MANAGEMENT. Dr. Peter Podesser. Interview SFC Energy AG. Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy: Mobile Steckdose erschließt neue Märkte



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Transkript:

MANAGEMENT I N T E R V I E W IM INTERVIEW Dr. Peter Podesser CEO, SFC Energy AG, Deutschland Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy: Mobile Steckdose erschließt neue Märkte Hohe Wachstumsraten, niedrige Bewertung: SFC Energy strebt 2014 einen Umsatzsprung von 32 Mio. auf 55 bis 60 Mio. Euro an. Im internationalen Peergroup-Vergleich ist der bayrische Brennstoffzellen-Spezialist mit einem KUV von unter 1 signifikant unterbewertet. Neben der regionalen Expansion treibt SFC auch die Produktentwicklung konsequent voran: Anfang September wurde mit der EFOY GO! eine innovative tragbare mobile Steckdose vorgestellt. Weitere Neuheiten im Bereich Backup- und Notstromversorgung sollen folgen. Financial.de sprach mit SFC-Vorstandschef Dr. Peter Podesser: über die Erwartungen an die Produktneuheiten, den durch Toyota ausgelösten Schub für die Brennstoffzellenindustrie und neue Impulse im Verteidigungssektor. Interview SFC Energy AG financial.de: Herr Dr. Podesser, SFC Energy hat mit der EFOY GO! zu Beginn der Saison Anfang September auf dem Caravan Salon in Düsseldorf eine tragbare mobile Steckdose vorgestellt. Wie funktioniert dieses innovative Produkt, mit dem Sie im Freizeit- und Outdoorbereich punkten wollen? Dr. Peter Podesser: Die ca. 5 kg leichte portable EFOY GO! wurde gezielt für die komfortable Energieversorgung fern vom Netz entwickelt. Es handelt sich 1

dabei um eine integrierte Stromversorgungslösung, die innovative Lithium-Batterie-Technologie mit entsprechender Leistungselektronik kombiniert und somit unabhängig vom Stromnetz in einem tragbaren Format eine richtige Steckdose vor Ort bietet. Die EFOY GO! versorgt mitgenommene Geräte wie Smartphones, Lautsprecher, TV, Lampen oder Kühlboxen zuverlässig für ein Wochenende mit Strom und ist ideal beispielsweise für den Camper, der kein großes Wohnmobil hat, für Jäger und Angler, aber auch im häuslichen Notstrombereich als emissionsfreier Generator. Die EFOY GO! stellt zum Beispiel für einen Wochenendausflug ausreichend Strom zu Verfügung um ein Smartphone sowie den Akku einer Videokamera jeweils dreimal und ein Tablet einmal wieder aufzuladen. Gleichfalls können eine Kühlbox sowie Lampen für jeweils drei Stunden betrieben werden. financial.de: Welche Vorteile bietet die EFOY GO! im Konkurrenzvergleich und in welcher Preisregion wird sie liegen? Dr. Peter Podesser: Die prinzipiellen Vorteile sind die unmittelbare Verfügbarkeit einer Stromversorgungslösung, die bei jedem Wetter und in jeder Jahreszeit zuverlässig Strom liefert, ohne in irgendeiner Form vom Netz abhängig zu sein. Im Vergleich zu auf dem Markt erhältlichen Konkurrenzprodukten hat die EFOY GO! einen enormen Gewichtsvorteil. Während viele Produkte vorwiegend nach wie vor auf Bleiakkus aufbauen, vertrauen wir auf innovative Lithium-Technologie und können somit ca. 60 Prozent Gewicht einsparen. Beim Aufladen der EFOY GO! hat der Anwender große Flexibilität: dies kann über die bewährte EFOY COM- FORT Brennstoffzelle, über Solar, den Zigarettenanzünder im Auto oder auch die Steckdose zu Hause geschehen. Der Preis wird im mittleren dreistelligen Euro- Bereich angesiedelt sein. financial.de: Der offizielle Verkaufsstart für die EFOY GO! ist für Anfang 2015 geplant. Welche Erwartungen haben Sie an das neue Produkt? Dr. Peter Podesser: Unsere Grunderwartung ist, dass wir mit EFOY GO! sowohl in von uns bereits abgedeckten Märkten wie dem Freizeitmarkt neue Fahrzeugkategorien (kleinere Wohnmobile, Kastenwägen, aber auch Wohnwägen) adressieren und uns zudem auch neue Segmente im Outdoor-Bereich und bei der häuslichen Backup- und Notstromversorgung erschließen können einerseits als Einsteigerprodukt für den unmittelbaren Strombedarf, andererseits aber auch in Kombination mit der schon etablierten Brennstoffzelle EFOY COMFORT als Lösung für die langfristige Energieversorgung. In Kombination mit unserer Brennstoffzelle liefert EFOY GO! etwa 100 bis 230 Ah Strom pro Tag. Im Falle eines Stromausfalls können daher mit einer EFOY GO! in Kombination mit der EFOY COMFORT 80 und einer M5 Tankpatrone die Bedürfnisse der Erreichbarkeit, Licht und Kühlbox bzw. kleine Kühlschränke zu betreiben abdecken. Somit stellt 2

