Friseur Ein exklusiver Service der Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg Bayern Berlin Bremen Hamburg Mecklenburg- Vorpommern



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Transkript:

GK 048 Friseur Stand: 04/2014

Inhalt 1 Markt 2 Leistungsprofile 3 Marketing 4 Investitionen 5 Finanzierung 6 Kalkulationshilfen 7 Ladenräume 8 Personal 9 Spezielle Gründerinfos 10 Recht 11 Gründerkontakte / -informationen 12 Fachkontakte / -informationen

VR-GründungsKonzept GK048 3 1. Markt Die Branche auf einen Blick: Branche Branchenumsatz Durchschnittsumsatz Investitionsrahmen Wettbewerber rund 54.000 Unternehmen (2012, nur umsatzsteuerpflichtige) rund 80.000 Eintragungen in die Handwerksrolle (2013) rund 5,9 Mrd. EUR (2012, netto) rund 110.000 EUR mindestens 20.000 EUR Filialbetriebe, Schwarzarbeit Das Friseurgewerbe ist nach wie vor ein Vollhandwerk, das den Meisterbrief für die Gründung erfordert (Ausnahmen s. unter: Recht). Der Umsatzschwerpunkt liegt mit rund 95 Prozent der Einnahmen im handwerklichen Bereich (Damensalon, Herrensalon, kosmetische Behandlungen), nur gut 5 Prozent werden im Schnitt über den Verkauf von Handelswaren - i d. R. Pflegeprodukte - erzielt, in größeren Salons tendenziell mehr. Auch die Inhaber, so zeigen es Betriebsvergleiche, verbringen 90 Prozent ihrer Arbeitszeit am Stuhl, kaufmännische Aufgaben und unternehmerische Planungen werden kommen oftmals zu kurz. Um so wichtiger die gründliche Planung vor Eröffnung des Salons. Branche rund 54.000 Salons (2012) rund 80.000 Eintragungen in die Handwerksrolle (2013) Die Branche wird geprägt von inhabergeführten Klein- und Kleinstbetrieben, laut Handwerkszählung 2011 bleiben 94 Prozent unter einem Jahresumsatz von 250.000 EUR, 36 Prozent der Unternehmen setzen nicht mehr als 50.000 EUR im Jahr um (ohne Mehrwertsteuer). Nicht einmal 2 Prozent der Meisterbetriebe beschäftigen mehr als 10 Mitarbeiter. Im Schnitt der Branche sind 3 bis 4 Mitarbeiter (inkl. Inhaber) im Servicebereich tätig. Der überwiegende Teil der Betriebe bedient mittlerweile Damen und Herren, reine Herrenfriseure machen noch 3 Prozent der Salons aus. Wettbewerb. Die guten Standorte sind vielfach vergeben, in den lukrativen Innenstadtlagen oder in den Einkaufspassagen und -zentren siedeln sich zahlungskräftige Filialisten und Franchise-Betriebe an. Alle Ketten zusammen halten einen Marktanteil von rund 10 Prozent (2012). Zu den stationären Salons hinzukommen ambulante Friseure, die ihren Service in Hausbesuchen und / oder Altenheimen anbieten und oft unter der Umsatzsteuergrenze bleiben, mithin kaum statistisch erfasst werden können. Ihr Vorteil: Sie müssen auf ihre Leistungen keine Mehrwertsteuer erheben und können so entsprechend günstige Preise machen ganz legal. Andererseits ist die Kundenfrequenz nach Berichten von Praktikern mäßig, etwa 8 bis 12 Kunden pro Woche bringen kaum genug Umsatz für eine langfristige Existenzgrundlage. Einzelfriseure, die sich regional einen Namen gemacht bzw. eine Reihe von persönlichen Stammkunden haben, mieten auch mitunter einen Stuhl in einem klassischen Betrieb. Wesentliches wirtschaftliches Problem der Branche: Nach Expertenschätzungen macht Schwarzarbeit ein Volumen von ca. 30 Prozent des Branchenumsatzes aus, bei Preisen bis 50 Prozent unter denen der Salons. Und so liegt die Fluktua-

VR-GründungsKonzept GK048 4 tionsrate (Zu- und Abgänge in Prozent des Durchschnittsbestands) in diesem Handwerkszweig besonders hoch. Marktvolumen rd. 5,9 Mrd. EUR (2012, netto) Von rund 5,8 Mrd. Euro Ende der 90er Jahre ging der Branchenumsatz um rund 6 Prozent zurück und erreichte erst wieder im Jahr 2011 nach einer Steigerung um fast 2 Prozent das Niveau der 90er Jahre. Auch 2012 ergab sich für Branche eine leichte Umsatzsteigerung (+ 1,7 %, destatis). Da sich über die letzten Jahre die Zahl der Salons deutlich erhöhte, brachte das an sich erfreuliche Umsatzwachstum dem einzelnen Betrieb keine nachhaltige Besserung. Die Nachfrage nach Friseurdienstleistungen reagiert sensibel auf Einkommensund Preisänderungen. Bei sinkenden Einkommen verringern die Kunden die Häufigkeit ihrer Friseurbesuche (im Schnitt 5,5 Friseurbesuche pro Jahr bei den Kundinnen, knapp 7 Friseurbesuche von den Herren, 2011 RWI) oder sie wechseln zu preiswerten Cut&Go-Salons, manche weichen verstärkt in die Schwarzarbeit aus. Phantasievolle Kombinationen von Friseursalons mit Schuhhandel oder trendige Läden, in denen angesagte DJs auflegen, können dann nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch anspruchsvolle Dienstleister und sogar Edel-Friseure teils deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, wenn generell gespart wird. Perspektive. Die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns im Friseurgewerbe macht die Planung für den Existenzgründer zur Zeit nicht leichter, weil nicht klar ist, wie sich die Branche entwickeln wird. Traditionelle Friseure setzen darauf, dass sich auf diese Weise das Discountsegment verringert und die Dienstleistungen in Zukunft angemessen honoriert werden. In jedem Fall bedeutet es, dass die Personalkosten steigen werden gegenüber den bisherigen Ausgaben. Eine weitere, nicht zu unterschätzende Belastung in diesem Gewerbe sind die steigenden Energiekosten, die nur bedingt durch Strom sparende Geräte gedrosselt werden können. Die Chancen des einzelnen Friseursalons mit seinem üblicherweise lokalen Einzugsgebiet werden vorwiegend von den Einkommensverhältnissen am Ort bzw. der engeren Nachbarschaft bestimmt. Der Standortwahl kommt, auch bei einer Übernahme eines bestehenden Salons, entscheidende Bedeutung zu. U.U. kann die Investition in einen grundlegenden Umbau eines Ladengeschäfts eher lohnen als der Kauf eines Salons in einer schlecht frequentierten Lage.

