Bundesverband für Stationäre Suchtkrankenhilfe e.v.

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Transkript:

Bundesverband für Stationäre Suchtkrankenhilfe e.v. Entwicklungsperspektiven und zukünftige Anforderungen an arbeitsbezogene Maßnahmen in der Suchttherapie Fachtag Arbeitsbezogene Maßnahmen 28.01.2010 Dr. Andreas Koch

Zusammenfassung Reha-Auftrag und Stand der Dinge Teilhabe und Störungen Funktionale Gesundheit Betätigung Arbeitsbezogene Maßnahmen Therapie-Angebot Dokumentation Anforderungen Leistungsträger Perspektiven 2

Reha-Auftrag Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit Re-Integration ins Arbeitsleben (!?)... gesundheitsökonomische Betrachtung Grundlagen: SGB IV / SGB IX Vereinbarung Abhängigkeitserkrankungen Strukturanforderungen und Qualitätssicherung 3

Stand der Dinge lange Tradition der Arbeitstherapie in frei-gemeinnützigen Einrichtungen zentrale Bedeutung innerhalb des Therapiekonzeptes (Handeln und Beobachten) erheblicher zeitlicher Umfang im Wochenplan aber: Würdigung des Bereichs innerhalb der Klinik? 4

Teilhabe und Störungen unterschiedliche Konstellationen und Verläufe der Suchterkrankung erhebliche Ko-Morbidität besondere kulturelle, soziale und finanzielle Lebensumstände komplexe Reha-Strategien und individuelle Förderung/Behandlung 5

Funktionale Gesundheit Störung = Behinderung Konzept und Begriffe der ICF Funktionsfähigkeit (Körper, Aktivität, Partizipation) Kontextfaktoren (Umwelt, Person) Beschreibung eines bekannten bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells Klassifikation = Konkretisierung / Vereinfachung (Core-Set Sucht) 6

Betätigung Model of Human Occupation = MOHO Erklärungsmodell für menschliche Betätigung und Betätigungsstörung Arbeitsbezogene Befunderhebung Beschreibung der persönlichen Ressourcen Beschreibung der Arbeitsplatzanforderungen Assessments/Instrumente, bspw. MELBA (Fähigkeiten vs. Anforderungen: Profile und Vergleiche) Dokumentation des Therapieverlaufs 7

Arbeitsbezogene Maßnahmen Grobplanung = Therapiekonzept (Zielgruppenanalyse) Feinplanung = Angebot und Nachfrage (interner Arbeitsmarkt) Zielplanung = Reha-Bedarf und Vereinbarung Controlling = Überprüfung Verlauf und ggf. Anpassung Therapie-Ergebnis 8

Therapie-Angebot Zielgruppen-spezifisches Angebot an internen und externen AT-Plätzen (Bezug zur Größe der Klinik) Stufenweise Heranführung an komplexe Tätigkeiten über mehrere AT-Plätze (Reha-Ziel) Basiskompetenzen und Tagesstruktur vorhandener oder fehlender Arbeitsplatz Erwerbsarbeit und Ehrenamt Erwartungen und Realität Einstieg in Abhängigkeit von individuellen Ressourcen (Befunderhebung) 9

Dokumentation Beschreibung von Verlauf und Ergebnis der Therapie/Reha im E-Bericht Zusammenführung der einzelnen Therapiebereiche sozialmedizinische Prognose klassifizierte Erfassung der Leistungen (KTL) Leistungen für Rehabilitanden Leistungsfähigkeit und Leistungsnachweis der Klinik Vollständigkeit und Spektrum 10

Anforderungen Leistungsträger Reha-Auftrag Angebote im Therapiekonzept (mit Federführer abgestimmt) Personal- und Strukturanforderungen ( 100-Betten-Anforderungsprofil) Qualitätssicherung: KTL-Analyse (Leistungssprektrum, Umfang, Dauer) Reha-Therapiestandards (Mindestanforderungen!) Keine reine Systemerhaltung in den Kliniken! 11

Perspektiven Einrichtungen Zielgruppen-spezifisches Spektrum des Leistungsangebotes (Größe, intern/extern) Arbeitstherapeutischer Prozess (Diagnostik, Profilvergleich, Controlling) Maßgeblich für Allokation: Reha-Bedarf des Patienten und nicht Arbeits-Bedarf der Klinik Therapeutische Begleitung und Auswertung arbeitsbezogener Maßnahmen (interdisziplinäre Therapiesteuerung) Vollständige Leistungsdokumentation Weiterführende Maßnahmen 12

Perspektiven Leistungsträger Spezifische Therapiekonzepte und individuelle Therapieplanung statt Standardisierung der Leistungserbringung Realistische Einschätzung von Ressourcen und Zielen von Rehabilitanden Innovationsmöglichkeiten für Therapiekonzepte (Pilotprojekte) Berücksichtigung regionaler Besonderheiten (Arbeitsmarkt) angemessene Vergütungssätze (Refinanzierung Dienstleistungen) 13