Übungsblatt 1. Lorenz Leutgeb. 30. März 2015

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Transkript:

Übungsblatt Lorenz Leutgeb 30. März 205 Aufgabe. Annahmen ohne Einschränkungen: P Σ und P Γ. Per Definitionem der Reduktion: P P 2 f : Σ Γ wobei f total und berechenbar, genau so, dass: w Σ : w P f(w) P 2 Sei M 2 eine TM, die P 2 löst und M eine TM, die M löst, indem sie ihre Eingabe zuerst mit Hilfe von f in eine Instanz von P 2 übersetzt und diese durch eine Art Unterprogrammaufruf von M 2 löst. Außerdem sei P 3 = P 2 { w P : f(w)} alle Instanzen von P 2, die man nicht durch Anwendung von f auf Instanzen von P berechnen kann und P 4 = P 2 P 3. a) P 2 ist entscheidbar M 2 hält M hält P ist entscheidbar. Korrekt. b) Falsch. Indirekt: Aus der Reduktion und der Entscheidbarkeit von P 2 folgt, dass P entscheidbar ist. Somit folgt aus der Behauptung, dass P unentscheidbar und entscheidbar ist. c) Falsch. M 2 könnte für alle Instanzen P 4 halten, und für keine der Instanzen P 3. d) Falsch. P 2 könnte unentscheidbar sein, weil M 2 für Instanzen aus P 3 nicht hält. Womöglich hält M 2 aber trotzdem für alle Instanzen von P 4. P induziert mit f eine Untermenge von P 2, die Aussage schließt jedoch von einer Eigenschaft von P auf eine Eigenschaft von P 2 als Ganzes, daher kann man diese Aussage im Allgemeinen nicht treffen. e) Falsch. Analog zu d). Aufgabe.2 Es sei Σ = {a, b, c, d, e, f, g, h, i, j} ein Alphabet und L (Σ) = sowie L 2 (Σ) = {a, b, c, d, e, f, g, h, i, j} zwei reguläre Sprachen. a) Nach dem Satz von Rice unentscheidbar, da P (L) = {L L = } nicht trivial, da L P, L 2 / P b) Nach dem Satz von Rice entscheidbar, da P 2 (L) = {L L ist nicht rekursiv aufzählbar} = trivial. P 2 kommt keiner rekursiv aufzählbaren Sprache zu, da keine rekursiv aufzählbare Sprache nicht rekursiv aufzählbar ist und entartet daher zur leeren Aussage. c) Nach dem Satz von Rice unentscheidbar, da P 3 (L) = {L L 0} nicht trivial, da L 2 P 3, L / P 3

d) Konstruiere eine Turingmaschine die die von der Eigenschaft beschriebene Turingmaschine mit leerem Band simuliert ( Simulator ). Terminiert die simulierte Turingmaschine bevor sie mehr als 000 Bewegungen macht, terminiert und verwirft der Simulator. Macht die simulierte Maschine jedoch mehr als 000 Bewegungen, akzeptiert der Simulator. Da der Simulator immer terminiert, ist die Eigenschaft entscheidbar. Der Satz von Rice ist nicht anwendbar, da es sich nicht um eine Eigenschaft der akzeptierten Sprache handelt. e) Entscheidbar da allgemein gültig. Aufgabe.3 a) Falsch. Gegenbeispiel: L = {ε} b) Falsch. Gegenbeispiel: L (Σ) = Σ, L 3 = beliebige nicht reguläre Sprache Σ, L 2 (Σ) = L 3 {ε} c) Korrekt, reguläre Sprachen sind unter der Bildung des Komplements abgeschlossen. d) Falsch. Gegenbeispiel: Für die irreguläre Sprache L = {a n b n n 0} lässt sich immer eine reguläre Sprache L 2 = {{a} {b} } so konstruieren, dass L L 2 gilt. Aufgabe.4 a) Graphische Darstellung: 0 0 0 Graphische Darstellung des Komplements: 0 0 0 b) Σ = {}, L(Σ) = { 5m }{ 205 }, Q = {q i 0 i 5m + 204} Es gelte q i Q : q i+ δ(q i, ) = q i+ und ein Spezialfall δ(q 5m+204, ) = q 5m A = (Q, Σ, δ, q 0, {q 5m }) 2

Graphische Darstellung: c) Σ = {}, L(Σ) = { 5m } { 205 }, Q = {q i 0 i < 5m} Es gelte n N 0 : δ(q n mod Q, ) = q n+ mod Q Graphische Darstellung: A = (Q, Σ, δ, q 0, {q 205 }) Aufgabe.5 Für die folgenden induktiven Definitionen wird die jeweilige Sprache L durch die Grundmenge L 0 und eine Bildungsregel f(x), die auf ein Wort x angewandt alle daraus ableitbaren Wörter erzeugt, definiert: L i+ = L i {f(x,..., x n ) x,..., x n L i } L = i 0 L i Um zu zeigen, dass L irregulär ist, wird aus dem Pumping Lemma für reguläre Sprachen eine Kontradiktion abgeleitet. Pumping Lemma: Wähle ein w L mit w p, spalte w = xyz, sodass gilt y > 0 und xy p und i 0 : xy i z L. a) L = {wc n w {a, b}, n = 2 w a + w b } L 0 = {ε}, f(x) = {axcc, bxc} Mit p aus dem Pumping Lemma wähle w = a p b p c 3p L und weiter x = a p b p, y = c 2p und z = c p. Mit i = 0 folgt jedoch xy 0 z = xz = a p b p c p L. Widerspruch. 3

