Analyse und Richtlinien der Operativen Projektleitung des Projektes LUNO. Luchs und Tourismus



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Transkript:

Analyse und Richtlinien der Operativen Projektleitung des Projektes LUNO Wandergebiet und Luchslebensraum: Westliche Churfirsten (Bild: Klaus Robin) Im Auftrag der Operativen Projektleitung OPL unter dem Vorsitz von Dr. Hans-Jörg Blankenhorn, BUWAL, Leiter Bereich Wildtiere, ausgeführt von Dr. Klaus Robin und Heinz Nigg, Koordinatoren des Projektes LUNO 15. Juli 2002

Inhalt 1 Ausgangslage...2 2 Die Rolle von Grossraubtieren im Tourismus...2 3...3 4 Kompatibilität des Tourismus mit den Zielen von LUNO...5 5 Richtlinien der OPL...6 6 Adressen...8-1 -

1 Ausgangslage Kurz nach Projektbeginn von LUNO wurde die Projektkoordination mit Anfragen konfrontiert, welche die touristische Nutzung des neuen Luchsvorkommens zum Thema hatten. Die Anfragen kamen aus den Reihen kantonaler Sektionen von Nichtregierungsorganisationen wie Pro Natura und WWF, aber auch von einem privaten spezialisierten Tourismusanbieter aus der Ostschweiz. Einerseits bestand die Vorstellung, dass Mitarbeiter aus dem Projekt als Experten Touren mit interessierten Gruppen begleiten sollten, andererseits wollte der private Anbieter selbst Gruppen leiten und suchte nach einer Möglichkeit, dies zu tun, ohne mit dem Projekt und seinen Zielen in Konflikt zu treten. Die Gegenposition zu diesen Anfragen vertraten in den Sitzungen der LUNOReg Toggenburg vor allem Personen aus der Jägerschaft und ihr nahestehende Vertreter anderer Gruppen. Die Kritiker stellten sich gegen eine zusätzliche touristische Belastung des Lebensraums und gegen eine weitere Störung der Wildtiere. Die Projektkoordination hat der Operativen Projektleitung vorgeschlagen, keine Einzelentscheidungen zum Thema Luchstourismus zu fällen und diese Thematik analysieren zu lassen. Bis zum Vorliegen der Analyse sollten Teilnahmen von Mitarbeitern aus dem Projekt LUNO an touristischen Veranstaltungen vermieden werden. Die LUNO-MitarbeiterInnen haben bisher im LUNO-Perimeter deshalb keine Touren begleitet und sich darauf beschränkt, in Vorträgen, an Ausstellungen und mit Print- Infos auf das Projekt einzugehen. 2 Die Rolle von Grossraubtieren im Tourismus Grossraubtiere spielen im sogenannten Oekotourismus von jeher eine bedeutende Rolle. Ein erheblicher Teil des Afrika-Safari-Tourismus setzt auf die Erwartung, Löwen, Leoparden, Geparden zu beobachten. Im asiatischen Raum, vor allem in Indien und Nepal, lockt die Beobachtung von Tigern Touristen an. In Nordamerika ist es der Grizzly, der die Menschen fasziniert. Seit einigen Jahren spielt das Thema Grossraubtiertourismus auch in Europa eine immer wichtigere Rolle; Beispiele sind Wolfs- Howlings (auf geführten Touren werden Wölfe durch Imitation des Heulens ab Tonträger oder durch die Begleiterin/den Begleiter selbst zum Heulen gebracht) in den Abruzzen, Bären-Trecks in den rumänischen Karpaten, in den Abruzzen oder im Raum Adamello-Brenta. Anbieter dieser Reisen und Aktionen sind in der Regel spezialisierte Unternehmen in Verbindung mit lokalen Kennern. Häufig beteiligen sich NGOs an diesen Angeboten, in dem sie die Informationskanäle ihrer Vereinigungen nutzen, um Erlebnistouristen auf diese Möglichkeiten hinzuweisen. In fast allen Gebieten, wo solche Touren durchgeführt werden, sind Mitarbeiter in Grossraubtierprojekten als Experten und Tour-Guides engagiert; sie verfügen über - 2 -

