Abkommen zur Erhaltung der afrikanischeurasischen wandernden Wasservögel (AEWA)

Ähnliche Dokumente
MASSNAHMENPUNKTE.

609 der Beilagen XXII. GP - Staatsvertrag - Materialien 1 von 5. Vorblatt

Deutscher Übersetzungsdienst, Vereinte Nationen, New York RESOLUTION DER GENERALVERSAMMLUNG. verabschiedet am 15. Dezember 1972

Vögel der Ostsee - in der Klemme zwischen Klimaund Energiewende?

EUROBATS EUROBATS. Publication Series No. 2. Schutz und Management unterirdischer Lebensstätten für Fledermäuse

Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten

U M W E L T V E R W A L T U N G S R E C H T

DIE INTERNATIONALEN RAHMENBEDINGUNGEN DES BIODIVERSITÄTSRECHTS IN DER SCHWEIZ

Andreas Graue. Wildgänse.

Das UNESCO MAB-Programm und das Biosphärenreservats-Konzept

Minimum: 70000, Maximum: 70000, Einheit: Individuen. 3: Gesamterhebung oder statistisch abgesicherte Schätzung

Windenergie Spannungsfeld Arten- und Klimaschutz

Prüfung auf faktisches Vogelschutzgebiet

Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 30. Juli [ohne Überweisung an einen Hauptausschuss (A/69/L.80 und Add.

Natura Natur im Netz

Artenschutz und Erhaltung der Biodiversität

INTERNATIONALE ÜBEREINKOMMEN, PROGRAMME UND ORGANISATIONEN IM NATURSCHUTZ

Wussten Sie schon? Pferden aufgebaut werden.

EINHEIT NR. 4.1 Zusammenarbeit mit den Eltern als innovativer Ansatz. Rechtlicher Rahmen für die Arbeit mit den Eltern

Historie der Implementierung von Natura 2000 in Rheinland-Pfalz

Was können Natura-2000 und der europäische Artenschutz für den Erhalt der biologischen Vielfalt leisten?

DR. MICHAEL WAITZMANN REFERAT 25 ARTEN- UND FLÄCHENSCHUTZ, LANDSCHAFTSPFLEGE

NÖ Biosphärenpark Wienerwald Gesetz Stammgesetz 60/ Blatt 1-3

EUROPÄISCHE STÄDTEKOALITION GEGEN RASSISMUS

Umweltziele der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie

Übersetzt von Warnehof HüFo für das Aktionsbündnis VogelFrei. Stellungnahme der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für aviäre Influenza bei Wildvögeln

UN in Bonn working towards sustainable development worldwide. UNO in Bonn für nachhaltige Entwicklung weltweit

Abstandsempfehlungen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten

Aviäre Influenza (AI) bei Wildvögeln

Abkommen. zur Erhaltung der. afrikanisch-eurasischen. wandernden Wasservögel

UN in Bonn working towards sustainable development worldwide. UNO in Bonn für nachhaltige Entwicklung weltweit

WAS IST NATURA 2000 WAS KANN NATURA 2000?

Weltnaturerbe Wattenmeer. Label oder Chance? Länderübergreifender Naturschutz und nachhaltige Entwicklung im Wattenmeer

UN in Bonn working towards sustainable development worldwide. UNO in Bonn für nachhaltige Entwicklung weltweit

Forum Nachhaltiger Kakao

Anwendung des internationalen 1 %-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland

Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung

Das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe. Monairnet Abschlussveranstaltung 3. Dezember 2013, Linz 1

Was sagt die FFH-Richtlinie zu Schutz, Management und Erhaltungszielen von Natura 2000?

Statusliste der naturschutzfachlich wertbestimmenden Vogelarten für das Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen

Europäische Waldkonvention Vierte Verhandlungsrunde (INC4)

Köpfe zählen reicht nicht!

