Düngemittel- und Energiepreise Nahrungsmittelproduktion



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Transkript:

Düngemittel- und Energiepreise Nahrungsmittelproduktion Zusammenhänge, Abhängigkeiten, Entwicklung, Auswirkungen Daniel Erdin SBV 5600 Brugg Kurs 08.202 BDU-Herbsttagung 2008 Olten, 13. November 2008

Trendbruch in der Landwirtschaft? Produzenten- und Betriebsmittelpreise Daniel Erdin Leiter SBV Statistik Laurstrasse 10 5201 Brugg daniel.erdin@sbv-usp.ch www.sbv-usp.ch / Statistik Seite 1 SBV Statistik Aufgabe: Aufbereitung statistischer Daten für Land- und Ernährungswirtschaft Kunden: Landwirtschaftliche Organisationen Bundesamt für Landwirtschaft Bundesamt für Statistik Arbeitsgebiet: z.b. Produzentenpreisindex Landwirtschaft Einkaufspreisindex Landwirtschaft Landwirtschaftliche Gesamtrechnung Publikationen: Statistische Erhebungen und Schätzungen Landwirtschaftliche Monatszahlen Milchstatistik der Schweiz Seite 2 SBV/USP 1

Ablauf Generelle Preisentwicklung Produktepreise: von stabil zu volatil Ursachen - Preisbildung Produktionsmittel Ausblick: Szenarien, Prognosen, Konsequenzen CH Zusammenfassung Seite 3 Ziele Entwicklung und Mechanismen Mögliche Entwicklungsszenarien Konsequenzen und Handlungsbedarf Seite 4 SBV/USP 2

Preisentwicklung CH-Landwirtschaft Punkte (1990=100) 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 Produktionsmittel (EPI) Produktionsmittel übrige (EPI-R) LIK Nahrungsmittel Produktionsmittel landw. Herkunft (EPI-L) LIK (Inflation) Produzentenpreise Landw irtschaft (PPI-L) 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008* Jahr 2008 nur bis September Seite 5 Preisentwicklung CH Lange Zeit sehr stabile Entwicklung Allgemeine Teuerung LIK auf tiefem Niveau Sinkende Produzentenpreise aufgrund der Umstellung von Preisstützung auf Direktzahlungen Teuerung bei den Produktionsmittelpreisen wurde durch die Preise für Futtermittel und Saatgut gedämpft. Restliche Teuerung bei den Produktionsmittelpreisen verlief in etwa auf dem Niveau der Gesamtteuerung (LIK). Seite 6 SBV/USP 3

Fokus auf Pflanzenbau. Produzentenpreise U.a. notwendig als Einstieg zu den Produktionsmitteln, da alles verbunden ist. Seite 7 Pflanzenbaupreise Weltmarkt 60 Weizen Mais Gerste Sojabohnen 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1995-01 1995-06 1995-11 1996-04 1996-09 1997-02 1997-07 Franken pro 100 kg 1997-12 1998-05 1998-10 1999-03 1999-08 2000-01 2000-06 2000-11 2001-04 2001-09 2002-02 2002-07 2002-12 2003-05 2003-10 2004-03 2004-08 2005-01 2005-06 2005-11 2006-04 2006-09 2007-02 2007-07 2007-12 2008-05 2008-10 Jahr-Monat Seite 8 SBV/USP 4

Pflanzenbaupreise Weltmarkt Grundsatz der tiefen Preiselastizität der Nachfrage nach landwirtschaftlichen Basisprodukten PEN = [dn / N] / [dp / P] = relative Nachfrageänderung / relative Preisänderung Die tiefe Preiselastizität hat bei Überschüssen Tiefstpreise zur Folge, bei Mangel Höchstpreise, bei ausgeglichener Situation ergeben sich unstabile Märkte. Verzögerte Reaktion auf Marktsignale. -> Schweinezyklus Last but not least: das Wetter Seite 9 Pflanzenbaupreise Weltmarkt Der Weltmarkt erfasst nur einen kleinen Teil der Produktion, bestimmt aber die Preise. Es ist kaum denkbar, dass der Weltmarkt auf der Basis Angebot und Nachfrage normal funktionieren kann. Seite 10 SBV/USP 5