b) L = {ww r w {a, b, c} } L 0 = {ε}, f(x) = {axa, bxb, cxc} Mit p aus dem Pumping Lemma wähle w = a p b p b p a p = xyz L. Und weiter x = a p k, y = a k und z = b p b p a p. Mit i = 2 folgt jedoch xy 2 z = a p k a 2k b p b p a p = a p+k b p b p a p L. Widerspruch. c) L = {0 n m n < m} L 0 = {}, f(x) = {x, 0x} Mit p aus dem Pumping Lemma wähle w = 0 p p+ = xyz L. Wähle x = 0, z = und die einzig mögliche Belegung für y =. Mit i = 0 folgt jedoch xy i z = xz = 0 L. Widerspruch. d) L = {0 n m n > m} L 0 = {0}, f(x) = {0x, 0x} Mit p aus dem Pumping Lemma wähle w = 0 p+ p = xyz L. Wähle x = 0, z = und die einzig mögliche Belegung für y = 0. Mit i = 0 folgt jedoch w = xy i z = xz = 0 L. Widerspruch. 4

Theoretische Informatik und Logik Übungsblatt (205S) Aufgabe. Seien P und P 2 Probleme und P P 2. (Es gibt eine Reduktion von P auf P 2 ). Sind folgende Aussagen korrekt? Begründen Sie jeweils Ihre Antwort. a) Ist P 2 entscheidbar, so ist auch P entscheidbar. b) Ist P unentscheidbar, so kann P 2 entscheidbar sein. c) Ist P 2 unentscheidbar, dann muss P auch unentscheidbar sein. d) Ist P entscheidbar, so ist auch P 2 entscheidbar. e) Ist P rekursiv aufzählbar, so ist auch P 2 rekursiv aufzählbar. Aufgabe.2 Geben Sie an, ob folgende Probleme (un)entscheidbar sind, und begründen Sie jeweils Ihre Antwort. Sofern jeweils möglich, verwenden Sie dafür den Satz von Rice. a) Ist die von einer Turingmaschine akzeptierte Sprache leer? b) Ist die von einer Turingmaschine akzeptierte Sprache nicht rekursiv aufzählbar? c) Enthält die von einer Turingmaschine akzeptierte Sprache mindestens 0 Wörter? d) Macht eine Turingmaschine mehr als 000 Bewegungen, wenn sie mit einem leeren Band gestartet wird? e) Ist die von einer Turingmaschine akzeptierte Sprache eine Menge von Wörtern? Aufgabe.3 Sind folgende Aussagen korrekt? Begründen Sie jeweils Ihre Antwort. a) Für jede Sprache L gilt: L < L (wobei A die Anzahl der Elemente in A bezeichnet). b) Ist die Sprache L L 2 regulär, dann sind sowohl L wie auch L 2 regulär. c) Sei L eine Sprache über Σ. Ist Σ L regulär, dann ist auch L regulär. d) Ist L 2 regulär und L L 2, dann ist auch L regulär. Aufgabe.4 a) Sei Σ = {0, } sowie L = { n 0 n mod 3 n 0}. Geben Sie einen deterministischen endlichen Automaten (DEA) für die Sprache L sowie ihr Komplement L = Σ L an. (Graphische Darstellung genügt.) (Hinweis: n mod 3 steht für den Rest der (ganzzahligen) Division von n durch 3.) b) Sei L = { 5m }{ 205 } wobei m Ihre Matrikelnummer (ohne Berücksichtigung von eventuell führenden Nullen) ist. Geben Sie einen deterministischen endlichen Automaten (DEA) A an, der L akzeptiert. Beschreiben Sie A sowohl durch einen Graphen als auch durch ein 5-Tupel. c) Sei L = { 5m } { 205 } wobei m Ihre Matrikelnummer (ohne Berücksichtigung von eventuell führenden Nullen) ist. Geben Sie einen deterministischen endlichen Automaten (DEA) A mit höchstens 5m Zuständen an, der L akzeptiert. Beschreiben Sie A sowohl durch einen Graphen als auch durch ein 5-Tupel. ACHTUNG: Aufgabe.5 ist auf der nächsten Seite!

Aufgabe.5 Geben Sie für die folgenden Sprachen L jeweils eine induktive Definition an, und beweisen Sie mithilfe des Pumping Lemmas für reguläre Sprachen, dass diese Sprachen nicht regulär sind. (Wählen Sie mindestens zwei Unterpunkte.) a) L = {wc n w {a, b}, n = 2 w a + w b }. (Hinweis: w a bezeichnet die Anzahl der Symbole a in w.) b) L = {ww r w {a, b, c} }. (Hinweis: w r bezeichnet das Spiegelbild von w.) c) L = {0 n m n < m} d) L = {0 n m n > m}