Ungebremste Staatsverschuldung Wie gehen wir mit den Spätfolgen der Finanzkrise um? Berliner Gespräche Herbsttagung 2011

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Transkript:

Ungebremste Staatsverschuldung Wie gehen wir mit den Spätfolgen der Finanzkrise um? Berliner Gespräche Herbsttagung 2011

Begrüßung Dr. Karen Horn Leiterin des Hauptstadtbüros

Staatsschuldenkrise in den USA: Gefahren für die Weltwirtschaft Dr. Michael Voigtländer Leiter Forschungsstelle Immobilienökonomik Prof. Dr. Michael Hüther Institut der deutschen Wirtschaft Köln Direktor, Institut der deutschen Wirtschaft Köln

DIE USA: EIN WANKENDER RIESE? SCHULDENINTOLERANZ DER KAPITALMÄRKTE Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

USA: Das Schwergewicht der Weltwirtschaft BIP und Leistungsbilanz in Mrd. US-Dollar, 2011-500 0 500 00 1500 Kanada Indien Russland Italien Ukraine Brasilien Frankreich Deutschland Japan China USA BIP Leistungsbilanz Quelle: IMF World Economic Outlook -5.000 0 5.000.000 15.000 Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Hohe Staatsschuld. Hohes Defizit. Schuldenstand und staatlicher Budgetsaldo, in v.h. des BIP, 2011 158-9,5 120-4,0 112 -,5 2-5,9 98 -,0 97-3,7 85-5,8 84-8,6 82-2,0 68-6,3 64-3,7-20,0 0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 0,0 120,0 140,0 160,0 Griechenland Italien Irland Portugal USA Belgien Frankreich UK Deutschland Spanien Niederlande Quelle: Prognose EU-Kommission Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

US-Finanzen seit Jahren tief in roten Zahlen in Prozent des BIP 12 Haushaltssaldo Primärüberschuss Schuldenstand (rechte Skala) 120 6 90 0 60-6 30-12 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20 2011 2012 0 Quelle: OECD Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Unterschiedlich international Anteil inländischer und ausländischer Gläubiger an Staatsverschuldung 0% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% inländische Gläubiger ausländische Gläubiger 20% % 0% F D I USA UK RUS CAN J Quelle: eigene Darstellung nach BIS, IMF Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin 8

Struktur ausländischer Gläubiger der USA im Juli 2011 in Mrd. US-Dollar China Japan UK Ölexp. Länder Brasilien Taiwan Carib. Bank. Ctrs. Hong Kong 0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 Quelle: US Treasury Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Chimerica: Eine Symbiose Chinas Eingliederung in die internationale Arbeitsteilung machte billige Arbeitskraft in China für die Weltmärkte verfügbar. China produziert und exportiert USA konsumiert China spart China legt das Geld in den USA an Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Hohe Verschuldung der US-Haushalte Verschuldung der priv. Haushalte als Anteil am verfügbaren Einkommen 200% 180% 160% 140% 120% 0% 80% 60% 40% UK Kanada USA Japan Deutschland Frankreich Italien 20% 0% 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: OECD Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

US-Haushalte durchaus vermögend Verhältnis von Vermögen der priv. Haushalte zu Schulden der Haushalte Quellen: OECD, Eurostat, Central Bank of Iceland Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Belastung der Haushalte sinkt wieder Anteil von Schuldendienst/finanziellen Pflichten am verfüg. Einkommen 20 18 16 14 12 8 Debt service ratio Financial obligations ratio 6 80q1 83q1 86q1 89q1 92q1 95q1 98q1 01q1 04q1 07q1 q1 Quelle: Federal Reserve Board Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul US-Arbeitsmarkt fundamental verändert Arbeitslosenquote in Prozent 12 8 6 4 2 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20 2011 Quelle: Bureau of Labor Statistics Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