Musterseite. Vorwort. Ob gemeinsames Lernen im Seminar oder stille Lektüre zu Hause viel Spaß beim Stöbern und Lesen! Berlin, im März 2015

UN in Bonn towards sustainable development world-wide UNO in Bonn für nachhaltige Entwicklung weltweit

Natura 2000 Ein Einblick, ein Überblick

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Seevögel der Ostsee

Internationale Biodiversitätspolitik

Management von Wasservögeln an Badestränden. Gerd Bauschmann Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland

Nachhaltigkeit gestalten Internationaler Standort Bonn Februar 2018

Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz

Kap. 5: Artenschutz und Erhaltung der Biodiversität (Forts.)

Die Koordinierung der internationalen Bemühungen zum Schutz der Umwelt

ERKLÄRUNG DER JUGEND 1

I N F O R M A T I O N

Bundesamt für Naturschutz

"Gefährdung der biologischen Vielfalt des Dosenmoors durch eine Windenergienutzung auf der Fläche 170".

Die Ramsar-Konvention

VORLÄUFIGE VERFAHRENSORDNUNG 1 (Auszug) ZWEITER TEIL. AUFGABEN DES AUSSCHUSSES

Landtag Brandenburg Drucksache 5/ Wahlperiode

Grenzüberschreitende Wasservogelzählung Winterbestände im Ramsar-Gebiet Oberrhein-Rhin Supérieur. Schellente. Januar Ergebnisse

Schwarzkopfmöwe (Larus melanocephalus) (Stand November 2011)

PRESSEMITTEILUNG DER ORGANISATIONEN DER VEREINTEN NATIONEN IN BONN

Ergebnisse der 9. Vertragsstaatenkonferenz der CBD in Bonn

Fischereimanagement in Meeresschutzgebieten

Naturschutz an Hochspannungsfreileitungen und in Freileitungstrassen - Der Praxistest bei RWE -

Agenda 21. in deutscher Übersetzung. Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Postfach , Bonn

Rechtliche Rahmenbedingungen aus der Perspektive des Europarates und die Rolle der Mitgliedstaaten. Christoph Grabenwarter

Verschmelzung der EU-Naturschutzrichtlinien und Auswirkungen auf den Naturschutz in Deutschland

Kampagne zur Abschaffung von Nuklearwaffen

Freiheit von Armut. Federal Ministry for Foreign Affairs of Austria

Schutzgebietsbetreuung am Beispiel des Wildnisgebietes Dürrenstein. GF Dr. Christoph Leditznig

Verteilung Hunger weltweit

Länder-Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG-VSW)

ABKOMMEN ZUR ERHALTUNG DER KLEINWALE IN DER NORD- UND OSTSEE, DES NORDOSTATLANTIKS UND DER IRISCHEN SEE

Fachtagung Diversity Management. UN Behindertenrechtskonvention ein wirksames ik Instrument für mehr Chancengleichheit. Berlin

Die Delegationen erhalten in der Anlage das Dokument COM(2016) 437 final.

Informationspapier: Internationaler Schutz der Haie und Rochen

Vorblatt. Erfinderscheine als Prioritätsgrundlage den Patenten gleichstehen.

UN in Bonn working towards sustainable development worldwide. UNO in Bonn für nachhaltige Entwicklung weltweit

Feuchtlebensräume Temporäre Klein- und Kleinstgewässer Quellen und Quellbäche Übergangsbereiche zu kleinen bis großen Fließ- und Stillgewässern

Das UNESCO MAB-Programm und das Biosphärenreservats-Konzept

Standards zum Vogelschutz an Freileitungen

Birdingtoursreise Texel Reisebericht von Micha Arved Neumann

Rechtliche Modalitäten und Folgen eines Austritts der USA aus dem Pariser Klimaschutz-Übereinkommen vom 12. Dezember 2015

1 Bundesgesetz über das Internationale Privatrecht vom 18. Dezember 1987 (IPRG; SR 291)... 1

Arbeitsschutz. Welche Potentiale bieten sich durch die Umsetzung von REACH? Dr. Heiner Wahl Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Bonn REACH

Friesischer Verband für Naturschutz und ökologische Jagd e. V. Gänse: Fakten & Trends

aviäre Influenza: alle 10 Jahre wieder!

