Information zur Behördenfunk- Problematik Schweinfurt, 16. November 2012 Prof. Dr. Dr.habil. Klaus Buchner
1. Alles nur eingebildet?
Erste Reaktionen Schlafstörungen Kopfweh Abgeschlagenheit Depression Schwindel Hormonstörungen, Impotenz/Unfruchtbarkeit etc.
Kopfweh bei Kühen (Oberbayern)
Schnaitsee, Oberbayern
Birken Dresden Fam. Kind
Mediane in ng/g Krea Mediane in µg/g Krea Dopamin 300 250 200 150 100 alle >100 µw/qm 60-100 µw/qm 0-60 µw/qm Dopaminmangel z.b. bei Parkinson 50 0 1/04 7/04 1/05 7/05 Monat PEA Phenylethylamin = PEA Bei PEA-Mangel: Schlafstöungen, Kopfweh, Konzentrationsstörungen, Schwindel Ritalin (strukturverwandt zu PEA) bei ADS und ADHS 900,00 800,00 700,00 600,00 500,00 400,00 300,00 200,00 100,00 0,00 1/04 7/04 1/05 7/05 Monat alle >100 µw/qm 60-100 µw/qm 0-60 µw/qm
Beachte! Diese Effekte traten ab 100 µw/m² auf, bei PEA schon ab 40 µw/m². Das ist weniger als 1/100.000stel des Grenzwerts!
Folgen 1. Abgesenkte PEA-Spiegel bei einem Großteil der ADS/ADHS-Patienten und bei Depressionen (PEA-Anstieg beim Übergang zu manischen Phasen) 2. Therapie bei ADHS: Methylphenidat (Ritalin), mit PEA strukturverwandt. 3. 1990 2004 (Boomzeit des Mobilfunks): Verordnungskosten dafür um das 86-Fache erhöht.
Anstieg der Krankheiten nach Interpharma (Schweiz) www.diagnose-funk.ch/
2. Wovon sprechen wir? Einige Anwendungen von Mikrowellen 1. Mobilfunk 2. DECT (Schnurlos-Telefone) 3. WLAN (z.b. drahtlose Verbindung zwischen Telefonsteckdose und Rechner) 4. Bluetooth (drahtlose Verbindung auf kurze Strecken (Funk-Maus, schnurlose Kopfhörer...) 5. Behördenfunk TETRA 6. Daten Übertragung mit WIMAX, LTE
3. Wirkung auf die Nerven: Prof. Semm (Europäische Telemetrie Konferenz 1996) Nerven von Zebra-Finken wurden mit 1/20 000 der maximalen Leistung eines Handys bestrahlt (SAR; 900 MHz): 60% der Nerven reagierten falsch, d.h. sie reagierten erst nach einigen Minuten. Dieser Effekt dauerte nach dem Ende der Bestrahlung manchmal noch länger als 10 Minuten an. Alle Nerven reagierten normal, wenn die Strahlung nicht gepulst war.
Pulsung Schwingungszahl so hoch (1 2 Mrd. Schwingungen pro Sekunde), dass 8 Gespräche gleichzeitig übertragen werden Pulsung im Bereich von Gehirnströmen
TETRA / Handys TETRA: Taktung 17,65 Hz (Sender Mobilteil), 70,6 Hz (Sender Basisstation), 0,98 Hz (Multirahmenfrequenz) GSM (Handy): Taktung bei 8,03 Hz (EDGE) und bei 217 Hz; 2,33/2,08/8,03 Hz
4. Proteinfaltung Ei nach 55 Sekunden im Mikrowellenherd bei 500 W
Rattenhirne Oben: nicht bestrahlt Unten: bestrahlt Eberhard et al. (2008): Nach 2 Stunden Bestrahlung: größter Effekt bei SAR=0,001 W/kg, aber schon bei 0,00012 W/kg, überwindet ein signifikanter Teil des Albumins die Blut-Hirn-Schranke. Schutz des heranwachsenden Kinds (Plazenta)??
5. Grauer Star (Katarakt) Milton Zaret beschrieb schon Ende der 1950er Jahre Grauen Star bei Radararbeitern. Vorsicht bei Mikrowellenherden! Hier kurze, starke Bestrahlung. Bei TETRA, Handys usw. schwache, aber lange Bestrahlung.
