Aufgabensammlung Grundbegriffe der Topologie

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Transkript:

Aufgabensammlung Grundbegriffe der Topologie R. Steinbauer Die vorliegende Aufgabensammlung dient als Grundlage für das Proseminar zu Grundbegriffe der Topologie, das die gleichnamige Vorlesung begeleitet. Das Proseminar und die Vorlesung bilden eine untrennbare Einheit: der behandelte Stoff ist identisch, es laufen bloss die beiden jeweils passenden Teile des Lernprozesses in der Vorlesung bzw. im Proseminar ab. Ein Verständnis der einschlägigen Begriffe kann daher nur auf der Basis beider Veranstaltungen entstehen. Die Aufgaben sind eng an den Ablauf der Vorlesung angepaßt; die Kapitelnummerierung entspricht der der Vorlesung. Die Aufgabensammlung enthält eine Mischung aus Routinebeispielen (kürzer, weniger anspruchsvoll) und längeren, aufwendigeren Aufgaben, die zum Teil auch offen formuliert sind; speziell aber nicht nur für letztere empfiehlt sich ein Nachschlagen in der entsprechenden Literatur (für einen Überblick siehe die Literaturliste auf der Vorlesungshomepage) und/oder Gruppenarbeit. 0 Vorbemerkungen Zur Einstimmung Die beiden Aufgaben dieses Abschnitts dienen der Wiederholung mengentheoretischer Grundlagen. 1. De Morgan sche Gesetze. Beweise die beiden Gesetze von De Morgan für eine beliebige Menge X und eine beliebige Familie von Teilmengen {A i i I}, (I beliebig) von X, also X \ i I A i = i I(X \ A i ) und.... 2. Wettkampf Bild vs. Urbild. Seien X und Y Mengen mit jeweils mindestens 2 Elementen. Der Wettkampf besteht aus den 4 Teildisziplinen Vereinigung, Durchschnitt, Differenz und Komplement. In der Disziplin,,Vereinigung beispielsweise werden für den Kandidaten,,Bild für beliebiges f : X Y und beliebige Teilmengen A, B X die Mengen f(a B) und f(a) f(b) verglichen. Ist die erste Menge in der zweiten enthalten erhält Kandidat,,Bild einen Punkt; ebenso falls die zweite Menge in der ersten enthalten ist. (Insgesamt ergeben sich also 2 Punkte, falls die Mengen übereinstimmen.) Der Berwerb für die Kandidatin,,Urbild verläuft ebenso analog wie die anderen 3 Teildisziplinen. Zeige, dass der Wettkampf 4 : 8 endet. Belege jeden Erfolg resp. Mißerfolg einer KandidatIn mit einem Beweis resp. mit einem Gegenbeispiel. (zuviel Arbeit? im Team aufteilen!) Hätte dem Verlierer ein,,doping in Form von Injektivität/Surjektivität der Funktion f genützt? Wenn ja, in welcher der Teildisziplinen? Wie geht der Wettkampf bei,,vollem Doping (also f bijektiv) aus?

2 Grundbegriffe der Topologie 1 Metrische Räume 3. Beispiele metrischer Räume (vgl. Vo. Bsp. 1.3). Zeige, dass es sich bei folgenden Paaren bestehend aus einer Menge und einer Abbildung tatsächlich um metrische Räume handelt. (i) (R, d) mit d(x, y) := x y (ii) (R n, d 2 ) wobei d 2 (x, y) := n (x i y i ) 2 i=1 und Vektoren im R n als x = (x 1,..., x n ) geschrieben werden. Hinweis: Um die Dreiecksungleichung zu beweisen, ziehe die Minkowskische Ungleichung (für p = 2) heran. Sie ist in jedem (guten) Analysisbuch zu finden. Gib einen Beweis für diese Ungleichung (nur p = 2; dieser Fall läßt sich einfach aus der Cauchy-Schwarzschen Ungleichung zeigen). (iii) (X, d) wobei X eine beliebige Menge und d die diskrete Metrik ist, d.h. d(x, y) := { 0, x = y 1, x y. 4. Beispiele normierter Vektorräume (vgl. Vo. Bsp. 1.5, Bsp. 1.7). Zeige, dass es sich bei den folgenden Beispielen tatsächlich um normierte Vektorräume handelt. (i) (R 2, 1 ) (ii) (R n, ), wobei x := max 1 i n x i. ( n (iii) (R n, p ), wobei x p := x i p) 1/p. i=1 Hinweis: Um Wiederholungen zu vermeiden sei hier p > 1. Nun ist zum Beweis der Dreiecksungleichung wieder die Minkowskische Ungleichung gefragt allerdings für allgemeines 1 < p <. Stöbere diese Ungleichung in der Literatur auf und verschaffe dir einen Überblick über ihren Beweis. 5. Norm vs. Metrik. Stammt jede Metrik auf einem Vektorraum V im Sinne von Prop. 1.6 von einer Norm ab? Salopp gefragt: Gibt es mehr normierte oder mehr metrische Vektorräume, d.h. welcher der Begriffe ist allgemeiner? (Tipp: Wie steht es mit der diskreten Metrik auf R?) 6. Funktionenräume (vgl. Vo. Bem. 1.11). (i) Zeige, dass die Menge der reellwertigen Funktionen auf einem Intervall I F := {f : I R} mit den punktweisen Operationen (siehe. Vo. Bsp. 1.8) einen Vektorraum über R bilden. Was ändert sich, falls der Zielbereich R durch R n ersetzt wird? Wie steht es um die Menge der stetigen, beschränkten, (Riemann)-Integrierbaren bzw. differenzierbaren reellwertigen Funktionen auf [a, b]? Ziehe dein Lieblingsbuch zur Analysis zu Rate um Sätze zu finden, die die jeweilig entscheidende(n) Frage(n) beantworten.

