Expertenbefragung Zukunft Bauen 2015

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Transkript:

Unternehmensberatung Mag. Siegfried Wirth www.expertenbefragung.com 1080 Wien, Lederergasse 2/2 +43(0)699 1913 0284 wirth@expertenbefragung.com Expertenbefragung Zukunft Bauen 2015 Energie ist die größte Herausforderung für die Baubranche EU Gebäuderichtlinie ist erst teilweise bekannt Marktaussichten: Niedrigstenergiehaus klar vor Passivhaus Sanierung braucht Standards, z.b. den von klimaaktiv Bauen und Sanieren MA 20 Energieplanung: Die Energiezukunft wird sparsam und alternativ. (13.5.) Energie ist das Schwerpunktthema des fünften Durchgangs der Expertenbefragung Zukunft Bauen. klimaaktiv und die Wiener MA 20 Energieplanung haben dazu viele Fragen eingebracht. Bei den Dauerthemen bestätigen sich viele Vorjahresergebnisse, es gibt jedoch auch neue Trends, und einige überraschende Veränderungen. EU Gebäuderichtlinie (EPBD:2010): Erst teilweise bekannt Die EPBD wird seit der ersten Durchführung 2011 abgefragt und liegt immer im Spitzenfeld der Zukünftigen Herausforderungen. Der Nationale Plan zur Umsetzung der EPBD war im Herbst 2014 - zur Zeit der Konzeption der Zukunft Bauen 2015 - beinahe fertig. Daher wurde folgende Frage in die Studie aufgenommen: Gemäß dem nationalen Plan zur Umsetzung der EU Gebäuderichtlinie (EPBD:2010) werden mit der OIB RL 6 2015 (ab Inkrafttreten) neue Zielwerte wirksam: Heizwärmebedarf, Gesamtenergieeffizienz-Faktor, Gesamt-Primärenergiebedarf, Kohlendioxidemissionen. Die stufenweise Senkung dieser Zielwerte bis 2020 soll gemäß dem dualen Weg erfolgen: Weg 1 = HWB 10er Linie, Weg 2 = HWB 16er Linie mit Kompensation durch erneuerbare Energie. Wie gut kennen Sie die hier genannten Begriffe und ihre Inhalte? Das Diagramm lässt deutlich drei Gruppen erkennen: Am besten bekannt sind Heizwärmebedarf und Primärenergiebedarf. Dann folgen die anderen Kriterien aus dem Energieausweis Kohlendioxidemissionen und Gesamtenergieeffizienz sowie Nationaler

Zukunft Bauen 2015 Ergebnisbericht Seite 2 Plan (OIB RL 6) und die EU Gebäuderichtlinie (EPBD:2010) selbst. Deutlich am wenigsten bekannt sind der Duale Weg und seine beiden Varianten: Jeweils gut die Hälfte der Teilnehmehmenden kennen diese drei nur namentlich oder gar nicht. klimaaktiv Bauen und Sanieren Wie sich auch diesmal wieder bestätigt, sind klimaaktiv-partner rundum besser informiert. So kennen sie etwa alle Gebäudekonzepte signifikant besser. Auch bei der Frage zur EU Gebäuderichtlinie (EPBD:2010) ist der Wissensstand bei sieben der neun Punkte signifikant höher; und selbstverständlich auch beim klimaaktiv Gebäudestandard für Sanierungen, hier sogar dramatisch: 62,6 Prozent kennen den Standard sehr gut oder gut ; bei den Nicht-Partnern sind das nur 31,7. Gesamtenergieeffizienz @ Nationaler Plan zur EU Gebäuderichtline (EPBD:2010) Über die Gesamtenergieeffizienz fühlt sich insgesamt eine deutliche Mehrheit von 59 Prozent nicht ausreichend informiert. Information erscheint dringend nötig und wird auch gewünscht. Die findet sich in der neuen, seit März 2015 gültigen OIB Richtlinie 6, die bereits auf der OIB- Website veröffentlicht ist: http://www.oib.or.at/de/guidelines/richtlinie-6-1. Auch im Magazin OIB aktuell wird laufend darüber berichtet. Statements zum klimaaktiv Sanierungsstandard Der klimaaktiv Gebäudestandard gibt eine gute Orientierung für eine hochwertige Sanierungsplanung und Der klimaaktiv Gebäudestandard für Sanierungen sollte bei der Förderung (stärker) berücksichtigt werden bekommen deutliche Zustimmung. Standards für den Sanierungsbereich sind nötig, meinen über 70 Prozent aller Befragten. MA 20 Energieplanung Ein Großteil des städtischen Energieverbrauchs wird von Gebäuden verursacht, sei es beim Bau, während vieler Jahre im Bestand durch Betrieb, Sanierung, Aus- und Umbau, sowie danach durch Abriss und Folgeaktivitäten. Dabei gibt es auch ein enormes Sparpotenzial durch Reduzierung der Verbrauchsmengen, effizientere Nutzung, oder durch Wechsel auf erneuerbare Energiequellen. Die Ergebnisse der Zukunft Bauen 2015 belegen

