14 Produzierendes Gewerbe



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Transkript:

14 Produzierendes Gewerbe 14.1 Bedeutung des Produzierenden Gewerbes Das Produzierende Gewerbe ist weiterhin ein Zentralbereich der Wirtschaft, dessen Bedeutung sich allerdings in den vergangenen Jahren gegenüber dem Dienstleistungssektor verringert hat. Im früheren Bundesgebiet wurde bis Anfang der 70er-Jahre im sekundären Sektor mehr als die Hälfte der gesamtwirtschaftlichen Leistung erbracht, und knapp die Hälfte der Erwerbstätigen fanden (nach Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen) in diesem Bereich einen Arbeitsplatz. In den darauf folgenden Jahrzehnten nahm der Anteil des Produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung stetig ab. 2001 hatte das Produzierende Gewerbe nur noch einen Anteil von rund 30 % an der Bruttowertschöpfung und von 29 % an den Erwerbstätigen in Deutschland. Das Produzierende Gewerbe umfasst in der Abgrenzung der amtlichen Statistik die Industrie und das Produzierende Handwerk. Dabei werden seit der Reform der Industriestatistik in den Jahren 1975 bis 1977 im Allgemeinen nur Unternehmen mit 20 Beschäftigten und mehr erfasst. Im Einzelnen setzt sich das Produzierende Gewerbe aus den Teilbereichen Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Verarbeitendes Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung sowie Baugewerbe zusammen. Unter diesen spielt das Verarbeitende Gewerbe die bedeutendste Rolle. 14.2 Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Nach der Art der hergestellten Güter lässt sich das Verarbeitende Gewerbe sowie der Bergbau und die Gewinnung von Steinen und Erden in die Bereiche Vorleistungsgüterproduzenten (z. B. Chemische Industrie), Investitionsgüterproduzenten (z. B. Maschinenbau), Gebrauchsgüterproduzenten (z. B. Möbelherstellung) sowie Verbrauchsgüterproduzenten (z. B. Ernährungsgewerbe) untergliedern. Von ihnen sind die Vorleistungsgüterproduzenten sowohl hinsichtlich der Zahl der Unternehmen und der Beschäftigten als auch in Bezug auf den Gesamtumsatz der bedeutendste Bereich. 14.2.1 Unternehmensgröße 1999 waren in Deutschland in den 38 692 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden mit 20 Beschäftigten und mehr rund 6,5 Mill. Personen beschäftigt. Dies ergab eine 288

Tab. 1: Unternehmen mit 20 Beschäftigten und mehr im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden 1999 Bereich Deutschland Früheres Bundesgebiet Unternehmen Anzahl Beschäftigte 1 000 Umsatz Mill. EUR Unternehmen Anzahl Beschäftigte 1 000 Umsatz Mill. EUR Vorleistungsgüterproduzenten 17 014 2 870 539 367 14 572 2 653 508 387 Investitionsgüterproduzenten 11 744 2 194 417 656 9 953 2 036 395 782 Gebrauchsgüterproduzenten 1 748 304 48 997 1 499 282 46 400 Verbrauchsgüterproduzenten 8 186 1 102 214 458 6 895 973 196 862 Insgesamt 38 692 6 471 1 220 478 32 919 5 944 1 147 432 davon: Bergbau u. Gewinnung von Steinen u. Erden 469 124 10 885 371 109 9 177 Verarbeitendes Gewerbe 38 223 6 347 1 209 593 32 548 5 835 1 138 254 Tab. 2: Beschäftigte der größten Unternehmen 1999 1 Die jeweils... größten Unternehmen Anteil an allen Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes, des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden in % Deutschland Früheres Bundesgebiet 6 8,9 9,6 10 10,2 11,1 25 13,2 14,4 100 20,9 22,7 Anzahl der Beschäftigten insgesamt 6 470 915 5 944 001 1 Unternehmen mit 20 Beschäftigten und mehr; die Unternehmensgröße gemessen an den Beschäftigten. durchschnittliche Unternehmensgröße von 167 Beschäftigten. Im früheren Bundesgebiet war dabei die Durchschnittsgröße der Unternehmen mit 181 Beschäftigten fast doppelt so hoch als in den neuen Ländern (91 Beschäftigte). Ordnet man die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie die Unternehmen des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden nach der Beschäftigtenzahl, so waren 1999 in den 10 größten Unternehmen in Deutschland rund 660 000 Personen tätig. 749 Unternehmen (1,9 %) hatten 1 000 und mehr Beschäftigte. In diesen Unternehmen wurden rund 2,6 Mill. Personen beschäftigt. Dies entspricht einem Anteil von 40 % gemessen an allen Unternehmen mit 20 Beschäftigten und mehr. 289