das erforderliche Know-How und zeichnen in aller Regel weder verniedlichende Bilder noch Horrorszenarien, sondern ein ziemlich objektives Bild der Situation. Grossraubtier-Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor. An ihm verdienen spezialisierte Anbieter, Transportunternehmen, Hotellerie oder Parahotellerie, Tour-Guides usf. Die Medien veröffentlichen entsprechende Erlebnisberichte in ihren Reiseberichtsgefässen. In der Schweiz hat sich Lenk im Simmental mit seinem Luchstrail einen Namen gemacht. Diese Destination bietet zur Zeit im Internet unter www.lenk.ch für den Sommer 2002 folgende Wanderung an: Luchs-Trail Betelberg Neu kürzer und attraktiver. Auf der 4 km langen Strecke (rund 2 Std. Wanderzeit) gilt es aufmerksam zu beobachten. Originalgetreue Luchsattrappen sind im Gelände versteckt und perfekt getarnt. Attraktivitäten sind zudem Spielstationen aus Rundholz, eine Kletterwand sowie auf halbem Wege eine Feuerstelle. 3 Den Luchs als Aushängeschild, Symbol oder Logo für sanften Tourismus einzusetzen, drängt sich geradezu auf. Nach unserer Einschätzung ist es deshalb nur eine Frage der Zeit, bis auch in der Nordostschweiz Tour-Operators Wanderungen zum Thema Luchs anbieten werden. Der LUNO-Perimeter hat Landschaftskammern mit bereits heute ausgeprägtem sogenannt sanftem Tourismus, wie das Appenzellerland, das Toggenburg, das Tössstockgebiet und, etwas weniger ausgeprägt, der Raum Speer, das Rheintal und das Werdenberg. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass in der Schweiz, von Ausnahmen abgesehen, Feld und Wald frei zugänglich sind. Je nach Kanton ist die Durchführung von Sportanlässen im Wald der Bewilligungspflicht unterstellt. Bei begleiteten Wanderungen in Gruppengrössen von etwa 20 Personen handelt sich jedoch in keinem Fall um sportliche Anlässe in bewilligungspflichtigen Grössenordnungen. Solche Touren sind demnach nicht zu verbieten. Die Frage stellt sich, welche Position das Projekt LUNO dazu einnehmen soll. Das Thema ist im vergangenen Jahr in der LUNOReg Toggenburg angesprochen worden. Zudem haben sich bei unterschiedlichen Gelegenheiten Einzelgespräche mit Anbietern, mit Jägern, Förstern und Wildhütern ergeben. Die nachfolgende der KooLUNO gibt eine subjektive Wertung dieser Gespräche wieder. Sollten darüber detailliertere Informationen erforderlich sein, wäre dazu ein Projekt zu entwerfen, das mit Fragebögen arbeitet, wie z. B. die Jägerbefragungen in den Kantonen St. Gallen (Robin, Nufer und Ernste 1997) und Solothurn (Robin und Nufer 2002) oder die Umfrage zur Wiederansiedlung des - 3 -

Luchses bei Schaf- und Ziegenhaltern in der NO-Schweiz (Arbeitstitel) (Tschumper 2002). Ein solcher Ansatz steht zur Zeit jedoch nicht in Diskussion. 3.1 Regionale Interessenvertreter Legende: + hohe Akzeptanz, +/- neutral, - niedrige Akzeptanz bis Ablehnung Landwirte +/- Regionale Bevölkerung +/- Förster +/- Wildhüter +/- Jägerschaft - 3.2 Nichtregierungs-Organisationen (NGO) Tourismusvertreter +/- Pro Natura + WWF + Privatanbieter + 3.3 Fachpublikum Ökologie + Forstwirtschaft + Landwirtschaft +/- Jagd - 3.4 Interessierte Laien Lehrerschaft + Interessierte Laien + 3.5 Medien Lokale Tageszeitungen + Überregionale Tageszeitungen + Regionale Gratiszeitungen + Überregionale Gratiszeitungen + Regionale Radiosender + Überregionale Radiosender + Überregionale TV-Sender + - 4 -