Zukunft Bauen 2015 Ergebnisbericht Seite 3 erfreulicherweise, dass sich Expertinnen und Experten bereits intensiv mit vielen Fragen zur Energieversorgung von Gebäuden beschäftigen. Die MA 20 Energieplanung hat heuer zum ersten Mal an der Zukunft Bauen als Co- Auftraggeber teilgenommen. Vor allem um ein Stimmungsbild zu erhalten, wann die Energieversorgung geplant wird: Wie sich zeigt, bereits früh im Planungsprozess. Das ist wichtig, weil dadurch effizientere Gesamtlösungen entstehen. Die Energieplanung findet zu 88 Prozent im Rahmen der Planung statt, bei über 56 Prozent mit Architekten-Beteiligung; nur in knapp 12 Prozent der Fälle zu einem späteren Zeitpunkt ; und davon exakt zwei Mal wird diese dem Energieversorger überlassen. Wärmeversorgungs-Systeme für die Zukunft Die Antworten zu diesem Thema stehen in hoher Übereinstimmung mit den langfristigen energierelevanten Zielsetzungen der Smart City Wien Rahmenstrategie. Bei der Planung von Gebäuden wird für viele Jahre festgelegt, wieviel Energie zugeführt wird und woher: Auf welche Energiesysteme setzen Sie bei Ihrer Planung bzw. welche Systeme forcieren Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit? 1 = immer 2 = häufig 3 = gelegentlich 4 = selten 5 = niemals Wärmeversorgungs-Systeme alle W W sigifikant 1. Solarthermie 2,18 2,19 2,17 0,02 2. Erdwärmepumpe 2,23 2,27 2,21 0,06 3. Wärmepumpe mit Photovoltaik 2,25 2,30 2,23 0,07 4. bis 9. 10. Pellets 2,68 3,12 2,40 0,72 11. Erdgas 3,41 3,16 3,57-0,41 ( ) 12. Hackschnitzel 3,02 3,41 2,76 0,65 13. bis 15. Reihung nach Noten in Wien Die Tabelle zeigt für ausgewählte Fragen die Durchschnittsnoten von allen sowie den Teilstichproben Wien bzw. Nicht-Wien. An der Spitze der Bewertung finden sich die erneuerbaren Energien aus Sonne und Umgebungswärme, die vor Ort gewonnen und genutzt werden können; fossile Energieträger werden ganz hinten gereiht (Rang 13 bis 15). Bezüglich der am häufigsten und am wenigsten eingesetzten Systeme sind sich alle einig. Signifikante Unterschiede gibt es nur bei Pellets und Hackschnitzel, die jeweils in Wien einen geringeren Stellenwert haben. Erdgas verfehlt die Signifikanz ganz knapp: Es kommt in Wien bei 33 Prozent immer / häufig zum Einsatz, außerhalb Wiens nur bei knapp 23 Prozent. Marktaussichten für Energie-Technologien Weiters wurde - über die derzeitige Planung hinaus die weitere Entwicklung der Energieversorgung erfragt. Die auffälligste Veränderung ist die bei der Sonnenenergie: da wird eine Verlagerung von der Solarthermie zur Photovoltaik erwartet.

