Screening und Überleben

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Mortalitätsrate 137,2 124,2 111,8. und mehr. bis unter. bis unter 124,2 100,0 88,9. bis unter. bis unter 111,8 78,4 68,6

Altersspezifische Rate Mortalitätsrate 137,2 124,2 111,8. und mehr. bis unter. bis unter 124,2 100,0 88,9. bis unter. bis unter 111,8 78,4 68,6

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Transkript:

Screening und Überleben Ich hatte ein Prostatakarzinom. Gott sei Dank wurde ich geheilt. In den USA habe Wo ist der ich eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 82%. Denkfehler? In England, unter einem Health-Care-System, hätte ich nur eine von 44 %! An was liegt das? Rudy Giuliani, 2007 (Bürgermeister von New York 1991 2001) 1

Leitlinie DGVS 2013 : Hepatozelluläres Karzinom Früherkennung Ultraschall Sensitivität 58-89% Spezifität 90% AFP > 20 mg/l Sensitivität 55% Spezifität 87% Hintergrund Wo ist der Denkfehler?... Wenn ein HCC erst nach Auftreten von Symptomen diagnostiziert wird, liegen die 5-Jahres-Überlebensraten bei nur 0-10% [87]. Im Gegensatz dazu lassen sich bei Patienten mit einer HCC-Diagnose, die im Rahmen von Früherkennungsuntersuchungen gestellt wird, 5-Jahres-Überlebensraten von über 50% erreichen [1]. 2

Screening und Überleben 1 Eine Verlängerung des Überlebens nach Diagnosestellung ist KEIN geeigneter Indikator für die Effektivität der Screening-Methode! Warum nicht? 3

Krebsscreening Lead Time Bias Screening Überlebenszeit Krankheit nachweisbar Screening Diagnose Klinische Diagnose Tod Überlebenszeit 4

Screening und Überleben 1 Diagnose Tod Mittlere ÜLZ: 1,5 Jahre 5

Screening und Überleben 1 1 Jahr Screening Diagnose Diagnose Tod Mittlere ÜLZ: 2,5 Jahre Vorverlegung der Diagnose: Lead-Time-Bias (Vorlaufzeit-Fehler) Ohne Screening: 1,5 Jahre 6

Screening und Überleben 1 Screening Diagnose Tod Therapie Ohne Screening: 1,5 Jahre 7

Screening und Überleben 1 Screening Diagnose Tod Therapie Mittlere ÜLZ: 2,2 Jahre Ohne Screening: 1,5 Jahre 8

Screening und Überleben 2 Ist das Screening effektiv? Ohne Screening beträgt die mittlere Überlebenszeit nach Diagnosestellung: 1,4 Jahre Fiktive Studie: Mit Screening beträgt die mittlere Überlebenszeit nach Diagnosestellung: 3,8 Jahre 9

Screening und Überleben 2 Mittlere ÜLZ: 1,4 Jahre Krankheitsbeginn Tod Klinische Diagnose 10

Screening und Überleben 2 Mittlere ÜLZ: 3,8 Jahre Screening Ohne Screening: 1,4 Jahre 11

Screening und Überleben 2 Mittlere ÜLZ: 2,7 Jahre Screening Ohne Screening: 1,4 Jahre 12

Screening und Überleben 2 Mittlere ÜLZ: 1,9 Jahre Lead-time-Bias + Length-time-Bias Screening Ohne Screening: 1,4 Jahre 13

Krebsscreening Krankheit beginnt Klinische Diagnose Tod langsam nicht progressiv schnell aggressiv Selektions Screening Screening Screening Screening Bias! 14

Screening und Überleben Der Lead-time-Bias und der Length-time- Bias (Selektoins-Bias) führen bei Screening-Studien zu einer scheinbaren Verlängerung der Überlebensdauer (Eintritt des Zielereignisses) Die Überlebensdauer nach Diagnose ist daher kein Indikator für die Effektivität des Screenings! 15

Effektivität wie messe ich? Mortalitätsraten Start: Zeitpunkt 0 erkrankt verstorben an der Krankheit 100 Menschen OHNE Screening 100 Menschen MIT Screening 16

Effektivität wie messe ich? Mortalitätsraten Ende: Zeitpunkt 5 Jahre später In 5 Jahren: 2 weniger gestorben erkrankt verstorben an der Krankheit 100 Menschen OHNE Screening 100 Menschen MIT Screening 17

