Auswahlverfahren zur ChemieOlympiade Aufgaben 2. Runde

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Transkript:

Auswahlverfahren zur Chemielympiade 2012 - Aufgaben 2. Runde Abgabe über die Schule beim Landesbeauftragten. Abgabetermine und Liste der Landesbeauftragten unter www.icho.de Die Auswahl der Mannschaft für die Chemielympiade, die vom 21. 30. Juli 2012 in Washington, DC (USA) stattfinden wird, erfolgt in vier Runden. In der ersten und zweiten Runde werden Aufgaben zu ause gelöst, zur dritten Runde treffen sich die besten 60 Schülerinnen und Schüler im Frühjahr 2012 zu einem Auswahlseminar. ier stehen Vorträge und Übungen im Vordergrund. Es werden zwei theoretische Klausuren von jeweils 5 Stunden Dauer geschrieben. Die Teilnehmer/innen der dritten Runde haben die Möglichkeit an Praktika in Industrie und Universitäten teilzunehmen. Die besten Fünfzehn der dritten Runde kommen für eine Woche nach Kiel ins Leibniz- Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) zur vierten Runde. ier steht ein Labor zur Verfügung, in dem experimentiert wird. Es werden eine theoretische und eine praktische Klausur geschrieben. Für die dritte und vierte Runde werden die Reisekosten ersetzt, Verpflegung und Unterkunft gestellt. Die besten vier Teilnehmer/innen der vierten Runde stellen die deutsche Mannschaft und fahren zur Internationalen Chemielympiade. Darüber hinaus werden sie in die Förderung der Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. Die Teilnahme an der zweiten Runde 2012 setzt eine erfolgreiche Teilnahme an der ersten Runde 2012 voraus! In allen Runden werden keine korrigierten Lösungen zurückgegeben! Die Aufgaben der vergangenen Auswahlrunden sind unter www.icho.de erhältlich. Die Aufgaben der zweiten Runde sind so abgefasst, dass ein Weiterkommen auch möglich ist, wenn nicht alle Aufgaben vollständig gelöst wurden. Es werden jedoch nur solche Lösungen korrigiert, die die folgenden Angaben enthalten: Name, Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum, Klasse (Schuljahrgang) und (falls vorhanden) E-Mail der Teilnehmerin/ des Teilnehmers. Bitte benutzen Sie zur Abgabe Ihrer Ausarbeitung hierfür den Vordruck auf unserer Webseite (www.icho.de) unter Landesbeauftragte. Die Benachrichtigung über die Teilnahme an der dritten Runde erfolgt Ende Januar 2012. Weitere Informationen finden sich auch im WWW auf den Seiten des Fördervereins Chemie-lympiade (www.fcho.de). 1

2-1 Wer bin ich? i) Das gesuchte Element wird aus seinen xiden oder Sulfiden gewonnen. ii) An der Luft verbrennt es zum xid. iii) In verdünnten, nicht oxidierenden Säuren ist es unlöslich. Beim Erstarren dehnt sich das Element aus. iv) Wird eine Lösung seiner Ionen mit einer wässrigen Iodid-Lösung versetzt, bildet sich ein Niederschlag, der sich im Überschuss wieder löst. v) Wird eine klare, salz- oder salpetersaure Lösung seiner Ionen mit Wasser behandelt, trübt sich die Lösung. vi) Wird eine binäre Verbindung, in der der prozentuale Massenanteil des gesuchten Elementes 85,15% beträgt, mit Salzsäure versetzt, entsteht eine gasförmige Verbindung, die bei thermischer Zersetzung und anschließendem Kühlen einen schwarzen Niederschlag erzeugt. vii) Ein Eisennagel färbt sich schwarz, wenn er in eine wässrige Lösung von Ionen des Elements gelegt wird. a) Welches ist das gesuchte Element? b) Formulieren Sie eine Reaktionsgleichung für die Gewinnung des Elementes (zu i). c) Welche Farbe hat das unter ii) gebildete xid? Kann eine Farbigkeit dieser Verbindung durch d-d-übergänge zustande kommen? Geben Sie eine kurze Begründung! d) Nennen Sie drei Beispiele für Substanzen, die sich ebenfalls beim Erstarren ausdehnen. e) Formulieren Sie die Gleichungen zu iv). Welche Struktur ist für die im Überschuss gebildete Komponente nach dem VSEPR-Konzept zu erwarten? Begründen Sie anhand einer Lewisformel! f) Formulieren Sie eine Reaktionsgleichung, die v) verdeutlicht. g) Um welche binäre Verbindung handelt es sich? Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen der unter vi) beschriebenen Reaktionen! h) Formulieren Sie eine Reaktionsgleichung zu vii). 2

