LIVE-Chat mit Undine Auras, Geschäftsführerin des Pflegedienstes Undine in Sassnitz auf Rügen Am 29. November 2011 fand im Rahmen der Familienbotschaft-MV ein weiterer LIVE-Chat für Familien in M-V statt. Moderator: Liebe Chat-Besucherinnen und - Besucher, der Live-Chat mit unserer heutigen Chatpartnerin Undine Auras ist nun gestartet. Sie können jetzt Ihre Fragen stellen. Marina Laue: bei der Pflegeeinstufung wird immer der Begriff Grundpflege genannt. Was fällt alles darunter? Ich pflege meine Mutter seit 1,5 Jahren. Sie ist nach einem Schlaganfall halbseitig stark behindert und hat zurzeit Pflegestufe I. Seit sie vor einem Jahr noch gefallen ist (Becken-und Schambeinfraktur sowie Oberarmfraktur) ist sie bei allem auf Hilfe angewiesen. Marina Laue Sehr geehrte Frau Laue, zur Einschätzung der Pflegestufe durch den MDK zählt nicht nur die so genannte "Grundpflege" sondern die Körperpflege, Mobilität, Ernährung und Ausscheidung. Alle Handgriffe zählen zur grundpflegerischen Versorgung. Viele Grüße, Jens Klawitter: wir bekommen Pflegegeld für meine Tochter. Wir dieses Pflegegeld mit Kinderzuschlag angerechnet? Wann bekommt man Verhinderungspflege? Bitte um Rückantwort, würde mich freuen. Danke!!!!!!! wir bekommen Pflegegeld für meine Tochter. Wir dieses Pflegegeld mit Kinderzuschlag angerechnet? Wann bekommt man Verhinderungspflege? Bitte um Rückantwort, würde mich freuen. Danke!!!!!!!
Hanna Heuer: mein Vater ist leider sehr krank geworden und ich würde ihn gerne zu mir holen und mich selbst um ihn kümmern. Da ich aber halbtags arbeiten gehe, brauche ich die Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes, der mich unterstützt. Ist das bezahlbar oder bekomme ich da einen finanziellen Zuschuss von der Krankenkasse? Wie sind da die Regelungen? Liebe Frau Heuer, es ist sehr schön, dass Sie Ihren kranken Vater zu sich holen wollen, besonders wichtig ist es natürlich auch, die eigene Arbeit zu behalten. Falls Sie es noch nicht getan haben, sollten Sie eine Pflegestufe beantragen und dabei Kombinationsleistungen wählen. Dieses kombiniert die Möglichkeit, Ihren Vater selbst zu pflegen in Kombination mit einem Pflegedienst. Die Preise richten sich nach den Leistungen die Sie mit dem Pflegedienst vereinbaren. Sie können sich bei jedem Pflegedienst den Leistungskatalog anfordern. Pflegestufen sind Leistungen der Pflegeversicherungen, von der Krankenkasse gibt es keinen finanziellen Zuschuss. Bei der Pflegestufe 1 kann man Leistungen bis zu 440,- pro Monat verbrauchen. Eine Morgentoilette (Duschen) kostet bei uns z.b. 14,08. Ich schlage Ihnen vor, dass Sie sich an einen Pflegeberater der Krankenkassen oder der ortsansässigen Pflegedienste wenden. Gerit Naum: ich habe von den so genannten Pflegestützpunkten gelesen? Gibt es diese auch schon bei uns in M-V und wenn ja, wo denn? Was machen die Pflegestützpunkte genau? Hallo Frau Naum, mir ist bisher nur zwei Pflegestützpunkte in Wismar und Rostock bekannt. Ziel war es, in jedem Landkreis einen Pflegestützpunkt aufzubauen. In diesen Pflegestützpunkten sitzen ausgebildete Pflegeberater (Mitarbeiter von Krankenkassen, Pflegediensten), die alle Fragen zur Pflegebedürftigkeit beantworten und die bei Bedarf auch in die Häuslichkeit kommen können. Sie helfen bei aller Art von Anträgen zum Thema Pflege und geben Hinweise, wo es Pflegedienste, Pflegeheime usw. gibt und welche Hilfsmittel (z.b. Badewannenlifter, Toilettensitzerhöhung, etc.). Sie brauchen nicht auf die Eröffnung eines Pflegestützpunktes in Ihrer Nähe warten, sondern können sich bei einem der Pflegeberater in Krankenkassen oder Pflegediensten beraten lassen.
