Nichtkaufmann ist, wer nicht im Handelsregister eingetragen ist und dessen Gewerbebetrieb die vollkaufmännische Buchführung nicht erfordert.



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I. Wer muss Bücher führen? 238 I. HGB jeder Kaufmann Wer ist Kaufmann? 28.05.01 Gewerbetreibender, der in das Handelsregister eingetragen, gleich welcher Branche, dessen Gewerbebetrieb die vollkaufmännische Buchführung erfordert. Wer ist Nichtkaufmann? Nichtkaufmann ist, wer nicht im Handelsregister eingetragen ist und dessen Gewerbebetrieb die vollkaufmännische Buchführung nicht erfordert. Ein Nichtkaufmann kann Kaufmann werden, indem er sich ins Handelsregister eintragen lässt. Er muss dann Bücher führen. Der Kaufmann will wissen was er verdient, will wissen wie hoch sein Gewinn und Verlust ist und er braucht eine Vermögensübersicht. Seine Geschäftspartner sind interessiert an seinen Verbindlichkeiten, Forderungen und an seinen Vermögenslagen. Der Staat ist daran interessiert, die Umsätze (Umsatzsteuerpflicht) und den Gewinn zu überprüfen (Einkommenssteuerpflicht). II. Was müssen Bücher enthalten? 238 I. HGB schreibt vor was die Bücher enthalten müssen, sie müssen die einzelnen Handelsgeschäfte aufzeichnen und die Vermögenslage wiedergeben. Die Handelsgeschäfte werden aufgezeichnet im: a) Tagebuch (Journal, Grundbuch) b) Hauptbuch mit den Sachkonten c) Geschäftsfreundebuch mit den Personenkonten Fall: Am 15.5.01 werden 1.000 Oberhemden von der Firma X für DM 20.000 bezogen, zahlbar 3 Monate später. Es handelt sich zunächst um Wareneinkauf auf Ziel. Die Eintragung hat zunächst im Tagebuch zu erscheinen. Das Tagebuch zeichnet die Geschäftsvorfälle chronologisch nach Zeit auf und dann folgt die Eintragung in die Sachbücher. 1

Wareneingang 1) 20.000 Verbindlichkeiten 20.000 1) 20.000 Personenkonto: Firma X (Lieferant) 15.5. Lieferung von Oberhemden von DM 20.000 Zahlbar am 15.8. DM 20.000 DM 0 10.6. verkaufen sie 990 Oberhemden an die Firma Y für DM 35.000, zahlbar am 10.8. Wareneingang 2). 35.000 20 Forderungen 2) 35.000 35.000 Firma Y Kundenkonto (Forderung) 10.6. Verkauf von 990 Hemden DM 35.000 Zahlbar 10.8. löschen DM 35.000 DM 0 Verschiedene Methoden: 1. Amerikanisches Journal 2. Durchsreibeverfahren 3. EDV Anlage III. Wie müssen Bücher geführt werden? 290 I. lebende Sprache zugelassen sind Sympole u. Zeichen 239 II. vollständig, richtig, zeitgerecht und geordnet sein Forderungen und Schulden müssen getrennt aufgeführt werden. 2

Vermögen und Schulden gesondert müssen gesondert aufgeführt werden nie saldieren. Geschäftsjahr Wirtschaftsjahr Handelsrecht Steuerrechtlich Das Geschäftsjahr soll 12 Monate umfassen - Ausnahme sind nur zulässig, wenn das Geschäft geöffnet oder geschlossen wird (Rumpfgeschäft) - Ermittlung des Geschäftserfolg durch Betriebsvermögenvergleich Wenn man wissen will was man verdient hat, vergleicht man das Betriebsvermögen. Betriebsvermögen Ende 00 DM 150.000 Betriebsvermögen Ende 01 DM 100.000 DM 50.000 (Verlust) + Entnahme DM 10.000 Einlagen DM 30.000 DM 70.000 Für die Aufzeichnung kann man die Staffelform wählen AB Kasse DM 5.000 B Ware DM 10.000 2.6. + DM 6.000 2.6. DM 6.000 DM 11.000 DM 4.000 3.6. + DM 50 3.6. DM 50 DM 11.050 DM 3.950 4.6. DM 625 4.6. DM 625 DM 10.425 DM 4.575 Konten: Kasse 5.000 625 6.000 10.425 EB 50 11.050 11.050 Waren 10.000 6.000 625 50 10.625 4.575 EB 10.625 10.625 Anfangsbestand und alle Zugänge übernimmt das Aktivkonto und im Haben alle Minderungen. 3