Zukunft Bauen 2015 Ergebnisbericht Seite 4 Was wird bis 2020 passieren: In welche Richtung wird gedacht? Welche Technologien werden mehr genutzt, welche weniger? Welche Innovationen werden marktfähig? Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Markt für das jeweilige System entwickeln? Er wird 1 = stark zunehmen 2 = zunehmen 3 = gleich bleiben 4 = abnehmen 5 = verschwinden Marktentwicklung für Energietechnologien alle W W signifikant 1. Bauphysikalische Optimierung, Wärmedämm. 1,88 1,78 1,95-0,17 2. Photovoltaik 1,76 1,85 1,71 0,14 3. Intelligente Verschattungssysteme 1,99 2,03 1,96 0,07 4. Fußbodenheizungen 2,01 2,08 1,97 0,11 5. Betonkernaktivierung 2,25 2,08 2,36-0,28 16 weitere mit Noten von 2,10 bis 3,03 Reihung nach Noten in Wien Die Tabelle zeigt wieder, wie alle bzw. die Teilstichproben Wien und Nicht-Wien geantwortet haben. 21 Energietechnologien waren vorgegeben, die Marktaussichten werden für alle zumindest gleich bleiben(d) erwartet. Die stärkste Zunahme erwartet man für Bauphysikalische Optimierung, Wärmedämmung, etc. und Photovoltaik, dicht gefolgt von Intelligente Verschattungssysteme Fußbodenheizungen und Betonkernaktivierung. Wärmerückgewinnung als Energiequelle In Kombination mit Abwärmequellen entstehen innovative Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung. Hier sind neue und kreative Ansätze gefragt, die von der MA 20 Energieplanung durch verschiedene Aktivitäten unterstützt werden. Bei den ersten drei Systemen liegen die Antworten für stark zunehmen / zunehmen über 50 Prozent; bei Wärmerückgewinnung aus Abwasser sinkt dieser grüne Anteil auf knapp 40 Prozent, ist damit aber immer noch größer als der orange-rote. Zukünftige Herausforderungen: Energiethemen dominieren Im Vorjahr hat Bauschäden vermeiden / minimieren als neues Thema den Spitzenplatz belegt; es liegt nun mit Note 1,78 auf Rang sieben. Heuer gab es drei neuen Themen, diese finden sich allerdings nur im letzten Drittel der Reihung wie etwa Minimierung grauer Energie mit Note 2,32. Die heurigen Durchschnittsnoten für 22 Wichtige Fragen, vor denen die Baubranche steht liegen zwischen 1,57 und 2,40, Spanne 0,83. Dies bestätig wie in den früheren Durchgängen, dass keines dieser Themen unwichtig ist: Sogar das als Ausreißer mit Note

Zukunft Bauen 2015 Ergebnisbericht Seite 5 3,02 letztgereihte Raumnutzung optimieren z.b. mit More Space hat mehr Nennungen bei sehr wichtig / wichtig als bei weniger wichtig / unwichtig es steht 66 zu 65. Insgesamt dominiert Energie, wie das folgende Diagramm mit den acht vorgegebenen Energiethemen zeigt. Sechs davon sind unter den 10 wichtigsten, zwei liegen an der Spitze: Vermeidung sommerlicher Überhitzung und Nutzung erneuerbarer Energie. Die nächstgereihten acht Themen (Rang 3 bis 10) bekommen Noten zwischen 1,68 und 1,87, sie unterscheiden sich nicht signifikant. Darunter finden sich neben Energieausweis auch seine Kennzahlen Heizwärmebedarf, Primärenergiebedarf und CO 2 -Ausstoß sowie EU- Gebäuderichtlinie (EPBD:2010). Dabei verändern sich die Ergebnisse im Zeitablauf wenig. Signifikant sind nur der Abstieg von Vorfertigung (Kostensenkung, Qualitätssicherung) und der Anstieg von Nutzung erneuerbarer Energie. Letzteres zielt darauf ab, lokal vorhandene Energie bestmöglich zu nutzen; beim anderen Spitzenreiter Vermeidung sommerlicher Überhitzung geht es um zu viel Energie zur falschen Zeit am falschen Ort. Das korrespondierende Thema Wärmespeicherfähigkeit der Baustoffe wird anhaltend weniger wichtig eingeschätzt. Interessant ist auch der Vergleich zwischen Wien und Nicht Wien. Während 19 Themen praktisch überall für gleich wichtig gehalten werden, gibt es bei dreien signifikante Unterschiede: In Wien sind EU-Gebäuderichtlinie (EPBD:2010) und Klimaschonende Mobilität, z.b. Fahrradabstellplätze, Anbindung ÖV deutlich wichtiger, außerhalb Wiens hingegen Vorfertigung (Kostensenkung, Qualitätssicherung). Herausforderungen alle W W signifikant EPBD Rang 1 in Wien / 10 außerhalb 1,80 1,59 1,94-0,35 Mobilität Rang 14 in Wien / 21 außerhalb 2,31 2,13 2,43-0,30 Vorfertigung Rang 21 in Wien / 15 außerhalb 2,40 2,64 2,24 0,40 Gebäudekonzepte: Niedrigstenergiehaus vor Passivhaus Bei der Bekanntheit hat das Passivhaus hat seit 2011 signifikant zugelegt: 2015 kennen es 93,7 Prozent sehr gut oder gut. Das Niedrigenergiehaus liegt gleichauf. Das Niedrigstenergiehaus hat mit 70,7 Prozent einen signifikanten Abstand zu dieser Doppelspitze.