Uni Zürich: 250 Kälber untersucht, Zusammenhang mit Mobilfunk-Antennen festgestellt; Tierversuch geplant
6. Krebs: Belo Horizonte: Dode et al.: Sterblichkeit durch Tumorbildung und Mobilfunkmasten im Stadtgebiet von Belo Horizonte, Bundesstaat Minas Gerais, Brasilien, Science of Total Environment, im Druck 2 Millionen Einwohner, 7.000 Krebsfälle am höchsten bestrahlte Gruppe: <100 m vom Sender: Relatives Risiko: 1,35
Entwarnung Dänische Studie Erfasst wurden: der Beginn / das Ende der Handyverträge das Einkommen der betroffenen Haushalte Aber: Belastung durch Bestrahlung von außen unbekannt Belastung durch Viel-/Wenigtelefonieren unbekannt berufliche Vieltelefonierer ausgeschlossen keine Fall-Kontrollstudie sonstige Lebensumstände unbekannt Statistik verwässert durch Trennung Männer / Frauen
Viele Studien belegen Krebsrisiko Eine kleine Auswahl davon: Naila 2004: Eger et al., umwelt-medizin-gesellschaft 17 (4), 326-332 Bioinitiative Report 2007: www.bioinitiative.de Europäische Umweltagentur 2009 warnt aufgrund der Daten der Washingtoner Konferenz zu Mobiltelefonen im Sept. 2009 Belo Horizonte 2011: Dode et al., Science of Total Environment, im Druck Hardell et al. 2011: Int J Oncol 2011; 38 (5): 1465-1474
Neue dänische Studie Danish Cancer Society: Zahl der Männer mit Glioblastom, der bösartigsten Krebs-Art im Gehirn, hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt hat. (Mitarbeiter: u.a. Hans Skovgaard Poulsen, Joachim Schütz www.cancer.dk/nyheder/nyhedsartikler/2012kv4/ kraftig+stigning+i+hjernesvulster.htm) ähnliche Ergebnisse: Interphone Studie
Kleinkerne: Verschiedene Bestrahlungs-Zeiten (REFLEX)
Missbildungen (Schnaitsee, Oberbayern)
Missbildungen Schnaitsee Oberbayern
Anomalien bei Schweinen
Offene Bauchdecke, missgestaltete Organe
Elektrosensible Etwa 9,8 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Elektrosensibilität (nach Bundesamt für Strahlenschutz) In einigen Fällen psychisch Sonst: Zusammenbruch des Abwehrsystems
Europarat hat am 5. 5. 2011 eine Senkung der Grenzwerte auf 100 µw/m² gefordert. Ebenso 2001 die vom EU-Parlament eingesetzte STOA-Kommission und die Bioinitiative Working Group Auch die Europäische Umweltagentur hat 2011 vor den Wirkungen von Mikrowellen (TETRA, Mobilfunk usw.) gewarnt ebenso die Russische Strahlenschutzkommission, die israelische Regierung und vor allem die WHO
Schweizer Umweltamt: Mobilfunkwellen greifen auch unterhalb der Grenzwerte das Zentralnervensystem an Die französische Strahlenschutzbehörde rief im Oktober 2010 zum Handeln auf, weil sie 11 sehr ernste Studien trotz allergrößten Bemühens nicht widerlegen konnte. WHO hat im Mai 2011 Mikrowellen als möglicherweise krebserzeugend eingestuft (wie Benzindämpfe, Chloroform, DDT). Russische Strahlenschutzbehörde verlangt 2011 verschärften Strahlenschutz, insbes. wegen der Kinder und Jugendlichen
Schützen die Grenzwerte? Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (BT Drucksache 14/7958 vom 4. 1. 2002): Bei der Ableitung der geltenden Grenzwerte, welche die Grundlage der Standortbescheinigung bilden, hat das Vorsorgeprinzip keine Berücksichtigung gefunden. Aber: EU fordert Vorsorge und Vorbeugung (Art. 191 II AEUV) Vorsorgewerte: Europarat vom Mai 2011 und EU-Parlament von 2001
Warum ist TETRA ein Problem, wo es doch schon viele andere Funkanwendungen gibt? TETRA sendet ständig mit voller Leistung, auch wenn es nicht gebraucht wird. Pulsung bei 17,85 Hz im Bereich der b-wellen des Gehirns! In Bayern: TETRA muss in jeder Tiefgarage und in jedem Haus empfangen werden.
