Ausbildungsstatistik 2010



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Ausbildungsstatistik 2010 Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit Ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH

Ausbildungsstatistik Psychotherapie, Klinische Psychologie, Gesundheitspsychologie Joachim Hagleitner Sophie Sagerschnig Projektassistenz: Menekse Yilmaz Wien, im Dezember 2010 Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit

Zl. II/4563/2010 Der Umwelt zuliebe: Dieser Bericht ist auf chlorfrei gebleichtem Papier ohne optische Aufheller hergestellt.

Kurzfassung Der Bericht Ausbildungsstatistik Psychotherapie, Klinische Psychologie, Gesundheitspsychologie informiert detailliert über die aktuelle Ausbildungssituation vor dem Hintergrund der wichtigsten Entwicklungen seit dem Jahr 2000. Der vorliegende Bericht stellt eine wichtige Informationsgrundlage für das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) dar und dient als Instrument der Qualitätssicherung. Im Auftrag des BMG wurden von der Gesundheit Österreich GmbH / Geschäftsbereich ÖBIG die jährlich zu legenden Berichte der Ausbildungsanbieter elektronisch erfasst und ausgewertet. Zusätzlich wurde eine umfassende Datenbank der im psychotherapeutischen Fachspezifikum tätigen Lehrtherapeutinnen und Lehrtherapeuten erstellt. Psychotherapeutisches Propädeutikum Derzeit stehen 2.839 Personen in propädeutischer Ausbildung, wobei der Frauenanteil seit mehreren Jahren bei etwa 80 Prozent liegt. Im Österreich-Vergleich zeigt sich, dass besonders viele Personen aus Wien das psychotherapeutische Propädeutikum besuchen. Bei den erlernten Berufen der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten fällt auf, dass der Anteil an Medizinerinnen und Medizinern im Gegensatz zu den Psychologinnen und Psychologen rückläufig ist, die häufigste Qualifikation ist die Matura mit über 40 Prozent. Die Anzahl an Personen in Ausbildung hat sich seit dem Jahr 2002 jährlich erhöht. Im vergangenen Jahr schlossen 605 Kandidatinnen und Kandidaten die Ausbildung ab, etwas weniger als 300 Personen brachen das Propädeutikum ohne Abschluss ab. Psychotherapeutisches Fachspezifikum Im vergangenen Jahr begannen 435 Personen etwas mehr als zwei Drittel der Absolventinnen und Absolventen des Propädeutikums eine fachspezifische Ausbildung. Von den 2.704 Studierenden im Fachspezifikum absolvierten knapp 30 Prozent ein Studium der Psychologie und weitere zehn Prozent ein Medizinstudium, wobei ebenso wie im Propädeutikum ein Absinken des Anteils an Medizinerinnen und Medizinern festzustellen ist. Per Bescheid wurden über 25 Prozent zur Ausbildung zugelassen. Frauen beginnen nicht nur häufiger ein Fachspezifikum, sie brechen dies im Vergleich zu Männern auch seltener ab. Der Frauenanteil erhöhte sich somit auf über drei Viertel. Im Gegensatz zum Propädeutikum ist die Abbruchquote sehr gering, sie lag im letzten Jahr bei zwei Prozent. Ausbildungsabbrüche stammen vor allem aus jener Personengruppe, die bereits vor 1992 mit dem Fachspezifikum begann. Diese Gruppe wird kleiner (derzeit 3,7 Prozent), dadurch sinkt auch die Abbruchquote. In den letzten Kurzfassung III

vier Jahren schlossen jeweils zwischen 206 und 250 Personen das Fachspezifikum erfolgreich ab. Theoretische Ausbildung in Klinischer Psychologie und Gesundheitspsychologie Die Anzahl an Personen in Ausbildung erhöhte sich von 480 im Jahr 2001 auf 760 im Jahr 2010, der Frauenanteil beträgt derzeit 89 Prozent. Ausbildungsabbrüche sind eher selten. Im Jahr 2009/2010 wurden 610 Personen in die Ausbildung aufgenommen, 547 Personen schlossen sie ab. IV GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

Inhaltsverzeichnis Kurzfassung... III Inhaltsverzeichnis... V Abbildungsverzeichnis... VI Tabellenverzeichnis... VII Abkürzungsverzeichnis... VIII 1 Hintergrund und Ziele des Projekts... 1 2 Methodische Vorgehensweise... 2 3 Psychotherapeutisches Propädeutikum... 3 3.1 Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Propädeutikum... 3 3.2 Daten der Personen in propädeutischer Ausbildung am Stichtag... 7 3.3 Abschlüsse, Abbrüche und Aufnahmen im Berichtsjahr... 10 3.4 Entwicklung der Ausbildungsgänge seit dem Jahr 2000... 12 4 Psychotherapeutisches Fachspezifikum... 14 4.1 Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Fachspezifikum... 14 4.2 Daten der Personen in fachspezifischer Ausbildung am Stichtag... 20 4.3 Abschlüsse, Abbrüche und Aufnahmen im Berichtsjahr... 23 4.4 Entwicklung der Fachspezifika seit dem Jahr 2000... 24 4.5 Vergleich der Fachspezifika... 28 4.6 Lehrtherapeutinnen und Lehrtherapeuten und ihre wissenschaftliche Tätigkeit... 30 5 Theoretische Ausbildung zum Klinischen Psychologen und Gesundheitspsychologen... 34 5.1 Kandidatinnen und Kandidaten in Ausbildung am Stichtag... 36 5.2 Entwicklung der Ausbildung seit dem Jahr 2000... 38 Literatur- und Quellenverzeichnis... 41 Inhalt V

Abbildungsverzeichnis Abbildung 3.1: Abbildung 3.2: Abbildung 3.3: Abbildung 3.4: Abbildung 4.1: Abbildung 4.2: Abbildung 4.3: Abbildung 4.4: Abbildung 4.5: Abbildung 5.1: Abbildung 5.2: Altersverteilung der Kandidatinnen und Kandidaten im psychotherapeutischen Propädeutikum (in Prozent)... 8 Anteil der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten pro Bundesland im Vergleich zur Wohnbevölkerung (in Prozent)... 9 Anzahl an Kandidatinnen und Kandidaten in propädeutischer Ausbildung in den Jahren 1999 bis 2010... 12 Aufnahmen, Abschlüsse und Ausbildungsabbrüche im Propädeutikum 2000 bis 2010... 13 Altersverteilung der Ausbildungskandidatinnen und kandidaten (in Prozent)... 20 Anteil der Ausbildungskandidatinnen und kandidaten pro Bundesland im Vergleich zur Wohnbevölkerung (in Prozent)... 21 Entwicklung der Anzahl an Kandidatinnen und Kandidaten in fachspezifischer Ausbildung in den Jahren 2000 bis 2010... 25 Aufnahmen, Abschlüsse und Ausbildungsabbrüche im psychotherapeutischen Fachspezifikum im Zeitverlauf... 26 Prozentuelle Verteilung der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten auf die Psychotherapiemethoden für das Jahr 2009/2010... 29 Altersverteilung der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten im Jahr 2010 (in Prozent)... 37 Anteil der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten pro Bundesland im Vergleich zur Wohnbevölkerung (in Prozent)... 38 Abbildung 5.3: Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie Aufnahmen in die Ausbildung, Abschlüsse und Ausbildungsabbrüche... 39 Abbildung 5.4: Entwicklung der Anzahl an Kandidatinnen und Kandidaten in der Ausbildung in Klinischer und Gesundheitspsychologie in den Jahren 2001 bis 2010... 40 VI GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