Unterrichtsmaterial zum Thema Erhaltung der Biodiversität (TMBC)

Leitfaden. für die Verwendung des. Wattenmeer Weltnaturerbe Logos

ÜBEREINKOMMEN ZUR ERHALTUNG DER WANDERNDEN WILD LEBENDEN TIERARTEN

zu Punkt... der 948. Sitzung des Bundesrates am 23. September 2016

Polizeiprogramm Afrika. Stärkung der Funktionsfähigkeit von Polizeistrukturen in Afrika. Im Auftrag

PRESSEINFORMATION. Interreg V ( ) Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein

Untersuchung von Wildvögeln auf aviäre Influenzaviren

Und tschüss. Alles über Zugvögel. Der Rekordhalter. Reisefieber. Mittelstreckenzieher. Langstreckenzieher

Ein Wort vorweg: Der WWF wünscht sich für die Halligen, dass

Vereinbarung. zur. Durchführung des Ergänzungsabkommens vom 9. Februar zwischen. der Bundesrepublik Deutschland. und. Australien. über.

iniiwiiuiiiii Der deutsche Fingerabdruck Nomos Die Rolle der deutschen Bundesregierung bei der Europäisierung der Grenzpolitik A2007/ 337

Transkript:

Abkommen zur Erhaltung der afrikanischeurasischen wandernden Wasservögel (AEWA) Ein Instrument der internationalen Zusammenarbeit

AEWA ein internationaler Vertrag zum Schutz wandernder Wasservögel Das Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (Agreement on the Conservation of African-Eurasian Migratory Waterbirds, AEWA) ist ein zwischenstaatlicher Vertrag, der dem Schutz wandernder Wasservögel und ihrer Lebensräume in Afrika, Europa, dem Nahen Osten, Zentralasien, Grönland sowie im kanadischen Archipel dient. AEWA entstand unter der Schirmherrschaft des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS) und wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) verwaltet. Im Rahmen des Abkommens wirken Staaten und Artenschützer aus vielen Ländern der Welt zusammen, um koordinierte Erhaltungs- und Managementmaßnahmen für Wasservögel in ihrem gesamten Wanderungsgebiet festzulegen. Von AEWA geschützte Arten AEWA schützt wandernde Wasservögel, die zumindest für einen Teil ihres jährlichen Lebenszyklus auf Feuchtgebiete angewiesen sind. Hierzu gehören etwa Seetaucher, Lappentaucher, Pelikane, Tölpel, Kormorane, Reiher, Störche, Ibisse und Löffl er, Flamingos, Enten, Gänse und Schwäne, Kraniche und Rallen, Watvögel, Möwen, Seeschwalben, Scherenschnäbel, Tropik- und Fregattvögel, Alken und der Brillenpinguin. Alle von AEWA geschützten Arten überqueren bei ihren Wanderungen Staatsgrenzen. Sie benötigen dabei adäquate Brutplätze sowie ein Netzwerk geeigneter Rastplätze entlang ihrer jährlichen Zugrouten, um für ihre Wanderungen gerüstet zu sein. Daher ist internationale Zusammenarbeit in ihrem gesamten Wanderungsgebiet wie sie AEWA ermöglicht von zentraler Bedeutung für die Erhaltung und das Management wandernder Wasservogelpopulationen sowie der Lebensräume, auf die sie angewiesen sind. AEWA-Vertragsstaaten Viele Staaten innerhalb des Abkommensgebiets sind bereits AEWA-Vertragsstaaten. Durch ihren Beitritt zum Abkommen bringen sie ihr Engagement für die Erhaltung und das nachhaltige Management wandernder Wasservögel zum Ausdruck. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf solchen Arten, die gefährdet sind oder einen ungünstigen Erhaltungszustand aufweisen.