Einfluss der Vorräte Weizen (Mio. Tonnen) Produktion Verbrauch Vorräte Vorräte zu Verbrauch 2004/05 628 615 142 23.1% 2005/06 621 624 138 22.1% 2006/07 598 611 125 20.5% 2007/08 609 611 123 20.1% Sinkende Vorräte haben 2007 einen sehr starken Preisanstieg bewirkt. 2008/09 676 646 153 23.7% Die bessere Versorgungssituation und die Finanzkrise haben die Preise 2008 wieder stark gesenkt. Bestätigt die Theorie der PEN. Seite 11 Ursachen: Bevölkerungszunahme 10'000 9'000 8'000 7'000 Personen in Millionen 6'000 5'000 4'000 3'000 Weltbevölkerung 2'000 1'000 0 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 Jahr Seite 12 SBV/USP 6

Ursachen: Schwellenländer China (1.3 Mia.), Indien (1.1 Mia.), Südostasien - Industrielle Entwicklung schreitet voran - Zunehmender Verbrauch von Gütern aller Art - Wachsender Anteil tierischer Produkte im Essen - Multipliziert den Effekt des Bevölkerungswachstums Konsumiert jeder Chinese 3 zusätzliche Liter Milch pro Jahr, so entspricht dies der Milchproduktion der Schweiz. In der Schweiz werden ca. 600 Liter Milch pro Einwohner und Jahr produziert. Seite 13 Ursachen: Biofuels 7 bis 8 % der Weltgetreideproduktion (inkl. Mais etc.) werden für Biofuels verwendet. Pflanzliche Öle können in gewissen Fällen direkt zur Energieerzeugung verwendet werden. Diese Menge dürfte bei einer knappen Versorgungslage mit entscheidend sein für die Preisbildung. Es gibt somit eine direkte Koppelung Energiepreis Preise für Landwirtschaftsprodukte. Dies ist ein neues Element bei der Preisbildung. Der Energiekanal hat enorme Kapazitäten. Seite 14 SBV/USP 7

Ursachen: Weitere Faktoren Schlechtes Wetter reduzierte vorübergehend die Erntemengen. V.a. auch Trockenheit in Ozeanien. Vielerorts kann die Produktion jedoch noch ausgedehnt oder intensiviert werden: Ostblock, Entwicklungsländer Langfristig könnte die Klimaerwärmung über einen Anstieg der Meeresoberfläche und eine Ausdehnung der Trockengebiete insgesamt zu einer bedeutenden Reduktion der Nahrungsmittelproduktion führen. Seite 15 Produktionsmittel: Bedeutung Produktionsmittel (EPI 2007) Saat- und Pflanzgut Energie- und Schmierstoffe Dünge- und Bodenverbesserungsmittel Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel Tierarzt und Medikamente Futtermittel Instandhaltung von Maschinen und Geräten Instandhaltung von Bauten Sonstige Waren und Dienstleistungen Ausrüstungsgüter (Maschinen) Bauten Sonstige Investitionen Verbrauchsgüter Investitionsgüter Total Produktionsmittel Gewicht im CH-Mittel 4.8 6.3 2.9 2.0 2.7 24.3 7.3 3.1 24.0 13.4 8.0 1.2 77.4 22.6 100.0 Seite 16 SBV/USP 8