Tabellenverzeichnis Tabelle 3.1: Tabelle 3.2: Tabelle 3.3: Tabelle 3.4: Tabelle 4.1: Tabelle 4.2: Anbieter des psychotherapeutischen Propädeutikums (geordnet nach Anerkennungsjahr)... 4 Propädeutische Ausbildungseinrichtungen (geordnet nach Teilnehmerzahl)... 5 Vorbildung der Ausbildungskandidatinnen und Ausbildungskandidaten im psychotherapeutischen Propädeutikum... 10 Merkmale der Personen mit Ausbildungsabschluss, -abbruch bzw. beginn im Vergleich (in Prozent)... 11 Anzahl an Anbietern des psychotherapeutischen Fachspezifikums nach Anerkennungsjahr... 14 Anzahl an fachspezifischen Ausbildungseinrichtungen nach Teilnehmerzahl... 16 Tabelle 4.3: Qualifikation der Personen in fachspezifischer Ausbildung... 22 Tabelle 4.4: Tabelle 4.5: Tabelle 4.6: Tabelle 4.7: Tabelle 4.8: Tabelle 4.9: Tabelle 5.1: Tabelle 5.2: Merkmale der Personen mit Ausbildungsabschluss, -abbruch bzw. beginn im Vergleich (in Prozent)... 24 Ausbildungsabbrüche im psychotherapeutischen Fachspezifikum im Zeitverlauf... 27 Aufnahmen, Abschlüsse und Abbrüche im Geschlechtervergleich (in Prozent)... 27 Prozentuelle Verteilung der Personen in fachspezifischer Ausbildung auf die Psychotherapiemethoden im Vergleich zur Psychotherapeutenliste... 30 Anzahl der Lehrtherapeutinnen und Lehrtherapeuten mit voller bzw. partieller Lehrbefugnis pro Ausbildungsinstitut... 31 Wissenschaftliche Tätigkeit der Lehrtherapeutinnen und Lehrtherapeuten... 33 Einrichtungen zum Erwerb der theoretischen Kompetenz für die Klinische und Gesundheitspsychologie... 35 Verteilung der Ausbildungskandidatinnen und Ausbildungskandidaten auf die Anbieter... 36 Inhalt VII

Abkürzungsverzeichnis AP ATP BMG DA DG E EL FH GÖG GTP GP HY IP IG IT KIP KP KBT NLPt ÖBIG PP PA PD SF TA VT Analytische Psychologie Autogene Psychotherapie Bundesministerium für Gesundheit Daseinsanalyse Dynamische Gruppenpsychotherapie Existenzanalyse Existenzanalyse und Logotherapie Fachhochschule Gesundheit Österreich GmbH Gestalttheoretische Psychotherapie Gruppenpsychoanalyse Hypnosepsychotherapie Individualpsychologie Integrative Gestalttherapie Integrative Therapie Katathym Imaginative Psychotherapie Klientenzentrierte Psychotherapie Konzentrative Bewegungstherapie Neuro-Linguistische Psychotherapie Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen Personenzentrierte Psychotherapie Psychoanalyse Psychodrama Systemische Familientherapie Transaktionsanalytische Psychotherapie Verhaltenstherapie VIII GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

1 Hintergrund und Ziele des Projekts Die psychotherapeutische Ausbildung gliedert sich in das psychotherapeutische Propädeutikum und das psychotherapeutische Fachspezifikum. Das Propädeutikum wird von 17 Institutionen (zwei weitere Institutionen bilden derzeit nicht aus) angeboten, in den letzten fünf Jahren schlossen jährlich zwischen 587 und 717 Personen die Ausbildung ab. Derzeit bieten 37 Einrichtungen eine oder mehrere der 22 wissenschaftlich anerkannten Psychotherapiemethoden an, die zusammen in den letzten fünf Jahren jeweils zwischen 200 und 260 Ausbildungsabschlüsse pro Jahr auf wiesen. Eine Ausbildung in Klinischer Psychologie und Gesundheitspsychologie beendeten in den letzten fünf Jahren jährlich zwischen 478 und 610 Personen erfolgreich bei einem der sieben Anbieter. Jede Ausbildungseinrichtung ist verpflichtet, einmal jährlich dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über die vorangegangene Ausbildungstätigkeit zu berichten. Stichtag für die Erhebung ist der 1. Juni jeden Jahres. Die Berichte enthalten soziodemografische Angaben zu den Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten, Informationen über die tätigen Lehrpersonen und die Aktivitäten des Ausbildungsinstituts. Die Berichte werden durch die Ausbildungsanbieter mit Hilfe einheitlicher Formblätter erstellt. Im Jahr 2007 wurde die GÖG/ÖBIG vom BMG beauftragt, die Eingabe der Jahresberichte und deren Auswertung zu übernehmen. Ziel des vorliegenden Berichts ist es, die aktuelle Ausbildungssituation detailliert vor dem Hintergrund der wichtigsten Entwicklungen seit dem Jahr 2000 abzubilden. Der vorliegende Bericht stellt eine wichtige Informationsgrundlage für das BMG dar und dient als Instrument der Qualitätssicherung. Im Jahr 2007 erstellte die GÖG/ÖBIG eine umfassende Datenbank zu den im psychotherapeutischen Fachspezifikum tätigen Lehrtherapeutinnen und Lehrtherapeuten, die ebenfalls im Jahresrhythmus aktualisiert wird. Kapitel 3 widmet sich dem psychotherapeutischen Propädeutikum, Kapitel 4 dem psychotherapeutischen Fachspezifikum und Kapitel 5 der theoretischen Ausbildung zum klinischen Psychologen und Gesundheitspsychologen. In den Anhangstabellen können die Angaben der einzelnen Ausbildungseinrichtungen zum Berichtsjahr 2009/2010 eingesehen werden. Kapitel 1 / Hintergrund und Ziele des Projekts 1