Frauke Rauer: Hallo, wir fühlen uns sehr hilflos, da meine Mutter (71) in sehr kurzem Zeit immer mehr abbaut. Da sie nicht zum Arzt geht, auch nicht mit uns. Egal was wir sagen sie braucht nicht zum Arzt. Das Problem ist, dass wir Kinder ca. 150 km weg wohnen und berufstätig sind. Wir fühlen uns sehr schlecht, wenn wir wieder nach Hause müssen. Sie ist auch schon gestürzt und nun geht sie auch nicht mehr raus, igelt sich total ein, isst nichts mehr. Was kann man machen, ein Heim suchen? Oder? Ich weiß nicht weiter und hoffe, Sie können uns einen Tipp geben. Vielen Dank. Sehr geehrte Frau Rauer, Sie sind kein Einzelfall, vielen geht es ähnlich. Ich schlage Ihnen vor, dass Sie sich erst einmal an den Hausarzt Ihrer Mutter wenden und diesen um einen Hausbesuch bitten. Falls der Hausarzt dies nicht tut, wenden Sie sich an einen ortsansässigen Pflegedienst. Dieser würde dann zu Ihrer Mutter gehen, um die Situation kompetent einzuschätzen und weitere Wege (z.b. Pflegestufenantrag, gesetzliche Betreuung, Wohnraumanpassung, etc.) einzuleiten. Es wäre schön, wenn Sie sich die Zeit nehmen und den ersten Besuch des Pflegedienstes bei Ihrer Mutter begleiten. Silvia Müller: Mein Opa (77) lebt nach dem Tod seiner Frau (9/2010) allein. Er geht jeden Tag seine Runden spazieren, oder fährt mit dem Rad eine gewohnte Strecke. Wir bekommen immer häufiger mit, dass er sich an vieles nicht mehr erinnern kann. Auch Ereignisse die vor ca. 2 Std. passiert sind, sind für Ihn nicht passiert. Er weigert einen Besuch beim Arzt und dadurch auch jegliche Medikamente. Wir denken, dass er an Demenz leidet und machen uns große Sorgen, gerade weil er den Gang zum Arzt verweigert. Was können wir als Familie tun? Vielen Dank für Ihre Antwort. Silvia Müller Sehr geehrte Frau Müller, die von Ihnen beschriebenen Symptome (z.b. Verlust des Kurzzeitgedächtnisses) legen den Verdacht nahe, dass es sich hier um eine dementielle Erkrankung handeln könnte. Gerade bei dieser Erkrankung ist es oft der Fall, dass die Betroffenen den Arzt nicht aufsuchen und keine Krankheitseinsicht haben. Besonders als Angehöriger ist diese Situation sehr schwierig zu verstehen. Versuchen Sie, Ihren Vater so wenig wie möglich in seinen Gewohnheiten einzuschränken. Ich empfehle Ihnen den Gang zu einer Beratungsstelle (z.b. Pflegeberater beim Pflegedienst oder Krankenkasse). Dort werden Sie weitere Möglichkeiten der Versorgung erfahren (z.b. Tagespflege, zusätzliche Betreuungsleistungen nach 45 SGB XI). Falls Ihr Vater doch zu einem Arztbesuch bereit ist, schlage ich den Neurologen vor zwecks Abklärung einer Demenz.
