeben ist (wie hier): 30,00 % 12% 70,00 % 6% 7,80 % Interpretation: Die Ø Finanzierungskosten liegen strategisch bei 7,8 %. Der RoCE, d. h., die Kapitalverzinsung liegt mit 5,34 % deutlich darunter. Das liegt nicht an der Kapitalstruktur (diese liegt nahe an der Zielgröße), sondern vielmehr an der Unwirtschaftlichkeit des operativen Geschäfts. D. h., die Kapitalverzinsung ist niedriger als die Finanzierungskosten! c) Value added EVA (economic value added) EVA = EBIT Capital employed WACC Ø Finanzierungskosten 480-8.995 7,8 % 480-701,61-221,6 Der Geschäftswertbeitrag ist negativ, also wertvernichtend. Das EBIT ist zwar positiv, reicht aber nicht aus, um die (strategischen) Finanzierungskosten und Steuern vollständig zu decken. Übung Jahresabschlussanalyse Ziem AG a) Arbeitsintensität = Umlaufvermögen 100 Gesamtvermögen Umlaufvermögen 100 737.000 Gesamtvermögen = Gesamtkapital 737.000,0 Eigenkapitalquote 42,00 % 309.540,0 90,00 % ADG 1 Anlagevermögen 343.933,3 100,00 % Umlaufvermögen (737.000 343.933,3) 393.066,7 393.066,7 100 737.000 53,33 % Risiken: Zu hohe Bestände in b) und c) Hausaufgaben - Vorräten: Lagerrisiko durch Überalterung, Schwund, Verderb, Diebstahl Zinsrisiko - Forderungen: Kredit- und Zahlungsausfallrisiko - liquide M. Zinsrisiko Seite 7

d) Ermitteln Sie den ROI auf Basis des ordentlichen Betriebserfolgs und des betriebsnotwendigen Kapitals! ROI = EBIT 100 Umsatzerlöse Umsatzerlöse Ø betr.notw. Kapital ROI = EBIT 100 4.312.000 4.312.000 Ø betr.notw. Kapital Ermittlung des EBIT Umsatzerlöse 4.312.000 + sonstige betriebliche Erträge 24.400,0 - Erträge Abgang AV (a.o.) -3.400,0 - Aufl. Pensionsrückst. (periodenfremd) -4.200,0 - Kursgewinne (betriebsfremd) -200,0 16.600 - Materialaufwand -3.923.900 - Personalaufwand -162.400 - Abschreibungen 18.700,0 - apl. Abschreibungen -4.200,0-14.500 - sonstige betriebliche Aufwendungen 135.000,0 - Verluste Abgang AV -5.700,0 - Kursverluste -300,0-129.000 - sonstige Steuern -4.000 ordentliches Betriebsergebnis (EBIT) 94.800 Kapital 2016 737.000-7.700 729.300 Kapital 2015 704.000-7.700 696.300 Ø 712.800 ROI = 94.800 100 4.312.000 4.312.000 712.800 2,20 % 6,05 13,31 % pro Jahr Wieviel Jahre dauert der Kapitalrückfluss über das Ergebnis vor Zinsen? Übung 2 Kennzahlen Global GmbH Aufgabe 1 a) Ermittlung des bilanzanalytischen Eigenkapitals 7,5 Jahre (100 % : 13,31 %) Eigenkapital lt. Bilanz - Firmenwert (nur Aufwandsanteil!) 70,00 % 21.651,0-105,0 - Disagio (nur Aufwandsanteil!) 70,00 % -126,0 - Gewinnausschüttung (12 % von 10.100) -1.212,0 + Sonderposten (nur Ertragsanteil 70 %) 2.380,0 bilanzanalytisches Eigenkapital 22.588,0 Ermittlung des bilanzanalytischen Gesamtkapitals Bilanzsumme 59.868,0 - Firmenwert -150,0 - Disagio -180,0 bilanzanalytisches Gesamtkapital 59.538,0 Seite 8

EK-Quote 37,94 % Verschuldungsgrad 1,64 Beide Zahlen sind sehr gut, die vertikalen Kapitalstrukturregeln (hier: 2:1-Regel) wurde mehr als erfüllt, der Grad der finanziellen Unabhängigkeit würde auch im Rahmen eines Ratings positiv beurteilt. Ermittlung des langfristigen Fremdkapitals langfristiges FK lt. Bilanz und Anhang 17.500,0 + Pensionsrückstellungen 2.940,0 - Steueranteil Firmenwert -45,0 - Steueranteil Disagio -54,0 + Steueranteil Sonderposten 1.020,0 langfristiges Fremdkapital 21.361,0 Ziem Global Seite 9

PR 2015 144,2 PR 2016 178,4 34,2 Ermittlung des Buchwertabgangs und des Verlustes aus Anlagenabgang Buchwert 31.12.2015 = 1.1.2016 5.586,4 + Zugänge 1.330,0 - Abschreibungen 2016-1.121,2 Zwischensumme (Buchwert ohne Abg.) 5.795,2 - Buchwert 31.12.2016-5.248,4 = Buchwertabgang 2016 546,8 Erlöse aus Anlagenverkauf 420,0 Verlust aus Anlagenabgang -126,8 Vorräte 2015 1.748,7 Vorräte 2016 2.065,9 Zunahme 317,2 Forderungen 2015 1160,8 Forderungen 2016 844,5 Abnahme -316,3 sonstige Vermögensgegenst. 2015 85,4 sonstige Vermögensgegenst. 2016 182,7 Zunahme 97,3 Verb. LL 2015 1.235,4 Verb. LL 2016 903,6 Abnahme -331,8 sonstige Verb. 2015 1.826,8 sonstige Verb. 2016 1.675,4 Abnahme -151,4 kfr. Rückst. 2015 254,6 kfr. Rückst. 2016 264,9 Zunahme 10,3 2016 2015 ARAP 103,8 77,3-26,5 Zunahme aktive latente Steuern 82,0 128,5 46,5 Abnahme passive latente Steuern 112,5 153,9-41,4 Abnahme erhaltene Anzahlungen 120,0 40,0 80,0 Zunahme Summe sonstige Aktiva usw 58,6 Seite 10