2 Methodische Vorgehensweise Erfasst wird in den Erhebungsblättern jeweils der Zeitraum zwischen 1. Juni und 31. Mai des Folgejahres. Ein großer Teil der in den Formblättern enthaltenen Daten ist bei allen drei Ausbildungstypen identisch. Geschlecht, Alter, Staatsbürgerschaft und Wohnort (Bundesland) der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten sind angegeben; auch der erlernte Grundberuf wird verzeichnet. Die Ausbildungsabschlüsse, Ausbildungsabbrüche und Aufnahmen werden mit denselben soziodemografischen Daten erfasst. Von den Lehrpersonen werden die persönlichen Daten sowie die für die Ausbildungszwecke relevanten Qualifikationen angegeben. Die Lehrtherapeutinnen und Lehrtherapeuten des psychotherapeutischen Fachspezifikums sind zusätzlich in unregelmäßigen Abständen (bis 2006 jährlich, danach alle drei Jahre) aufgefordert, über ihre wissenschaftliche Tätigkeit außerhalb der Lehrtätigkeit zu berichten. Erfasst werden dabei Publikationen, Vorträge und Seminare, die unterschiedlichen Themenkategorien zugeordnet werden können. Die von den Ausbildungsinstitutionen übermittelten Erhebungsblätter wurden durch die GÖG/ÖBIG elektronisch erfasst. Die Auswertungen im vorliegenden Bericht beruhen auf diesen Daten. Zur Analyse der wichtigsten Entwicklungen wurde der Zeitraum zwischen den Berichtsjahren 2000/2001 und 2009/2010 herangezogen. Die Erhebungsbögen des BMG sowie die Angaben jedes einzelnen Ausbildungsanbieters sind dem Anhang zu entnehmen. In seltenen Fällen liegen von Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten keine Angaben zu einzelnen Punkten vor, beispielsweise zum Wohnort. Bei der Berechnung prozentueller Verteilungen wurde dieses Faktum vernachlässigt. 2 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

3 Psychotherapeutisches Propädeutikum 3.1 Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Propädeutikum Anerkennung der Ausbildungseinrichtungen durch das BMG Zum Stichtag 1. 6. 2010 sind insgesamt 19 Ausbildungseinrichtungen anerkannt, eine Einrichtung nahm den Ausbildungsbetrieb nicht auf und eine weitere stellte den Lehrbetrieb ein (Tabelle 3.1). Kapitel 3 / Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Propädeutikum 3

Tabelle 3.1: Anbieter des psychotherapeutischen Propädeutikums (geordnet nach Anerkennungsjahr) Ausbildungseinrichtung Jahr der Anerkennung» Lehranstalt der Erzdiözese Wien für Berufstätige» Psychotherapeutisches Propädeutikum der AK-Salzburg 1» Arbeitsgemeinschaft Personenzentrierte Psychotherapie, Gesprächsführung & Supervision (APG)» Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse» Niederösterreichische Landesakademie. Zentrum für Psychotherapie und psychosoziale Gesundheit» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppendynamik und Gruppentherapie (ÖAGG)» Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Institut für Kommunikation im Berufsleben und Psychotherapie» Karl-Franzens-Universität Graz, medizinische Universität Graz» Universität Salzburg. Fachbereich Erziehungswissenschaften» Universität Wien» Kuratorium für psychosoziale Dienste in Wien (PSD) 2» Schloss Hofen, Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung» Arbeitsgemeinschaft Bildungsmanagement 3» Österreichisches Trainingszentrum für Neurolinguistisches Programmieren & Neuro-Linguistische Psychotherapie (ÖTZ-NLP)» ARGE Kindergartenpädagogik, Verein für angewandtes Psychodrama im pädagogischen und sozialen Arbeitsfeld (VAPPSA) 4 1992 1993 1998 2000» Vereinigung Rogerianische Psychotherapie (VRP) 2003» Pro Mente Wien, Gesellschaft für psychische & soziale Gesundheit 2005» Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche, klientenzentrierte und personorientierte Gesprächsführung, PP 2007» Sigmund Freud-Privatuniversität (SFU) 1 will den Lehrbetrieb einstellen 2 nahm den Lehrbetrieb nicht auf 3 vorher: Arbeitsgemeinschaft Sozialpädagogik 4 stellte den Lehrbetrieb ein Stichtag: 1. 6. 2010 Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen Verteilung der Personen in Ausbildung auf die Ausbildungseinrichtungen Zum Stichtag 1. 6. 2010 sind 2.839 Personen in propädeutischer Ausbildung. Diese Personen verteilen sich jedoch sehr unterschiedlich auf die 17 Einrichtungen, die in Tabelle 3.2 gemäß der Anzahl an Personen in Ausbildung angeführt sind. 4 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

Tabelle 3.2: Propädeutische Ausbildungseinrichtungen (geordnet nach Teilnehmerzahl) Ausbildungseinrichtung» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppendynamik und Gruppentherapie (ÖAGG)» Arbeitsgemeinschaft Personenzentrierte Psychotherapie, Gesprächsführung & Supervision (APG)» Universität Wien (HOPP)» Karl-Franzens-Universität Graz, medizinische Universität Graz» Sigmund Freud-Universität (SFU)» Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse» Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Institut für Kommunikation im Berufsleben und Psychotherapie» Arbeitsgemeinschaft Bildungsmanagement» Österreichisches Trainingszentrum für Neurolinguistisches Programmieren (ÖTZ-NLP)» Vereinigung Rogerianische Psychotherapie (VRP)» Pro Mente Akademie Wien» Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche, klientenzentrierte und personorientierte Gesprächsführung, PP» Lehranstalt der Erzdiözese Wien für Berufstätige» Psychotherapeutisches Propädeutikum der AK-Salzburg» Niederösterreichische Landesakademie. Zentrum für Psychotherapie und psychosoziale Gesundheit» Universität Salzburg. Fachbereich Erziehungswissenschaften» Schloss Hofen, Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung Anzahl Einrichtungen mit Anzahl Teilnehmer/innen 1 mit > 400 4 mit 201 300 7 mit 101-200 5 mit 1-100 Stichtag: 1. 6. 2010 Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen Eine Einrichtung bildet 490 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus, was 17,3 Prozent aller Personen in propädeutischer Ausbildung entspricht, bei vier Einrichtungen sind zwischen 201 und 300 und bei sieben weiteren Einrichtungen zwischen 101 und 200 Personen in Ausbildung. Es zeigt sich im Gegensatz zu den früheren Jahren eine breitere Verteilung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die unterschiedlichen Ausbildungseinrichtungen. Dies wurde unter anderem durch die beiden im Jahr 2007 gegründeten Ausbildungseinrichtungen bewirkt, die beide eine relativ hohe Anzahl an Kandidatinnen und Kandidaten ausbilden. Regionale Verteilung des Ausbildungsangebots Die Zahl der Ausbildungsorte übersteigt die Zahl der Anbieter des Propädeutikums, weil drei von ihnen in zwei oder mehreren Städten Österreichs Lehrveranstaltungen anbieten, dennoch ist die Ausbildung zentriert auf die Hauptstädte, im Besonderen auf Kapitel 3 / Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Propädeutikum 5