VR-GründungsKonzept GK048 5 2. Leistungsprofile Dienstleistungsstruktur (bei je 100 Kunden, Mehrfachnennungen, gerundete Werte) Damen-Salon Haarschnitt Föhnen Coloration Haarkur Wasserwelle Cut & Go Dauerwelle Herren-Salon Haarschnitt, trocken Haarschnitt, nass Waschen, Schneiden, Föhnen Farbe Bartpflege Haarkur rund 67 Anwendungen rund 61 Anwendungen rund 40 Anwendungen rund 30 Anwendungen rund 13 Anwendungen rund 7 Anwendungen rund 5 Anwendungen rund 45 Anwendungen rund 30 Anwendungen rund 24 Anwendungen rund 2 Anwendungen rund 2 Anwendungen rund 1 Anwendungen Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks 2011 Spezialisierungen z.b. auf Färben mit Naturfarben, gute Haarpflegeprodukte etc. werden dem Existenzgründer helfen, sich innerhalb eines bestimmten Kundenkreises oder in der jeweiligen Szene einen Namen zu machen. Das reicht von zeitaufwändiger Haarverlängerung über Hochzeitsfrisuren bis zum Außer- Haus-Service für betagte Kunden und Kundinnen. Marktpreise (Damen 2012, gerundete Werte) Durchschnittspreis Minimaler Preis Haarschnitt (Cut&GO) 21,00 EUR 9,00 EUR Waschen/Schneiden/Föhnen 34,00 EUR 15,00 EUR Haarpflege (intensiv) 8,20 EUR 1,00 EUR Coloration (m. Längenbehandlg.) 32,80 EUR 15,00 EUR Kammsträhnen 22,80 EUR 1,20 EUR Foliensträhnen 40,30 EUR *) Dauerwelle 42,30 EUR 15,00 EUR Augenbrauenfärben (m.. Korrektur) 8,20 EUR 3,00 EUR Wimpernfärben 7,80 EUR 4,00 EUR *) je 1,00 EUR pro Strähne Im Herrenfach liegt der Durchschnittspreis für Waschen/Schneiden/Föhnen bei knapp 21 EUR (Billigsegment: 13 EUR), der einfache Haarschnitt bei 16 EUR (8,50 EUR), Colorationen sind im Durchschnitt für rund 24 EUR (10 EUR) zu haben. Bartpflege wird in der Praxis oft noch als Serviceleistung angeboten. Argument Preis. Vornehmlich in Großstädten und Ballungsräumen nimmt die Zahl der Cut&Go-Salons deutlich zu, die sich auf diese Grunddienstleistung konzentrieren. Pauschalpreise unter 10 EUR für den Schnitt sind dabei mittlerweile die Regel. Mögen die Investitionen für den Salon im Cut&Go-Segment

VR-GründungsKonzept GK048 6 gering ausfallen, Mieten, Energie- und Personalkosten liegen nicht wesentlich unter dem anderer Betriebe. Der höhere Durchlauf von Kunden zahlt sich im Grunde nur nachhaltig aus, wenn diese auch zusätzlichen Service zusätzlich bezahlen. Dann allerdings liegen die Preise nicht mehr so deutlich unter denen traditioneller Betriebe. Zudem muss der Durchlauf an Kunden bei Preisen zwischen mittlerweile 9 und 15 EUR für Einfachstdienstleistungen entsprechend hoch sein; dabei gilt es, die Qualität insbesondere der Haarschnitte und damit der Qualifikation der Angestellten zu wahren trotz des Zeitdrucks, um Kunden zu animieren, häufiger wiederzukommen. Argument Öffnungszeiten. Es muss nicht gleich der Mitternachtshaarschnitt bei Vollmond und Sekt sein, auch wenn ein solcher "Event" junge (neue) Kundengruppen in den Laden zieht. Eine Chance für das Friseurhandwerk stellen die verlängerten Ladenöffnungszeiten dennoch dar, wenn man z.b. berufstätigen Damen einmal in der Woche den Friseurbesuch bis 20 Uhr anbietet. Grundlegende Voraussetzung für den Erfolg ist hier jedoch eine sorgfältige Bedarfsanalyse. Eine Umfrage unter (potenziellen) Kunden kann zeigen, ob die zeitliche Ausweitung des Dienstleistungsangebots überhaupt gewünscht wird, dabei gilt es, die Ladenöffnungszeiten des Geschäftsumfelds zu beachten. Wichtige Faktoren sind auch die Flexibilität und Motivation der Mitarbeiter. Trend Virtuelle Frisur. Eine europaweite Umfrage unter Friseuren (ECOTEC- Studie) ergab, dass die "virtuelle Frisur" mittels Kameras, Computer und Bildverarbeitungssoftware sich bisher nicht durchsetzen konnte. Anschaffungs- und Folgekosten der Technik lohnen den Einsatz nur in großen Salons bzw. Ketten- Unternehmen. Eine Nische bietet diese Technik vielleicht Salons, die sich gezielt an eine besonders kritische Kundengruppe wenden möchten: Die chronisch Unzufriedenen, die oft zum Friseur gehen, ihn aber ebenso oft wechseln. Wellness. Eine Ausdehnung der Dienstleistungen auf die Kosmetikbehandlung bzw. die Kooperation mit einer Kosmetikerin bietet Chancen, neue Kundengruppen zu werben. Dieser Zusatz-Service lässt sich allerdings nur lohnend verwirklichen, wenn entsprechend zahlungskräftige Kundinnen angesprochen und erreicht werden können. Eine besondere Genehmigung ist für die Kosmetikbranche nicht nötig. Dabei ist allerdings mit erhöhtem Raumbedarf zu rechnen sowie zusätzlichen Investitionen für Behandlungskabinen bzw. Gerätschaften. Handelsware. Ein Sortiment von Haarpflegemitteln kann bei entsprechender Beratungsintensität und dem Angebot von Spezialpräparaten durchaus interessant sein und an einzelnen Standorten zwischen 10 und 20 Prozent des Betriebsumsatzes erreichen. Dies ist aber die Ausnahme: Im rechnerischen Durchschnitt tragen Verkäufe von Pflegeprodukten jedoch nur 6,5 Prozent zum Umsatz bei, nimmt auch in umsatzstärkeren Salons nur jeder vierte bis fünfte Kunde Salonprodukte mit). Immerhin hat der Markt einen beachtlichen Umfang, über alle Vertriebsschienen hinweg bringen es Haarpflegeprodukte mit einem knappen Viertel des Gesamtmarkts der Körperpflege auf 3 Mrd. EUR Jahresumsatz (2012, IKW). Der Handel mit Kosmetika wird für den Salon nur dann einen lohnenden Umsatz erbringen, wenn er auch kosmetische Dienstleistungen anbietet (die Konkurrenz der Drogeriemärkte ist stark).

