Ein Besuch in der ASHA PRIMARY SCHOOL im Herzen Nepals Von Simone Fischer und Rabea Hasdorf
ASHA kommt aus dem nepalesischen Sprachgebrauch und heißt HOFFNUNG. Zutreffender kann man die Stimmung, das Leben, die Einstellung und das Miteinander, welches wir in der Asha-Schule erlebten nicht beschreiben. Die Schönheit der nepalesischen Kultur und Natur hat uns stark beeindruckt. Doch haben wir in einem der schönsten und gleichzeitig ärmsten Länder der Welt erfahren, wie hart das Leben sein kann. Hoffnung ist genau das, was den Menschen an diesem Fleck der Erde die Kraft gibt ihren Alltag zu meistern. Das Konzept der Asha-Schule hat uns begeistert: Die ärmsten der armen Kinder dürfen hier sorglos zur Schule gehen, lernen, spielen und voller Hoffnung in ihre Zukunft schauen. Nach unserer Entdeckungsreise besuchten wir Rabea Hasdorf und Simone Fischer deshalb die Asha Primary School am Rande von Kathmandu. Schon vor Unterrichtsbeginn wurden wir von vielen Schülern herzlich in Empfang genommen. Es war schön zu sehen, wie offen die Kinder auf Fremde zugehen. Nachdem wir ganz offiziell im Rahmen des morgendlichen Rituals begrüßt wurden, hatten wir bereits das Gefühl Teil des Asha Teams zu sein. Herr Annupendra der Schulleiter - führte uns nach Unterrichtsbeginn einmal komplett durch die Schule und die Klassenräume. Wir durften unsere Köpfe in jeden Unterrichtsraum stecken, die Kinder sangen Lieder, sagten Sprüche und zeigten uns etwas von ihrem Unterricht. Zu unserer Verwunderung haben die Kinder meistens deutsche Lieder gesungen, die sie von den Volontären beigebracht bekommen haben, so z.b. Bruder Jakob. Herr Annupendra erzählte uns, als sehr engagierter Schulleiter, einiges über die Asha Schule, unter anderem über ihre Entstehungsgeschichte.
In einer Windeseile war auch schon der Morgen vorbei und das Mittagessen wurde aufgetischt. Die ganz kleinen Kinder sind zuerst dran. Es ist schon erstaunlich mit wie viel Disziplin der Gang in den Essenssaal abläuft und ganz selbstverständlich werden zuvor die Hände gewaschen. Die Kinder setzen sich an ihren Teller und es wird nicht wie wir es wohl in Deutschland erlebt hätten über das Essen gemeckert. Als teilweise einzige Mahlzeit der Kinder wird der Teller bis auf das letzte Reiskorn leergegessen. Natürlich gibt es an der Asha Schule Mittagessen satt unserer Meinung nach ein sehr wichtiges Angebot für die Schülerinnen und Schüler aus sehr armen Elternhäusern. Der angebotene Nachschlag wird mit Freude angenommen. Als alle Kinder verköstigt waren, durften auch wir gemeinsam mit den Volontären essen. Es gibt drei verschiedene Mittagessen, die immer wieder abgewechselt werden. Natürlich unterscheidet sich das Essen von unseren bisherigen touristischen Erfahrungen und wir sind froh, dass wir auch das sehr leckere echte nepalesische Essen kennen lernen durften. Nach dem Mittagessen hatten wir Zeit uns mit den Volontären zu unterhalten, die zum aktuellen Zeitpunkt in der Schule unterstützend mitwirkten. Die Mädchen zeigten uns stolz die neu gestaltete und umsortierte Bibliothek der Schule. Wir waren erstaunt, wie gut diese ausgestattet ist. Viele Spiele und Bücher sind sogar in mehrfacher Ausführung vorhanden. Um ein Gefühl für den Schulalltag zu bekommen, haben wir uns am Nachmittag zu der Gruppe mit den kleinsten Kindern gesellt. Unglaublich, aber die kleinen, das heißt im Alter von drei Jahren, schreiben bereits ohne Probleme die Zahlen von 1-50 und können diese in englischer Sprache aufsagen. Man muss bedenken, dass Muttersprache und Schrift der