Wien. Die 16 Einrichtungen, denen Ausbildungsorte zugewiesen werden können (eine Einrichtung bietet ihre Ausbildung zu einem hohen Prozentsatz über E-Learning an und kann daher räumlich nicht zugeordnet werden), geben siebenmal Wien als Veranstaltungsort an, dreimal Linz, je zweimal Graz, Innsbruck und Salzburg und je einmal St. Pölten, Klagenfurt, Brunn am Gebirge in NÖ und Lochau in Vorarlberg. Aufnahmevoraussetzungen für das psychotherapeutische Propädeutikum Die Aufnahmevoraussetzungen sind gemäß Psychotherapiegesetz (PthG) die Matura bzw. ein der Matura gleichwertiger Abschluss. Ist diese Voraussetzung nicht gegeben, kann eine Zulassung zur Ausbildung beim BMG beantragt werden, das die Eignung der Antragssteller zu prüfen hat 1. Das BMG stellte im Jahr 2009/2010 38 Zulassungsbescheide aus, die 3,3 Prozent 2 der neu aufgenommenen Kandidatinnen und Kandidaten entsprechen. Das bedeutet, dass bei der Zulassung zum Propädeutikum ausgenommen bei jenen Personen, die einen Zulassungsbescheid des BMG beantragen und bekommen keine Überprüfung der persönlichen Eignung vorgesehen ist. Inhalte des psychotherapeutischen Propädeutikums Das Inhaltsangebot ist im PthG festgelegt. Es besteht aus einem umfangreichen theoretischen (765 Stunden) und einem praktischen Teil (550 Stunden). Der theoretische Teil ist aus dem Fachwissen der unterschiedlichen Wissenschaftsgebiete zusammengesetzt, die in der Psychotherapie gebraucht werden, darunter Psychologie, Pädagogik, Medizin, Rehabilitation, Wissenschaftstheorie, Ethik und Recht. Der praktische Teil umfasst 50 Stunden Selbsterfahrung und 480 Stunden Praktikum mit 20 Stunden Praktikumssupervision. Die propädeutischen Ausbildungseinrichtungen können in ihren Curricula über das gesetzlich vorgegebene Ausmaß an Stunden hinausgehen; von dieser Möglichkeit wird 1 Zuständig ist die Abteilung für Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten im Gesundheitsressort, die im Laufe der Jahre jedoch mehrere Zuordnungen erfahren hat; zurzeit ist sie unter Abt. I/B/7 im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) angesiedelt. 2 Bei der Berechnung der Prozentwerte wurden die Teilnehmer/innen, über die keine Angaben vorliegen, nicht berücksichtigt. Die Zahl der Personen ohne Angabe ist aber sehr gering, sie schwankt je nach Item zwischen 0,0 und maximal, 3,3 Prozent. 6 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

aber kaum Gebrauch gemacht: Eine Einrichtung fordert mehr Praktikumssupervision und mehrere Einrichtungen verlangen eine schriftliche Abschlussarbeit. Anrechnungsmöglichkeiten Absolventinnen und Absolventen bzw. Studierende mit abgeschlossenen Studienabschnitten einer der für die theoretische Ausbildung relevanten Ausbildungen können sich Teile des theoretischen Teils anrechnen lassen was für geschlossene Ausbildungsgruppen immer den Ausfall einzelner Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einer Veranstaltung bedeutet. Struktur des Ausbildungsangebots Das Propädeutikum wird in den meisten Fällen entweder in Form einer geschlossenen Gruppe (teilweise in Abendveranstaltungen unter der Woche) oder in Form eines universitären System mit frei zu buchenden Veranstaltungen (vorwiegend am Wochenende) angeboten. Lediglich eine Einrichtung bietet die Ausbildung mit einem zwölf Einheiten umfassenden Intensivlehrgang zu meist zehn Tagen, und eine weitere Einrichtung in Form von E-Learning an, mit einzelnen Präsenzveranstaltungen am Wochenende, die somit auch für Personen, die nicht am Lehrort wohnhaft sind, zu bewältigen ist. Ausbildungsdauer Die Dauer der Ausbildung gestaltet sich sehr unterschiedlich: Bei geschlossenen Ausbildungsgruppen beträgt sie in der Regel zwei Jahre, bei universitärem Angebot reicht sie von einem Jahr (mit entsprechend umfangreicher Anrechnung im theoretischen und praktischen Teil) bis zu mehreren Jahren (bei individueller, z. B. finanzieller Verzögerung, durch die Geburt von Kindern oder bei anderen Lebensveränderungen). 3.2 Daten der Personen in propädeutischer Ausbildung am Stichtag Alter und Geschlecht Mit Stichtag 1. 6. 2010 waren 2.839 Personen in propädeutischer Ausbildung, davon sind 2.206 (77,7 %) weiblich und 633 (22,3 %) männlich. Das Gros der Kandidatinnen und Kandidaten etwa zwei Drittel ist zwischen 21 und 40 Jahre alt, wobei der Anteil der unter 24-Jährigen in den letzten Jahren stark zugenommen hat (Abbildung 3.1). Kapitel 3 / Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Propädeutikum 7

Abbildung 3.1: Altersverteilung der Kandidatinnen und Kandidaten im psychotherapeutischen Propädeutikum (in Prozent) 22,3 % 11,3 % 33,1 % 33,1 % unter 24 Jahre 24 bis 30 Jahre 31 bis 40 Jahre 41 Jahre und darüber Stichtag: 1. 6. 2010 Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen Staatsbürgerschaft Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen vorwiegend aus Österreich: 2.610 (91,9 %) besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft, 87 (3,1 %) die deutsche, 24 (0,8 %) die italienische und 98 (3,5 %) sind Bürger anderer Staaten. Es zeigt sich in den letzten Jahren eine Zunahme an Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten aus dem Ausland. Wohnsitz Die meisten Kandidatinnen und Kandidaten wohnen in Wien (1.124), danach folgt die Steiermark (353), Oberösterreich (344), Niederösterreich (340), Kärnten (167), Salzburg (118), Tirol (117), Vorarlberg (64) und Burgenland (59). Ihren Wohnsitz im Ausland haben 58 Personen (2 %). Abbildung 3.2 zeigt die Verteilung der österreichischen Wohnbevölkerung auf die Bundesländer und im Vergleich dazu die Verteilung der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten. Dabei wird deutlich, dass vor allem Wienerinnen und Wiener ein psychotherapeutisches Propädeutikum absolvieren. Deutlich unter dem zu erwartenden Wert liegen die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich, Vorarlberg und Tirol. Die Anzahl an Ausbildungskandidatinnen und 8 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

-kandidaten in Oberösterreich hat jedoch in den letzten Jahren, seit es eine weitere Ausbildungseinrichtung in Linz gibt, überproportional zugenommen (2008: 218, 2009: 319). Abbildung 3.2: Anteil der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten pro Bundesland im Vergleich zur Wohnbevölkerung (in Prozent) Wien Vorarlberg Tirol Steiermark Salzburg Oberösterreich Niederösterreich Kärnten Burgenland 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % Anteil Wohnbevölkerung Anteil Kandidatinnen und Kandidaten Stichtag: 1. 6. 2010 Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen Qualifikation der Ausbildungskandidatinnen und Ausbildungskandidaten Der überwiegende Anteil an Teilnehmerinnen und Teilnehmer (41,5 %) hat ausschließlich die Matura absolviert, die häufigsten absolvierten Ausbildungen, die zur Zulassung berechtigen, sind Psychologie, Krankenpflege, Medizin, Pädagogik und Lehramt (Tabelle 3.3). Kapitel 3 / Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Propädeutikum 9