2-2 Struktur gesucht! Die Verbindung Tetramethoxy-p-benzochinon kristallisiert in der Raumgruppe P2 1 /n. Die Gitterparameter der Elementarzelle lauten: a = 4,021 Å b = 7,778 Å c = 16,792 Å α = 90,0 o β = 94,1 3 C γ = 90,0 o Die Lage der Gitterbausteine (Atome, Ionen) in der Elementarzelle wird durch ihre relativen Lagekoordinaten xyz (Fraktionelle Koordinaten) beschrieben. Diese können Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Für die obige Verbindung wurden folgende fraktionelle Atomkoordinaten gefunden: x c y c z c 1 0,8626-0,1766 0,6089 2 0,7315-0,3311 0,4746 3 0,6714 0,1432 0,6519 C1 0,6890-0,0953 0,5593 C2 0,6062-0,1720 0,4781 C3 0,5703 0,0786 0,5778 C4 0,7038-0,4314 0,4031 C5 0,5224 0,0631 0,7182 a) Skizzieren Sie die Elementarzelle und geben Sie an, zu welchem Kristallsystem sie gehört. Berechnen Sie das Volumen der Elementarzelle in Å 3. b) Welche Symmetrieoperatoren gibt es in dieser Raumgruppe? c) Welche dieser Symmetrieoperationen ist/sind mit der Molekülsymmetrie vereinbar? Für ein Nichtwasserstoff-Atom wird ein Volumen von etwa 18 Å 3 angenommen. d) Wie viele Moleküle (Anzahl Z) gibt es in der Elementarzelle? (Sollten Sie Aufgabenteil a) nicht gelöst haben, nehmen Sie ein Zellvolumen von 525 Å 3 an.) 3 C4 2 1 C1 C2 C3 3 C5 C 3 3 C C 3

e) Bezeichnen Sie die restlichen Nichtwasserstoff- Atome des Moleküls mit einem zusätzlichen ', z.b. 1', und deren Koordinaten mit x c ', y c ' und z c '. Berechnen Sie die fraktionellen Koordinaten von 1' und C3' unter Anwendung des Inversionszentrums in (x i =0,5; y i =0; z i =0,5). Um aus den fraktionellen Koordinaten die Bindungslängen und Bindungswinkel zu ermitteln, müssen die fraktionellen Koordinaten (x c, y c, z c ) in orthogonale Koordinaten (x o, y o, z o ) transformiert werden. Die Transformation erfolgt in diesem Fall mit den folgenden Gleichungen: a b cosγ c cosβ x x o c c(cos α cos β cos γ) yo = 0 b sin γ yc sin z γ o z c c sinβ 0 0 sin γ Die Multiplikation von Matrizen erfolgt nach der Regel: m cij = a ik bkj k= 1 Beispiel: c11 a11 a12 a13 b11 a 11 b11 + a 12 b21 + a 13 b31 c21 = a21 a22 a 23 b21 = a 21 b11 + a 22 b21 + a 23 b31 c a 31 31 a32 a 33 b 31 a 31 b11 a 32 b21 a 33 b + + 31 f) Berechnen Sie die orthogonalen Koordinaten von C1, C3, C5 und 3. Berechnen Sie daraus die Längen der Bindungen (in Å) d(c1-c3), d(c3-3), d(3-c5). g) Berechnen Sie die Winkel θ = <C1-C3-3 und ω = <C3-3-C5. Die Atome C1, C3, C5 und 3 werden aus sterischen Gründen sicher nicht in einer Ebene liegen. Das C5-Atom wird sich aus der durch C1, C3 und 3 gebildeten Ebene herausdrehen. h) Berechnen Sie den Winkel δ um den es sich herausdreht (Torsionswinkel). Für die gesamte Aufgabe gilt: Winkel und Volumen sollen mit einer, sonstige Zahlen mit 4 Stellen nach dem Komma angegeben werden. 4