Sieht im Bereich Backup- und Notstromversorgung große Wachstumschancen: CEO Dr. Podesser bei der Vorstellung der neuen mobilen Steckdose EFOY GO!, deren Preis im mittleren dreistelligen Euro-Bereich liegen wird. die genannte Kombination die Stromversorgung von Lampen und Kühlschränken für bis zu drei Tage sicher. Smartphones und Tablets können bis zu 60 Tage lang wieder aufgeladen werden. Sollte für längere Zeit autarke Stromversorgung nötig sein, kann diese durch einfachen Austausch der leeren Tankpatrone nahezu unendlich verlängert werden. financial.de: SFC will zukünftig weitere Produkte für die Backup- und Notstromversorgung von Haushalten, Industrieanwendungen und Katastrophenschutzeinrichtungen anbieten. Was reizt Sie an diesem Markt und ab wann erwarten Sie signifikante Umsätze für SFC in diesem Bereich? Dr. Peter Podesser: Der Markt für Backup- und Notstromversorgungslösungen ist ein Markt, der sowohl in Europa als auch in den USA aufgrund der zunehmenden Instabilität der Netzstromversorgung massiv wächst. Tendenziell sehen wir größere Wachstumschancen in Nordamerika, wo die Zahl der klimabedingten Stromausfälle, z. B. infolge von Hurrikans, in den letzten Jahren spürbar zugenommen hat und in einem Hoch- oder Mehrfamilienhaus ist ein Diesel-Generator keine wirkliche Option. Nach der geplanten Markteinführung im Jahr 2015 erwarten wir von diesen neuen Produkten bereits in 2016 einen signifikanten Umsatzbeitrag. 3

financial.de: Die Entscheidung von Toyota, im Frühjahr 2015 das erste Brennstoffzellenauto der Welt auf den Markt zu bringen, hat der Brennstoffzellenindustrie einen neuen Schub gegeben. Inwiefern profitiert auch SFC von dieser Entwicklung? Dr. Peter Podesser: Grundsätzlich ist es für jedes Unternehmen in dieser Branche eine enorm wichtige und gute Nachricht, wenn ein Weltkonzern wie Toyota ein Serienprodukt unter Einsatz von Brennstoffzellentechnik auf den Markt bringt. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für den Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz dieser Technologie und ein Zeichen, dass die Brennstoffzelle nun endgültig den industriellen Reifegrad erreicht hat. Damit wird die Brennstoffzelle auch ihr Image, eine dauerhafte Forschungsbaustelle zu sein, abstreifen können. Mittelfristig ergeben sich für uns auch direkte Vorteile insbesondere aus der zu erwartenden Professionalisierung der Supply Chain, die uns u. a. deutliche Kostenvorteile im Einkauf bescheren wird. financial.de: SFC wird zwar in erster Linie als Brennstoffzellenspezialist wahrgenommen, hat sich insbesondere durch die Übernahmen von PBF und Simark inzwischen aber deutlich breiter aufgestellt. Wie weit ist die Transformation zum Lösungsanbieter für netzferne Energieversorgung inzwischen fortgeschritten? Dr. Peter Podesser: Mit unseren Brennstoffzellensystemen haben wir erfolgreich Märkte wie den Freizeitmarkt, den Verteidigungs- und Sicherheitssektor sowie in den letzten Jahren stark wachsende Industriemärkte (z. B. Öl & Gas) Zuverlässige Stromversorgung fernab der bestehenden Netze: Mit einem auf 13,7 Mio. Euro angewachsenen Auftragsbestand blickt SFC Energy optimistisch in die Zukunft. 4