Aktive Bestandskonten Passive Bestandskonten (Vermögen) (Schulden) Kasse 15.000 2) 1.000 6.000 8.000 EB 15.000 15.000 Vrb. 3) 6.000 10.000 EB 1) 5.000 6.000 15.000 1. Wareneinkauf auf Ziel DM 5.000 2. Wareneinkauf Bar DM 1.000 3. Zahlungen v. Vrb. DM 6.000 IV. Inventur, Inventar und Bilanz 240 I, II Verpflichtet den Kaufmann bei Gebinn seines Handelsgewerbe und am Ende eines Geschäftsjahres seine Vermögensgegenstände und Schulden genau aufzuzeichnen und deren Einzelwerte genau anzugeben. Diese Aufstellung nennt man Inventar. Vorraus geht die Inventur, d.h. messen, wiegen und zählen. Vermögen: A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände DM 100.000 II. Sachanlagen DM 234.000 III. Finanzanlagen (Wertpapiere) DM 50.000 B. Umlaufvermögen I. Vorräte DM 17.000 II. Forderungen DM 5.300 III. Wertpapiere DM 3.000 IV. Geldkonten DM 19.000 428.300 C. Schulden I. Verbindlichkeiten L+L DM 10.000 II. Verbindlichkeiten aus Schuldwechsel DM 15.300 III. Sonstiges DM 3.000 28.300 Vermögen DM 428.300 Schulden DM 28.300 DM 400.000 4

Bilanz A. Anlagevermögen Eigenkapital I. 100.000 400.000 II. 234.000 Verbindlichkeiten III. 50.000 I. 10.000 B. Umlaufvermögen II. 15.300 I. 17.000 III. 3.000 II. 5.300 III. 3.000 IV. 19.000 428.300 428.300 Aufstellungsgrundsätze beim Jahresabschluss 1. Grundsatz der Richtigkeit (Postenbez., Inhalt und Wert muss richtig sein) 2. Grundsatz der Klarheit (Eindeutig und Übersichtlich) Gliederungsvorschriften: 166 Bilanz, 275 G u. V. 3. Grundsatz der Vollständigkeit (der Jahresabschluss hat sämtliche Vermögensgegenstände, Schulden, Recnungsabgrenzungsposten und die Aufwände und Erträge) 4. Realisationsprinzip Gewinne sind nur zu berücksichtigen, wenn sie am Abschlusstag realisiert sind. 5. Imparitätsprinzip Aufwendungen die auf das abgelaufende Geschäftsjahr herrühren und am Abschlusstag erkennbar sind, sind zuberücksichtigen. 6. Periodenabgrenzung Ausgabe und Einnahmen sind den Geschäftsjahren zuzurechnen. 7. GS bei Stetigkeit und Kontinuität 8. Darstellung der doppelten Buchführung: Bank DM 20.000 Kapital DM 45.000 Kasse DM 5.000 Verbindl. DM 4.000 Ware DM 30.000 Schulden DM 6.000 55.000 55.000 5

Schuldwechsel wird durch die Bank eingelöst DM 2.000 WE bar DM 2.000 Verbindlichkeit wird bezahlt DM 2.000 Bank 20.000 3.000 2.000 Kasse 5.000 2.000 3.000 Ware 30.000 32.000 2.000 Kapital 45.000 45.000 Verbindlichkeiten 2.000 4.000 Schulden 3.000 6.000 Schlussbilanz B 15.000 E 45.000 K 3.000 V 2.000 W 32.000 S 3.000 50.000 50.000 6