14.2.2 Betriebe, Beschäftigte, Umsatz und Exportquote In den rund 49 000 Betrieben des Wirtschaftsbereichs Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Verarbeitendes Gewerbe (Abschnitte C und D der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 [WZ 93]) arbeiteten im Jahresdurchschnitt 2000 6,4 Mill. Menschen, davon rund 90 % im früheren Bundesgebiet und rund 10 % in den neuen Ländern und Berlin-Ost. Bei der Beschäftigungsentwicklung ist erstmals seit 1995 ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. So nahm die Zahl der tätigen Personen in Deutschland im Jahr 2000 gegenüber 1999 um 0,1 % zu. Im früheren Bundesgebiet ( 0,2 %) und in den neuen Ländern und Berlin-Ost (+ 2,8 %) war die Entwicklung dabei uneinheitlich. Unter den 23 Abteilungen des Verarbeitenden Gewerbes waren in Deutschland der Maschinenbau, die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, die Herstellung von Metallerzeugnissen, das Ernährungsgewerbe und die Chemische Industrie am bedeutendsten. In diesen Branchen waren 2000 rund 3,4 Mill. Personen tätig. Der Anteil der Branchen an den Beschäftigten des Bereichs Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Verarbeitendes Gewerbe war in Ost und West jedoch zum Teil recht unterschiedlich. Während z. B. in der Abteilung»15 Ernährungsgewerbe«in den neuen Ländern und Berlin-Ost 14,2 % aller Beschäftigten der Abschnitte C und D nachgewiesen wurden, waren es im früheren Bundesgebiet nur 8,1 %. In Deutschland belief sich der Gesamtumsatz des Bereichs Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Verarbeitendes Gewerbe 2000 auf 1 307 Mrd. Euro (ohne Umsatzsteuer). Gegenüber 1999 entspricht dies einem Zuwachs von 9,2 %. Im früheren Bundesgebiet betrug der Umsatz 1 210 Mrd. Euro (+ 8,9 %) und in den neuen Ländern und Berlin-Ost 96 Mrd. Euro (+ 13,2 %). Die umsatzstärksten Branchen innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes waren 2000 die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (220 Mrd. Euro), der Maschinenbau (156 Mrd. Euro), die Chemische Industrie (135 Mrd. Euro), das Ernährungsgewerbe (120 Mrd Euro) und die Herstellung von Metallerzeugnissen (75 Mrd. Euro). Auf diese fünf Branchen entfielen damit allein 54,6 % des gesamten Umsatzes im Verarbeitenden Gewerbe. Ein großer Teil der im Verarbeitenden Gewerbe hergestellten Güter wird exportiert. Aus der Exportquote dem Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz lässt sich die Abhängigkeit bestimmter Branchen vom Auslandsgeschäft besonders deutlich ablesen. Im Jahr 2000 belief sie sich auf 36,3 %. Dabei lag die Exportquote im Investitionsgüter produzierenden Gewerbe immer über dem Durchschnitt des gesamten Wirtschaftsbereiches (2000 beispielsweise bei 51,8 %). Besonders hoch war die Exportquote bei der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (58,3 %), in der Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik (53,6 %), im sonstigen Fahrzeugbau (51,3 %) und in der Chemischen Industrie (50,2 %). Hier wurde mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes mit dem Ausland erzielt. Aber auch der Maschinenbau und der Wirtschaftszweig»33 Medi- 290