VR-GründungsKonzept GK048 7 3. Marketing Durchschnittlicher Umsatz pro Kunde (2011) Handwerklicher Umsatz Handelsware rund 30,80 EUR rund 2,10 EUR *) lgh-betriebsvergleich Dabei beträgt die Besucherreichweite im Friseurgewerbe (das ist der Anteil der Frauen, die mindestens einmal im Jahr zum Friseur gehen) bei den Damen knapp unter 80 Prozent, bei den Herren knapp über 70 Prozent. Im Schnitt der Bevölkerung gehen Damen sechsmal, Herren nur fünfmal im Jahr zum Haareschneiden. Heute besteht die wichtigste Kundengruppe aus Frauen über 60 Jahren. Diese Generation ging und geht häufig und regelmäßig zum Friseur, was bei Jüngeren einfach nicht mehr so der Fall ist (nicht einmal 4 Friseurbesuche pro Jahr). Diese Kunden setzen technisch perfekte handwerkliche Leistungen voraus; die Wünsche gehen aber weit über die reine Friseurdienstleistung hinaus. Sie erwarten kompetente und typgerechte Beratung, eine angenehme Atmosphäre und damit auch ein entspannendes Erlebnis. Im Schnitt geben die Deutschen pro Haushalt und Jahr rund 216 EUR für Friseur- u. a. Dienstleistungen für die Körperpflege rund 312 EUR für Körperpflegeartikel (aus 2011, Statistisches Bundesamt). Differenzierte Daten für unterschiedliche Haushaltstypen: Für Körperpflege-Dienstleistungen geben Pensionäre (300 EUR) und Paare ohne Kinder deutlich mehr (288 EUR) aus als der Durchschnittshaushalt, alleinstehende Männer (72 EUR) in diesem Bereich ein deutlich geringeres Budget. Vermutlich in erster Linie aufgrund der allgemein notwenigen Unterstützung (etwa bei der Fußpflege) haben auch Seniorenhaushalte in der Altersgruppe der 70-80jährigen höhere Ausgaben (288 EUR im Jahr), während die Altersgruppe der 25-35jährigen eher wenig Dienstleistungen in Anspruch nimmt (132 EUR pro Haushalt). Haushalte von Paaren mit Kindern geben mit durchschnittlich 480 EUR im Jahr das meiste für den Kauf von Kosmetika und Körperpflegeartikeln aus; ebenso Haushalte von 35-45jährigen (360 EUR) deutlich unterdurchschnittlich sind die Aufwendungen von allein stehenden Männern (132 EUR). Untersuchungen der Kaufkraft in Ihrem Zielgebiet, Mietpreisspiegel oder Zahlen zur Passantenfrequenz (Laufkundschaft) und Konkurrenzdichte liegen u.u. der lokalen Industrie- und Handelskammer oder dem Einzelhandelsverband vor. Segment Stammkunden. Diese Kundengruppe gilt es, mit Marketingmaßnahmen zu halten: Nach Untersuchungen von Lieferant L'Oreal wechselt jeder zweite Kunde spätestens nach zwei Jahren den Friseur. Bonushefte oder Treuepunkte, Produktproben oder bevorzugte Terminvergabe, ein Termin für regelmäßige Typberatung oder ein Samstagnachmittag mit Trendinfos und Kaffe und Kuchen können den Kunden vermitteln, welchen Extra-Service sie bei Ihnen genießen. Ein Typcheck für regelmäßige Kunden erhöht, nach Angaben von L'Oreal, den Pro-Kopf-Umsatz um rund 20 Prozent. Segment junge Kunden. Eine gänzlich andere Atmosphäre lockt jüngere bis sehr junge Kunden zum Friseur. Ausgefallene Frisuren sind für viele junge Kunden heute ein Muss - eine ausgefallene "Location" erhöht das Vergnügen. Ständige witzige Werbung, ein originelles Laden-Design, modische und ausge-

