Potenziale städtischer Brachflächen für die Aufwertung des Stadtraums am Beispiel von Leipzig www.leipzig.de Dr. Ellen Banzhaf Department Stadt- und Umweltsoziologie AG Geomatik Fachtagung Flächenrecycling in Sachsen-Anhalt - Zwischen Revitalisierung und Renaturierung 13. Juni 2018
Brachflächen in der Stadt Bürde: aufgegebene Standorte in Folge wirtschaftlichen und technischen Strukturwandels Chance: Entwicklung von Räumen durch aufgelassene Flächen Nutzungszyklus: Frage nach der Art der Nachnutzung Optionen der Nachnutzung auch abhängig durch Typ, Größe und Form, Lage, Fortdauer der Brache (Sukzessionsstadien) Baugesetzbuch und Raumordnungsgesetz: Wiedernutzung von brachgefallenen Siedlungsflächen haben Vorrang vor Neuinanspruchnahme von Freiflächen Brachflächen als Flächenreserven mit verschiedenen Nutzungspotenzialen SEITE 2
Aufwertung von Brachflächen aber wie? Beispiel Gewerbebrachen in Leipzig SEITE 3
Gewerbebrachflächentypen Betriebsbrachen: 340 Flächen (42%), Gesamtfläche 212 ha (38%) Spannweite: 19 m² bis 43 800 m² (4,38 ha) durchschnittliche Flächengröße: 0,62 ha Freiflächen: 392 Flächen (49%), Gesamtfläche 286 ha (50%) Spannweite 20 m² bis 100 000 m² (10 ha) durchschnittliche Flächengröße: 0,73 ha Bahnbrachen: 37 Flächen (5%), Gesamtfläche 40 ha (7%) Spannweite 240 m² bis 200 000 m² (20 ha) durchschnittliche Flächengröße: 1,06 ha Militärbrachen: 16 Flächen (2%), Gesamtfläche 26 ha (5%) Spannweite 558 m² bis 70 000 m² (7 ha) durchschnittliche Flächengröße: 1,16 ha Quelle: Eigene Erhebung, 31.12.2012
Flächengröße der Gewerbebrachflächen SEITE 5
Vegetation auf den erfassten Gewerbebrachen: Sukzessionsstadien 31 % 30 % 29 % 10 % Pioniervegetation Ruderalvegetation Hochstaudenflur Pionierwald
Beispiel Wiederinwertsetzung https://www.leipzig.de/fileadmin/mediendatenbank/leipzigde/stadt/02.6_dez6_stadtentwicklung_bau/64_amt_fuer_stadterneuerung_und_wohnungsbaufoerderung/leipziger_westen/faltblatt_pla gwitzer_bahnhof_gleisgruenzug.pdf SEITE 10
Plagwitzer Bahnhof Stadtteilpark Plagwitz Quelle: https://www.leipzig.de/fileadmin/_processed_/9/c/csm_plagwitzer_bahnhof-stadtteilpark_plagwitz_be29ecd958.jpg SEITE 11
Brachflächen heute? Quelle: Kreuzer 04/18 SEITE 12
Wenige große Brachen, einige kleine (Wohnbau)brachen SEITE 13
Enormes Stadtwachstum Positives Wanderungssaldo Positive Geburten-/Sterberate Druck auf Wohnungsmarkt Druck auf öffentliche Infrastruktur Druck auf Grün- und Freiflächen In 2016: noch 285 ha. GE Brachen (- 30% in 4 Jahren) In 6 Jahren kaum GE Brachen Schwierige Brachen (Altlasten/Zuschnitt/ Eigentümer,..) 600000 580000 560000 540000 520000 500000 480000 460000 440000 420000 400000 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Einwohner SEITE 15
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Quelle: Büro für urbane Projekte, Leipzig, im Auftrag der Stadt Leipzig (unveröffentlicht), 12/2017 SEITE 17
Konsequenzen des Flächennutzungsdrucks Immobilienfirmen kaufen zentrale Lagen, halten das Grundstück vor und beobachten den Markt Bebaute Gewerbebrachen werden in Wohnraum umgebaut ( Lofts ) Auf Brachen entstehen Infrastruktureinrichtungen (Schulen, KiTas, Asylwohnheime) Gewerbeflächen im zentralen Bereich der Stadt gehen zurück Das Prinzip der kurzen Wege kippelt, da sich neue Gewerbeflächen vor allem im Nordraum ansiedeln Zunahme an Verkehr Der Charakter einer gemischt genutzten Stadt wird zurückgedrängt (statt STEP Gewerbe nun STEP Wirtschaftsflächen) In Teilräumen (Mitte und Süd) gibt es keine Brachflächen mehr SEITE 18
Doppelte Innenverdichtung Fundamentale Diskrepanz zwischen Zunehmende Wertschätzung Grüner Infrastruktur durch Bevölkerung, Planungsamt, etc. Zunehmender Druck auf Grüne Infrastruktur durch umfassende Bautätigkeiten Ämterübergreifende Strategien Neuer Masterplan Leipzig 2030 (INSEK 2018) Erarbeitung eines Qualitätskonzeptes für urbanes Grün (Masterplan Urbanes Grün Leipzig 2030, im Entwurf) SEITE 19
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dazu auch: Banzhaf, E., Arndt, T., Ladiges, J. (2018). Potenziale städtischer Gewerbebrachflächen für eine integrierte Stadtentwicklung. Monitoring für ein nachhaltiges Flächenmanagement am Beispiel der wieder wachsenden Stadt Leipzig. disp The Planning Review 213 (54.2), 26-43.