Der Aufbau von AEWA Das Abkommen hat drei Hauptorgane: Die Vertragsstaatenkonferenz (VSK) als Hauptsteuerungsorgan sowie den Ständigen Ausschuss und den Technischen Ausschuss, denen die Steuerung der Abläufe zwischen den Sitzungen der VSK beziehungsweise die wissenschaftliche Beratung obliegt. Das UNEP/AEWA-Sekretariat unterstützt die Vertragsstaaten und betreut die Organe des Abkommens. Der AEWA-Aktionsplan Die Kernaufgaben des Abkommens sind in dem AEWA-Aktionsplan beschrieben, der für alle Vertragsstaaten rechtlich bindend ist. Der Aktionsplan benennt unterschiedliche Maßnahmen, die die Vertragsstaaten ergreifen müssen, um innerhalb ihrer Staatsgrenzen den Schutz wandernder Wasservögel sicherzustellen. Hierzu gehören der Arten- und Biotopschutz, die Steuerung menschlicher Aktivitäten sowie rechtliche Maßnahmen und Maßnahmen bei Notfällen. Auch Forschung und Überwachung, Bildung, Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen und Kapazitätsaufbau gehören zu den zentralen Aufgaben bei der Umsetzung des Abkommens. Darüber hinaus sind spezielle Schutzmaßnahmen für die Wasservogelpopulationen durchzuführen, die gemäß Spalte A des Aktionsplans zu den besonders schutzbedürftigen Arten gehören. Innerhalb dieses Rahmens wird eine große Bandbreite an Maßnahmen durchgeführt. Hierzu gehören die Verabschiedung und Umsetzung von Aktionsund Managementplänen für ausgewählte Arten, die Entwicklung international vereinbarter Artenschutzrichtlinien, die Erstellung regelmäßig erscheinender Studien zu verschiedenen Fragen im Hinblick auf die von AEWA geschützten Arten (Erhaltungszustand, Wissensstand, Bedrohungen und Erhaltungsmaßnahmen). Insbesondere in Afrika wird auch Kapazitätsaufbau betrieben. Mehr Informationen zu AEWA und zu laufenden Aktivitäten fi nden Sie auf unserer Website: www.unep-aewa.org

Zugrouten der von AEWA geschützten Arten Tafelente (Aythya ferina) Hellbäuchige Ringelgans (Branta bernicla hrota) Steppenkiebitz (Vanellus gregarius) Alpenstrandläufer (Calidris alpina) Knutt (Calidris canutus) Weißstorch (Ciconia ciconia) Auf ihren jeweiligen Zugrouten (auch flyways genannt), bewältigen wandernde Wasservögel jedes Jahr riesige Entfernungen zwischen ihren Brutplätzen und Überwinterungsgebieten. Unterwegs suchen sie überlebenswichtige Futter- und Rastplätze auf. Weltweit gibt es mehrere wichtige Zugroutensysteme, die von wandernden Wasservögeln genutzt werden. Wie bei allen Arten, die bei ihren jährlichen Wanderungen Staatsgrenzen überqueren, stellt die internationale Zusammenarbeit den Schlüssel zu einem effektiveren Schutz wandernder Wasservögel dar. AEWA wurde als zwischenstaatliches Abkommen speziell zur Koordinierung des Schutzes der wandernden Wasservögel in den Ländern der afrikanisch-eurasischen Region geschaffen. K CMY CY MY Y CM M Die Karte stellt die AEWA-Region mit ihren offiziellen geografischen Grenzen dar. Sie zeigt zudem die beeindruckenden Zugstrecken einiger der durch das Abkommen geschützten Arten. C Broschüre-franz.pdf 2 17.04.12 11:47 Zwergflamingo (Phoeniconaias minor)

KONTAKT Weitere Informationen über AEWA erhalten Sie auf der AEWA-Website oder beim UNEP/AEWA-Sekretariat: UNEP/AEWA-Sekretariat UN Campus Hermann-Ehlers-Str. 10 53113 Bonn Germany Tel.: 0228 815 2413 Fax: 0228 815 2450 Email: aewa@unep.de www.unep-aewa.org Bildnachweise unter: www.unep-aewa.org/publications/aboutaewa/