Tab. 3: Betriebe, Beschäftigte, Umsatz und Exportquote im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden 2000 Wirtschaftsgliederung (nach WZ 93) Betriebe Anzahl Beschäftigte 1 000 Umsatz insges. Mill. EUR Exportquote % C D Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Verarbeitendes Gewerbe 48 913 6 375 1 306 664 36,3 C Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 1 451 118 12 190 4,4 10 Kohlenbergbau, Torfgewinnung 116 85 3 955 3,1 11 Gewinnung von Erdöl und Erdgas, Erbringung verbundener Dienstleistungen 44 5 3 988 1,1 12 Bergbau a. Uran- und Thoriumerze 13 Erzbergbau 14 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau 1 290 28 4 246 8,6 D Verarbeitendes Gewerbe 47 463 6 257 1 294 474 36,6 15 Ernährungsgewerbe 6 136 554 120 392 12,1 16 Tabakverarbeitung 31 12 17 023 8,1 17 Textilgewerbe 1 197 122 15 669 34,9 18 Bekleidungsgewerbe 695 66 10 741 29,2 19 Ledergewerbe 258 26 4 155 27,4 20 Holzgewerbe (ohne Herstell. von Möbeln) 1 912 114 16 977 15,8 21 Papiergewerbe 1 023 145 30 719 34,6 22 Verlags-, Druckgewerbe, Vervielfältigung 2 844 268 44 029 7,5 23 Kokerei, Mineralölverarbeitung, Herstellung von Brutstoffen 78 22 71 075 4,8 24 Chemische Industrie 1 754 470 135 041 50,2 25 Herstellung v. Gummi- u. Kunststoffwaren 3 122 360 51 610 29,9 26 Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 3 748 248 35 849 19,2 27 Metallerzeugung und -bearbeitung 1 099 261 58 094 36,7 28 Herstellung von Metallerzeugnissen 7 267 591 74 771 22,2 29 Maschinenbau 6 863 981 155 773 48,3 30 Herstellung von Büromaschinen, DV-Geräten und -Einrichtungen 212 35 15 950 35,4 31 Herstellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung, -verteilung u. Ä. 2 453 436 70 312 35,5 32 Rundfunk-, Fernseh- u. Nachrichtentechnik 706 177 54 621 53,6 33 Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Optik 2 204 227 34 443 48,3 34 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen 1 169 767 220 473 58,3 35 Sonstiger Fahrzeugbau 422 146 24 934 51,3 36 Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten usw. 2 078 222 29 650 21,1 37 Recycling 190 8 2 175 26,1 zin-, Mess-, Steuer-, und Regelungstechnik, Optik«sind mit jeweils 48,3 % stark exportabhängig. Vergleichsweise niedrig war die Exportquote in den neuen Ländern und Berlin-Ost. Sie erreichte im Jahr 2000 im Verarbeitenden Gewerbe 22,0 %. Im Vergleich zu 1995 (12,2 %) erhöhte sie sich jedoch um rund 80 %. 291

14.2.3 Produktion Ab dem Jahr 1991 stehen Indizes der Produktion als lange Zeitreihe sowohl für Deutschland als auch für die beiden Teilgebiete in der Gliederung nach der WZ 93 zur Verfügung. Neben der Darstellung der Produktionsindizes nach der WZ 93 werden Angaben für Hauptgruppen berechnet. Diese Daten dienen vor allem der Konjunkturanalyse und -prognose. Die Zuordnung der Wirtschaftszweige zu den Hauptgruppen wird durch eine EU-Verordnung geregelt und ist europaweit verbindlich. Mitte des Jahres 2001 wurde diese Zuordnung geändert und eine neue Hauptgruppe Energie eingeführt. Die Produktionsindizes wurden in dieser neuen Hauptgruppengliederung bis 1991 neu berechnet. In Deutschland wurde die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe seit 1995 um 19,3 % ausgeweitet. In den neuen Bundesländern war seit 1995 ein Zuwachs von fast 55 % zu beobachten, das frühere Bundesgebiet verzeichnete im gleichen Zeitraum ein schwächeres Wachstum von gut 17 %. Tab. 4: Entwicklung des Produktionsindex im Produzierenden Gewerbe 1995 = 100 Wirtschaftsbereich (nach WZ 93) 1991 1993 1995 1996 1998 2000 Deutschland Produzierendes Gewerbe 103,6 96,1 100 99,8 106,4 113,5 Produzierendes Gewerbe (ohne Energie und Bauleistungen) 106,2 95,9 100 100,4 109,9 119,2 Vorleistungsgüterproduzenten 100,6 93,8 100 99,5 108,8 117,0 Investitionsgüterproduzenten 110,8 94,3 100 101,8 116,6 131,0 Gebrauchsgüterproduzenten 119,5 108,3 100 97,8 101,2 105,7 Verbrauchsgüterproduzenten 106,6 100,7 100 100,4 102,0 105,8 Energie 105,9 100,7 100 103,2 100,4 99,8 Verarbeitendes Gewerbe 106,1 95,9 100 100,4 110,0 119,3 Früheres Bundesgebiet Produzierendes Gewerbe 105,8 97,2 100 99,6 106,2 112,9 Produzierendes Gewerbe (ohne Energie und Bauleistungen) 107,7 96,7 100 100,1 108,9 117,2 Vorleistungsgüterproduzenten 102,6 95,3 100 99,2 107,8 114,5 Investitionsgüterproduzenten 111,6 94,2 100 101,6 116,1 130,0 Gebrauchsgüterproduzenten 120,9 109,4 100 97,2 99,5 102,7 Verbrauchsgüterproduzenten 107,9 101,8 100 99,6 100,2 102,9 Energie 101,1 99,0 100 103,6 101,2 100,0 Verarbeitendes Gewerbe 107,6 96,8 100 100,1 109,0 117,2 Neue Länder und Berlin-Ost Produzierendes Gewerbe 78,0 83,3 100 102,0 109,4 121,5 Produzierendes Gewerbe (ohne Energie und Bauleistungen) 81,2 81,8 100 105,5 126,5 152,8 Vorleistungsgüterproduzenten 69,0 69,4 100 103,0 126,1 157,1 Investitionsgüterproduzenten 93,2 97,5 100 103,7 126,8 153,3 Gebrauchsgüterproduzenten 90,5 86,5 100 111,6 137,9 169,0 Verbrauchsgüterproduzenten 88,7 85,0 100 111,2 125,0 142,1 Energie 145,1 114,4 100 99,9 94,0 98,3 Verarbeitendes Gewerbe 79,7 81,5 100 105,9 127,6 154,9 292