Die Eindrücke aus den bisherigen Gesprächen veranlassen zur Annahme, dass Landnutzer eher negativ bis neutral auf die Idee eines Luchstourismus reagieren, während publikumszugewandte Kreise wie NGOs, Lehrerschaft und Medien darauf positiv ansprechen. 4 Kompatibilität des Tourismus mit den Zielen von LUNO Das Ziel von LUNO ist es, in der Nordostschweiz einen den Verhältnissen angepassten Luchsbestand aufzubauen und langfristig zu sichern. Tourismus generell nutzt Landschaft für sportliche Tätigkeiten und zur Erholung. Es stellt sich die Frage, ob ein Angebot, das interessierten Personen auf einer Wanderung durch vom Luchs bewohntes Gebiet Einblicke in das Ökosystem der Voralpen bietet, der Zielsetzung von LUNO zuwiderläuft, sie nicht tangiert oder ihr dient. Sachlich gesehen kann eine Gruppe von Menschen, die da ruhig oder in leisem Gespräch auf einem Wander- oder Forstweg unterwegs ist, das Leben des Luchses kaum beeinflussen. Der Luchs, falls er gerade in der Gegend weilt, nimmt diese Personengruppe auf grosse Distanz wahr und entscheidet sich dann, ob die Sache ihn wenig oder nichts angeht und er an Ort und Stelle bleibt oder ob sie eine gröbere Störung darstellt, der er ausweicht, indem er sich entfernt. Die Öffentlichkeitsarbeit im Projekt LUNO hat u.a. dafür zu sorgen, Kenntnisse und Fakten über den Luchs zu verbreiten. Touristische Angebote können die Projektziele insofern fördern, als Personen, die nach einer geführten Wanderung mit luchsspezifischem Informationsangebot gut informiert in den Alltag zurückkehren, Gehörtes und Erlebtes weitertragen und einen Beitrag dazu leisten, Gerüchte und Fehlinformationen auszuräumen. Allerdings werfen zusätzliche Aktivitäten in Wäldern und auf Weiden der Voralpen die Frage auf, wie die Interessen der Landnutzer - allen voran der Jägerschaft ausreichend und angemessen zu berücksichtigen sind. Die Operative Projektleitung ist der Auffassung, dass objektive Information zum schwierigen Thema der Raubtierakzeptanz dringend nötig ist, um die Ziele des Projektes zu erreichen. Sie unterstützt deshalb die Informationsvermittlung während begleiteten Touren, verpflichtet die MitarbeiterInnen des Projektes LUNO aber auf die in den nachfolgenden Richtlinien festgelegten Vorgaben: - 5 -

5 Richtlinien Die Operative Projektleitung OPL des Projektes LUNO erlässt deshalb folgende Richtlinien: 5.1 Grundsätzlich wird LUNO keine Initiative zur touristischen Nutzung des Luchses ergreifen. Diese Position stützt sich auf die Kerninhalte des Projektes, die wohl eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, aber keine Einflussnahme auf wirtschaftliche Abläufe vorsehen. 5.2 LUNO-MitarbeiterInnen können auf Anfrage hin Luchswanderungen begleiten, das zum jeweiligen Zeitpunkte bekannte Wissen einbringen und die Gelegenheit nutzen, die Ziele des Projektes und des Luchskonzeptes Schweiz usf. vorzutragen. 5.3 Anlaufstelle für Tourenanbieter ist in jedem Fall KooLUNO. KooLUNO delegiert als Tourenbegleitung in Frage kommende LUNO-MitarbeiterInnen. 5.4 LUNO-MitarbeiterInnen werden im touristischen Umfeld grundsätzlich keine Aktivitäten durchführen, welche die Luchse in ihrem Lebensraum oder in ihrem Verhalten stören können; insbesondere werden in keinem Fall in Begleitung touristischer Gruppen Luchse aufgespürt, nicht vollständig genutzte Luchsrisse aufgesucht und demonstriert und exakte Peilpunkte preisgegeben. 5.5 Touren, die von LUNO-MitarbeiterInnen begleitet werden, führen ausschliesslich über das offizielle Wanderwegnetz. 5.6 LUNO-MitarbeiterInnen halten sich an den Kalender in Tab. 1. Tab. 1: Saisonale Aktivitäten von Reh, Rothirsch, Gämse und Luchs und Möglichkeiten zur Begleitung von Touren. Januar 1 Januar 2 Februar 1 Februar 2 März 1 März 2 April 1 April 2 Mai 1 Mai 2 Juni 1 Juni 2 Juli 1 Juli 2 August 1 August 2 September 1 September 2 Oktober 1 Oktober 2 November 1 November 2 Dezember 1 Dezember 2 Reh Rothirsch Gämse Luchs Touren möglich Winter Setzzeit 1. Phase Aufzuchtszeit Brunft/Ranz Trächtigkeit Luchs Touren möglich - 6 -

