Der Pädagoge als Lernhelfer

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Transkript:

Der Pädagoge als Lernhelfer

Bernd Sommer Der Pädagoge als Lernhelfer Ausgewählte Orientierungshilfen für pädagogisches Handeln in außerschulischen Arbeitsbereichen

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar ISBN 978-3-96138-103-6 2018 Wissenschaftlicher Verlag Berlin Olaf Gaudig & Peter Veit GbR www.wvberlin.de / www.wvberlin.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, auch einzelner Teile, ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für fotomechanische Vervielfältigung sowie Übernahme und Verarbeitung in EDV-Systemen. Druck und Bindung: SDL Digitaler Buchdruck, Berlin Printed in Germany 28,00

Vorwort Im Jahre 1987 veröffentlichte Hermann GIESECKE, von 1967-1997 Professor für Pädagogik und Sozialpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Göttingen, später an der Universität Göttingen, erstmals das sogenannte Konzept des Lernhelfers, das, in seiner ursprünglichen Fassung aus einer Vorlesung entwickelt, auf eine Neudefinition des pädagogischen Berufsverständnisses abzielte. Die zentrale Aufgabe pädagogischen Handelns sei nach Meinung GIESECKEs nicht das Erziehen, sondern das Ermöglichen von Lernen. In diesem Sinne seien Pädagogen professionelle Lernhelfer (vgl. GIESECKE 2015 12, 15). Die Ausführungen in dem vorliegenden Band nehmen GIESECKEs Konzept des Lernhelfers auf und entwickeln darauf aufbauend eigenständige Überlegungen und Grundsätze, die Pädagogen/innen in der außerschulischen Arbeitspraxis als Orientierungshilfen für ihr professionelles Handeln dienen können. An der Verwirklichung eines Buchprojektes wie dem vorliegenden, das als das Ergebnis von mehr als zehn Jahren Sozialer Arbeit an der Basis wie auch mehr als 20 Jahren Hochschullehre und sich über mehrere Studierenden-Generationen entwickelnden Diskussionen zu verstehen ist, sind in der Regel außer dem Verfasser auch andere Personen beteiligt. An dieser Stelle möchte ich stellvertretend den Studierenden der Sozialwirtschaft an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Villingen-Schwenningen, Dank sagen. Dank gilt auch und besonders den Schülerinnen und Schülern der IB-Fachschulen für Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und Arbeitserziehung Reichenau (Baden), die in meinen Veranstaltungen zur Einführung in das pädagogische Denken und Handeln in aktiver, konstruktiver und kreativer Weise zu der Weiterentwicklung dieser Gedankengänge beigetragen haben. 5

Eine Einführung in das (sozial-)pädagogische Denken sollte aus meiner Sicht nicht ausschließlich in theoretischer Weise erfolgen, sondern mögliche Orientierungshilfen und Ansatzpunkte für konkret praktisches Handeln beinhalten. Ursprünglich als Einführung für Erstsemester-Studierende konzipiert wird im vorliegenden Band auf ausgewählte Grundlagen und Grundgedanken rückgegriffen, die es ermöglichen sollen, (sozial-) pädagogisches Vorgehen gedanklich nachvollziehbar darzustellen. Im Rahmen der angestellten Überlegungen wird nicht der Anspruch erhoben, die angesprochenen Themenbereiche in Gänze und in aller Tiefe bearbeiten zu wollen. Dies kann und soll nicht Zielsetzung eines Einführungsbandes sein. Vielmehr bedürfen die nachfolgenden Gedankengänge einer weitergehenden und vertiefenden Diskussion, die zu einer qualitativen Fort- und Weiterentwicklung führen. Die Kolleginnen und Kollegen aus der praktischen (sozial-)pädagogischen Arbeit sind zudem aufgerufen, sich an dieser Diskussion aktiv zu beteiligen. Sie sind schließlich diejenigen, die tagtäglich an der Basis ihre Frau und ihren Mann zu stehen haben, die ihren Platz innerhalb der Vertreter/innen unterschiedlicher Fachdisziplinen zu erobern und zu behaupten haben. Es sollen mit dem vorliegenden Band letztlich drei Zielgruppen angesprochen werden, die trotz aller Unterschiedlichkeit in einem inneren Zusammenhang zueinander stehen: (Sozial-)Pädagogen/innen in der praktischen Sozialen Arbeit, Erstsemester-Studierende der Sozialpädagogik und Sozialwirtschaft, Lehrende an Fachschulen, an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Universitäten. Neben inhaltlich-thematischen Aspekten werden auch Hinweise gegeben, wie die beschriebenen Grundlagen in Lehrveranstaltun- 6