In den neuen Bundesländern wurde die höchste Wachstumsrate bei der Hauptgruppe der Gebrauchsgüterproduzenten erreicht, in den alten Bundesländern bei den Investitionsgüterproduzenten. Eine Vorstellung über die Entwicklung der mengenmäßigen Produktion im früheren Bundesgebiet seit 1960 ermöglicht Tab. 5. Die einzelnen Erzeugnisse sind aus nahezu 6 000 Positionen der Produktionsstatistik herausgegriffen. Wie die Ergebnisse zeigen, hat sich in der Vergangenheit die Erzeugung von Gütern, für die ein hohes technisches Spezialwissen erforderlich ist, ständig erhöht, während die Produktion in anderen Branchen, z. B. der Bekleidungsindustrie, rückläufig war. Als Folge der weltweiten Arbeitsteilung fand hier eine Verlagerung von Produktionstätigkeiten ins Ausland statt. Bei einigen Erzeugnissen (z. B. Fernsehgeräten) ist eine Marktsättigung eingetreten. Tab. 5: Produktion ausgewählter Erzeugnisse 1 Erzeugnis Einheit 1960 2 1970 1980 1990 2000 Fernsehempfangsgeräte 1 000 St. 2 164 2 927 4 425 3 595 2 328 3 Personenkraftwagen 1 000 St. 1 674 3 132 3 250 4 179 5 248 4 Geräte und Einrichtungen für die automatische Datenverarbeitung 1 000 St. 138 437 4 514 15 235 Schuhe 1 000 Paar 151 906 158 336 103 765 61 877 34 918 Herrenanzüge 1 000 St. 6 650 8 537 5 381 3 552 978 5 Damenkleider 1 000 St. 17 980 39 318 36 313 15 584 3 132 Wurst- und Fleischwaren 1 000 t 257 405 862 1 200 2 616 Brot 1 000 t 659 827 1 272 1 545 3 226 Bier 1 000 hl 47 324 81 609 89 569 101 376 108 954 1 Bis einschl. 1990 früheres Bundesgebiet, 2000 Deutschland. Im Jahr 1995 ist das Systematische Güteverzeichnis für Produktionsstatistiken grundlegend geändert worden; aus diesem Grund ist ein Vergleich der Daten für 2000 mit den Vorjahren nur eingeschränkt möglich. 2 Ohne Angaben für Berlin-West. 3 Einschl. Videomonitoren und Videoprojektoren. 4 Ohne Pkw von mehr als 2 500 cm 3. 5 Ohne Anzüge aus Baumwolle. Der Bruttoproduktionswert, d. h. der gesamte Wert aller im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden erzeugten Waren und Dienstleistungen (nach der WZ 93), erreichte 1999 in Deutschland rund 1 239 Mrd. Euro. Darin waren rund 54 % Vorleistungen anderer Unternehmen (z. B. Handelsware, Rohstoffe, vgl. 14.2.5) enthalten. 14.2.4 Investitionen Von den 38 692 Unternehmen mit 20 Beschäftigten und mehr, die 1999 im Verarbeitenden Gewerbe, im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden tätig waren, haben im Berichtsjahr 34 535 Unternehmen in Sachanlagen investiert. Die Investitionssumme in diesem Bereich belief sich insgesamt auf rund 51,7 Mrd. Euro und lag damit geringfügig über dem Niveau des Jahres 1998 (50,3 Mrd. Euro). 293