VR-GründungsKonzept GK048 8 fallene Haartrends von schrillen Farben bis zu aufwändigen Flechtfrisuren, klassisch bis extravagant. Allerdings verfügt diese Zielgruppe über weniger Geld. Innovative Werbeaktionen können teuer sein. Bei all diesen Aktivitäten sollte sich der Friseur im Klaren sein, dass der Rücklauf bzw. die Reaktion der Kunden prozentual gering ist. 1,5 bis 5 Prozent ist der übliche Rücklauf bei Gutscheinausgabe oder Verteilung von Flyern. Um als Anfänger bekannt zu werden, vor Ort und in der Region, sollte man witzige, öffentlichkeitswirksame Aktionen organisieren (Fotoshootings, Vollmond-Nachtservice, alles, worüber die lokale Presse vielleicht berichten könnte). Webpage. Nicht einmal mehr 15 Prozent aller Unternehmen zeigen keine Präsenz im Internet (ECC Handel, 2008). Grund genug auch für kleinere Anbieter, das eigene Angebot, Stärken, aber auch Lücken, professionell auf die eigene Webpage zu hieven, auch wenn kein E-Commerce beabsichtigt ist. Mögliche Variante: Terminvereinbarung online. Wichtig: Die Seiten sind die elektronische Visitenkarte des Geschäfts und sollten genauso aufgeräumt und übersichtlich wie die Werkstatt bzw. Ladenräume daherkommen. Elektronische Newsletter (gut die Hälfte der Bezieher wünschen einen vierzehntägigen oder monatlichen Rhythmus) sind auf Dauer preiswerter zu organisieren als Werbeschreiben und gedruckte Handzettel. Die Gesetzeslage ist aber sehr deutlich: Elektronische Newsletter dürfen nur auf ausdrückliche Anforderung an eigene Kunden versandt werden. Sie dienen also in erster Linie der Pflege von Stammkunden. Lieferantenwerbung. Zusätzlich oder als Alternative zu eigenen Werbeaktionen bieten Lieferanten Starterpakete für das Salonmarketing zu moderaten Preisen, die individualisierte Werbemittel für den Salon enthalten (Anzeigenklischees für die Zeitung, Visitenkarten, Plakate, Thekenaufsteller, Preislisten, Aktionsflyer). Meisterschaften. Praktiker raten Gründern, sich (wo möglich im Vorfeld der Gründungsüberlegungen) an Wettbewerben und Meisterschaften zu beteiligen oder sich mit der Beteiligung an Modenschauen einen Namen zu machen. Auch die Arbeit mit Modefotografen bringt mehr ein als das Honorar: All diese Maßnahmen können im Marketing für den Salon eingesetzt werden, ohne viel mehr als die aufgewandte Zeit zu kosten.

VR-GründungsKonzept GK048 9 4. Investitionen Kapitalbedarf mindestens 20.000 EUR Je nach Ladengestaltung, Sortiment und Exklusivität der Kunden ergeben sich unterschiedlich hohe Investitionen. Die reinen Investitionen in die Ausstattung (Bedienstühle, Rollhocker, Arbeitswagen, Waschbecken, Trockenhaube) lassen in der einfachsten Version oder mit gebrauchtem Inventar unter 2.000 EUR pro Arbeitsplatz realisieren. Wenn auch Renovierung und Gestaltung vielfach in Eigenregie erfolgen können und Lieferanten (bei entsprechender vertraglicher Bindung) bei Einrichtung und Ausstattung unterstützen, dürfte 10.000 bis 15.000 EUR als das Minimum für den Start angesehen werden. Realistischerweise braucht der Gründer außer den Sachinvestitionen auch Rücklagen für die Zeit, bis der Kundenstamm die laufenden Kosten abdecken und zum Einkommen des Inhabers beitragen kann. Allein die Eröffnungswerbung kostet 500 bis 1.000 EUR. Hinzu kommen Rücklagen für die ersten Monate der Geschäftstätigkeit, in denen die Einnahmen die Ausgaben und die Lebenshaltung des Inhabers voraussichtlich noch nicht decken werden. Die Höhe dieser Summe ist abhängig von den realen Kosten, von rund 10.000 EUR Minimum kann man aber ausgehen. 5. Finanzierung Kredithilfen. Neben den Kredithilfen des Bundes bzw. der KfW- Mittelstandsbank (z.b. ERP-Gründerkredit-StartGeld bis 100.000 EUR, davon bis 30.000 EUR für Betriebsmittel) können Existenzgründer auch Förderung aus Landesprogrammen beantragen. Dazu gehören zinsgünstige Darlehen, in mehreren Ländern aber auch zusätzliche Beratungsmittel, in einigen Regionen und Branchen auch direkte Zuschüsse. Das aus eigenen Mitteln aufgebrachte Kapital sollte 15 bis 20 Prozent des Gesamtbedarfs nicht unterschreiten. Zu beachten: Öffentliche Förderkredite für Existenzgründer erhält nur, wer den Antrag darauf stellt, bevor er Investitionen tätigt, Räume mietet oder das Gewerbe anmeldet. Haftungsfreistellung: Förderkredite werden in aller Regel über die Hausbank ausgeliehen, die ihrerseits für die Rückzahlung des Darlehens gegenüber der Förderbank haftet. Diese Haftung wird für einige Programme, wie z.b. das StartGeld der KfW, mit der Haftungsfreistellung für einen Teil des Kredits (um max. 80 %) reduziert, Hausbank und Förderbank teilen sich also das Kreditrisiko. Der Gründer profitiert hiervon indirekt, weil dies der Hausbank die Gewährung des Kredits auch bei geringeren Sicherheiten erleichtert. Ausfallbürgschaft: Die Bürgschaftsbanken der Länder ersetzen mit öffentlichen Bürgschaften fehlende bankübliche Sicherheiten des Gründers für Bank- und/oder Förderkredite. Bei einem Scheitern des Vorhabens zahlen sie den besicherten Anteil der Finanzierung (max. 80 %, zwischen 10.000 EUR und 1 Mio. EUR) an die Hausbank. Der Gründer haftet für diesen Anteil gegenüber der Bürgschaftsbank, für den Rest gegenüber der Haus-