Effektivität wie messe ich? Mortalitätsraten Start: Zeitpunkt 0 erkrankt verstorben an der Krankheit 100 Menschen OHNE Screening 100 Menschen MIT Screening 18

Effektivität wie messe ich? Mortalitätsraten Ende: Zeitpunkt 5 Jahre später In 5 Jahren: gleich viele gestorben erkrankt verstorben an der Krankheit 100 Menschen OHNE Screening 100 Menschen MIT Screening 19

Wer noch nicht genug hat... Length-(me Bias Überdiagnose Bias Publica(on Bias... Screening - Teil 19 der Serie zur Bewertung wissenschaftlicher Publikationen - Deutsches Ärzteblatt Heft 21 25. Mai 2012 20

Last not least - Überdiagnose Eine Überdiagnose ist eine medizinisch korrekte Diagnose, die jedoch nicht relevant geworden wäre, weil ein Individuum zu Lebzeiten keine Auswirkung dieser Diagnose bemerkt hätte. z.b. Hyper-Cholesterinämie ohne fassbare kardiovaskuläre Krankheit zu Lebzeiten Hyperurikämie ohne Folgekrankheiten Nierenkarzinom, das zu Lebzeiten klinisch stumm bleibt... 21

Krebs in Deutschland SPEISERÖHRE MAGEN 22

Krebs in Deutschland LUNGE SCHILDDRÜSE 23

Screening Überdiagnose Anzahl Anzahl Neue Diagnosen Neue Diagnosen Todesfälle Todesfälle Echte Zunahme relevanter Fälle Zeit Hinweis auf Überdiagnose Zeit

Krebsscreening Größe x x x Überdiagnose x Zeit aus: HG Welch Overdiagnosed 2011, Die Diagnosefalle, RIVA-Verlag 2013

Grundprinzipien Screening Ethische Grundprinzipien von Früherkennung 1 Die Behandlung muss einen NUTZEN haben 2 Der natürliche Verlauf der Erkrankung und die möglichen Interventionszeitpunkte mit günstigem Einfluss müssen bekannt sein 3 Die Früherkennungsdiagnostik muss wenig eingreifend sein 4 Die Krankheit muss ein relativ häufiges und relevantes Gesundheitsproblem in der Gesellschaft sein 5 Aufwand und Nutzen müssen in einem günstigen Verhältnis stehen 6 Nutzen und Schaden müssen eine positive Bilanz haben 7 Die Teilnehmer müssen VORHER aufgeklärt werden nach Abholz/Lerch bzw. WHO 1968: Früherkennung/Screening, Zielsetzung und Gesetzmäßigkeiten, Teil 1, ZFA 1/2010 26

Screening auf Krebskrankheiten 27

Krebs in Deutschland Neuerkrankungen 2014: 476.120 (249.160, 226.960 ) Erkrankungsrate 2014: ca. 588 / 100.000 Menschen Sterbefälle 2014: 222.972 (121.331, 101.641 ) Mittleres Alter bei Diagnose: 69½ Jahre Krebs in Deutschland 2013/2014, 11. Ausgabe 2017, Robert-Koch-Institut 28

Krebs in Deutschland Altersstandardisierung: Umrechnung der altersabhängigen Erkrankungsraten (Mortalitätsraten) v. d. tatsächlichen Altersverteilung auf eine fiktive gleichbleibende Altersverteilung (Europa-Standard) 29

Krebs in Deutschland 30

Krebs in Deutschland 51 % aller Männer 43% aller Frauen erkranken im Laufe des Lebens an einer Krebserkrankung Krebs in Deutschland 2013/2014, 11. Ausgabe 2017, Robert-Koch-Institut 31

Darmkrebs-Screening Claude Debussy 22.08.1862 25.03.1918 (Diagnose 05/1909, Kolostomie 1915) Audrey Hepburn 05.05.1929 20.01.1993 (Diagnose 11/1992) Felix Burda 25.11.1967 25.02.2001 32

Darmkrebs Fakten Neuerkrankungen 2014: 61.010 (33.120, 27.890 ) Erkrankungsrate 2014: ca. 83 bzw. 67 / 100.000 Sterbefälle 2014: 25.512 (13.580, 11.932 ) Mittleres Erkrankungsalter 72 Jahre, 75 Jahre ) Krebs in Deutschland 2013/2014, 11. Ausgabe 2017, Robert-Koch-Institut 33