erschlossen. Die Nachfrage unserer Kunden richtet sich jedoch nicht primär nach einer Brennstoffzelle, sondern nach einer sicheren Energieversorgung, salopp gesagt nach Strom. Um dem Kunden die benötigte Energie möglichst einfach zu Verfügung zu stellen, liefern wir ihm ein Gesamtsystem, das alle notwendigen Komponenten von der Stromerzeugung, über die Speicherung sowie die effiziente Verteilung und Spannungswandlung bis hin zum spezifischen Packaging aufweist. Im Industrie- und Verteidigungsgeschäft haben wir uns bereits in den letzten Jahren zum Anbieter von Gesamtsystemen entwickelt. Mit der neuen EFOY GO! können wir nun auch dem Endverbraucher eine Komplettlösung bieten. financial.de: Die Buy-and-Build-Strategie schlägt sich auch in den Konzernzahlen nieder. Im zweiten Quartal ist der Konzernumsatz um rund 112 % gestiegen, nicht zuletzt dank der Expansion ins Öl- und Gasgeschäft. Welche Wachstumschancen sehen Sie in diesem Segment? Dr. Peter Podesser: Im laufenden Jahr rechnen wir im Segment Öl & Gas mit einem organischen Wachstum in der Größenordnung von 25 bis 30 Prozent. Und wir sind zuversichtlich, dass wir auch 2015 in ähnlichen Dimensionen zulegen können. Neben dem angestrebten Wachstum im kanadischen Öl- und Gas-Markt werden wir auch die regionale Expansion in den US-Markt forcieren. Parallel dazu erwarten wir ein Wiedererstarken der Nachfrage im Verteidigungssektor. financial.de: Im Sicherheits- und Industriemarkt arbeiten Sie derzeit an Produkten mit höherer Leistung. Wann werden diese verfügbar sein und welche Anwendungen adressieren Sie damit? Dr. Peter Podesser: Wir arbeiten derzeit an zwei Kernthemen. Das erste ist eine kompaktere portable Brennstoffzelle im Verteidigungsbereich. Eine höhere Packungsdichte für unsere JENNY-Plattform ermöglicht eine Verdopplung der Leistung von 25 Watt auf 50 Watt. Erste Testsysteme mit doppelter Leistung haben wir in diesem Jahr schon an die US-Air-Force geliefert, der Serienstart soll 2015 erfolgen. Das zweite Thema umfasst Systeme im Leistungsbereich von 0,5 bis 2,5 kw, die wir für den militärisch und zivilen Backup- und Notstromversorgungsbereich auf den Markt bringen werden. financial.de: Sie sprechen den Verteidigungssektor an: Dieser war in der Vergangenheit sehr volatil. Hat sich die Lage in diesem Segment nach dem temporären Rückgang im Vorjahr inzwischen wieder entspannt? Dr. Peter Podesser: In den vergangenen Monaten haben wir im Verteidigungssegment bereits deutliche Zeichen der Entspannung gesehen. Im bisherigen Jahresverlauf haben wir neue Projekte realisiert. Sowohl im europäischen wie 5