Tab. 6: Investitionen der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden 1999 1 in Mill. EUR Bereich Deutschland Früheres Bundesgebiet Verarbeitendes Gewerbe, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 51 669 45 372 davon: Ernährungsgewerbe und Tabakverarbeitung 4 238 3 569 Papiergewerbe 2 309 1 904 Verlags-, Druckgewerbe, Vervielfältigung 1 951 1 695 Kokerei, Mineralölverarbeitung, Herst. von Brutstoffen 583. Chemische Industrie 6 872 5 801 Herst. von Gummi- und Kunststoffwaren 2 544 2 293 Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 2 121 1 810 Metallerzeugung und -bearbeitung 3 002 2 674 Herst. von Metallerzeugnissen 3 545 3 123 Maschinenbau 4 803 4 387 Herst. von Geräten der Elektrizitätserzeugung, -verteilung u. Ä. 2 570 2 425 Rundfunk-, Fernseh- u. Nachrichtentechnik 1 823 1 273 Herst. von Kraftwagen u. Kraftwagenteilen 9 021 8 625 Übrige Bereiche 6 286. 1 Unternehmen mit 20 Beschäftigten und mehr. Der größte Teil der Investitionen floss in Maschinen, maschinelle Anlagen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattungen (87 %), der Rest in Grundstücke und Bauten. Von den Investitionen entfielen 45,4 Mrd. Euro auf das frühere Bundesgebiet (87,8%) und 6,3 Mrd. Euro (12,2 %) auf die neuen Länder und Berlin-Ost. Mit 9,0 Mrd. Euro lagen die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen in Deutschland bei der Investitionstätigkeit an der Spitze, gefolgt von der Chemischen Industrie (6,9 Mrd. Euro), dem Maschinenbau (4,8 Mrd. Euro), dem Ernährungsgewerbe und der Tabakverarbeitung (4,2 Mrd. Euro) sowie den Herstellern von Metallerzeugnissen (3,5 Mrd. Euro). Diese fünf Bereiche hatten 1999 zusammen einen Anteil von 55 % am gesamten Investitionsvolumen des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden in Deutschland. Neben den genannten Bereichen nahmen noch sieben weitere 1999 Investitionen von mehr als 1 Mrd. Euro vor. 14.2.5 Kostenstruktur Einblick in die Kostensituation und in die erzielte Wertschöpfung der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe, im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden gewähren die jährlichen Erhebungen zur Kostenstruktur. 294

Stellt man die einzelnen Kostenarten dem Bruttoproduktionswert, also dem gesamten Wert aller in diesem Wirtschaftsbereich erzeugten Produkte gegenüber, dann ergibt sich für die Kosten für Materialverbrauch, Einsatz an Handelsware und Lohnarbeiten (durch Subunternehmen) der weitaus größte Anteil; im Jahr 1999 lag er bei 53,6 %. Den zweitgrößten Kostenfaktor bildeten die Personalkosten mit 22,7 %. Die übrigen Kosten (z. B. Kosten für Leiharbeitnehmer, Mieten, Pachten, Kostensteuern, Abschreibungen) machten insgesamt 21,9 % aus. Die Summe der einzelnen Kostenarten gemessen am Bruttoproduktionswert ergibt den Produktionskostenanteil. Dieser Anteil lag im Jahr 1999 bei 98,2 %. Die Restgröße von 1,8 % kann als Indikator für die Wirtschaftlichkeit angesehen werden. Abb. 1 zeigt, dass es zwischen den einzelnen Hauptgruppen innerhalb des o. g. Wirtschaftsbereichs beträchtliche Unterschiede in der Kostenstruktur gibt. So lag der Personalkostenanteil der Investitionsgüterproduzenten bei 24,6 %, während er bei den Verbrauchsgüterproduzenten nur 18,0 % betrug. Abb. 1: Ausgewählte Kosten der Unternehmen 1 im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden 1999 Anteil am Bruttoproduktionswert 1 Unternehmen mit 20 Beschäftigten und mehr. 14.3 Baugewerbe Das Baugewerbe setzt sich in der Abgrenzung der amtlichen Statistik aus dem Bauhauptgewerbe und dem Ausbaugewerbe zusammen. Während das Bauhauptgewerbe überwiegend Hoch- und Tiefbauten bis zum Rohbau errichtet, er- 295