Produktionsmittel Produktionsmittel mit der grössten Teuerung gemäss EPI. 260 Treibstoffe Dünger Ausrüstungsgüter (Maschinen) Bauten 240 220 Punkte (1998 = 100) 200 180 160 140 120 100 80 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008* Jahr Seite 17 Erdölpreis im Vergleich Absolute Preise für Erdöl, Sojaöl und Sonnenblumenöl auf dem Weltmarkt in Franken/100 Liter. 220 Erdöl Sojaöl Sonnenblumenöl 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2000-01 2000-05 2000-09 2001-01 2001-05 2001-09 Fr./100 Liter 2002-01 2002-05 2002-09 2003-01 2003-05 2003-09 2004-01 2004-05 2004-09 2005-01 2005-05 2005-09 2006-01 2006-05 2006-09 2007-01 2007-05 2007-09 2008-01 2008-05 2008-09 Monat Seite 18 SBV/USP 9

Ölpreise logarithmisch Logarithmische Basis: Gleiche Teuerung bei Erdöl und Sojaöl ab 2007? 2.4 Erdöl Sojaöl Sonnenblumenöl 2.3 10er Logarithmus (Fr./100 Liter) 2.2 2.1 2.0 1.9 1.8 1.7 1.6 1.5 2006-01 2006-03 2006-05 2006-07 2006-09 2006-11 2007-01 2007-03 2007-05 2007-07 2007-09 2007-11 2008-01 2008-03 2008-05 2008-07 2008-09 Jahr-Monat Seite 19 Erdölpreis Wirtschaftskrise führt zu Preisrückgang nach fulminanter Teuerung. Dieser Effekt dürfte nur kurz anhalten. Der Bedarf steigt weiter an. Es ist nicht klar, ob wir Peak Oil wirklich schon erreicht haben, auf jeden Fall wird die Erschliessung neuer Vorkommen immer teurer. Seite 20 SBV/USP 10

Dünger: Reinnährstoffe NPK Relative Preisentwicklung in Indexpunkten gemäss Einkaufspreisindex (EPI). 260 Stickstoffdünger Phosphatdünger Kalidünger 240 Punkte (Januar 2007=100) 220 200 180 160 140 120 100 80 2006-01 2006-03 2006-05 2006-07 2006-09 2006-11 2007-01 2007-03 2007-05 2007-07 2007-09 2007-11 2008-01 2008-03 2008-05 2008-07 2008-09 année-mois Seite 21 Dünger Stickstoff (80 % der Luft) als Ressource sozusagen unbegrenzt. Aufbau zusätzlicher Kapazitäten braucht jedoch Zeit. Mittelfristig sollte sich die Situation beruhigen und der Preis v.a. vom Energiepreise bestimmt werden. Kali stammt aus dem Bergbau. Hier fehlen zur Zeit die Kapazitäten und es wird einige Jahre dauern, falls die Bergbaufirmen überhaupt interessiert sind, die Kapazitäten zu schaffen. Auch Phosphat stammt v.a. aus dem Bergbau. Die Situation ist ähnlich wie beim Kali. Unklar ist, wie lange die (günstigen) Vorräte reichen. Seite 22 SBV/USP 11

Dünger Die hohen Preise dürften die Nachfrage etwas dämpfen, da die optimale Einsatzmenge (gemäss Grenzertrag) zurzeit sicher am sinken ist. Generell dürften die eher mässigen Perspektiven im Pflanzenbau und in der Gesamtwirtschaft sowie der Rückgang des Erdölpreises zu einer Beruhigung beitragen. Ein weiterer massiver Anstieg sollte somit vorerst nicht mehr stattfinden ( ). Seite 23 Düngerkosten Düngerkosten pro 100 kg Ertrag der Kultur (Mineraldünger) 18 Kartoffeln Körnermais Winterraps Winterw eizen Zuckerrüben 16 14 12 10 8 6 4 2 0 2005-01 2005-03 2005-05 2005-07 2005-09 CHF/dt Ertrag - CHF/par dt rendement 2005-11 2006-01 2006-03 2006-05 2006-07 2006-09 2006-11 2007-01 2007-03 2007-05 2007-07 2007-09 2007-11 2008-01 2008-03 2008-05 2008-07 Jahr-Monat Seite 24 SBV/USP 12

