Sexualität im Internet und deren Bedeutung für Adoleszente Fachtag On statt out 16. November 2017 Referent: Florian Schmidt (pro familia Offenbach)
Mediale Panikmache 01.07.09
Was ist dran? Erste Erfahrungen im Bereich der Sexualität werden häufig im Internet gemacht Das durchschnittliche Alter bei ersten Geschlechtsverkehr ist in den letzten 30 Jahren nicht gesunken (größere Range) Das Verhütungsverhalten von Jugendlichen war noch nie so gut wie heute (BzgA) Jugendliche wünschen sich Sexualität in einer monogamen Beziehung 01.07.09
Neuerungen bzgl. Pubertät Pubertät bezeichnet ein biologisches Geschehen. Einsetzen der Pubertät zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr. Die physiologischgeschlechtliche Entwicklung ist meist mit 17-18 Jahren beendet, die sozialen und emotionalen Folgen keineswegs. Die Pubertät beginnt heute durchschnittlich zwei Jahre früher als vor 25 Jahren.
Neuerungen bzgl. Adoleszenz Adoleszenz beschreibt den gesamten Zeitraum zwischen dem Beginn der Pubertät und der Entwicklung eines Ich-Gefühls, welches die Abgrenzung von anderen Personen und dadurch die Aufnahme von selbst gewählten Beziehungen auf breiter Basis erlaubt. Am Ende der Adoleszenz steht eine erste Erwachsenen-Identität. Die Adoleszenz und der Ablösungsprozess zieht sich häufig deutlich länger hin als bei vorhergehenden Generationen.
Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz Entwicklung der Geschlechtsidentität Aneignung des Körpers Beziehungen zu Gleichaltrigen Ablösung vom Elternhaus Berufliche Perspektive Gemeinwohlorientierung
Modernisierung von Jugendsexualität Enttabuisierung von Sexualität Verhandlungsmoral und Konsenssexualität - löst traditionelle Sexualmoral ab - ist Folge der Liberalisierung - erfordert & ermöglicht ein höheres Maß an Selbstbestimmung - ist nur moralisch solange gleich starke Partner beteiligt sind (ökonomisch oder emotional nicht erpressbar)
Sexualität im Internet sexuelle Selbstdarstellung Kommunikation über Sexualität Information und Beratung computervermittelte sexuelle Interaktion Pornografie Werbung
Pornografie Jugendliche haben früher und vermehrt Erfahrungen mit sexuellen Darstellungen In keinem anderen Bereich der Jugendforschung sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede so groß. Es gibt einen vereinfachten Zugang durch das Internet Der Umgang von Jugendlichen mit Sexualität wird medial dramatisiert.
Umgang von Mädchen mit Sexualität im Internet Mädchen nutzen weniger Pornographie und zu einem späteren Zeitpunkt als Jungen Sexuelle Kommunikation spielt eine größere Rolle Selbstdarstellung und Bestätigung sind bedeutsam Es geht um einen Abgleich der Begehrensstruktur, mit dem Schönheitsideal, mit Gleichaltrigen Die Geschlechtsidentität ist weniger problematisch Die Beeinflussung des Ich-Ideals kann problematisch sein 01.07.09
Umgang von Jungen mit Sexualität im Internet Früher als bei Mädchen, verliert aber an Bedeutung Motivation: Neugierde / Wissbegierde Erregung Abgleich der Lovemap Abgleich mir dem Männlichkeitsbild Folgen: Verunsicherung hinsichtlich Geschlechterrollen Phantasien über die Erwartungen an sie selbst Mangelnde Möglichkeiten darüber zu reden Verunsicherung durch Abweichung zu den eigenen Wünschen, Vorstellungen, Phantasien 01.07.09
Exkurs: Männlichkeit & Weiblichkeit Die Annäherung der Geschlechterdifferenzen ist für Jungen schwierig Es gibt keine eindeutigen Männlichkeitsbilder Der Rückgriff auf tradierte Geschlechtsrollenbilder gibt Jungen Sicherheit Dramatisierung von Pädagogen und Medien
Internet als Erfahrungs- und Erprobungsraum Das Internet kann als eine Lebenswelterweiterung und als zusätzlicher Erfahrungs- bzw. Erprobungsraum für Adoleszente betrachtet werden. Im Bezug zur Sexualität und in der Beziehungsaufnahme zu Gleichaltrigen kann das Medium einen Schutz vor Verletzungen bieten.
Literatur - Bohleber, Werner (Hg.) (1996): Adoleszenz und Identität. Stuttgart. Berlag Internationale Psychoanalyse. - Flaake, Karin & King, Vera (Hg.) (2003): Weibliche Adoleszenz Zur Sozialisation junger Frauen. Weinheim. Beltz-Verlag. - Flaake, Karin & King, Vera (Hg.) (2005): Männliche Adoleszenz Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsensein - Schmidt, Gunter (2004): Das neue DER DIE DAS. Über die Modernisierung des Sexuellen. Gießen. Psychosozial-Verlag.
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Kontakt Kontakt im Bereich Sexualpädagogik: pro familia Domstraße 43 63067 Offenbach Tel.: 069 / 85096800 Maria Etzler E-Mail: maria.etzler@profamilia.de Florian Schmidt E-Mail: florian.schmidt@profamilia.de www.profamilia.de