auch im nordamerikanischen NATO-Umfeld sehen wir derzeit, dass die geo- und sicherheitspolitische Lage dazu führt, dass Etats wieder aufgestockt werden und dass Programme wieder aufleben, die zwischenzeitlich auf Eis gelegt worden waren. Die Bereitschaft, vermehrt in tragbare Energieversorgungslösungen zu investieren, nimmt spürbar zu. Die Hauptauswirkungen dieser Entwicklung erwarten wir ab dem kommenden Jahr. financial.de: Ende Juni saß SFC auf einem Auftragsbestand von 13,7 Mio. Euro nach 5,6 Mio. Euro im Vorjahr. Welche Erwartungen haben Sie an das laufende zweite Halbjahr? Dr. Peter Podesser: Wir stehen vor einem stärkeren zweiten Halbjahr im Vergleich zu ersten Jahreshälfte. Zudem folgt bei uns auf ein schwächeres drittes Quartal ein sehr starkes Jahresendquartal. Neben der Saisonalität im Freizeitmarkt, bei dem wir uns gerade in der Messesaison befinden, stimmt mich auch der klimatisch bedingte Jahreszyklus im Öl- und Gasgeschäft sehr optimistisch für das vierte Quartal. Nach einem Umsatz von 32,4 Mio. Euro im Vorjahr erwarten für 2014 einen Gesamtumsatz von 55 bis 60 Mio. Euro bei einem positiven operativen EBITDA. financial.de: Blicken wir auf die mittelfristigen Perspektiven: Welche Ziele haben Sie sich mit SFC Energy auf Sicht von drei bis fünf Jahren gesetzt? Werden Sie Ihre Expansionsstrategie fortsetzen? Dr. Peter Podesser: Unsere Stoßrichtung ist klar: In den bestehenden Märkten geht es um ein regionales Roll-out unserer Technologie. Parallel dazu wollen wir uns neue Märkte erschließen. Mit der jetzt vorgestellten EFOY GO! gehen wir in den Outdoor-Bereich und in das Segment der häuslichen Backup- und Notstromversorgung. Große Wachstumschancen sehen wir auch bei den schon angesprochenen Produkten der höheren Leistungsklasse, die im industriellen Umfeld verstärkt nachgefragt werden. Neben den angepeilten organischen Wachstumsschritten schließen wir auch weitere Akquisitionen nicht aus, nachdem wir nun zweimal gezeigt haben, dass wir nicht nur in der Lage sind, zukunftsträchtige Unternehmen zu übernehmen, sondern diese auch binnen kurzer Zeit erfolgreich integrieren und weiterentwickeln können. 6

financial.de: Die SFC-Aktie gerät zunehmen in den Blick strategischer Investoren, zumal sie im internationalen Vergleich mit einem aktuellen Kurs-Umsatz- Verhältnis von unter 1 auf Basis der 2014er-Guidance deutlich unterbewertet scheint. Sehen Sie das steigende Interesse auf Investorenseite auch als Bestätigung, dass SFC operativ auf dem richtigen Weg ist? Dr. Peter Podesser: In der Tat beobachten wir aktuell ein signifikant gestiegenes Interesse strategisch orientierter Investoren an unserem Unternehmen. Zwar müssen wir gewisse Bewertungsunterschiede zwischen dem angelsächsischen und dem deutschen Kapitalmarkt wohl akzeptieren ich bin jedoch zuversichtlich, dass unsere konsequente Wachstumsstrategie und die erwarteten operativen Ergebnissteigerungen dazu beitragen werden, diese erhebliche Differenz auf kurze bis mittlere Sicht signifikant zu verringern. financial.de: Herr Dr. Podesser, vielen Dank für das Interview. Haftungsausschluss/Disclaimer: Das Interview wurde von financial.de im Auftrag und auf Veranlassung des Kunden geführt. Es dient ausschließlich zu Informationszwecken und ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die darin getroffenen Aussagen spiegeln die Meinung des Interviewten wider, die nicht notwendigerweise der Meinung der Redaktion entspricht. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird daher keinerlei Haftung übernommen. 7