VR-GründungsKonzept GK048 10 bank. Der Antrag auf eine öffentliche Bürgschaft wird über die Hausbank gestellt (bis 100.000 EUR in einigen Ländern auch direkt). Die Bürgschaftsbanken holen i.d.r. eine Stellungnahme der zuständigen Kammer oder Branchenvereinigung ein. Wesentlich ist eine absehbar ausreichende Rentabilität des Vorhabens. Ausfallbürgschaften gibt es nicht für Förderkredite mit Haftungsfreistellung. Förderprogramme der Länder Ausführliche Informationen bei den Landesförderinstituten. Adressen und Webadressen siehe unter Gründerkontakte / -informationen. Baden-Württemberg u.a.: Gründungsfinanzierung - Kredite ab 5.000 EUR bis 5 Mio. EUR + Startfinanzierung 80 - Kredite für Vorhaben bis max. 150.000 EUR Gesamtvolumen (Darlehensbetrag bis max. 100.000 EUR zu 100 % des Finanzierungsbedarfs) + MONEX-Mkrofinanzierung mit Darlehen bis max. 10.000 EUR (Anschlussfinanzierungen bis 20.000 EUR; spezielle Varianten für Frauen bzw. Handwerker) + Exi-Gründungs-Gutscheine für kostenlose Gründungsberatungen, bis 10 Tage Intensivberatungen zu reduzierten Kosten (bis zu 80 % verbilligt) Bayern u.a.: Startkredit bis 40 % der förderfähigen Kosten (vorwiegend Investitionen, ohne Pkw) zwischen 12.000 EUR und 310.000 EUR Darlehenssumme + Startkredit 100 zur Aufstockung auf höhere Finanzierungsanteile, mind. 2500 EUR Darlehen, max. 10 Mio. EUR Gesamtfinanzierung + Universalkredit bis 100 % Finanzierung (inkl. Betriebsmittel), mind. 25.000 EUR, höchstens 10 Mio. EUR Darlehensbetrag + stille Beteiligung zwischen 20.000 EUR und 250.000 EUR + Existenzgründercoaching bis 70 % Zuschuss zum Beraterhonoraren bis 800 EUR pro Tagewerk, max. 10 Tagewerke Berlin u.a.: Berlin Start - Darlehen für Investitionen, ggf. den Ü- bernahmepreis oder ein erstes Warenlager sowie Betriebsmittel zwischen 5.000 EUR und 250.000 EUR + Meistergründungsprämie als ggf. nicht rückzahlbarer Zuschuss von 7.000 EUR plus 5.000 EUR für Schaffung eines Arbeitsplatzes + Mikrokredite bis 25.000 EUR aus KMU-Fonds Bremen u.a.: BAB-Mikrokredit bis max. 25.000 EUR / BAB- Starthilfekredit (als Eigenkapitalaufstockung) bis max. 50.000 EUR (bei max. 100.000 EUR Finanzierungsbedarf) + Ergänzungsdarlehen ab 150.000 EUR (max. 50 % des Hausbankdarlehens) + Bremer Gründerkredit bis 5 Mio. EUR + Beratungsförderung als Zuschuss bis max. 80% bei max. 700 EUR Honorar pro Tagewerk (insgesamt max. 2.800 EUR Zuschuss) Hamburg u.a.: Gründungsdarlehen für Handwerksmeister zwischen 10.000 und 25.000 EUR, davon können bis zu 7.000 EUR Restschuld bei Schaffung von Arbeitsplätzen erlassen werden + Darlehen bis max. 17.500 EUR (35.000 EUR bei Gemeinschaftsgründung) für erwerbslose oder von Erwerbslosigkeit bedrohte Existenzgründer + Mikrokredit bis zu 10.000 EUR Mecklenburg-Vorpommern u.a.: Mikrodarlehen für Gründer bis 10.000 EUR, Kooperationsdarlehen mit der Hausbank auch bis 20.000 EUR + Kleindarlehen zwischen 20.000 EUR und 200.000 EUR + Meisterprämie bei Betriebsübernahmen im Handwerk (auch für Industriemeister), einmaliger Zuschuss von 7.500 EUR +