Silvia Müller: Vielen Dank für Ihre Antwort. Leider lässt sich mein Opa auf nichts ein, er möchte zu keiner Beratungsstelle oder sonst der gleichen. Er will seinem alltäglichem Trott nachgehen und nichts von Demenz wissen. Aber ich denke, dass irgendwann der Tag kommt, an dem er nicht weiß, wo er hin soll (Zuhause) und sich in seinem sonst so gewohnten Umfeld verläuft. Frank Lehmke: wie wahrscheinlich ist es, schon im mittleren Alter dement zu werden? Es ist wegen eines Bekannten, der selbst befürchtet, erste Anzeichen für Demenz an sich entdeckt zu haben. Er ist sehr vergesslich geworden und sagt, manchmal fühlt sich sein Kopf einfach nur leer an. Nur erinnert er sich dann an manches auch nicht und das ist mit 43 doch nicht ganz normal, oder? Könnte es sich wirklich um Demenz im Anfangsstadium handeln? Hallo Herr Lehmke, ich empfehle Ihnen, dass Sie Ihrem Bekannten einen Besuch beim Neurologen vorschlagen. Denn es ist tatsächlich möglich, auch in jüngeren Jahren eine dementielle Erkrankung zu bekommen. Viele Grüße, Claudia Trautner: wie lange kann man mit Demenz bei Pflegestufe3 im eigenen häuslichen Umfeld (Haus) leben? Der Pflegedienst kommt regelmäßig, jedoch ist über Nacht keiner da und Stürze aus dem Bett oder die eigene Beine sind nicht zu verhindern. Momentan wird eine Behandlung im KH (Sturz, Oberschenkelhalsfraktur)+ zusätzlicher Kurzzeitpflege (4Wochen) durchgeführt. Ist Sie überhaupt wieder in der Lage im Haus alleine zu leben? Wie ist die gesetzliche Lage und wie soll man sich verhalten, wenn die Familie sagt "Im Heim würde Sie eingehen, deshalb bleibt Sie lieber in ihrer gewohnten Umgebung"??? Aus meinen Augen ist der Zustand nicht tragbar, weil Sie körperlich jetzt noch mehr geschwächt ist. Was können nächste Schritte sein??? Vielen Dank für Ihre Antwort! Sehr geehrte Frau Trautner, wenn das soziale Umfeld (Familie, Freunde, Nachbarn) stimmt und alle in die Pflege bzw. Beobachtung der Pflegeperson einbezogen werden können, kann der Betroffene bis zu seinem letzten Tag in seinem eigenen zu Hause bleiben. Bei dementiellen Erkrankungen ist die gewohnte Umgebung Gold wert. Stellt die gewohnte Umgebung aber doch eine Gefahr dar und man kann die Beobachtung des Betroffenen nicht sicherstellen, gibt es Wohnformen, die in Frage kommen können. Wenn es nicht unbedingt ein klassisches Heim sein soll, gibt es z.b. Wohngruppen für dementiell Erkrankte, die eine 24-stündige Betreuung gewährleisten.