Tabelle 3.3: Vorbildung der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten im psychotherapeutischen Propädeutikum Qualifikation Anzahl Prozentanteil Matura 1.178 41,5 Psychologie 265 9,3 Andere Studien 267 9,4 Krankenpflege 140 4,9 Zulassungsbescheid 131 4,6 Medizin 112 3,9 Pädagogik 93 3,3 Lehramt an höheren Schulen 74 2,6 Pädagogische Akademie 73 2,6 Dipl. Sozialarbeiter 72 2,5 FH für Sozialarbeit bzw. Akademie für Sozialarbeit 71 2,5 MTA 39 1,4 Philosophie 34 1,2 Publizistik 17 0,6 Theologie 15 0,5 Musiktherapie 5 0,2 Ehe- und Familienberatung 5 0,2 Keine Angabe 248 8,7 Summe 2.839 Stichtag: 1. 6. 2010 Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen 3.3 Abschlüsse, Abbrüche und Aufnahmen im Berichtsjahr Von den 2.581 Personen, die am Stichtag 1. 6. 2009 in Ausbildung waren, haben 605 (23,4 %) abgeschlossen, weitere 293 (11,4 %) sind ohne Abschluss ausgeschieden; in dieser Zeit wurden zugleich 1.156 (44,8 %) Personen aufgenommen. Daraus resultiert ein Zuwachs an Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Berichtsjahr um insgesamt 258 (10 %) Personen. Das ergibt am Stichtag 1. 6. 2010 2.839 Personen in Ausbildung. Die meisten Abschlüsse weist der ÖAGG (141) aus, es folgen die Arbeitsgemeinschaft Personenzentrierte Psychotherapie, Gesprächsführung und Supervision (85), die AG Bildungsmanagement (64) und die Universität Innsbruck (61). Die größte Zahl an Abbrüchen findet sich an der ÖAGG (73), es folgen die Universität Wien (516), die Universität Innsbruck (29) und die Niederösterreichische Landesakademie (32). Die meisten Aufnahmen weist wiederum der ÖAGG auf (207), es folgen die Universität Innsbruck (135), die Sigmund Freud Privatuniversität Wien (111), die Universität Wien 10 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

(100) und die Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche, klientenzentrierte und personorientierte Gesprächsführung (86). Abschlüsse und Abbrüche häufen sich bei jenen Einrichtungen mit hoher Teilnehmerzahl, wobei die APG trotz hoher Teilnehmerzahl eine sehr geringe Anzahl an Abbrüchen aufweist. Bemerkenswert ist auch, dass die beiden Einrichtungen, die erst seit 2007 anerkannt sind, zu den Anbietern mit den meisten Neuaufnahmen gehören. Die in Tabelle 3.4 abgebildete Gegenüberstellung der Personen mit Ausbildungsabschluss bzw. -abbruch im Berichtsjahr mit den aufgenommenen Personen und mit allen am Stichtag in Ausbildung befindlichen Personen lässt folgende Rückschlüsse zu:» Das durchschnittliche Alter der Personen, die die Ausbildung abschließen bzw. abbrechen liegt (erwartungsgemäß) etwas höher.» Die Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft bleiben eher bis zum Abschluss.» Ein abgeschlossenes Studium bzw. ein abgeschlossener Beruf führen häufiger zum Abschluss; insbesondere Psychologinnen und Psychologen schließen deutlich häufiger ab. Personen, die nur Matura haben oder auch jene, die einen Zulassungsbescheid vorweisen können, kommen etwas seltener zum Abschluss. Tabelle 3.4: Merkmale der Personen mit Ausbildungsabschluss, -abbruch bzw. beginn im Vergleich (in Prozent) Charakteristik Merkmal Gesamt Abschlüsse Abbrüche Aufnahmen Geschlecht Frauen 77,7 82,0 80,9 79,3 Männer 22,3 18,0 19,1 20,7 Alter 24-30 33,1 32,7 29,2 34,9 31-40 33,1 40,8 36,9 33,9 Staatsbürgerschaft Österreich 92,6 95,0 94,5 89,7 Ausland 7,4 5,0 5,5 10,3 Wohnort Wien 41,0 37,9 35,1 36,8 Übrige Bundesländer 57,0 60,0 62,2 60,2 Ausland 2,1 2,1 2,7 3,1 Zugangsberufe Matura 45,5 28,3 33,9 38,3 Zulassungsbescheid 5,1 4,0 3,9 3,6 Alle abgeschlossenen Berufe 49,5 67,7 62,2 58,1 Psychologie 10,2 28,2 9,4 16,2 Medizin 4,3 4,5 9,4 4,1 Alle abgeschlossenen Universitätsstudien (inkl. FHS) 36,6 52,2 48,4 44,0 Stichtag: 1. 6. 2010 Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen Kapitel 3 / Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Propädeutikum 11

3.4 Entwicklung der Ausbildungsgänge seit dem Jahr 2000 Die Anzahl an Kandidatinnen und Kandidaten im Propädeutikum erreichte im Jahr 2000 mit 1.924 Personen einen Höchststand, um in den beiden darauffolgenden Jahren auf 1.475 im Jahr 2002 abzusinken. Seither ist die Anzahl wieder kontinuierlich angewachsen, erstmals mehr als 2.000 Personen in Ausbildung waren im Jahr 2006 zu verzeichnen (Abbildung 3.3). In den letzten beiden Jahren kam es im Vergleich mit den Jahren davor zu einem deutlichen Anstieg, sodass mittlerweile 2.839 Personen in Ausbildung stehen. Abbildung 3.3: Anzahl an Kandidatinnen und Kandidaten in propädeutischer Ausbildung in den Jahren 1999 bis 2010 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Stichtag: jeweils 1. 6. Quelle: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen Ein differenziertes Bild ergibt sich bei Betrachtung der Aufnahmen, Abschlüsse und Ausbildungsabbrüche im selben Zeitraum (Abbildung 3.4). Die Aufnahmen sind bis 2003 kontinuierlich angestiegen, blieben die nächsten Jahre auf einem annähernd gleichen Niveau, um seit 2006 wieder jährlich zuzunehmen. Hingegen waren die Ausbildungsabbrüche in den Jahren 2000/2001 und 2001/2002 besonders hoch 3, 3 Vermutlich war dies auf die Bereinigung der Datenbanken zurückzuführen, nachdem 1999 das Jahresberichtsformular umgearbeitet wurde. 12 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

erreichten 2005/2006 einen Tiefpunkt und nehmen seither wieder leicht zu. Die Dropout-Rate reduzierte sich sehr deutlich von knapp 30 Prozent (2000/2001) auf derzeit etwas mehr als elf Prozent. Im Vergleich zu den Aufnahmen in die Ausbildung und den Ausbildungsabbrüchen ist die Zahl der Abschlüsse relativ konstant, wobei sie seit 2003 etwas zugenommen hat und durchschnittlich bei 650 Personen pro Jahr liegt. Der Frauenanteil ist seit Jahren nahezu unverändert und beträgt rund 80 Prozent. Bei der Altersverteilung lässt sich in den letzten Jahren ein Rückgang an Personen im Alter von 30 und 40 Jahren erkennen, während der Anteil der unter 24-jährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunimmt. Der Anteil an Personen mit Wohnsitz in Wien ist von rund 48 Prozent zugunsten leichter Zuwächse der anderen Bundesländer auf derzeit rund 42 Prozent abgesunken. Bei den erlernten Berufen der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten gab es einzelne nennenswerte Veränderungen: Der Anteil an Medizinerinnen und Medizinern hat sowohl absolut als auch in Relation zum Gesamtanteil an Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten abgenommen, bei den Psychologinnen und Psychologen zeigt sich absolut eine kontinuierliche Zunahme, relativ nimmt ihr Anteil in den letzten Jahren jedoch wieder ab. Einen immer größeren Anteil an den Ausbildungskandidatinnen und kandidaten machen diejenigen Personen aus, die ohne vorhergehende Berufsausbildung das Propädeutikum absolvieren. Abbildung 3.4: Aufnahmen, Abschlüsse und Ausbildungsabbrüche im Propädeutikum 2000 bis 2010 1.200 1.000 800 600 400 200 0 Aufnahmen Abschlüsse Abbrüche Stichtag: jeweils 1. 6. Quellen: BMG, GÖG/ÖBIG-eigen Berechnungen Kapitel 3 / Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Propädeutikum 13