TETRA Gesundheitsprobleme Im Januar 2010 klagten 176 englische Polizisten über Gesundheitsschäden bis hin zur Arbeitsunfähigkeit Bis jetzt noch keine wissenschaftliche Studie über die Folgen für die Gesundheit fertig. Bis 2013 werden Ergebnisse erwartet. Auch an der Berliner Charité wird eine Studie durchgeführt.
TETRA Technische Probleme Veraltetes System, es gibt bessere a) Tetra 1 für BOS: 9,6 kbit/s (Steuerdaten abgezogen 7,2 kbit/s) Zu wenig z.b. für Fahndungen b) keine Rake-Empfänger für Multipath-Situationen c) Zentraler Server Daher oft Ausfall der Verbindung Todesfälle d) Britische Polizei hatte 2005 2008 93 Systemausfälle (Zentraler Server!)
TETRA Derzeit keine Rufmöglichkeit Keine direkte Vernetzung unterschiedlicher Dienste (z.b. von Polizei und Krankenwagen); immer nur über Verbindungsaufbau im zentralen Server durch Fachleute Betreiber ist amerikanisch-französische Privatfirma Alcatel-Lucent, eine GmbH!!
Probleme des TETRA-Funks Ausfallrisiko durch zentrale Systemstruktur Ausfallrisiko durch schnelle Überlastung kompliziertes Einrichten von Gruppenkommunikation Datenschutzprobleme wegen Alcatel-Lucent Digitalfunk- Betriebs-GmbH Verschlüsselung geknackt 20-fach höherer Stromverbrauch: Kosten und Notstromsicherheit (2 statt 8 Stunden laut Bericht Technikfolgenabschätzung der Bundesregierung) Für Alarmierung muss ein zusätzliches System mit vielen zusätzlichen Sendern aufgebaut werden Internationale Kommunikation nicht möglich: Tschechien, Frankreich, Schweiz und Bundeswehr benützen TETRAPOL, das mit TETRA nicht kommunizieren kann.
TETRA in den Niederlanden e) Niederlande: TETRA fällt regelmäßig zwischen 5 Minuten und 1,5 Stunden aus f) 25. 2. 2009: Flugzeugabsturz in Schiphol: Funkverkehr von ~40 Rettungskräften verursachte Systemzusammenbruch g) 30. 4. 2009 Attentat auf die Königin in Apeldoorn: Systemzusammenbruch h) 2008: TETRA-Verbindung versagte bei Brandausdehnung: 3 Feuerwehrleute starben i) Niederländische Feuerwehrgewerkschaften fordern Rückkehr zum Analogfunk
TETRA in Deutschland j) Der Versuchsbetrieb von TETRA in München musste 2/2011 abgebrochen werden, weil ein Fehler der Priorität 1 auftrat. Z.Z. wieder Probebetrieb. k) In Hamburg musste TETRA nach wenigen Tagen wegen technischer Probleme abgeschaltet werden. l) In Berlin funktioniert TETRA nicht. m) Bergwacht baut analoges Funksystem aus n) Bundesamt für Bevölkerungsschutz bestellt 500 analoge Funkgeräte; Option für 660 weitere
Merkwürdigkeiten Januar 2011: Alcatel-Lucent zahlt in den USA 137 Millionen Dollar in einem Strafverfahren wegen Korruption. Im fraglichen Zeitraum wurde auch der Auftrag in Deutschland vergeben. Alcatel und Motorola sollen 2002 und 2003 in Österreich rund 3 Mio Euro Schmiergeld bezahlt haben. 2011 wird bekannt, dass in Hessen die Vergabe für die Einführung von BOS ohne Ausschreibung durchgeführt wurde. Auftragsvolumen: 360.000
TETRA Kosten: Welt in März 2010: Bundestag hat Kosten für TETRA bei 10 Mrd. Euro eingefroren (Kosten f Endgeräte und Leitstellen tragen Länder und die Nutzer) Betrieb i Bayern: 37 Mio /Jahr Dazu: Kosten für Kommunen (Analogfunk: 8 Mio /Jahr in Deutschland) Jeder Deutsche, auch jeder Säugling, zahlt im Schnitt ~200 für TETRA, Tendenz steigend
Lösung des Problems 1. Verschiebung des Standorts an eine Stelle, die mind. 1000 m von jeder Wohnbebauung entfern ist 2. Jetzt keinen Masten bauen; warten bis ein anderes System akzeptiert wird (TETRAPOL, TETRA 2, TETRA 2000, DMR)