streckt sich die Tätigkeit des Ausbaugewerbes auf die weitere Fertigstellung der Bauten bis zur Gebrauchsfähigkeit. Es umfasst Klempnerei, Gas- und Wasserinstallation, Installation von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen, Elektroinstallation, Maler- und Lackiererarbeiten und ähnliche Tätigkeiten. Das Angebot des Baugewerbes ist somit sehr vielseitig und spiegelt in seinen Veränderungen langfristige Umstrukturierungsprozesse wider. Bis in die 70er-Jahre war die Bauwirtschaft eine Wachstumsbranche, die ihre Impulse aus dem Wiederaufbau, dem Wirtschaftsaufschwung und dem Wohnungsbedarf der zunehmenden Bevölkerung bezog. Seither ist die Wohnungspolitik durch eine stärkere Hinwendung zu qualitativen Zielsetzungen geprägt. Die Aufmerksamkeit wandte sich mehr der Erhaltung und Erneuerung der Städte zu. Die Modernisierung des Wohnungsbestandes ist ebenso bedeutsam geworden wie die Neubautätigkeit. Zu Beginn der 80er-Jahre erlebte die Baubranche im früheren Bundesgebiet einen ausgeprägten Abschwung. Dies äußerte sich u. a. in der hohen Zahl von Insolvenzen in diesem Bereich, die 1985 mit 3 228 ihren Höhepunkt erreichte. Im Anschluss daran ging die Zahl der Insolvenzen im Baugewerbe kontinuierlich bis auf 1 703 Fälle im Jahr 1991 zurück. Seit 1992 steigen im früheren Bundesge- Tab. 7: Entwicklung der Insolvenzen Jahr Insolvenzen insgesamt (Unternehmen und übrige Gemeinschuldner) Deutschland Früheres Bundesgebiet Deutschland Darunter Baugewerbe Früheres Bundesgebiet 1960. 2 958. 307 1970. 4 201. 451 1980. 9 140. 1 328 1981. 11 653. 1 942 1982. 15 876. 2 726 1983. 16 114. 2 467 1984. 16 760. 2 765 1985. 18 876. 3 228 1986. 18 842. 3 008 1987. 17 589. 2 638 1988. 15 936. 2 290 1989. 14 643. 2 058 1990. 13 271. 1 724 1991 13 323 12 922 1 730 1 703 1992 15 302 14 117 2 012 1 890 1993 20 298 17 537 2 795 2 334 1994 24 928 20 092 3 971 2 931 1995 28 785 21 714 5 542 3 649 1996 31 471 23 078 7 041 4 356 1997 33 398 24 212 7 788 4 651 1998 33 977 24 432 8 112 4 710 296

biet die Insolvenzen wieder stark an, wobei 1998 4 710 Bauunternehmen Konkurs anmeldeten oder einen Vergleich beantragten. In den neuen Ländern und Berlin- Ost waren 1998 insgesamt 3 402 Bauunternehmen von einem Insolvenzantrag betroffen, was einem Hundertsechsundzwanzigfachen gegenüber dem Jahr 1991 entspricht. Für Deutschland liegen Zahlen ab 1991 vor. Die Zahl der Insolvenzen im Baugewerbe hat sich von 1 730 Fällen im Jahr 1991 stetig erhöht. Sie betrug im Jahr 1998 bereits 8 112 Fälle gut das Viereinhalbfache. Aktuellere Angaben für die Jahre 1999 und 2000 lagen bei Redaktionsschluss wegen Umstellung der Statistik im Rahmen der zum 1. Januar 1999 eingetretenen Insolvenzrechtsreform noch nicht vor. 14.3.1 Unternehmen, Beschäftigte, Umsätze Im Jahr 1999 zählten zum Baugewerbe in Deutschland 20 635 Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten. Sie erzielten mit ihren rund 1,1 Mill. Arbeitskräften einen Umsatz von etwa 113 Mrd. Euro. Rund 55 % der Bauunternehmen gehörten zum Bauhauptgewerbe, auf das auch der größte Teil des Umsatzes (70 %) entfiel. Tab. 8: Unternehmen 1, Beschäftigte und Umsatz im Baugewerbe 1999 Bereich Unternehmen Anzahl Beschäftigte 1 000 Umsatz Mill. EUR Baugewerbe 20 635 1 126 113 168 Bauhauptgewerbe 11 394 713 79 527 Ausbaugewerbe 9 241 413 33 641 1 Unternehmen mit 20 Beschäftigten und mehr. Von allen Bauunternehmen mit 20 Beschäftigten und mehr hatten 1999 rund 74 % weniger als 50 tätige Personen. Nur 1,7 % der Unternehmen zählten mehr als 250 Beschäftigte, die meisten davon wiederum im Bauhauptgewerbe. Von den Beschäftigten des Baugewerbes in Deutschland waren 1999 etwa 710 000 im Bauhauptgewerbe und rund 410 000 im Ausbaugewerbe tätig. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die kleineren Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten, die insbesondere im Ausbaugewerbe tätig sind, in diesen Angaben nicht enthalten sind. 14.3.2 Kostenstruktur Im Baugewerbe stellen die Personalkosten den größten Kostenfaktor dar. Gemessen am Bruttoproduktionswert dieses Bereichs dem Gesamtwert aller erzeugten Produkte ergab sich im Jahre 1999 in Deutschland ein Anteil von 33 %. Je nachdem, ob die jeweiligen Tätigkeiten der einzelnen Branchen material- oder 297