4 Psychotherapeutisches Fachspezifikum 4.1 Ausbildungseinrichtungen für das psychotherapeutische Fachspezifikum Anerkennungsdaten der Ausbildungseinrichtungen Zum Stichtag 1. 6. 2010 sind insgesamt 37 Ausbildungseinrichtungen anerkannt (Tabelle 4.1), in denen 2.704 Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten eine fachspezifischen Psychotherapieausbildung absolvieren. Tabelle 4.1: Anzahl an Anbietern des psychotherapeutischen Fachspezifikums nach Anerkennungsjahr Anerkannte fachspezifische Ausbildungseinrichtungen (Träger); methodenspezifische Zusatzbezeichnung» Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche klientenzentrierte Psychotherapie und personorientierte Gesprächsführung (ÖGwG); KP» Arbeitsgemeinschaft Personenzentrierte Psychotherapie, Gesprächsführung und Supervision (APG); PP» Wiener Psychoanalytische Vereinigung (WPV); PA» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Psychodrama, Soziometrie und Rollenspiel; PD» Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse (WAP); PA» Österreichischer Verein für Individualpsychologie (ÖVIP); IP» Salzburger Arbeitskreis für Psychoanalyse (SAP); PA» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Integrative Gestalttherapie; IG» Lehranstalt für Systemische Familientherapie (LA-SF); SF» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie (ÖGATAP); HYP» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Gestalttheoretische Psychotherapie (ÖAGP); GTP» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Systemische Therapie und Systemische Studien (ÖAS); SF» Innsbrucker Arbeitskreis für Psychoanalyse (IAP)); PA» Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE); EL» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Gruppenpsychoanalyse; GP» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Gruppendynamik und Dynamische Gruppenpsychotherapie; DG» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie (ÖGATAP); ATP» Arbeitskreis für Psychoanalyse Linz/Graz (APLG) 1 ; PA Jahr der Anerkennung 1993 1994 Fortsetzung nächste Seite 14 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

Fortsetzung Tabelle 4.1 Anerkannte fachspezifische Ausbildungseinrichtungen (Träger); methodenspezifische Zusatzbezeichnung Jahr der Anerkennung» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie (ÖGATAP); KIP» Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation (AVM); VT» Österreichische Gesellschaft für Verhaltenstherapie (ÖGVT); VT» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Systemische Familientherapie; SF» Wiener Kreis für Psychoanalyse und Selbstpsychologie (WKPS); PA 1995» Psychoanalytisches Seminar Innsbruck (PSI); PA 1996» Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für Kommunikation im Berufsleben und Psychotherapie; PD» Salzburger Gesellschaft für Tiefenpsychologie C.G. Jung-Institut (SGT/CGJI); AP 1997» Österreichische Gesellschaft für Analytische Psychologie C.G. Jung- Gesellschaft (ÖGAP/CGJG); AP» Vereinigung Rogerianische Psychotherapie (VRP); PP 1998» Institut für Integrative Gestalttherapie Wien(IGW); IG» Ausbildungsinstitut für Logotherapie und Existenzanalyse (ABILE); EL 1999» Österreichischer Arbeitskreis für Konzentrative Bewegungstherapie 2001 (ÖAKBT); KBT» Österreichisches Daseinsanalytisches Institut für Psychotherapie, 2004 Psychosomatik und Grundlagenforschung (ÖDAI); DA» Donauuniversität Krems (DUK); IT 2005» Österreichisches Trainingszentrum für Neurolinguistisches Programmieren und Neuro-Linguistische Psychotherapie (ÖTZ-NLP); NLPt 2007» Schloss Hofen, Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung; E 2009» Österreichischer Arbeitskreis für Tiefenpsychologische Transaktionsanalyse (ÖATA) 2 ; TAP» Institut für Transaktionsanalytische Psychotherapie (ITAP) 2 ; TAP 1 bis 2004: Linzer-Arbeitskreis für Psychoanalyse (LAP) 2 ÖATA und ITAP entstanden aus der Arbeitsgemeinschaft Transaktionsanalyse (ARGE) Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen Verteilung der Personen in Ausbildung auf die Ausbildungseinrichtungen Zum Stichtag 1. 6. 2010 sind 2.704 Personen in fachspezifischer Ausbildung. Diese Personen verteilen sich jedoch sehr unterschiedlich auf die 37 Einrichtungen (in der folgenden Tabelle der Anzahl an Personen in Ausbildung gemäß angeführt). Kapitel 4 / Psychotherapeutisches Fachspezifikum 15

Tabelle 4.2: Anzahl an fachspezifischen Ausbildungseinrichtungen nach Teilnehmerzahl Anerkannte fachspezifische Ausbildungseinrichtungen» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie (KIP)» Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE-Ö)» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Systemische Therapie und Systemische Studien (ÖAS)» Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche klientenzentrierte Psychotherapie und personorientierte Gesprächsführung (ÖGwG)» Arbeitsgemeinschaft Personenzentrierte Psychotherapie, Gesprächsführung und Supervision (APG)» Österreichische Gesellschaft für Verhaltenstherapie (ÖGVT)» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Psychodrama, Soziometrie und Rollenspiel» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Integrative Gestalttherapie» Österreichischer Verein für Individualpsychologie (ÖVIP)» Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation (AVM)» Institut für Integrative Gestalttherapie (IGW)» Lehranstalt für Systemische Familientherapie (LA-SF)» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie (ÖGATAP)» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Systemische Familientherapie» Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse (WAP)» Ausbildungsinstitut für Logotherapie und Existenzanalyse (ABILE)» Wiener Psychoanalytische Vereinigung (WPV)» Österreichischer Arbeitskreis für Konzentrative Bewegungstherapie (ÖAKBT)» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Gestalttheoretische Psychotherapie (ÖAGP)» Österreichische Gesellschaft für Analytische (ÖGAP/CGJG)» Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für Kommunikation im Berufsleben und Psychotherapie» Salzburger Arbeitskreis für Psychoanalyse (SAP)» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Gruppendynamik und Dynamische Gruppenpsychotherapie» Vereinigung Rogerianische Psychotherapie (VRP)» Donauuniversität Krems (DUK)» Wiener Kreis für Psychoanalyse und Selbstpsychologie (WKPS)» Psychoanalytisches Seminar Innsbruck (PSI)» Arbeitskreis für Psychoanalyse Linz/Graz (APLG)» Österreichischer Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) / Fachsektion Gruppenpsychoanalyse Anzahl Einrichtungen mit Anzahl Teilnehmer/innen 3 mit mehr als 201 8 mit 101-200 22 mit 11-100 Fortsetzung nächste Seite 16 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