VR-GründungsKonzept GK048 11 50 % Zuschuss zur Unternehmensberatung von max. 500 EUR pro Tagewerk, im Rahmen von Unternehmensnachfolgen insgesamt max. 10.000 EUR Niedersachsen u.a.: MikroSTARTer Niedersachsen - Darlehen zwischen 5.000 EUR und 30.000 EUR (derzeit regional beschränkt) + Niedersachsen-Gründerkredit zwischen 20.000 EUR und 500.000 EUR für Investitionen sowie bis zu 500.000 EUR für Betriebsmittel und ggf. ein erstes Warenlager + Gründercoaching von 3-20 Tagewerken, je nach Region bis 75 % Zuschuss zu max. 600 EUR pro Tag (nur bei NBank akkreditierte Berater; Sonderkonditionen für bestimmte Regionen bzw. Gründungen) Nordrhein-Westfalen u.a.: NRW.BANK Gründungskredit, mind. 25.000 EUR, max. 10 Mio. EUR Kreditvolumen (zu 100 % der förderfähigen Kosten) + NRW/EU-Mikrodarlehen von 5.000 bis 25.000 EUR Darlehensbetrag + Meistergründungsprämie NRW von 7.500 EUR (Voraussetzung: mind. 1 Arbeitnehmer/Lehrling, mind. 25.000 EUR Finanzierungsbedarf bei Männern / 20.000 EUR bei Frauen) + Gründungsberatung (max. 50% / 400 EUR pro Tagewerk Zuschuss, i.d.r. für 4 Tagewerke) Rheinland-Pfalz u.a.: Darlehen aus dem Mittelstandsförderungsprogramm bis zu 100% der Investitionen (max. 2 Mio. EUR, dabei Betriebsmittel bis 500.000 EUR) + Existenzgründungsberatung bis 50% Zuschuss für max. 9 Tagewerke zu 800 EUR Schleswig-Holstein u.a.: IB.Mikrokredit ab 3.000 EUR bis max. 15.000 EUR + Starthilfedarlehen bis 100.000 EUR Investitionsbedarf und/oder 50.000 EUR Betriebsmittelbedarf (je Gründer, ab 100.000 EUR Finanzierungsbedarf 15 % Eigenkapital erforderlich) + Zuschuss aus dem Zukunftsprogramm Arbeit zur Gründungsberatung / -schulung von 50 % der Kosten / max. 300 EUR für max. 5 Tagewerke Meister-BaföG (Gesetz zur Förderung der beruflichen Aufstiegsfortbildung - AFBG). Der Meisterkurs muss mindestens 400 Unterrichtsstunden umfassen. Die Förderung erfolgt zu rund 70 Prozent als zinsgünstiges Darlehen, zu 30 Prozent als Zuschuss. Unterhaltsförderung bis 675 EUR monatlich (erhöhte Fördersätze für Verheiratete bzw. Eltern), zusätzlich für Lehrgangs- und Prüfungsgebühren bis zu 10.226 EUR sowie Förderung des Meisterstücks. Bei bestandener Prüfung werden 25 Prozent des Darlehens erlassen, Existenzgründern unter bestimmten Voraussetzungen die Rückzahlung von weiteren 66 Prozent. Die Förderung wird in der Regel nur einmalig gewährt. Nähere Einzelheiten erläutert die zuständige Handwerkskammer (bzw. die kommunalen Ämter für Ausbildungsförderung). Gründungszuschuss für ALG-I-Bezieher. Kann -Leistung in Höhe des individuellen Arbeitslosengeldes I plus 300 EUR pauschal zur sozialen Absicherung für 6 Monate, danach pauschal 300 EUR zur sozialen Absicherung für weitere 9 Monate, sofern inzwischen eine intensive Geschäftstätigkeit und hauptberufliche unternehmerische Aktivitäten dargelegt werden können; Verbrauch der Ansprüche auf ALG I; Voraussetzungen: Arbeitslose mit (Rest-)Anspruch auf mind. 150 Tage ALG I. Förderanspruch nur mit Bescheinigung von IHK, Handwerkskammer oder Bank, dass die Existenzgründung eine wirtschaftlich tragfähige Vollexistenz ermöglicht; dazu erforderlich Beschreibung des Konzepts (Businessplan), Kapital- und Finanzierungsplan sowie Umsatz- und Rentabilitätsvorschau, Lebenslauf; Antrag beim zuständigen Arbeitsamt.

VR-GründungsKonzept GK048 12 Achtung: Grundsätzlich hat der Job-Berater im Rahmen seiner Ermessensausübung individuell zu prüfen, ob die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit Vorrang vor der Gewährung des Gründungszuschusses hat. Geno-Star: Finanzierungsplaner im Internet. Wie eine auf Ihren Kapitalbedarf zugeschnittene Finanzierung mit dem vorhandenen Eigenkapital, öffentlichen Mitteln und Bankdarlehen im Idealfall aussehen könnte, ermitteln Sie im ersten Schritt selbst mit GENO-Star. Das DV-gestützte Beratungssystem der Volksbanken, Raiffeisenbanken und Spar- und Darlehenskassen errechnet aufgrund Ihrer Angaben ganz unverbindlich einen optimalen Finanzierungs- und Kapitaldienstplan. So können Sie erst einmal verschiedene Modelle durchspielen. Damit erhalten Sie erste konkrete Zahlen für Ihren Businessplan, die dann im Gespräch mit Ihrer Hausbank verfeinert und noch besser auf Ihr Vorhaben zugeschnitten werden können. Internet-Service unter www.geno-star.de Förderrechner mit optimalem Finanzierungsplan und Kapitaldienstplan sowie Hinweisen auf einzureichende Unterlagen Förderprogramme und Förderlexikon Adressen der lokalen genossenschaftlichen Bank(en)

