Weinbau und Klimawandel

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Transkript:

Klimawandel und Landwirtschaft Hochschultag der JLU Gießen 2018 Weinbau und Klimawandel Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau 10.12.2018 1

01. Oktober 2012 Seit 1988 gibt es nur noch gute Weinjahre Das letzte richtig schlechte Weinjahr war 1987. Die Mostgewichte lagen beim Riesling bei der Lese zwischen 53 und 65 Grad Oechsle. Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau 10.12.2018 2

Am Beispiel des Extremjahres 1984 sollen die Zusammenhänge einer optimierten Lese zur Sektgrundweinbereitung dargestellt werden. Lesedatum Mostgewicht Gesamtsäure ph - Wert 24.10. 53 17.4 2.8 14.11. 58 13.6 2.9 Riesling 1984 ( Mosel - Saar - Ruwer ) Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau

RHEIN NOVEMBER 2018 Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau 10.12.2018 4

RHEIN NOVEMBER 2011

RHEIN NOVEMBER 2011

44/2014

44/2014 Dem Grenache wird es zu warm in Châteauneuf? Warum dann nicht Syrah pflanzen, die Rebe, die als Shiraz in aller Welt Karriere gemacht hat? Was spricht gegen spät reifenden Cabernet Sauvignon weiter nördlich im Rhône-Tal? Oder sogar im Burgund? Warum nicht mit den Weinstöcken die Hügel hinauf in kühlere Höhen umziehen? Oder die Nordflanken der Berge bepflanzen, um die Sonne zu meiden? In Südtirol steht Riesling inzwischen auf > 1000 m N.N.

44/2014 Im gesamten Süden Frankreichs ist der Jahreskalender der Winzer durcheinander. Die Reifeperioden verkürzen sich laufend, die Zeit der Ernten kommt immer früher.

44/2014 Das neue Klima wird zu riechen und zu schmecken sein, wenn Feste gefeiert und Flaschen entkorkt werden. Wenn weißen Burgundern die Klasse fehlt. Wenn der duftige Sancerre von der Loire breit wird und plump. Wenn es dem Riesling, dem Pinot Noir, dem Grenache zu warm wird und alle Frische nach und nach aus Frankreichs Weinen weicht. Wenn sie nicht mehr schmecken nach "terroir", sondern nach Neuer Welt, nach Kalifornien, Tasmanien und Chile; wenn sie nur noch schnell betrunken machen ohne besonders viel Genuss. Dann beginnt eine andere, ärmere Zeit.

KLIMAWANDEL: CHANCE ODER RISIKO FÜR DEN DEUTSCHEN WEINBAU Bisher Gewinner des Klimawandels? Neue Sorten anpflanzen? Reben an anderen Flächen anpflanzen? Rotwein ersetzt Weißwein? Mediterraner Weinstil in Zukunft?

AUSBREITUNG DER WEINBAUFLÄCHE? http://wetter.tagesschau.de/wetterthema/2014/05/08/weinbau-und-klimawandel.html

Perspektiven der Klimaänderung bis 2015 für den Weinbau Lufttemperatur Tmit +1.4 K +1.4 K Kältesumme +28.2 K +11.0 K Lufttemperatur Tmax +1.7 K +1.6 K Sommertage Anzahl Andauer Erstes Auftreten Letztes Auftreten Heiße Eistage Anzahl Andauer Erstes Auftreten Letztes Auftreten Anzahl Andauer Erstes Auftreten Letztes Auftreten +17.2 +0.1-13 +21 +7.5 +0.4-25 +24-7.7-0.7 +19 +5 +16.8 +0.1-11 +22 +6.8 +0.3-27 +28-4.6-0.4 +32 +17 Niederschlagssumme +23 mm +6 mm Nsumme Sommer -4 mm -5 mm Nsumme Winter +21 mm +7 mm NS < 0.1mm Anzahl Andauer +9.1-0.6 +9.1-0.6 NS > 10mm Anzahl +0.5 +0.1 Relative Luftfeuchte -0.3 %-P. -0.5 %-P. RF < 50% RF > 90% Anzahl Andauer Anzahl Andauer +1.4 +0.0-5.9-0.3. +1.4 +0.0-12.2-0.7. Lufttemperatur Tmin +1.4 K +1.3 K Frosttage Anzahl Andauer Erstes Auftreten Letztes Auftreten -21.8-1.2 +10-2 -10.9-1.3 +7 +3 Südwestdeutschland Manfred Stock PIK; Workshop Geisenheim 2005 Forschungsanstalt Geisenheim Rheingau Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. Pflanzenernährung