Fortsetzung Tabelle 4.2 Anerkannte fachspezifische Ausbildungseinrichtungen» Österreichisches Trainingszentrum für Neurolinguistisches Programmieren und Neuro-Linguistische Psychotherapie (ÖTZ-NLP)» Schloss Hofen, Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung» Österreichischer Arbeitskreis für Tiefenpsychologische Transaktionsanalyse (ÖATA)» Institut für Transaktionsanalytische Psychotherapie (ITAP)» Innsbrucker Arbeitskreis für Psychoanalyse (IAP)» Österreichische Arbeitsgemeinschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie (ÖGATAP)» Salzburger Gesellschaft für Tiefenpsychologie C.G. Jung-Institut (SGT/CGJI) 1» Österreichisches Daseinsanalytisches Institut für Psychotherapie, Psychosomatik und Grundlagenforschung (ÖDAI) Anzahl Einrichtungen mit Anzahl Teilnehmer/innen 4 mit 1-10 1nimmt zurzeit keine Kandidatinnen und Kandidaten auf Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen Drei Einrichtungen bilden jeweils über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus (zusammen 29,3 % aller Personen im Fachspezifikum), acht weitere haben je 101 200 Personen (37,9 %) in Ausbildung. Das bedeutet, 11 von 37, also 30 Prozent der Einrichtungen bilden 67,2 Prozent der Personen im Fachspezifikum aus, während die restlichen 26 Einrichtungen gemeinsam 32,8 Prozent der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten übernehmen. Das Bild verändert sich kaum, wenn man die Personen außer Betracht lässt, die ihre fachspezifische Ausbildung vor 1992 begonnen haben. 13 der 37 fachspezifischen Ausbildungseinrichtungen haben noch Personen aus dieser Zeit in Ausbildung aber nur drei von ihnen mehr als zehn Personen. In einer einzigen Ausbildungseinrichtung beträgt der Anteil an Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die vor 1992 begonnen haben, noch 30 Prozent. Regionale Verteilung des Ausbildungsangebots Die Zahl der Ausbildungsorte im Fachspezifikum übersteigt die Zahl der Anbieter ganz deutlich, da viele Institute in mehreren Bundesländern ihre Ausbildung anbieten. Teilweise jedoch kommen die Lehrgänge in den Bundesländern nur bei ausreichender Anzahl an Anmeldungen zustande. Generell ist auch im Fachspezifikum die Ausbildung zentriert auf die Hauptstädte, im Besonderen auf Wien. Kapitel 4 / Psychotherapeutisches Fachspezifikum 17

Aufnahmevoraussetzungen Die Aufnahmevoraussetzungen sind gemäß Psychotherapiegesetz (PthG) die Vollendung des 24. Lebensjahres, der Abschluss des Propädeutikums und der Abschluss einer der insgesamt 13 im PthG vorgesehenen Berufsausbildungen. Daneben besteht die Möglichkeit, aufgrund eines Bescheids des BMG zur Ausbildung zugelassen zu werden, sofern ein solcher Bescheid nicht bereits vor der Aufnahme in das psychotherapeutische Propädeutikum erfolgte. Im Berichtsjahr 2010 wurden 136 Personen, das sind 31,6 Prozent der Aufnahmen, per Bescheid zur Ausbildung zugelassen. Zum Stichtag 1. 6. 2010 sind insgesamt 662 Personen (25,7 % aller Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten im Fachspezifikum) über einen Bescheid zur Ausbildung zugelassen. Diese Ziffern enthalten auch jene Personen, die Zulassungsbescheide bereits zur Aufnahme in das Propädeutikum erhielten. Darüber hinaus überprüfen alle anerkannten fachspezifischen Ausbildungseinrichtungen im Unterschied zu den propädeutischen Ausbildungseinrichtungen die persönliche Eignung zur Ausübung der Psychotherapie vor der Aufnahme durch individuelle Vorgespräche, durch Aufnahmeseminare oder durch bestimmte Auflagen an Selbsterfahrung in der angestrebten methodischen Richtung. Seit einigen Jahren wird von allen Einrichtungen bei Eintritt in die fachspezifische Ausbildung die Unterzeichnung eines Ausbildungsvertrags gefordert. Inhalte des Ausbildungsangebots Der Inhalt der fachspezifischen Psychotherapieausbildung ist im PthG festgelegt. Er umfasst zumindest 300 Stunden Theorie, 200 Stunden Selbsterfahrung, 120 Stunden Supervision und 100 Stunden Schwerpunktsetzung in einem der genannten Bereiche. Dazu kommen 550 Stunden Praktikum (davon 150 Stunden in einer facheinschlägigen Einrichtung des Gesundheitswesens), 30 Stunden Praktikumssupervision und 600 Stunden praktische psychotherapeutische Tätigkeit. Die fachspezifischen Ausbildungseinrichtungen können in ihren Curricula aber über das gesetzlich vorgegebene Ausmaß an Ausbildungsstunden hinausgehen, so setzen z. B. die psychoanalytischen Einrichtungen mit der Forderung einer mehreren hundert Stunden umfassenden Lehranalyse einen besonderen Schwerpunkt in der Selbsterfahrung, die verhaltenstherapeutischen Einrichtungen fordern mehr Theorie usw. Auch in der Entscheidung, welche Praktikumseinrichtungen akzeptiert werden, sind die fachspezifischen Ausbildungseinrichtungen frei, im Allgemeinen wird aber die vom BMG geführte Liste von Einrichtungen akzeptiert, in denen das fachspezifische Praktikum absolviert werden kann. 18 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

Nach Absolvierung etwa der Hälfte aller Ausbildungselemente kann der Kandidat den Status in Ausbildung unter Supervision erwerben, der ihm erlaubt, selbstständig Psychotherapie anzubieten, eine Teilrefundierung der Kosten für die Patientinnen und Patienten durch die Krankenkasse ist damit noch nicht verbunden. Anrechnungsmöglichkeiten Die Anrechnung wird im Fachspezifikum zum Unterschied vom Propädeutikum restriktiv gehandhabt. Die Ausbildungseinrichtungen gehen davon aus, dass der größte Teil der Ausbildung bei der jeweiligen Einrichtung absolviert wird, um eine innere Geschlossenheit und Integration der persönlichkeitsorientierten Ausbildung zu gewährleisten. Dies stellt bei gegenwärtig zu beobachtenden Versuchen einer Akademisierung der Psychotherapieausbildung in Form einer Verlagerung der Ausbildung zur Psychotherapie an die Universität eine Schwierigkeit dar, weil ein universitärer Ausbildungsbetrieb eine solche Geschlossenheit und Integration einer persönlichkeitsorientierten Ausbildung in der Regel nicht bieten kann. Struktur des Ausbildungsangebots Die Struktur des Ausbildungsangebots ist in aller Regel universitär, d. h. die Teilnehmerin bzw. der Teilnehmer bucht jede Veranstaltung einzeln, Theorieveranstaltungen finden häufig am Wochenende statt, da die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zumeist berufstätig sind. Einzelne fachspezifische Ausbildungseinrichtungen bieten geschlossene Jahresgruppen an, in denen integriert Theorie, Gruppenselbsterfahrung und Gruppensupervision absolviert werden, Einzelselbsterfahrung und Einzelsupervision müssen aber individuell vereinbart werden. Ausbildungsdauer Die Dauer der Ausbildung reicht in den Curricula von vier bis sieben Jahren, individuell ist die Spannweite von vier bis weit über zehn Jahre anzusetzen. Kapitel 4 / Psychotherapeutisches Fachspezifikum 19