VR-GründungsKonzept GK048 13 6. Kalkulationshilfen Auch wenn die eigene Kalkulation von den konkreten Kosten im neuen Betrieb und den aktuell am Markt erzielbaren Preisen bestimmt wird, können die Vergleichswerte aus Betriebsvergleichen eine realistische Planung des Unternehmens erleichtern. Jahresbetriebsleistung Jahresbetriebsleistung je handwerklich Beschäftigtem Handwerksumsatz *) je Platz und Jahr Lohn- und Lohnnebenkosten Materialeinsatz (inkl. Handelsware) Miete/Pacht Energiekosten Steuerliche Abschreibungen von Investitionen Kfz-Kosten Werbung Weitere Kosten Steuerliches Betriebsergebnis jährlich Gemessen an der Jahresbetriebsleistung 65.000 EUR 37.000 EUR 12.500 EUR 30,9 % v. Umsatz 10,3 % v. Umsatz 10,2 % v. Umsatz 3,4 % v. Umsatz 2,6 % v. Umsatz 2,2 % v. Umsatz 2,0 % v. Umsatz 12,3 % v. Umsatz 25,4 % v. Umsatz rund 16.600 EUR *) ohne Verkauf von Handelswaren, im Jahr Daten von der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks, aus dem Jahr 2011 (gerundete Werte) / kleinere Betriebe: bis 100.000 EUR Jahresumsatz (im Schnitt 2 Beschäftigte inkl. Inhaber und mithelfende Familienmitglieder) den ausführlichen Betriebsvergleich mit einer Fülle von Vergleichsdaten sowie Tipps zur Unternehmensführung können handwerkliche Gründer von dort beziehen (s. unten). Zusatzinfos: Umsatz. Der durchschnittliche Jahresumsatz pro Unternehmen betrug 2012 nach der Umsatzsteuerstatistik rund 110.000 EUR, davon stammen rund 5 Prozent aus dem Verkauf von Handelsware wie z.b. Pflegeprodukten. Die Daten der LGH-Betriebsvergleiche zeigen, dass die Produktivität der Friseure im letzten Jahrzehnt deutlich (fast um ein Fünftel) gestiegen ist. In umsatzstärkeren Salons (die durchschnittlich knapp 5 Vollzeitkräfte beschäftigen) liegt der Handwerksumsatz je Beschäftigtem rund 6.000 EUR über dem kleiner Betriebe. Spitzenfriseure können im Damenbereich - bei entsprechender Auslastung - einen jährlichen Gesamtumsatz um die 100.000 EUR, mit entsprechender Assistenz sogar über 120.000 EUR erzielen. Zusatzinfos: Material. Der Materialaufwand liegt im reinen Damensalon im Allgemeinen höher als beim Herrensalon. Günstige Einkaufskonditionen für das benötigte Material (Shampoo etc.) bietet der Bezug vom Hersteller. Bei einem Materialeinsatz um 10 Prozent vom Umsatz lässt sich die Kostenbelastung beim Kauf von Großgebinden für den Salongebrauch spürbar reduzieren. Prüfen Sie genau, welche der folgenden Punkte für Ihre Verhandlungen mit den Lieferanten besonders ins Gewicht fallen: Gründerunterstützung bei Einrichtung und Werbemitteln + (Mengen-)Rabatte + Zahlungsweise und Zahlungsziele + Sortimentsauswahl und die Akzeptanz der Handelsware durch Ihre Kunden.

VR-GründungsKonzept GK048 14 Zusatzinfos: Gewinnplanung. Das bei einer 40- bis 45-Stunden-Woche des mitarbeitenden Inhabers viel zu geringe Betriebsergebnis kann als Unternehmerlohn angesehen werden (von dem die persönlichen Steuern zu begleichen sind), aber auch als Gewinn, von dem Neuinvestitionen bestritten werden müssen. Dieses reale "Inhabergehalt" liegt in den umsatzschwächeren und kleineren Betrieben deutlich unter den rund 28.000 EUR, die kalkulatorisch angemessen für die Leistung wären. Größere Betriebe (über 100.000 EUR Jahresumsatz, durchschnittlich 5 Vollzeitkräfte) erreichen nach Berücksichtigung solcher kalkulatorischen Kosten ein nahezu ausreichendes steuerliches Ergebnis von knapp 38.500 EUR.. EDV im Friseurgewerbe. Immer mehr Praktiker raten, sich mit dem Computer vertraut zu machen und EDV für Buchhaltung, Kostenrechnung (aber auch die Kundenkartei) einzusetzen. Die Wella AG hat z.b. ein spezielles Computerprogramm entwickeln lassen, das gezielt auf das Kostenmanagement im Friseurhandwerk zugeschnitten ist. Zusatz-Service Kosmetik: Kostenstruktur / Behandlungskabine(n) Branche Unternehmen bis 100.000 EUR Umsatz *) Handelswareneinsatz 10,2 % 9,4 % v. Umsatz Materialeinsatz 12,6 % 12,8 % v. Umsatz Personalkosten 16,8 % 11,7 % v. Umsatz Miete / Pacht 11,8 % 12,9 % v. Umsatz Sonstiger Aufwand 14,0 % 14,3 % v. Umsatz *) netto, nach Abzug des Mehrwertsteuerinkassos Aus diesen Werten der Kosmetikerbranche ergibt sich vor Steuern ein durchschnittliches Betriebsergebnis von 34,6 % respektive 38,9 % vom Nettoumsatz. Das klingt nach einem guten Ergebnis, bezogen auf den Durchschnittsumsatz der Kosmetikinstitute (rund 65.000 EUR im Jahr, rund 28.000 EUR pro Beschäftigten im Jahr, 2010) ergibt sich in konkreten Zahlen ein Ergebnis von knapp 23.000 EUR. Betriebliche Versicherungen. Unabdingbar sind Haftpflichtversicherungen für Schäden, die Inhaber oder Mitarbeiter im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit verursachen (falsche Färbungen, Gesundheitsrisiken). Wichtig sind Betriebsunterbrechungsversicherungen, die zusätzlich zu den entsprechenden Sachversicherungen wie Feuer, Sturm oder Vandalismus die Ausfallzeit abdecken. Arbeitslosenversicherung. Selbständige können freiwillig (gegen einen pauschalen Monatsbeitrag) Mitglied der Arbeitslosenversicherung bleiben (Kündigung erstmals nach 5 Jahren möglich, dann mit jeweils 3 Monaten Frist). Wesentliche Voraussetzungen: mind. 15 Wochenstunden selbständige Tätigkeit; innerhalb der letzten 24 Monate vor Aufnahme der selbständigen Tätigkeit mind. 12 Monate versicherungspflichtig beschäftigt oder Bezieher von Arbeitslosengeld; Antragstellung innerhalb von 3 Monaten nach Existenzgründung. Krankenversicherung. Wer selbständig ist, kann wählen, ob er in der gesetzlichen Krankenkasse bleibt oder sich privat versichert. Die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung sind von Alter, Geschlecht und Anzahl der nicht erwerbstätigen Familienangehörigen unabhängig, während die Privatversicherer für jedes Mitglied einen eigenen Beitrag berechnen. Für junge, gesunde Einsteiger ohne mitzuversichernde Familienangehörige ist eine Privatversicherung meist günstiger.