personalintensiv sind, differieren diese Anteile zum Teil erheblich. Den höchsten Personalkostenanteil wiesen 1999 mit rund 48 % die Unternehmen des Malerund Glasergewerbes auf. Wegen der weitgehend industriellen Fertigung waren die Personalkosten im Fertigteilbau mit 22 % von geringerer Bedeutung. Im Allgemeinen steht einem niedrigen Personalkostenanteil ein hoher Materialkostenanteil gegenüber. Von den übrigen Kostenfaktoren spielen die Kosten für Fremd- und Nachunternehmerleistungen im Baugewerbe eine wichtige Rolle. Sie erreichten 1999 einen Anteil von 25,2 %. Insbesondere die großen Unternehmen machen von dieser Möglichkeit der Arbeitsteilung häufig Gebrauch (vgl. Abb. 2). Abb. 2: Kostenstruktur der Unternehmen im Baugewerbe mit 20 Beschäftigten und mehr 1999 in Deutschland Bruttoproduktionswert in Prozent 14.4 Energie- und Wasserversorgung 14.4.1 Unternehmen, Beschäftigte, Umsätze Im Bereich der Energie- und Wasserversorgung waren 1997 in Deutschland in 3 737 Unternehmen insgesamt etwa 343 000 Personen beschäftigt. Sie erzielten einen Umsatz von 119,7 Mrd. Euro. Die Energie- und Wasserversorgung ist durch eine Vielzahl von kleinen und wenige große und umsatzstarke Unternehmen geprägt. Gut zwei Drittel der Unternehmen hatten 1997 weniger als 20 Beschäftigte. 298

Zum Gesamtumsatz dieses Bereichs trugen sie nur 4,1 % bei. Umgekehrt gab es 66 Unternehmen mit 1 000 und mehr Beschäftigten, auf die 55,6 % des Umsatzes entfielen. Innerhalb der Energie- und Wasserversorgung gehörten 1997 nur ein Drittel der Unternehmen zum Teilbereich»Elektrizitätsversorgung«. Ihr Anteil an den Beschäftigten betrug aber 74,8 % und am Umsatz 69,9 %. Dies zeigt, dass es in der Elektrizitätswirtschaft im Durchschnitt wesentlich größere Unternehmen gibt als in den übrigen Bereichen, d. h. der Gas-, Fernwärme- und Wasserversorgung. 14.4.2 Kostenstruktur Die Energie- und Wasserversorgung gehört mit zu den kapitalintensivsten Wirtschaftsbereichen in Deutschland. Gemessen am Bruttoproduktionswert waren im Jahr 1997 die Abschreibungen auf Sachanlagen mit 9,2 % und die Fremdkapitalzinsen mit 2,0 % deutlich höher als im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe oder im Baugewerbe. Der Personalkostenanteil betrug rund 14 %, während der entsprechende Wert im Bergbau und im Verarbeitenden Gewerbe etwa 24 % ausmachte. Den größten Kostenblock im Bereich der Energie- und Wasserversorgung bilden mit rund 53 % der Materialverbrauch und Wareneinsatz. Das ist darauf zurückzuführen, dass in diesem Bereich außer produzierenden Unternehmen auch Einheiten tätig sind, die lediglich fremdbezogene Energie und fremdbezogenes Wasser verteilen (vgl. Abb. 3). Abb. 3: Kostenstruktur der Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung mit 20 Beschäftigten und mehr 1997 in Deutschland Anteil am Bruttoproduktionswert in Prozent 299