FRAGEBOGENAKTION - WINZER IN D, F & I 100 Haben Have Sie bereits you noticed Klimaveränderungen climate changes Question 4 in % wahrgenommen? Antworten in % 70 60 Haben Sie Question bereits 5 Impact Auswirkungen on Quantity in auf % Erträge beobachtet? Antworten in % 80 60 40 20 Yes No Na 50 40 30 20 10 Yes No Na 0 France Italy Germany Total 0 France Italy Germany Total 70 60 50 40 30 20 10 0 Gab es mehr impact Probleme on diseases mit in Krankheiten? % Antworten in % France Italy Germany Total Yes No Na 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Gab es Auswirkungen Impact on Quality auf in die % Qualität? Antworten in % France Italy Germany Total Yes No Na Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Manfred Stock PIK Fachgebiet Bodenkunde u. Pflanzenernährung

FRAGEBOGENAKTION - WINZER IN D, F & I 100 Haben Have Sie bereits you noticed Klimaveränderungen climate changes Question 4 in % wahrgenommen? Antworten in % 70 60 Haben Sie Question bereits 5 Impact Auswirkungen on Quantity in auf % Erträge beobachtet? Antworten in % 80 60 40 20 70 0 60 50 40 30 20 70 10 60 0 50 40 30 20 10 0 Braucht New variety man wegen in case of des climate Klimawandels change? In % neue Rebsorten? Antworten in % France Italy Germany Total Gab es mehr impact Probleme on diseases mit in Krankheiten? % Antworten in % France Italy Germany Total France Italy Germany Total Yes No Na Yes No Na Yes No Na 50 40 Planen 30 Sie selbst neue Rebsorten? % 20 10 90 80 0 70 60 50 40 30 90 20 80 10 700 60 50 40 30 20 10 0 Planning new varieties anyway? in % Yes France Italy Germany Total Yes Gab es Auswirkungen Impact on Quality auf in die % Qualität? Antworten in % France Italy Germany Total Yes No Na France Italy Germany Total No Antworten in Na No Na Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Manfred Stock PIK Fachgebiet Bodenkunde u. Pflanzenernährung

Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 17

Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 18

Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 19

Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 20

Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 21

Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. Pflanzenernährung22

20.04.2017 Austrieb im Rheingau 10.4.17 Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: http://www.wetter24.de/news/detail/2017-04-20-frostschaeden-an-pflanzen/ Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 23

Forschungsanstalt Geisenheim Österreichische Hagelversicherung Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 24

Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 25

Veränderung der Phänologie im Weinbau Höhere Temperaturen früherer Vegetationsbeginn frühere Blüte früherer Reifebeginn höhere Temperaturen in der Reifezeit frühere Ernte Zunehmende Spätfrostgefahr Kürzere Vegetationszeit Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 26

Temperatur in der Reifephase 1961 1970: 11,7 o C 1971 1980: 11,2 o C 1981 1990: 13,3 o C 1991 2000 :14,4 o C 2001 2010: 16,0 o C 2011 2018: 16,4 o C Hofmann und Schultz, in prep. Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 27