4.2 Daten der Personen in fachspezifischer Ausbildung am Stichtag Alter und Geschlecht Von 2.704 Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten (Stichtag 1. 6. 2010) sind mehr als drei Viertel weiblichen Geschlechts. Ein geringer Anteil an Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten ist jünger als 30 Jahre alt. Die größte Gruppe bilden die 31- bis 40-Jährigen mit beinahe 47 Prozent. Rund 38 Prozent der Studierenden sind über 40 Jahre alt (siehe Abbildung 4.1). Drei Faktoren erklären die Tatsache, dass rund 85 Prozent in die beiden letztgenannten Altersgruppen fallen:» Der Beginn einer Psychotherapieausbildung setzt ein Mindestalter von 24 Jahren voraus.» Das psychotherapeutische Fachspezifikum wird vom Großteil der Kandidatinnen und Kandidaten nach dem Abschluss einer anderen Berufsausbildung begonnen.» Die Ausbildungsdauer beträgt durchschnittlich etwa fünf Jahre, wobei eine Streuung zwischen vier und zehn Jahren festzustellen ist. Abbildung 4.1: Altersverteilung der Ausbildungskandidatinnen und kandidaten (in Prozent) 1 % 14,1 % 38,3 % 46,6 % unter 26 Jahre 26 bis 30 Jahre 31 bis 40 Jahre über 40 Jahre Stichtag: 1. 6. 2010 Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen 20 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

Staatsbürgerschaft Rund 95 Prozent der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft, 2,5 Prozent stammen aus Deutschland und ein Prozent aus Italien. Alle anderen Staaten zusammen machen 1,5 Prozent aus. Wohnsitz Die Verteilung der österreichischen Wohnbevölkerung auf die Bundesländer weicht sehr deutlich von jener der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten ab (siehe Abbildung 4.2). Über 1.100 Personen in Ausbildung und damit mehr als 40 Prozent leben in Wien, der Anteil ist damit doppelt so hoch wie jener an der Wohnbevölkerung. Im Gegensatz dazu sind mit Ausnahme von Salzburg und Tirol Studierende aus allen anderen Bundesländern unterrepräsentiert. Abbildung 4.2: Anteil der Ausbildungskandidatinnen und kandidaten pro Bundesland im Vergleich zur Wohnbevölkerung (in Prozent) Wien Vorarlberg Tirol Steiermark Salzburg Oberösterreich Niederösterreich Kärnten Burgenland 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % Anteil Wohnbevölkerung Anteil Kandidatinnen und Kandidaten Stichtag: 1. 6. 2010 Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen Kapitel 4 / Psychotherapeutisches Fachspezifikum 21

Qualifikation der Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten Die am häufigsten vor einer Psychotherapieausbildung erworbenen Qualifikationen sind entweder das Studium der Psychologie oder der Medizin. Zusammen beträgt ihr Anteil an allen Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten knapp 40 Prozent. Die per Bescheid zur Ausbildung zugelassenen Personen mit unterschiedlichen Zugangsberufen machen rund ein Viertel aller Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten aus. Ihr Anteil an den Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten hat in den letzten zwei Jahren stark zugenommen (von 20 Prozent auf 25 Prozent aller Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten). Jeweils etwas über fünf Prozent haben ein Studium der Pädagogik, die Fachhochschule für Sozialarbeit bzw. die Sozialakademie oder die Gesundheits- und Krankenpflegeschule absolviert. Tabelle 4.3: Qualifikation der Personen in fachspezifischer Ausbildung Ausbildung Anzahl Prozentanteil Psychologie 739 28,6 Zulassung per Bescheid / andere Ausbildung 662 25,7 Medizin 269 10,4 Pädagogik 194 7,5 FH für Sozialarbeit / Sozialakademie 154 6,0 Gesundheits- und Krankenpflege 129 5,0 Pädagogische Akademie 102 4,0 Lehramt 79 3,1 Medizintechnischer Dienst 72 2,8 Philosophie 69 2,7 Theologie 58 2,2 Musiktherapie 19 0,7 Publizistik und Kommunikationswissenschaften 22 0,9 Ehe- und Familienberatung 12 0,5 keine Angabe 124 - Summe 2.704 Stichtag: 1. 6. 2010 Quellen: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen 22 GÖG/ÖBIG, Ausbildungsstatistik 2010

4.3 Abschlüsse, Abbrüche und Aufnahmen im Berichtsjahr Von den in Ausbildung befindlichen 2.545 Personen am 1. 6. 2009 haben 225 (8,8 %) Personen im Ausbildungsjahr die Psychotherapieausbildung erfolgreich abgeschlossen, davon 182 (81 %) Frauen und 43 (19 %) Männer, ausgeschieden sind 51 (2 %). Eine Ausbildung begonnen haben 435 Personen (17,1 %). Die in Tabelle 4.4 abgebildete Gegenüberstellung der Personen mit Ausbildungsabschluss bzw. -abbruch im Berichtsjahr mit den aufgenommenen Personen und mit allen am Stichtag in Ausbildung befindlichen Personen lässt folgende Rückschlüsse zu:» Frauen beginnen nicht nur häufiger als Männer eine fachspezifische Ausbildung, sie brechen sie auch seltener ab.» Das durchschnittliche Alter der Personen, die die Ausbildung abschließen, liegt erwartungsgemäß etwas höher. Die Abbrüche hingegen finden sich häufiger bei den jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmern.» Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft brechen häufiger das Fachspezifikum ab als Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. (Dies steht im Gegensatz zu den Ergebnissen bezüglich des psychotherapeutischen Propädeutikum)» Personen, die mit einem Zulassungsbescheid eine fachspezifische Ausbildung besuchen, schließen diese mit derselben Wahrscheinlichkeit ab, wie Personen, die davor einen Quellberuf oder ein Studium absolviert haben. Auch dieses Ergebnis weicht stark von dem Ergebnis bezogen auf das psychotherapeutische Propädeutikum ab. Personen, die ein Psychologiestudium abgeschlossen haben, brechen das Fachspezifikum seltener ab, während Personen mit einem Medizinstudium häufiger nicht zum Abschluss kommen. Kapitel 4 / Psychotherapeutisches Fachspezifikum 23