14.5 Handwerk Das Handwerk umfasst eine große Vielfalt von Berufen, die auch als Gewerbezweige bezeichnet werden. Bis zur Reform der Handwerksordnung im Jahr 1998 gab es insgesamt 127 Handwerksberufe; danach ist ihre Zahl insbesondere durch die Zusammenlegung einer Reihe verwandter Berufe auf 94 gesunken. Die Handwerksberufe sind in der Anlage A zur Handwerksordnung aufgeführt und reichen vom Maurer über den Kfz-Mechaniker bis hin zur Friseuse und Gebäudereinigerin. Wie aus den Beispielen hervorgeht, finden sich Handwerksunternehmen, also Unternehmen, deren Inhaber oder Leiter in einem der Handwerksberufe einen Meisterbrief haben und daher in die Handwerksrolle eingetragen sind, nicht nur im Produzierenden Gewerbe, sondern auch in anderen Bereichen der Wirtschaft, wie im Handel und bei den Dienstleistungen. Allerdings waren 1995 rund zwei Drittel aller Handwerksunternehmen dem Produzierenden Gewerbe zuzurechnen. Angaben über das gesamte Handwerk werden im Rahmen von Handwerkszählungen erhoben. Die letzte Handwerkszählung wurde 1995 durchgeführt. Darüber hinaus werden im Rahmen einer vierteljährlichen Stichprobenerhebung Daten zur Beurteilung der kurzfristigen Entwicklung im Handwerk ermittelt. Ferner werden in vierjährigem Abstand, ebenfalls durch eine Stichprobe, Angaben über die Struktur der Kosten in Handwerksunternehmen erfragt. 14.5.1 Unternehmen, Beschäftigte, Umsatz Bei der Handwerkszählung vom 31. März 1995 wurden rund 563 200 Handwerksunternehmen erfasst. In ihnen waren, zum Stichtag 30. September 1994, knapp 6,1 Mill. Personen tätig, darunter 1,8 Mill. Frauen. Zu den Beschäftigten zählen dabei alle in dem Unternehmen Tätigen, also nicht nur diejenigen, die handwerkliche Tätigkeiten ausüben, sondern z. B. auch Verkaufs- und Verwaltungspersonal. Der von diesen Unternehmen im Jahr 1994 erzielte Umsatz belief sich auf 409,3 Mrd. Euro (ohne Umsatzsteuer). Je Beschäftigten wurden damit in einem Handwerksunternehmen im Durchschnitt rund 67 286 Euro umgesetzt. Zum Vergleich: Die Gesamtzahl der Erwerbstätigen in Deutschland betrug 1994 knapp 35 Mill.; der gesamtwirtschaftliche Produktionswert aller Wirtschaftsbereiche belief sich 1994 auf 4 038 Mrd. Euro. 14.5.2 Die bedeutendsten Gewerbezweige Trotz der großen Zahl von Handwerksberufen gibt es auch im Handwerk eine deutliche Konzentration auf bestimmte Gewerbe. So stellen zehn Gewerbezweige mit den meisten Unternehmen 60 % aller Handwerksunternehmen. Spitzenreiter war dabei das Friseurgewerbe mit 54 100 Unternehmen (vgl. Abb. 4). Die zehn Gewerbezweige mit den meisten Beschäftigten umfassten rund 63 % aller in einem Handwerksunternehmen tätigen Personen. Mit einer Ausnahme wa- 300

Abb. 4: Die zehn bedeutendsten Gewerbezweige nach der Zahl der Unternehmen am 31. 3. 1995 ren diese Gewerbezweige identisch mit den o. g. Gewerbezweigen mit den meisten Unternehmen. Die Ausnahme bildete das Gebäudereinigerhandwerk, in dem rund 705 000 Personen tätig waren und das damit das Handwerk mit den meisten Beschäftigten war: 12 % aller in einem Handwerksunternehmen Beschäftigten waren in einem zum Gebäudereinigerhandwerk zählenden Unternehmen tätig (vgl. Abb. 5). Aus anderen Erhebungen (Arbeitsstättenzählung, Mikrozensus) ist bekannt, dass rund drei Viertel der in dieser Branche Tätigen teilzeitbeschäftigt sind. 14.5.3 Die Größe der Handwerksunternehmen Obwohl sich die Zahl der Beschäftigten je Handwerksunternehmen in den letzten Jahren deutlich erhöht hat, ist das Handwerk nach wie vor einer der typischen Bereiche des deutschen Mittelstandes. Im Durchschnitt sind in einem Handwerksunternehmen 11 Personen tätig. 1963 waren es (im früheren Bundesgebiet) noch lediglich 6. Fast die Hälfte der Handwerksunternehmen hat weniger als 5 Beschäftigte (einschl. tätiger Inhaber und unbezahlt mithelfender Familienangehöriger). Der Anteil der in diesen Unternehmen tätigen Personen an allen Beschäftigten im Handwerk beträgt 10 %. Zwischen 5 und 9 Beschäftigte waren in 27 % der Handwerksunternehmen tätig; 10 und mehr Personen fanden sich in rund 26 % der Handwerksunternehmen (vgl. Tab. 9). 301

Abb. 5: Die zehn bedeutendsten Gewerbezweige nach der Zahl der Beschäftigten am 30. 9. 1994 Das Handwerk besteht jedoch nicht nur aus kleinen und Kleinstunternehmen. Immerhin in rund 1 % der Handwerksunternehmen waren 100 und mehr Personen tätig. Insgesamt entfielen auf diese Unternehmen 23 % aller in Handwerksunternehmen Beschäftigten. Tab. 9: Handwerksunternehmen 1 und deren Beschäftigte nach Beschäftigtengrößenklassen Unternehmen mit... Beschäftigten Handwerksunternehmen Beschäftigte insgesamt 1 000 Anteil in % 1 000 Anteil in % Insgesamt 563,2 100 6 085,0 100 davon: 1 4 262,5 47 618,8 10 5 9 154,4 27 1 019,5 17 10 und mehr 146,3 26 4 446,6 73 1 Am 31. 3. 1995 mit Beschäftigtenzahl am 30. 9. 1994. 302