Zukunft Bauen 2015 Ergebnisbericht Seite 6 Bei den Marktaussichten hingegen führt das Niedrigstenergiehaus mit Note 1,98 (= zunehmen) signifikant vor dem Niedrigenergiehaus (2,14). Es gewinnt wohl auch durch das Fortschreiten bei der Umsetzung der EU Gebäuderichtlinie in Form des Nationalen Plans, denn damit wird es als österreichische Umsetzung der Nearly Zero Energy Building festgeschrieben. (Letzteres wird daher seit heuer nicht mehr separat abgefragt.) Das Passivhaus verzeichnet weiterhin zunehmende Marktaussichten mit Note 2,42, liegt jedoch signifikant dahinter. Die Zeitreihen für die Marktaussichten machen mehrere Entwicklungen deutlich: Das Niedrigstenergiehaus lag schon immer an der Spitze und hat eine leicht steigende Tendenz. Das Passivhaus, bis 2013 gleichauf, verzeichnet einen Abwärtstrend. Beim Niedrigenergiehaus hingegen gibt es einen Aufwärtstrend. Man darf gespannt sein, wie sich diese Zeitreihen weiter entwickeln werden!

Zukunft Bauen 2015 Ergebnisbericht Seite 7 Anmerkungen Die Expertenbefragung Zukunft Bauen begleitet den Prozess zur Einführung der EU Gebäuderichtlinie (EPBD:2010) seit 2011 mit Durchgängen im Jahresabstand. Dabei richten sich die Fragen an Experten entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau. Wie immer sind mit Experten Damen und Herren gleichermaßen gemeint - der Frauenanteil liegt heuer bei 12 Prozent der 208 ausgewerteten Fragebögen. Zukunft Bauen wird als Eigenleistung der Unternehmensberatung Mag. Siegfried Wirth gemeinsam mit interessierten Partnern - 2015 sind es das Programm klimaaktiv Bauen und Sanieren des BMLFUW sowie die MA 20 Energieplanung - auf www.expertenbefragung.com als Online-Befragung durchgeführt. Weiters haben zahlreiche Interessensvertretungen und Verbände das Projekt durch die Weiterleitung der Einladung an Mitglieder und Partner unterstützt, wofür wir herzlich danken. Die Website wurde zu diesem Zweck als produkt- und firmenneutrale Plattform installiert. Sie wird auch für exklusive Auftragsstudien genutzt und steht gleichermaßen für andere Themen und Branchen zur Verfügung. Die Zukunft Bauen ist so konzipiert, dass die allgemeinen Fragen einen gleichbleibenden Rahmen für die jährlich neuen Themen bilden. Mit der seit März 2015 gültigen neuen Fassung der OIB RL 6 beginnt die schrittweise Annäherung an die Zielwerte für 2020 in der Praxis. Diese Veränderung der Rahmenbedingungen hat direkten Einfluss auf die Gebäudekonzepte und könnte eine Flurbereinigung und/oder neue Konzepte mit sich bringen. Daher haben wir bereits für 2015 die abzufragende Liste überarbeitet. In zukünftigen Durchgängen werden wir die weitere Entwicklung beobachten und dokumentieren. Statistische Auswertung Jede eingeladene Person hatte die gleiche Chance, an der Befragung teilzunehmen. Damit sind Schlüsse aus den Stichprobenergebnissen auf die Grundgesamtheit - unter Berücksichtigung der zufälligen Schwankungen - zulässig. Bei normalverteilten Ergebnissen, die wir hier voraussetzen, gibt die Schwankungsbreite den Bereich an, innerhalb dessen der wahre Wert mit einem definierten Sicherheitsniveau liegt. Die Schwankungsbreite, dargestellt durch die Standardabweichung σ (Sigma), wird bestimmt durch die Größe der Stichprobe (bei dieser Studie 208) die in der Stichprobe ermittelten Antwort-Werte (Prozentwerte) das gewählte Sicherheitsniveau (bei dieser Studie 2σ = 95,4 % Wahrscheinlichkeit) Prozentwerte der Antworten 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50 Schwankungsbreite 2σ 3,02 4,16 4,95 5,55 6,00 6,35 6,61 6,79 6,90 6,93 Das bedeutet: Die Ergebnisse für die ganze Stichprobe sind bei den jeweiligen Prozentwerten der Antworten repräsentativ in einem Vertrauensintervall von 95,4% mit den Schwankungsbreiten in der letzten Zeile der Tabelle nach oben und unten. Die maximale Schwankungsbreite - bei 50:50-Antworten - liegt knapp unter 7 Prozent, jeweils in beide Richtungen.