Kinder nicht unterschiedlicher zum Englischen sein könnten, als es hier in Nepal der Fall ist. Aber in dieser Gruppe wurde nicht ausschließlich gelernt, sondern auch viel gespielt. Die Kinder bekommen in der Schule also nicht nur die Chance ihr Wissen zu erweitern, sondern sind genauso in ihren sozialen Kompetenzen gefordert und lernen mit Menschen umzugehen. Trotz der sprachlichen Barriere war es kein Problem mit den Kindern Spaß zu haben und auch für uns bekannte Spiele zu spielen. Dieser Schultag, war schon eine besondere Erfahrung, allerdings noch nicht alles, was uns an diesem Tag erwartete. Nach der Schule durften wir uns mit den Volontären auf den Weg ins Hostel machen. Dieses Jugendhaus bietet Schülerinnen und Schülern eine Unterkunft, die entweder viele Kilometer entfernt wohnen oder deren Eltern ihren Kindern kein Zuhause bieten können. Wie zuvor in der Schule wurden wir auch hier herzlich begrüßt und bekamen gleich einen Nachmittagssnack. Die Kinder waren schon mit den Hausaufgaben beschäftigt. Nachdem wir gegessen hatten und die Mädchen uns das Hostel ausführlich gezeigt hatten, wurden alle Kinder auf den Hof gerufen und wir konnten ein paar Spielsachen, Süßigkeiten und Luftballons verteilen. Die Kinderaugen funkelten und wir freuten uns mit den Kindern. Am besten kamen die Luftballons an, das war ein schöner Anblick. Der ganze Hof war voll mit Luftballons und lachenden Kindern, die die Ballons mit einem sanften Stoß immer wieder in die Luft beförderten. Mit diesen Bildern im Kopf verließen wir an unserem ersten Tag die Asha Schule und das Hostel. Wir konnten es kaum erwarten, am nächsten Tag Schulleiter, Lehrerinnen, Schüler und Schülerinnen sowie die Volontäre wieder zu treffen.
Der nächste Morgen begann natürlich wieder mit dem morgendlichen Begrüßungsritual. An diesem Tag haben wir mehrere Stunden im Unterricht verbracht um den Unterrichtsstil kennen zu lernen. Auch hier hat uns die Disziplin der Kinder wieder sehr überrascht. Weder betreten die Schülerinnen und Schuler ihr Klassenzimmer ohne die Erlaubnis der Lehrerin, noch setzen sie sich nach der Begrüßung auf eigenen Faust einfach auf ihren Platz. Die Unterrichtsatmosphäre ist geprägt vom Willen zu lernen und die SuS sind dabei sehr konzentriert und aufmerksam. Um den Kindern eine Freude zu bereiten, haben wir eine große Portion Obst für das Mittagessen gekauft, dazu muss man wissen, dass es nicht jeden Tag Obst gibt. Dementsprechend war auch die Freude sehr groß. Beim Besorgen der Mandarinen und Bananen hatten wir allerdings so unsere Probleme, der Stadtteil, in dem sich die Schule befindet ist eher ruhig und die Obstläden eher klein. So blieb uns nichts anderes übrig als die beiden Obsthändler in der Nähe total auszukaufen. Nachdem wir trotz Sprachbarriere erklärt hatten, dass wir Obst für die Kinder der Ahsa-Schule besorgten, bekamen wir das Obst sogar fast zu Lokalpreisen. Am Nachmittag haben wir uns dann am Sportunterricht einer Klasse beteiligt, der findet in dem sehr schön gestalteten Innenhof der Schule statt. Als wir uns am späten Mittag verabschiedeten, sahen uns einige Kinder fragend an, als wir ihnen erklärten, dass wir am nächsten Tag zurück nach Deutschland fliegen. Sie baten uns doch noch eine Weile zu bleiben, zu gerne hätten wir dieses Angebot wahrgenommen. Die Kinder hatten sich sehr über unseren Besuch gefreut und auch wir waren überglücklich die Eindrücke und Erfahrungen der Asha-Schule mit nach Deutschland zu nehmen. Land, Leute, Mentalität und das Leben im Land des Himalayas haben uns sehr beeindruckt und wir würden nicht zögern dieses Land und auch die Asha-Schule wieder zu besuchen.