Darmkrebs Neue Erkrankungen 33.120 27.890 Mittl. Alter: 72 Jahre Mittl. Alter: 75 Jahre 61.010 von ca. 476.000 Prozentualer Anteil der häufigsten Tumorlokalisa=onen an allen Krebsneuerkrankungen Krebs in Deutschland 2013/2014, 11. Ausgabe 2017, Robert-Koch-Institut 34

Darmkrebs Sterbefälle Prozentualer Anteil der häufigsten Tumorlokalisa=onen an allen Krebssterbefällen 13.120 11.932 (2008: 15.) 15. 25.512 von 223.000 18. (2008: 19.) Krebs in Deutschland 2013/2014, 11. Ausgabe 2017, Robert-Koch-Institut 35

Darmkrebs Altersverteilung 36

Darmkrebs Entwicklung Kein Hinweis auf Überdiagnose & ECHTE Vorsorge (Polypenentfernung) aber... 37

Koloskopie Polypektomieraten Überdiagnose und Übertherapie der Kolonpolypen 38

Koloskopieraten - Bayern 39

Nachsorge nach Polypektomie Kontrollendoskopie in der Gastroenterologie, Heiko Lübbers et al., Dtsch Arztebl Int 2010 40

Darmkrebs Entwicklung Beginn der erweiterten Darmkrebsfrüherkennung Sinkende Erkrankungsund Sterberaten (auch) aus anderen Gründen!? Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2010) Verbreitung von Krebserkrankungen in Deutschland 41

Darmkrebs Beratung Beratung zum Darmkrebsscreening in der Hausarztpraxis (2013) Weckmann G, Chenot JF, Abteilung Allgemeinmedizin; Universität Greifswald > 80% keine Früherkennung 16 % nehmen FOBT in Anspruch 2-3 % unterziehen sich Koloskopie Spezielle Risikogruppen: CED, familiäre Syndrome KRK bei Verwandten 1. Grades Beratung sollte differenziert erfolgen und die Optionen 1. kein Screening, 2. ifobt, 3. Koloskopie enthalten! 42

Darmkrebs-Screening Beratung: das kommt demnächst! https://www.iqwig.de/download/ P15-01_Abschlussbericht_Einladungsschreiben-und- Entscheidungshilfe-zum-Darmkrebs-Screening.pdf 43

Darmkrebs-Screening Beratung: das kommt demnächst! 44

Darmkrebs - Entscheidungshilfen ifobt 45

Darmkrebs - Entscheidungshilfen Koloskopie 46

Darmkrebs-Screening das Kolonkarzinom ist häufig die Sterblichkeit ist mittel die Sterblichkeit sinkt seit Jahren (schon vor der Screening-Koloskopie) die Teilnahmeraten sind immer noch relativ niedrig (ca. 20%) Große regionale Unterschiede 47

Darmkrebs-Screening die Polypektomie ist echte Vorsorge (Adenom-Karzinom-Sequenz) eher keine Überdiagnose/Therapie von Darmkrebs aber Überdiagnose und Übertherapie von Kolonpolypen Sinnvoller Ressourceneinsatz? Wer behandelt noch gastroenterologisch Kranke? 48

Darmkrebs-Screening Ethische Grundprinzipien von Früherkennung 1 Die Behandlung muss einen NUTZEN haben 2 Der natürliche Verlauf der Erkrankung und die möglichen Interventionszeitpunkte mit günstigem Einfluss müssen bekannt sein 3 Die Früherkennungsdiagnostik muss wenig eingreifend sein 4 Die Krankheit muss ein relativ häufiges und relevantes Gesundheitsproblem in der Gesellschaft sein 5 Aufwand und Nutzen müssen in einem günstigen Verhältnis stehen 6 Nutzen und Schaden müssen eine positive Bilanz haben 7 Die Teilnehmer müssen VORHER aufgeklärt werden ok ok ok? ok ok? ok ok nach Abholz/Lerch bzw. WHO 1968: Früherkennung/Screening, Zielsetzung und Gesetzmäßigkeiten, Teil 1, ZFA 1/2010 49