Aufgabensammlung 3 (ii) Sei [a, b] ein abgeschlossenes Intervall in R. Zeige, dass b f 2 := a f(t) 2 dt eine Norm auf C 0 [a, b] := {f : [a, b] R f stetig} ist. Ist 2 auch eine Norm auf der Menge C 0 (R) := {f : R R f stetig}. Hinweis: Hier muß nun die Minkowskische Ungleichung für Integrale herangezogen werden. Stöbere diese in der Literatur auf und zitiere sie in deinem Beweis der Dreiecksungleichung. (iii) Zeige, dass die Maximumsnorm f := max t [a,b] f(t) eine Norm auf C 0 [a, b] ist. Wie steht es mit auf C 0 (R). 7. Produkte metrischer Räume (vgl. Vo. Bem. 1.11). (i) Seien (X, d x ) und (Y, d y ) metrische Räume. Zeige, dass sowohl d p ( (x, y), (x, y ) ) := ( d x (x, x ) p + d y (y, y ) p) 1/p als auch d ( (x, y), (x, y ) ) := max ( d x (x, x ), d y (y, y ) ) Metriken auf dem Cartesischen Produkt X Y sind. Tipp: Verhilf hier der Minkowskischen Ungleichung zu ihrem 4. Auftritt. (ii) Seien (X i, d i ), i N eine Familie metrischer Räume. Zeige, dass auf dem Produkt Π i=1 X i = {x = (x 1, x 2,... ) x i X i i N} durch d(x, y) := i=1 1 d i (x i, y i ) 2 i 1 + d i (x i, y i ) eine Metrik gegeben ist. Tipp: Der Faktor 1/2 i dient lediglich zur Konvergenzerzeugung und solte dich nicht beunruhigen. Der Knackpunkt ist es zu beweisen, dass d(x, y) := d(x, y)/(1+d(x, y)) eine Metrik ist, falls d eine ist. Zum Beweis der Dreiecksungleichung empfiehlt es sich das Monotonieverhalten der Funktion t t/(1+t) ins Spiel zu bringen. 8. Einheitskugeln im R 2. Skizziere graphisch die,,einheitskugeln B 1 (0) im R 2 bzgl. der 1-, der 2- und der Maximumsnorm(/metrik). 9. Eigenschaften abgeschlossener Mengen. Zeige, dass in einem metrischen Raum (X, d) folgendes gilt (vgl. Vo. Satz 1.15). (i) X und sind abgeschlossen. (ii) Endliche Vereinigungen abgeschlossener Mengen sind abgeschlossen. (iii) Beliebige Durchschnitte abgeschlossener Mengen sind abgeschlossen. (iv) Einpunktige Teilmengen von X sind abgeschlossen. Hinweis: Bei diesem Beispiel kommt es darauf an, nur das zu verwenden, was wir in der Vo. über offene/abgeschlossene Mengen in metrischen Räumen bewiesen haben (und was du wiederum daraus bewiesen hast) und nicht etwa, was du über abgeschlossene Intervalle in R weißt!