DIE USA: EIN WANKENDER RIESE? SCHULDENINTOLERANZ DER KAPITALMÄRKTE Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Sicherung stabiler Preise und Währung die internationale Perspektive Kaskade der Destabilisierung: Ausgangspunkt: Staatsverschuldung (>90% des BIP) und unsolide Haushaltspolitik 1. Anleger fürchten den Ausfall der Schuldentilgung 2. Steigende Risikoaufschläge für Staatsanleihen 3. Investoren begehen Kapitalflucht 4. Auslandsverschuldung: Abwertungsdruck auf die Währung 5. Schulden in Auslandswährung steigen Nur eine AUF DAUER SOLIDE HAUSHALTSPOLITIK kann eine Schwächung der inneren und äußeren Stabilität der Währung verhindern! Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Weltweite Staatsverschuldung in vh des BIP Quellen: BIS, McKinsey Global Institute Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Quelle: Bloomberg CDS-Preise und Renditen der Staatsanleihen UK, USA, D und F 150 5% 150 5% 120 4% 120 4% 90 3% 90 3% 60 2% 60 2% 30 1% 30 1% 0 Jan Mrz Mai Jul Sep Nov Jan 11 Mrz 11 Mai 11 Jul 11 0% Sep 11 0 Jan Mrz Mai Jul Sep Nov Jan 11 Mrz 11 Mai 11 Jul 11 0% Sep 11 150 5% 150 5% 120 4% 120 4% 90 3% 90 3% 60 2% 60 2% 30 1% 30 1% 0 Jan Mrz Mai Jul Sep Nov Jan 11 Mrz 11 Mai 11 Jul 11 0% Sep 11 0 Jan Mrz Mai Jul Sep Nov Jan 11 Mrz 11 Mai 11 Jul 11 0% Sep 11 Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Finanzmärkte zwischen Nervosität und Beruhigung VDax New 80 70 60 50 40 30 20 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20 2011 Quellen: BIS, Bloomberg Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20 Vorbild Disinflation seit den 1980er Jahren Inflationsrate, in % 20 United States 15 Germany France United Kingdom 5 0-5 Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Streit um die Konsolidierungsstrategie Reduktion der Ausgaben (traditionell republikanische Lösung ) tendenziell erfolgreich wenn im konsumtiven und nicht im investiven Bereich Erhöhung der Einnahmen (traditionell demokratische Lösung ) durch Steuererhöhungen i.d.r. nicht erfolgreich! Höchste Wahrscheinlichkeit für Konsolidierung: Kombination aus starken Ausgabensenkungen und moderaten Steuersenkungen ( expansive Konsolidierung ) Prof. Dr. Michael Hüther, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit huether@iwkoeln.de

Staatsschuldenkrise in Europa: Wege aus der Überschuldung Christian Stolte Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude Dr. Rolf Kroker Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Geschäftsführer und Leiter des Wissenschaftsbereichs Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik

Staatsverschuldung in Prozent des Bruttoinlandsprodukts 180 160 2007 2011 157,7 140 120 0 80 60 64,9 82,4 82,3 59,0 112,0 5,4 68,1 3,6 120,3 68,3 1,7 40 20 25,0 36,1 0 DE EU27 IRL GR SP IT PT Quellen: Datenbank AMECO, EU-Kommission Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte in Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2008 2009 20 2011 0 DE IRL GR SP IT PT -5 - -15-20 -25-30 -35 Quellen: Datenbank AMECO, EU-Kommission Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Notwendige kumulierte Konsolidierungen*) bis 2020 um bis 2030 die 60-%-Quote zu erreichen, in % des BIP 14 12 12,4 9,8 8 6 4 2 1,9 3,3 2,9 3,7 4,6 0 DE EU27 IRL GR SP IT PT *) Strukturelle Primärüberschüsse; Prognose der EU-Kommission; Quellen: Datenbank AMECO, EU-Kommission Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Primärsaldo der öffentlichen Haushalte strukturell, in Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2008 2009 20 2011 5 D IRL GR SP IT PT 0-5 - -15-20 -25-30 Quellen: Datenbank AMECO, EU-Kommission Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Auslandsverschuldung in Prozent der gesamten Staatsverschuldung 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 DE IRL SP IT PT GR 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Quellen: Eurostat, Griechische Zentralbank; eigene Berechnungen Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Lohnstückkosten Gesamtwirtschaft, nominal, 1999 = 0 150 DE IRL GR SP IT PT 140 130 120 1 0 90 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20 2011 Quellen: Datenbank AMECO, EU-Kommission Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Leistungsbilanzsaldo in Prozent des Bruttoinlandsprodukts DE IRL IT P SP GR 5 0-5 - -15-20 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20 2011 Quelle: OECD Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Bruttoinvestitionen Gesamtwirtschaft, in Prozent des BIP 35 DE IRL GR SP IT P 30 25 20 15 5 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20 2011 Quellen: Eurostat, Datenbankabfrage Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Entwicklung des realen BIP saisonbereinigt ggb. Vorquartal, 1. Quartal 2009 = 0 Deutschland Griechenland Irland 8 6 4 2 0 98 3 1 99 97 95 93 91 89 3 1 99 97 95 93 91 89 Portugal Spanien Italien 3 2 1 0 99 98 3 2 1 0 99 98 3 2 1 0 99 98 Quelle: Eurostat Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Wege aus der Schuldenkrise I Kurzfristiges Krisenmanagement Insolvenz und Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone Gefährliche Option für Griechenland und die Euro-Zone Teilentschuldung über den EFSF Wachstumsförderung Eurobonds Unerwünschte Nebenwirkungen kein Königsweg aus der Schuldenkrise Erweiterte EFSF Erfolg versprechender Ansatz Neue Instrumente an strikte Konditionalität binden Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Wege aus der Schuldenkrise II Langfristige Weichenstellungen - Prävention Reform des institutionellen Regelwerks Schuldenbremse Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes Makroökonomische Überwachung Euro-Plus-Pakt Chancen der Krise für eine Stabilitätskultur in Europa nutzen Lektion lernen Vor einer finanzpolitischen Zeitenwende? Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Konsolidierung: Schnelle Erfolge möglich Abbau der Staatsverschuldung innerhalb von fünf Jahren Verschuldung in Prozent des Bruttoinlandsprodukts Irland Niederlande Schweden Belgien Finnland UK Spanien Italien 1995-2000 1995-2000 1996-2001 1993-1998 1996-2001 1996-2001 1996-2001 1994-1999 37,8 53,8 54,7 57,0 42,5 51,3 37,7 55,5 82,1 76,1 73,3 67,4 134,2 117,4 Beginn Ende 121,8 113,7 Ursprungsdaten: EU-Kommission Dr. Rolf Kroker, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