2-3 Kinetische Spielereien In dieser Aufgabe sollen einige Aspekte der chemischen Kinetik behandelt werden. Dabei sind die Reaktionen (1), (2), (3) und (5) Elementarreaktionen, Reaktion (4) ist komplexer und keine Elementarreaktion. C 3 NC C 3 CN k 1 (1) (E)-C 2 2 I 2 (Z)-C 2 2 I 2 k 2 (2) (Z)-C 2 2 I 2 (E)-C 2 2 I 2 k 2 (3) 3 As 3 (aq) + I 3 (aq) + 2 (aq) 2 + (aq) + 3 I (aq)+ 3 As 4 (aq) k 3 (4) 2 NCl(g) Cl 2 (g) + 2 N(g) k 4 (5) a) Stellen Sie, wenn möglich, für die oben gezeigten Reaktionen (1-5) jeweils ein theoretisch gerechtfertigtes Geschwindigkeitsgesetz auf. Machen Sie Aussagen über die Molekularität und die Reaktionsordnung (bzgl. der einzelnen Stoffe und der gesamten Reaktion). inweis: Für die Aufstellung der Geschwindigkeitsgesetze stehen Ihnen hier keine weiteren Daten, bis auf die oben gezeigten Reaktionsgleichungen zur Verfügung. Für die Isomerisierungsreaktion (1) wurden bei 202 C folgende Daten gemessen (Tab. 1): Tab. 1. Konzentration von C 3 NC in Abhängigkeit der Zeit ( ϑ = 202 C) t/min 0 50 75 100 125 150 200 300 c(c 3 NC) 0,5000 0,4145 0,3774 0,3436 0,3129 0,2849 0,2362 0,1623 /mol L 1 b) Bestimmen Sie die Geschwindigkeitskonstante k 1 für die Reaktion (1). Geben Sie k 1 in der Einheit s 1 an. Berechnen Sie die albwertszeit der Reaktion! Analog wurden Geschwindigkeitskonstanten für weitere Temperaturen bestimmt. Die Daten sind in Tab. 2 zusammengefasst. Tab. 2. Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstanten der Reaktion (1) ϑ / C 227 252 277 302 k 1 /s 1 4,71 10-4 2,93 10-3 1,55 10-2 7,06 10-2 c) Bestimmen Sie die Arrheniusparameter A und E A. (inweis: Verwenden Sie dazu nur die Daten aus Tab. 2). 5

Die Elementarreaktionen (2) und (3) stellen zusammengefasst eine Gleichgewichtsreaktion dar. Für die weiteren Betrachtungen soll Reaktion (3) als Rückreaktion von Reaktion (2) angesehen werden. d) Bestimmen Sie die Gleichgewichtskonstante k der Reaktion bei 806 K. (Die Änderung der Gibbs-Energie für die Reaktion beträgt Δ R G(806 K) = 2,167 kj/mol). e) Stellen Sie für die Gesamtreaktion (E)-C 2 2 I 2 (Z)-C 2 2 I 2 das kombinierte Geschwindigkeitsgesetz auf. Machen Sie gerechtfertigte Annahmen für das Gleichgewicht und leiten Sie so eine Formel her, die die Gleichgewichtskonstante K mit dem Geschwindigkeitskonstanten k 2 und k 2 verknüpft. Die einzelnen Geschwindigkeitskonstanten können mittels Relaxationsmethoden bestimmt werden. Dabei befindet sich das System bereits im Gleichgewicht, welches anschließend durch äußere Einflüsse (z. B. ein plötzlicher Temperatursprung) gestört wird. Beobachtet man die Einstellung in das neue Gleichgewicht, so lassen sich daraus die Geschwindigkeitskonstanten bestimmen. eq Man definiert die Auslenkung aus dem Gleichgewicht als Δx = c E -c E = c eq Z -c Z, wobei c die Konzentration zur Zeit t und c eq die Konzentration im Gleichgewicht ist (jeweils für das (E)- und (Z)-Isomer). Für kleine Auslenkungen erhält man in guter Näherung (k2+ k 2) (t t 0) Δ x = Δ x e 0 wobei Δx 0 die Auslenkung kurz nach der Störung zum Zeitpunkt t 0 ist. Als Relaxationszeit τ = t t 0 bezeichnet man die Zeit, in der die Auslenkung Δx auf 1/e ( 37%) der Anfangsauslenkung Δx 0 abgesunken ist. f) Finden Sie den Ausdruck für die Relaxationszeit τ. Die Relaxationszeit bei 806 K wurde in einem Experiment bestimmt und beträgt τ = 115,3 s. g) Bestimmen Sie die Geschwindigkeitskonstanten k 2 und k 2. inweis: Verwenden Sie hierfür K = 1,400. Eine weitere Möglichkeit Reaktionsordnungen und Geschwindigkeitskonstanten zu bestimmen ist die sogenannte Isolationsmethode, verknüpft mit der thode der Anfangsgeschwindigkeiten. Für Reaktion (4) wurden bei Raumtemperatur die in Tab. 3 angegebenen Daten gemessen. 6