Der Vorteil einer Wohngruppe ist die familiäre Unterkunft, in der es gewünscht ist, so viel Persönliches (z.b. Möbel, Bilder, Hund und Katze, u. a.) wie möglich mitzubringen. Ausführlicher beraten wir Sie gern telefonisch unter 038392-36046. Verlangen Sie einen unserer Pflegeberater. Claudia Trautner: Wo auf Rügen gibt es Einrichtungen die bei Demenz begleiten und die 24Std. Rundum-Betreuung anbieten. Wie hoch ist der finanzielle Aufwand-Kosten? Danke! Hallo Frau Trautner, auf Rügen gibt es Wohngruppen für dementiell Erkrankte bei uns hier in Sassnitz im "Haus der Träume" in der Bergstraße 22, im betreuten Wohnen in der Bachstraße 16 sowie in Bergen im "Haus der Erinnerung" in der Calandstraße 3. Die Kosten belaufen sich all inklusive bei ca. 1100,- /Monat. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Herrn Harloff beim Pflegedienst Undine, Tel. 038392-36046. Freundliche Grüße, Frauke Gromer: eine Arbeitskollegin einer Freundin (53) hat vermutlich Alzheimer, die häufigste Demenzform überhaupt. Die Diagnose ist natürlich schrecklich. Dabei geht ja das Gehirn langsam aber sicher zugrunde und die mittlere Überlebenszeit nach Diagnosestellung sind so 7-10 Jahre. Doch woran stirbt man denn nun bei einer Demenz letztendlich? Dass das Gehirn kleiner wird, ist ja nicht per se tödlich, oder? Hallo Frau Gromer, eine interessante Frage! Sie haben Recht, die Wahrscheinlichkeit, dass man an einer reinen Demenzerkrankung stirbt, ist gering, denn die vitalen Funktionen (Atmung, Kreislauf) bleiben erhalten. Da die geistigen Fähigkeiten verloren gehen, würden die Betroffenen verhungern oder verdursten. Im Endstadium der Alzheimer Erkrankung liegt der Betroffene wahrscheinlich in Embryonalhaltung mit Saugreflexen im Bett. In aller Regel verstirbt man vorher an einer Komplikation wie z.b. einer Lungenentzündung. Paula Hömer: Hallo, bei meiner Schwiegermutter (erst 68) klappt es mit dem Gedächtnis nicht mehr, so schickten wir sie zum Neurologen, er stellte eine Demenz fest, verschrieb Medikamente. Auch beim Kochen/Backen hat sie schon Probleme und weiß oft nicht mehr wie es geht. Ab wann kann meine Pflegestufe 1 beantragen? Würde mich über eine Antwort sehr freuen.
Hallo Frau Hömer, bitte beantragen Sie sofort eine Pflegestufe bei der zuständigen Pflegekasse. Es gibt auch die Pflegestufe 0 plus zusätzliche Betreuungsleistungen bei dementiell Erkrankten, die Sie in Anspruch nehmen können. Bei Fragen können Sie uns gern telefonisch erreichen (Tel. 038392-36046). Hainer Thomas: Hallo, meine Urgroßmutter ist an Alzheimer verstorben, was ziemlich schlimm war für meine Familie. Sie war zwar zum Schluss im Pflegeheim, aber die Jahre davor waren für alle sehr anstrengend. Meine Mutter meinte schon zu mir, sie möchte nicht alt werden, wenn sie auch Alzheimer bekommt. Kann ich denn irgendwie in Erfahrung bringen, ob ich das Alzheimer - Gen habe? Hängt Alzheimer überhaupt so sehr von den Genen ab? Hallo Herr Thomas, wenn Sie wirklich Angst haben, an Alzheimer zu erkranken, klären Sie dies bitte beim Neurologen ab. Hoffentlich wird bald ein Mittel gegen diese Erkrankung erforscht werden, denn Ihre Ängste teilen wir alle! Moderator: Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Chat-Besucherinnen und -besucher, der Chat ist hiermit beendet, vielen Dank für Ihre Fragen. Ebenso vielen Dank an unsere Chatpartnerin Frau Auras für die Beantwortung der Fragen und die Zeit, die sie dafür zur Verfügung stellen konnte. Kontakt: Pflegedienst Undine GF: Undine Auras Bachstraße 16 18546 Sassnitz Tel.: 038392-36046 E-Mail: ruegencare@freenet.de **************************************************************** Familienbotschaft-MV c/o Rügen tut gut e.v. Bahnhofstraße 44 18528 Bergen/Rg. Tel.: 03838-31 50 120 Fax: 03838-31 50 121 E-Mail: info@familienbotschaft-mv.de Web: www.familienbotschaft-mv.de