4 Grundbegriffe der Topologie 10. Vereinigungen abgeschlossener und Durchschnitte offener Mengen. Zeige durch explitizite Gegenbeispiele (in einem möglichst einfachen metrischen Raum), dass beliebige Vereinigungen (Durchschnitte) abgeschlossener (offener) Mengen nicht abgeschlossen (offen) sein müssen. 11. Eindeutikeit des Grenzwerts. Sei lim n x n = x im metrischen Raum (X, d). Zeige, dass x eindeutig bestimmt ist. Hinweis: Indirekt angenommen x = lim n x n = y dann folgt schon y = x. 12. Charakterisierung stetiger Funktionen mittels Folgen. Beweise den Satz 1.21 aus der Vorlesung, also dass f : (X, d x ) (Y, d y ) genau dann stetig in x X ist, falls für jede Folge x n x die Bildfolge f(x n ) gegen f(x) konvergiert. Tipp: Schreibe den entsprechenden Beweis aus der Analysis in die Sprache der metrischen Räume um. 13. Konvergenz im R n. (vgl. Vo. 1.22(i)) Zeige die folgende Ungleichung für 1 und 2 im R n 1 n x 1 x 2 x 1. Was folgt daraus für Konvergenz, offene Mengen und Stetigkeit auf R n, wenn dieser (Vektor)- raum durch Ausstattung mit jeweils einer der beiden Metriken, die aus den besagten Nomen gewonnen werden können, zum metrischen Raum gemacht wird. 14. Äquivalente Metriken. Auf der Menge X seien die beiden Metriken d 1 und d 2 erklärt. Wir nennen d 1 stärker als d 2 (und d 2 schwächer als d 1 ), falls d 1 (x n, x) 0 stets d 2 (x n, x) 0 erzwingt. Ist d 1 gleichzeitig stärker und schwächer als d 2, dann sind d 1 und d 2 also äquivalente Metriken im Sinn von Vo. Bem. 1.22(i). Zeige (i) Die diskrete Metrik ist die stärkste Metrik auf X. (ii) d 1 ist genau dann stärker als d 2, falls für jedes x X jede offene d 2 -ε-kugel um x eine offene d 1 -η-kugel um x enthält. (iii) Auf jedem metrischen Raum (X, d 1 ) läßt sich durch d 2 (x, y) := d 1(x, y) 1 + d 1 (x, y) eine zu d 1 äquivalente Metrik definieren. (Bemerke, dass alle Punkte in X einen d 2 - Abstand kleiner 1 haben!) 15. Uneigentliche Konvergenz. Die Sprechweise von der uneigentlichen Konvergenz in der Analysis (schlage die Definition in deiner Lieblingsquelle zu Analysis nach) kann im Sinne der Konvergenz in metrischen Räumen verstanden werden. Zu diesem Zweck betrachten wir die beidseitig erweiteret Zahlengerade R := R {+, }. (ACHTUNG: ± sind hier nur Symbole, die zur Menge R dazugegeben werden; natürlich folgt die Schreibweise der intuitiven Bedeutung.) Wir versehen R wie folgt mit einer Metrik: Sei g(x) := und d(x, y) := g(x) g(y) (x, y R). π/2 (x = ) arctan(x) (x R) +π/2 (x = + ) Zeige, dass d eine Metrik auf R ist und dass eine Folge (x n ) n R genau dann uneigentlich gegen ± konvergiert, falls (x n ) n im metrischen Raum ( R, d) gegen ± konvergiert, d.h. wenn d(x n, ± ) gegen 0 geht.

Aufgabensammlung 5 16. Häufungswerte mittels Umgebungen. Charakterisiere den Begriff Häufungswert einer Folge im metrischen Raum (X, d) mittels Umgebungen; formuliere also den Begriff Häufungswert in der Sprache der Topologie (im Sinne von Vo. Bem. 1.27). 2 Topologische Räume 17. Beispiele topologischer Räume (vgl. Vo. Bsp. 2.4). Zeige, dass die Topologien aus Vo. Bsp. 2.4 (iv) und (v) tatsächlich die Axiome (O1) (O3) erfüllen (und daher zu Recht Topologien genannt werden). Genauer zeige, dass (i) auf R das System O < bestehen aus allen Intervallen der Form (, a) mit a R beliebig zusammen mit und R und (ii) das System Oco := {A X X \ A endlich} auf einer beliebigen Menge X tatsächlich Topologien sind. 18. Topologien auf endlichen Mengen. Wieviele Toplogien gibt es auf einer Menge X, die (i) kein Element (also X = ) (ii) ein Element (iii) zwei Elemente hat und wie sehen diese aus? Nebenbemerkung: Neugierig geworden, wieviele Toplogien es auf dem Raum mit 3, 4,... Elementen gibt? Bei 3 Elementen sind es 29, bei 4 Elementen schon 355. Die Schwierigkeit diese Zahlen auszurechnen besteht natürlich darin, eine möglichst systematische und ökonomische Vorgehensweise zu finden. Beschäftigung für Knoblerinnen und Tüftler an trüben Novembertagen: Schreibe ein Programm (evtl. Mathematica Notebook), dass die Anzahl der Toplogien auf der Menge mit n Elementen ausrechnet und/oder google das Thema um mehr darüber zu erfahren. 19. Vergleich von Topologien 1 (vgl. Vo. Bem. 2.6). Zeige, dass die in Vo. Bem. 2.6 definierte Relation auf der Menge aller Topologien auf einer fixen Menge X O 1 O 2 : O 1 O 2 eine Ordnung aber keine Totalordnung definiert. Tipp: Für ein Beispiel nicht vergleichbarer Topologien empfiehlt es sich Aufgabe 18(iii) genauer anzusehen. 20. Vergleich von Topologien 2. Zeige, dass auf R (i) O Kl Oco On O dis, (ii) O Kl O < On O dis und (iii) O < ist mit Oco unvergleichbar gilt. Dabei sind (vgl. Vo. Bsp. 2.4) O kl, Oco, On und O dis die Klumpen-, die kofinite, die natürliche respektive die diskrete Topologie und die Topologie O < in Aufgabe 17 (i) definiert. 21. Topologie via abgeschlossene Mengen. In Vo. Def. 2.3 haben wir Toplogien durch die Vorgabe des Systems der offenen Mengen definiert. Alternativ dazu kann eine Topologie auch durch Vorgabe des System abgeschlossenen Mengen definiert werden. Zeige dazu den folgenden Satz. Sei X eine Menge und A ein Teilsystem von 2 X mit den Eigenschaften