Tab. 3. Anfangsgeschwindigkeiten und Konzentrationen für Reaktion (4) verschiedener ssungen. ) c( 3 As 3 ) /mol L 1 c(i 3 / mol L 1 c(i ) / mol L 1 c( + ) / mol L 1 v 0 / mol L 1 min 1 1 0,150 3,45 10-5 0,0250 0,150 1,882 2 0,113 2,08 10-5 0,0450 0,150 0,2639 3 0,0750 6,90 10-5 0,0250 0,150 1,882 4 0,150 1,04 10-4 0,0250 0,150 5,674 5 0,100 3,00 10-5 0,0200 0,100 2,558 Es wird angenommen, dass die Reaktion bezüglich c( 3 As 4 ) 0. rdnung ist. h) Bestimmen Sie das Geschwindigkeitsgesetz für die Reaktion. i) Bestimmen Sie die Geschwindigkeitskonstante bei Raumtemperatur. 2-4 Naturstoffsynthese Die rechts abgebildete Verbindung ist Teil einer natürlich vorkommenden Substanz und als Leitstruktur für Pharmazeutika interessant. a) Welches, in der Natur häufig vorkommende Struktursegment, ist in N R der Molekülstruktur enthalten? b) Kennzeichnen Sie die stereogenen Zentren des Naturstoffes und klassifizieren Sie zwei beliebige Ihrer Wahl nach dem CIP (Cahn-Ingold-Prelog-System) (mit Begründung)! c) Wie viele Stereoisomere dieser Verbindung können theoretisch vorliegen? Ein Intermediat der Synthese dieser Verbindung kann in 12 Schritten dargestellt werden, die im unten stehenden Reaktionsschema aufgeführt sind. d) i) Geben Sie die Strukturformeln der Verbindungen A, B, C und D unter Berücksichtigung der korrekten Stereochemie an. ii) Zwei der drei Signale im 1 -NMR-Spektrum der Verbindung A bei 1.14 (3, s), 1.02 (3, s) und 0.88 (3, s) ppm, sind den thylgruppen der Schutzgruppe zugeordnet. Weshalb sind die Signale für die beiden thylgruppen unterschiedlich? 7

iii) Bitte geben Sie einen plausiblen chanismus für die im Reaktionsschema mit a) und b) bezeichneten Reaktionen an. (Beim chanismus der Reaktion b kann das nicht involvierte Molekülfragment mit R abgekürzt werden.) iv) Aus welchem Grund wird zur Einführung der Doppelbindung im linken Kohlenstoffsechsring eine große, nicht-nukleophile Base (DBU) eingesetzt? Geben Sie eine kurze Erklärung. inweis zu i): Das 1 -NMR-Spektrum (500 Mz, CDCl 3 ) von A zeigt folgende Signale in ppm (besonders wichtig ist das fett gedruckte Signal): 5.33 (1, m), 4.78 (1, dd), 3.53 (2, q), 3.43 (2, s), 2.58 (1), 2.32-2.20 (2, m), 2.07-2.03 (1, m), 2.06 (3, s), 1.76-1.70 (2, m), 1.60-1.55 (2, m), 1.50 (1, dd), 1.42-1.35 (1, m), 1.14 (3, s), 1.02 (3, s), 0.88 (3, s). Ac 5 Äquiv. 2-Naphthalinsulfonsäure 0.01 Äquiv. Benzol, Reflux, Dean-Stark-Bedingungen A Na 2 C 3 1.5 2 2, 15 Äquiv. Trifluoressigsäureanhydrid, 4.1 Äquiv. DCM, 0 C Edukt langsam zugeben a) chanismus? Stereochemie? Ac 87% 5% Cl, TF, RT Ac DBU 2.5 Äquiv., Benzol, RT Ac 2, 10% Pd/C, Et, RT B 4 NB(Ac) 3, TF, Reflux Ac TBSCl, 5 Äquiv. Imidazol, 8 Äquiv. DMF, RT C DIBAL-, 2.5 Äquiv. DCM, -78 C D Swern Reaktion C 2 Et, 5 Äquiv. Na, 2,5 Äquiv. TF, RT nbus, katalytisch + b) chanismus? TBS TBS TBS TBS S 1) 3 SI, 4 Äquiv., NaMDS, 4 Äquiv., Et 2, -10 C 2) gcl 2, 2.5 Äquiv. Et 2, 20 C TBS TBS TBS TBS 8