Potentiell limitierende Faktoren - Zukunft Jahresmitteltemperatur 2000-2009: 11,2 C Jahresmitteltemperatur 1980-1989: 9,5 C Limitierender Faktor: erhöhte Temperaturen (besonders in der Reifephase) smitteltemperatur ( C) 25 20 15 10 5 Reifephase definiert als BBCH 81-89 0 100 150 200 250 300 Standort: Remich, Luxemburg; Rebsorte: Riesling Tag des Jahres 21,7 C 18,4 C 14,5 C 1980-1989 2000-2009 2000-2009 +2K Temperatur Reifephase 1980-1989 Temperatur Reifephase 2000-2009 Temperatur Reifephase 2000-2009 + 2K Molitor 2014

Kammann 2018 10.12.2018 29

Anbaueignung von Rebsorten Tausch Weiß- gegen Rotwein? 10.12.2018 30

ENTWICKLUNG DES HUGLIN-INDEX IN DREI WEINBAUREGIONEN IN EUROPA ZWISCHEN 1951-2050 2018 =2312 30.SEP H = G NL * {(T max -10)/2 +(T mean -10)/2)} 01.APR Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Manfred Stock PIK Fachgebiet Bodenkunde u. Pflanzenernährung

Wärmesummenindex nach Huglin (1986) für verschiedene Rebsorten Huglin-Index H Rebsorten H < 1500 keine Anbauempfehlung 1500 H < 1600 Müller Thurgau, Blauer Portugieser 1600 H < 1700 Pinot Blanc, Grauer Burgunder, Aligoté, Gamay Noir, Gewürztraminer 1700 H < 1800 Riesling, Chardonnay, Silvaner, Sauvignon Blanc, Pinot Noir, Grüner Veltliner 1800 H < 1900 Cabernet Franc, 1900 H < 2000 Chenin Blanc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Semillion, Welschriesling 2000 H < 2100 Ugni Blanc 2100 H < 2200 Grenache, Syrah, Cinsaut 2200 H < 2300 Carignan 2300 H < 2400 Aramon G NL vom Breitengrad des Standorts abhängiger Parameter; die Summe wird mit einem vom Breitengrad des Standorts abhängigen Faktor K multipliziert, welcher die im Sommer längeren slängen nördlicher Breiten berücksichtigt Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 32

ALKOHOL-MANAGEMENT Themenschwerpunkt 1: Weinbau Durchführung weinbaulicher Maßnahmen zur: - Reduzierung der Zuckerassimilation in den Trauben - Reifeverzögerung und damit Reduzierung der Alkoholgehalte im Wein - Sicherung der Qualität der Trauben 33

SAISONALE ANPASSUNG MODIFIKATION DER LAUBWAND Stellschrauben: Position, Zeitpunkt & Intensität Kontrolle Schnittzeitpkt. Frühe Lese Entbl. in Traubenzone Zeilenorientierung; Rebsorte Weinstil Entbl. über Traubenzone TZ bleibt beschattet Triebspitze intakt Starker Sommer Schnitt [HLW] Rebschnitt im Folgejahr? Reservestoffrückverlagerungg transpirationshemmende Öle im WB derzeit keine Zulassung! zukünftig Bewässerungssteuerung? Beschattungsnetze Hagelnetz 10.12.2018 34

AUSDEHNUNG DER REBFLÄCHEN Weinlagenstruktur Grundsätzlich dürfen nach geltendem Europäischem Recht nur in speziell für den Weinbau abgegrenzten Gebieten Weinreben angebaut werden. Alle anderen Anpflanzungen sind nicht rechtsmäßig. Außerhalb dieser Flächen dürfen Weinberge nicht angelegt werden. Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau

AUSDEHNUNG DER REBFLÄCHEN Weinlagenstruktur Anpassung an Klimawandel durch Anpflanzung in anderen Regionen in Deutschland aktuell nicht möglich Anpassung durch veränderte Sortenwahl denkbar! Zukunft Shiraz aus dem Rheingau? Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau

Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau Klimawandel und Stickstoffhaushalt

