Sensibilisierung und Wahrnehmung

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Transkript:

Sensibilisierung und Wahrnehmung Beitrag zum Workshop Konzept kritische Infrastruktur Forschungsforum Öffentliche Sicherheit, FU Berlin 26.10.2010 DI Dr. Rosemarie Stangl Prof. Dr. Alexander Siedschlag Grundlagen 1. Ausgewählte Ergebnisse des FP-7-SEC-Projekts Changing Perceptions of Security and Interventions (www.cpsi-fp7.eu) 2. Arbeiten im KIRAS-Projekt SFI@SFU (www.sfi-sfu.eu) Fachwissenschaftliche Arbeitspakete: Human Factors in der Definition, Vulnerabilitäts- und Resilienzanalyse kritischer Infrastruktur Umfassende zivile Sicherheit und entsprechende Entscheidungsanalyse Krisen- und Katastrophenforschung Beitrag zum Profil der Sicherheitsforschung und aktive Ableitungen in die Lehre; Fokus auf GSK -Implementierung Inhaltliche Ausrichtung: Kontinuum Sicherheitsforschung Krisen- und Katastrophenmanagement Bedarfserhebungen und Forschungs-Umfeldanalysen 1

FP-7-SEC-Projekt Changing Perceptions of Security and Interventions, www.cpsi-fp7.eu Unterschiede zwischen faktischer und wahrgenommener Sicherheit Wirksamkeit persönlicher Kontrolle Overconfidence (optimistische Selbstüberschätzung) Reflective fear Übersteigerungseffekt (Overamplification) nach Slovic Kulturelle Aspekte (1/2) Kultur beinhaltet die Selbstreferentialität von Argumenten und Interpretationen Risiko der Zersplitterung von Öffentlichkeit durch kommunikations-basierte Interventionen und Maßnahmen Interkulturelle Diskurse/Meinungsaustausch über Sicherheitskonzepte unwahrscheinlich 2

Kulturelle Aspekte (2/2) Die kulturelle Risikotheorie (Douglas und Wuthnow 1982): variierende Weltsichten Studie des United Nations Human Settlements Programme: die Wahrnehmung von Unsicherheit in Städten ist von Informationen abhängig Kriterien der Effektivitätsbewertung von Risikokommunikation: komplementäre intrapersonale Prozesse sozialer Kontext der Personalisierung von Information die Tendenz von Individuen, soziale Anerkennung ihrer (subjektiven) Bewertung von Botschaften über Risiko und (Un-)Sicherheit Ego-involvement Kommunikations-/Medienstrategien der Sensibilisierung faktenbasierte Information Inventory kommt nach Impact und vor (auch medialer) Response Irrational/kontraproduktiv: alleinige Berücksichtigung des Faktischen und Unterdrückung oder Leugnung aller übrigen Kommunikationsanteile verlässliche Information ist ein knappes Gut : Bereitstellung relevanter Informationen Aktivierung von Vorwissen und bereits gemachte Erfahrungen mit Krisen und Risiken (lessons learnt, best practices, etc.) ent-mystifizierende Medienstrategien 3

Risikowahrnehmung Special Eurobarometer 328: Civil Protection, Fact Sheet DE, AT Deutschland Österreich Abbildung: European Commission (2009) EB 72.2. Civil Protection. Factsheet AT. Online Version: (2010http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/eb_special_339_320_en.htm. Letzter Zugriff: 2010-09-14. Kommunikatorenvertrauen Special Eurobarometer 328: Civil Protection, Fact Sheet DE, AT 4

EU-weiter Vergleich Erfahrungsabhängige Befürwortung von Europäisierung 5

Kultursensible Kommunikationsstrategien Aufbau auf empirische Befundlagen der Bedrohungs-/Risikowahrnehmung Planung gesellschaftlicher Sicherheit und effektiven Notfallmanagements durch: Identifikation von Risiken und Bedrohungslagen, Verständnis für Wahrnehmung und Reaktion Eckpfeiler kultursensibler Kommunikation Effektive Kommunikationsstrategien Sicherstellung der künftigen Legitimität Produktive Einbindung von Gerüchten, urban legends u.ä. Phänomene Verlässliche Information als knappes Gut 6

http://www.sfi-sfu.eu Gefördert im Rahmen des KIRAS-Projekts Entwicklung eines disziplinenübergreifenden nationalen Sicherheitsforschungsinstitutes (Austrian Center for Comprehensive Security Research) an der Sigmund Freud Privat Universität Wien (SFI@SFU) durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) 13 7