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Die zwei Gesichter des Staates: Spieler und Schiedsrichter auf den Finanzmärkten Dr. habil. Manfred Jäger-Ambrożewicz Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Vertretungsprofessor Leiter der Forschungsgruppe Markt und Staat, Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Regierungsanleihen 45000 40000 35000 30000 25000 20000 15000 000 5000 0 J 94 J 96 J 98 J 00 J 02 J 04 J 06 J 08 J Quelle: BIZ Dr. habil. Manfred Jäger-Ambrożewicz, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Sekundärmarktrenditen Regierungsanleihen 16 14 12 8 6 4 2 GerY USAY ItaY 0 J 95 J 97 J 99 J 01 J 03 J 05 J 07 J 09 J 11 Quelle: Bloomberg Dr. habil. Manfred Jäger-Ambrożewicz, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Versicherungsprämien 500 450 400 350 300 Italien Frankreich Deutschland Polen 250 200 150 0 50 0 J 05 M 05 S 05 J 06 M 06 S 06 J 07 M 07 S 07 J 08 M 08 S 08 J 09 M 09 S 09 J M S J 11 M 11 S 11 Quelle: Bloomberg Dr. habil. Manfred Jäger-Ambrożewicz, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Die Regierungen sind Sifis Die Regierungen sind riesige Akteure des (direkten) Finanzmarktes, da sie ihre Defizite (zunehmend) auf dem Wege des Anleiheverkaufs finanzieren. Über 40 Prozent aller Anleihen weltweit sind Regierungsanleihen. Gegenwärtig beträgt das Volumen der Regierungsanleihen über 42.000 Milliarden. Dr. habil. Manfred Jäger-Ambrożewicz, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Die Regierungen sind Sifis Andererseits bestimmen sie die gesetzlichen Grundlagen der Finanzmärkte einschließlich derjenigen der Anleihemärkte. Ihre Anleihen werden von den Zentralbanken positiv diskriminiert. Die Zentralbanken berücksichtigt das Zinsniveau der staatlichen Anleihen und ihre Anleihen sind für das Finanzsystem von systemischer Bedeutung. Eine Krise in Markt hat regelmäßig erhebliche Kollateralschäden. Die sonst sachgerechte Form der Sanktion der Schuldner (Rationierung, Eskalation) ist im Falle von staatlicher Finanzierung problematisch. Staatliche Anleihen sind nicht nur ein Anlageobjekt, sondern dienen dem Liquiditätsrisikomanagement und dienen als Kollateral in Finanzierungsvorgängen. Dr. habil. Manfred Jäger-Ambrożewicz, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

Die Regierungen sind Sifis Anstatt sich dieser Verantwortung bewusst zu sein, suchen jedenfalls einige Regierungen nach anderen Schuldigen die es auch gibt (die Finanzmärkte). Aber es ist gänzlich unzulänglich sich in Sachen systemische Rolle der Regierungsanleihen dieser Schuldzuweisung zu bedienen. das erinnert an den Aufruf, Kriegsanleihen zu zeichnen. Dr. habil. Manfred Jäger-Ambrożewicz, Berliner Gespräch, 19. Oktober 2011, Berlin

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Diskussion

Imbiss

Auf Wiedersehen!