Der Tab. 1 sind die besonders störungskritischen Perioden zu entnehmen, während denen eine Teilnahme von LUNO-MitarbeiterInnen an geführten Wanderungen ausgeschlossen ist. Insbesondere werden keine Touren während der Setz- und ersten Aufzuchtszeit von Huftieren, während der Hirschbrunft und in bekannte Wintereinstandsgebiete von Huftieren geführt. 5.7 Anbieter, welche die Dienste von LUNO in Anspruch nehmen, sind verpflichtet, die übrigen Landnutzer, insbesondere aus den Bereichen Forst und Jagd, sowie die Kantonale Wildhut, über bevorstehende Wanderungen zu orientieren. 5.8 Die Zahl der geführten Wanderungen in Begleitung von LUNO-MitarbeiterInnen pro Jahr wird einstweilen auf 10 beschränkt. 5.9 Der räumlichen Verteilung geführter Wanderungen in Begleitung von LUNO- MitarbeiterInnen ist die erforderliche Aufmerksamkeit zu schenken. 5.10 Die Grösse der Gruppen, die von LUNO-MitarbeiterInnen geführt werden, ist auf 15, ausnahmsweise auf 20 Personen beschränkt. 5.11 KooLUNO führt eine Liste der Aktivitäten, an denen LUNO-MitarbeiterInnen beteiligt waren, und legt der OPL jeweils am Ende des Jahres Bericht ab. 5.12 Kritische Fälle bespricht KooLUNO mit der OPL. 5.13 KooLUNO informiert Tourismusorganisationen, NGOs und Privatanbieter der Regionen, der Kantone und des Landes über diese Position. - 7 -

6 Adressen Operative Projektleitung LUNO BUWAL Dr. Hans-Jörg Blankenhorn Leiter der OPL Leiter Bereich Wildtiere Eidg. Forstdirektion BUWAL 3003 Bern Tel.: 031 324 78 32 Email : hans-joerg.blankenhorn@buwal.admin.ch Appenzell Ausserrhoden Willi Moesch Jagdverwaltung des Kantons Appenzell Ausserrhoden Rathaus Postfach 9043 Trogen Tel.: 071 343 66 02 Email: willi.moesch@kapo.ar.ch Thurgau Herr Dr. Augustin Krämer Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Thurgau Spannerstrasse 29 8510 Frauenfeld Tel.: 052 724 25 39 Email: augustin.kraemer@kttg.ch Zürich Max Straub Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich Jungholzstrasse 6 8090 Zürich Tel.: 01 315 52 01 Email max.straub@vd.zh.ch Koordination und Öffentlichkeitsarbeit LUNO Appenzell Innerrhoden Alfred Moser Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Appenzell Innerrhoden Gaiserstrasse 8 9050 Appenzell Tel.: 071 788 02 25 Email: alfred.moser@bud.ai.ch Dr. Klaus Robin Projektkoordinator und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit c/o habitat Rickenstrasse 2 8730 Uznach Tel. 055 285 30 50 Email klaus.robin@luno.ch St. Gallen Dr. Christian Ruhlé Amt für Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen Davidstrasse 35 9001 St. Gallen Tel.: 071 229 32 87 Email christian.ruhle@fd-jfv.sg.ch Heinz Nigg Stv. Projektkoordinator c/o WildARK Ostschweiz Untere Gasse 9 9470 Buchs Tel 081 740 56 36 Email heinz.nigg@wildark.ch - 8 -