GEHALT AN AMINOSÄURE-N IN ABHÄNGIGKEIT VON DER N-DÜNGUNG 2018 mg/l Aminosäure-N 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Folge: Gärprobleme 0 30 60 90 150 Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau N-Düngergabe

Fruchtkomponenten nehmen bei N-Mangel ab! Stress führt zur Abnahme der Fruchtigkeit bei Riesling Capronsäureethylester : Apfelschale, Erdbeer, grüner Apfel, fruchtig = Abnahme Caprylsäureethylester : fruchtig, süßlich, seifig, reife Frucht, verbrannt, Bier)= Abnahme 4-Ethylguajacol: phenolisch, rauchig, würzig; Brett-Aroma) = Zunahme Phenolische Substanz Aromaprofil von unterschiedlich gedüngten Varianten Riesling Wein 2003; Linsenmeier u. Löhnertz 2006 Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau 39

Mediterraner Weinbau in der Zukunft Weißweinanbau? Otmar Löhnertz: Klimawandel im Weinbau 10.12.2018 40

Bedeutung von CO2

VERSUCHSAUFBAU Ringsystem mit Innendurchmesser von 12 m E-D 2 Behandlungen: atmosphärisches CO 2 (ambient) & erhöhtes CO 2 (elevated) 2 Rebsorten: Riesling & Cabernet Sauvignon A-G E-B A - ambient E - elevated E-E Pflanzjahr 2012 Zeilenbreite: 1,80 m, Stockabstand: 0,90 m A-K Standraum:1,60 m 2 A-L Riesling Kl. 198, SO4 Cabernet Sauvignon, 161-49 RGB-Luftaufnahme der Reben-FACE-Anlage geo-konzept 2014 physiologische Messungen innerhalb der Ringe erfolgten: innerhalb der mittleren drei Zeilen pro Zeile 3 Reben pro Sorte pro Ring 9 Reben & Sorte Y. Wohlfahrt, S. Tittmann & M. Stoll 42

Einfluss des CO2 Gehaltes auf die Bildung von Aminosäure-N Amino-N Konz. Beeren (mg N kg -1 ) 160 140 120 100 80 60 40 20 Riesling ambient CO 2 elevated CO 2 400 350 300 250 200 150 100 50 Cabernet Sauvignon 0 0 50 65 75 85 50 60 75 80 85 ( Oechsle) 2014 2015 50 65 75 85 50 60 75 80 85 90 ( Oechsle) 2014 2015 Amino-N Konzentration im Most (mg Amino-N L -1, Mittelwerte + Standardfehler, n=3; Löhnertz et al. 2018 Der Zielwert für Amino-N bei Weißweinmost liegt bei 150 mg N L -1! Dieser Wert wurde in keinem der Jahre bisher erreicht.

Residual sugar {g/l] Residual sugar [g/l] FERMENTATION VERLAUF IN ABHÄNGIGKEIT VOM CO 2 GEHALT Riesling /SO4 2014 Cabernet Sauvignon/161-49 2014 250 250 200 200 150 150 100 100 50 50 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Delta RI_e Bravo_RI_e Echo_RI_e Delta_CS_e Bravo_CS_e Echo_CS_e Golf_RI_a Kilo_RI_a Lima_RI_a Golf_CS_a Kilo_CS_a Lima_CS_a Löhnertz et al. 2018 44

Traubengesundheit 10.12.2018 45

Stickstoff- Wasser- - Botrytis Traubenfäule Löhnertz 2018 Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: 5.9.2010 46 Fachgebiet Bodenkunde u. Pflanzenernährung

Stickstoff- Wasser- Traubenfäule Löhnertz 2018 Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: 5.9.201 Fachgebiet Bodenkunde u. Pflanzenernährung 47

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Forschungsanstalt Geisenheim Otmar Löhnertz: Fachgebiet Bodenkunde u. 10.12.2018 Pflanzenernährung 48