gen für Studierende aufbereitet werden können. So werden im Anhang Kopiervorlagen aufzufinden sein, die als Grundlage für Einführungsveranstaltungen in das sozialpädagogische Denken und Handeln für Erstsemester-Studierende dienlich sein können. Die angestellten Überlegungen können nur vor dem Hintergrund meiner (berufs-)biographischen Entwicklung eingeordnet werden. Ich war nach meinem Studienabschluß mehr als zehn Jahre in der sozialpädagogischen Arbeit an der Basis tätig, in der interdisziplinär ausgelegten Neurologischen Rehabilitation hirngeschädigter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener, habe zudem ehrenamtlich 15 Jahre in der Seelsorge und Beratung gearbeitet. Einer unter vielen selbstgewählten Aufträgen bestand und besteht heute noch für mich darin herauszuarbeiten, woran sich (sozial-)pädagogisch Tätige in ihrer konkreten praktischen Arbeit ausrichten können. Es geht also um Orientierungshilfen grundsätzlicher Art. Die Gedankengänge im vorliegenden Band sollen eine Grundlage darstellen, auf der ein weitergehender fachlicher Diskurs aufbauen könnte. Es wird dabei von der in Fachkreisen nicht als unumstritten zu bezeichnenden These ausgegangen, daß der oder die sozialpädagogisch Tätige im Sinne GIESECKEs als Lernhelfer fungiere (vgl. GIESECKE 2015 12 ), der in professioneller Weise zielgerichtete Lern-, Hilfe- und Entwicklungsprozesse plant, durchführt und gemeinsam mit den Klienten/innen auswertet. Dieses Denken setzt ein ausgesprochen pädagogisches Verständnis von Sozialer Arbeit voraus. Der Didaktik wird in diesem Rahmen eine besondere Bedeutung beigemessen, stellt sie m.e. doch in ihren Grundzügen eine hilfreiche Orientierungshilfe für die praktische Arbeit in sozialpädagogischen Zusammenhängen dar. Im Unterschied zu Veröffentlichungen, in deren Rahmen Methodisches Handeln in der Sozialen Arbei thematisiert wird, findet sich 7

eine Didaktik (in) der sozialpädagogischen Arbeit in einschlägigen Fachkreisen nach wie vor in einer vergleichsweise unbedeutenden Nische wieder. So lassen sich in den vergangenen 20 Jahren lediglich vereinzelt Veröffentlichungen zu diesem Themenbereich auffinden (vgl. GORGES 1996, MARTIN 2005 6, SCHILLING 2016 7, SOMMER 2018 2 ). Schließlich bleibt kundzutun, daß die im Folgenden angestellten Überlegungen einer strengen wissenschaftlichen Prüfung in dem Sinne nicht standhalten können und sollen, als sie nicht als objektiv (was bedeutet schon objektiv?), nicht als allgemeine Gültigkeit beanspruchend und nicht als rein sachlich begründet bezeichnet werden können. Die Auswahl möglicher Orientierungshilfen für (sozial-)pädagogisches Denken und Handeln erfolgt vielmehr auf der Grundlage subjektiver Beurteilungskriterien, auch und vor allem auf Überlegungen zur Sinnhaftigkeit von Grundsätzen, die mir im Laufe meines mehr als 25-jährigen Berufslebens in unterschiedlichen pädagogischen Arbeitszusammenhängen begegnet sind. Für interessierte Rückfragen und konstruktive Kritik der Leserinnen und Leser stehe ich gern zur Verfügung. Bernd Sommer Singen, im November 2018 8

Inhaltsverzeichnis Seite Kapitel 1 Einleitung 11 Kapitel 2 Ausgewählte Orientierungshilfen für pädagogisches Handeln in außerschulischen Arbeitsbereichen 1. Einführung 21 2. Grundlogik zielorientierten Vorgehens 24 3. Die Zehn Gebote der Sozialarbeit nach LATTKE 26 4. Die Allgemeinen Prinzipien der Einzelfallhilfe nach MAAS 28 5. Der Methodische Vier-Schritt 29 6. Das Konzept des Pädagogen als Lernhelfer nach GIESECKE 31 7. Ansätze einer Didaktik (in) der sozialpädagogischen Arbeit 32 7.1. Didaktische Überlegungen nach WEINSCHENK 33 7.2. Didaktische Überlegungen nach BELARDI 35 7.3. Überlegungen zu einer Didaktik der sozialpädagogischen Arbeit nach MARTIN 36 7.4. Didaktische Überlegungen nach GORGES 42 7.5. Didaktische Überlegungen nach BUCHKA 50 7.6. Didaktische Überlegungen nach SCHILLING 52 7.7. Das Modell der didaktischen W-Fragen 55 Kapitel 3 Ausgewählte Grundlagen pädagogischen Denkens und Handelns Ein Praxisbeispiel: Förderung von Selbständigkeit in alltagsrelevanten Tätigkeiten 1. Sozialpädagogische Tätigkeitsbereiche an Beispielen aus der Alltagsarbeit der Neurologischen Rehabilitation 69 2. Didaktische Überlegungen am Beispiel Thomas K.: Selbständigkeit in alltagsrelevanten Tätigkeiten 85 3. Zusammenfassung und kritische Einschätzung 106 9

Seite Kapitel 4 Der Pädagoge als Lernhelfer Orientierungshilfen und Grundsätze 1. Ausgewählte Orientierungshilfen Zusammenfassung und Versuch der Einordnung 113 2. Zur Entwicklung von Grundsätzen pädagogischen Handelns in außerschulischen Arbeitsbereichen 115 3. Ausblick 122 Anhang 125 Literaturverzeichnis 149 Angaben zu dem Verfasser 165 10