Düngerkosten Kosten für mineralische Düngung haben sich in etwa verdoppelt. Bei Raps und Getreide kostet eine mineralische Düngung bis zu 20% des Rohertrages. Bei Rüben und Kartoffeln sind die absoluten Beträge zwar höher, die relativen jedoch kleiner. Seite 25 Internationale Düngerpreise Entspannung auf den internationalen Märkten? 2400 2200 Urea CAN (Calcium ammonium nitrat) Phos acid fob 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 2007-01 2007-02 2007-03 2007-04 2007-05 Dollar/Tonne 2007-06 2007-07 2007-08 2007-09 2007-10 2007-11 2007-12 2008-01 2008-02 2008-03 2008-04 2008-05 2008-06 2008-07 2008-08 2008-09 2008-10 Jahr-Monat Seite 26 SBV/USP 13

Ausblick Sichere Prognosen gibt es nicht - Beispiel: Prognosen 2007 zum Weizenpreis. Seite 27 Faktoren Bevölkerungswachstum, Schwellenländer und Biofuels bleiben. Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung setzt jedoch einen Dämpfer. -> Verknappung der Rohstoffe Kurzfristig: Sinkende Produktepreise und wirtschaftliche Stagnation erhöhen die Verfügbarkeit von Rohstoffen. Mittel- und langfristig ist der Ausbau der Kapazitäten teilweise möglich. Schätzungen der Rohstoffreserven sind jedoch sehr widersprüchlich. Seite 28 SBV/USP 14

Szenarien In einer ersten Phase stiegen die Preise landwirtschaftlicher Produkte, dann die Kosten und darauf fielen die Produzentenpreise wieder Zunehmender Bedarf an Biofuels und steigender Erdölpreis sollten langfristig die Preise im Pflanzenbau stützen. Könnte aber auch für Düngerpreise gelten. Biofuels 2./3. Generation, andere neue Technologien? Staatliche Unterstützung (USA, EU)? Konflikt Energie Nahrungsmittel nimmt zu. Werden hohe Düngerkosten und tiefere Pflanzenbaupreise wieder zu einem Mangel an Nahrungsmittel führen? Seite 29 Prognosen? Solange die Entwicklung in der Nähe des Kipppunktes verläuft, sind Prognosen gar nicht möglich. Aber: Erdölpreis steigt nach kurzer Baisse weiter. Dies treibt auch Preise landwirtschaftlicher Produkte wieder in die Höhe. Höhere Preise für landwirtschaftliche Produkte werden bestenfalls die Mehrkosten abfedern. Seite 30 SBV/USP 15

Konsequenzen CH Attraktivität des Pflanzenbaus sinkt weiter, falls nicht neue Trends kommen. Hofdünger haben bedeutend an Wert gewonnen. Alle Punkte mit Bezug zur Düngung werden wichtiger: Kauf, Lagerung, Düngungsplanung, Verteilung, Ernterückstände. -> Positiver Umwelteffekt. Kostenrelationen ändern. Neue Verfahren werden allenfalls interessanter. -> Extensivierung? Ressourcendiskussion: Klärschlamm, Schlachtabfälle Seite 31 Zusammenfassung Die Phase mit stabilen (Tiefst)preisen auf dem Weltmarkt ist vorbei dies betrifft aber nicht nur landw. Rohstoffe. Der Energiepreis hat zunehmend Einfluss auf die Preise landw. Produkte. Die Preisentwicklung wird volatiler und unberechenbarer. Der Zeitpunkt, wann man verkauft oder kauft gewinnt an Bedeutung. Betriebsplanung wird schwieriger. Mehr Risiken - mehr Chancen? Seite 32 SBV/USP 16

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Seite 33 Quellen Energy Information Administration (USA), www.eia.doe.gov Grain Market Report, International Grains Council, www.igc.org.uk Landwirtschaftliche Monatszahlen, SBV Statistik, www.sbv-usp.ch/de/shop/landwirtschaftliche-monatszahlen UNO, http://esa.un.org/unpp YARA, www.yara.com Seite 34 SBV/USP 17