6 Grundbegriffe der Topologie (A1) A und X A (A2) Beliebige Durchschnitte von Mengen in A liegen wieder in A. (A3) Endliche Vereinigungen von Mengen in A liegen wieder in A. Dann ist O := {X \ A A A} eine Topologie auf X. A ist genau die Familie der abgeschlossenen Mengen in (X, O) und O ist die einzige Topologie mit diesen Eigenschaften. 22. Basen in metrischen Räumen (vgl. Vo. Bsp. 2.10). Sei (X, d) ein metrischen Raum. Wir betrachten die Topologie O := {O X x O B ε (x) O} (vgl. Vo. Bsp. 2.4). Zeige (i) Die offenen ε-kugeln B ε (x) (x X, ε > 0) bilden eine Basis der Topologie. (ii) Die offenen 1/k-Kugeln B 1/k (x) (x X, k N) bilden eine Basis der Topologie. 23. Abzählbare Basis für den R n. (vgl. Vo. Bsp. 2.10) Wir betrachten (R n, O n ). Ziel dieser Aufgabe ist es zu zeigen, dass es eine abzählbare Basis für diese Topologie gibt. Unter Verwendung von Aufgabe 22 (ii) zeige, dass die offenen 1/k- Kugeln B 1/k (x) mit rationalen Mittelpunktskoordinaten (d.h. x = (x 1,..., x n ) mit x i Q 1 i n) eine Basis bilden. Jede dieser B 1/k (x) ist also durch n + 1 rationale Zahlen bestimmt und daher ist {B 1/k (x) x = (x 1,..., x n ) Q n, k N} eine abzählbare Basis für (R n, O n ). 24. Subbasis für R. Zeige, dass die Intervalle S R := {(, a), (a, ) a Q} eine Subasis für die natürliche Topologie auf R bilden. 25. Boxtopologie (vgl. Vo. Bsp. 2.15(ii)). Seien (X i, O i ) (i I, I beliebig) topologische Räume. Das (in Vo. Bsp. 2.15(ii)) angegebene System B Box := {Π i I Y i Y i O i beliebig } erfüllt die Eigenschaften (B1) und (B3) aus Vo. Satz 2.11 und ist daher Basis einer Topologie auf Π i I X i. 26. Grundeigenschaften von Umgebungsbasen. Beweise den Satz 2.24 aus der Vo., d.h. beweise, dass in jedem topologischen Raum (X, O) für ein System von Umgebungsbasen W x (x X) die drei Eigenschaften (UB1) W W x : x W (UB2) W 1, W 2 W x W 3 W x : W 3 W 1 W 2 (UB4) W W x V W x : V W und y V W y W y : W y W. gelten. 27. Umgebungsbasen für metrische Räume (vgl. Vo. Bsp. 2.26(i)). Zeige, dass in einem metrischen Raum die ε-kugeln um x eine Umgebungsbasis bei x für die (von der Metrik induzierte vgl. Vo. 2.4(i)) Topologie sind. 28. Niemytzki-Raum (vgl. Vo. Bsp. 2.26(ii)). Zeige, dass die im Bsp. 2.26(ii) in der Vorlesung angegebenen Umgebungsbasen W p für die Niemytzki-Topologie auf der oberen Halbebene tasächlich die einschlägigen Eigenschaften (UB1) (UB3) erfüllen (und somit auch in diesm Fall zu Recht von einer Topologie gesprochen werden kann).