VR-GründungsKonzept GK048 15 Alters- / Risikovorsorge. Bei der Altersvorsorge gibt es für Selbständige meist die Möglichkeit zwischen gesetzlicher Rentenversicherung, Versorgungswerken bei einigen Berufsgruppen und/oder privaten Versicherungen zu wählen. ACHTUNG: Selbständige Handwerksmeister in einem zulassungspflichtigen Gewerk (Eintragung in die Handwerksrolle laut Anlage A) sind in der Gesetzlichen Rentenversicherung versicherungspflichtig. Über etwaige Ausnahmen sollte man sich bei der Deutschen Rentenversicherung über die Einzelheiten sachkundig machen. Berufsunfähigkeit ist in der gesetzlichen Rentenversicherung für alle, die ab 1.1.1961 geboren sind, nur äußerst unzureichend abgesichert (Erwerbsminderungsrente); eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte zusätzlich privat abgeschlossen werden. Derzeit gilt eine private Vorsorge als günstiger, doch Prognosen über lange Zeiträume sind immer mit Unsicherheiten behaftet.

VR-GründungsKonzept GK048 16 7. Ladenräume Faustregel: etwa 1.600-1.700 Einwohner auf einen Friseurbetrieb Diese Zahl allein sagt noch nichts über den Laden aus, für den man sich tatsächlich entscheiden wird. Zusätzlich müssen die Größe und Miethöhe, die Verkehrsanbindung bzw. die Parkplatzsituation erwogen werden. Auch die Umgebung des Geschäfts spielt eine Rolle - teure Boutiquen ziehen beispielsweise eine andere Kundschaft in die Straße als Discounter oder Geschäfte des täglichen Bedarfs. Auch wenn die Mundpropaganda für ein wesentlich größeres Einzugsgebiet sorgen kann, muss man in einer reinen Wohngegend an die Einkommensstruktur der Anwohner denken. Segment Cut&Go: Setzten diese Betriebe bislang auf kostengünstige Räume in Nebenstraßen, so tauchen sie zunehmend an Verkehrsknotenpunkten auf, die zahlreiche Laufkundschaft versprechen. Beibehalten werden spartanische Einrichtung und reduzierter Service. Detailfragen zu Standortproblemen sollten Sie mit einem Berater besprechen. Handwerkskammern oder Einzelhandelsverbände können meist mit Untersuchungen der Kaufkraft im Zielgebiet, Mietpreisspiegel oder Zahlen zur Passantenfrequenz (Laufkundschaft) weiterhelfen. Prüfpunkte für Ladenräume Größe und Reichweite des Einzugsgebietes Kaufkraft im Einzugsgebiet und erreichbare Umsätze (wie viele Kunden müssten täglich kommen, damit das Umsatzziel erreicht wird?) Zahl, Größe, Entfernung und Attraktivität vergleichbarer Betriebe in der Umgebung Qualität des Standortes hinsichtlich Laufstraßenlage, Verkehrsverbindungen und Parkplätzen, auch im Vergleich zur Konkurrenz angemessene Größe der Räumlichkeiten für das geplante Konzept, der durchschnittliche Umsatz je Quadratmeter beträgt rund 1.800 EUR pro Jahr (2011, LGH) Erweiterungsmöglichkeiten der Geschäftsräume (in der Praxis ist man allerdings an vorhandene Ladenlokale gebunden, so dass die Eröffnung eines zweiten Geschäfts bei entsprechendem Geschäftsvolumen die Regel ist) Regionale Standortplanung. Betriebsvergleiche zeigten für die 90er Jahre deutliche Unterschiede im wirtschaftlichen Ergebnis der Salons: So setzten z.b. Betriebe in Nordrhein-Westfalen den Unternehmerlohn mit rund 24 Prozent vom Umsatz nahezu doppelt so hoch an wie sie Berechnungen für Schleswig- Holstein auswiesen. Dies verdeutlicht, dass höhere Lebenshaltungskosten in Ballungsgebieten auch den Inhaber zu höheren Entnahmen veranlassen können, ja müssen. Wenn der zu erzielende Umsatz bei der höheren Standortdichte der Salons nicht erreicht wird, belastet dies auf Dauer die Rentabilität. Andererseits darf die geringe Konkurrenzdichte in strukturschwachen Gebieten den Existenzgründer nicht zur Auffassung verleiten, hier fehle allerorten ein zusätzlicher Salon: Do-it-yourself-Podukte und Schwarzarbeit ersetzen hier öfter den Friseurbesuch.

VR-GründungsKonzept GK048 17 8. Personal Handwerklicher Jahresumsatz je Platz in kleineren Salons in größeren Salons durchschnittlich 12.480 EUR durchschnittlich 21.300 EUR Da in der Praxis die Arbeitsorganisation mehr Plätze als Mitarbeiter erfordert, können größere Salons die Plätze besser auslasten. Dennoch gilt: Die Investitionen sollten in realistischer Größenordnung zum erzielbaren Umsatz stehen. Die Einnahmen des Salons hängen (fast) vollständig von der handwerklichen Leistung "am Kopf" des Kunden ab - umso wichtiger ist es, kreative, freundliche und kompetente Friseure zu beschäftigen, und im Geschäft zu halten! Problem Fluktuation. Die Fluktuation in der Branche ist höher als in anderen Gewerken. Die Gründe liegen im hohen Frauenanteil (nur 4 bis 10 Jahre bleiben Friseure im Schnitt überhaupt im Beruf) und im Reiz der Selbständigkeit (junge Meister arbeiten mittelfristig allenfalls in großen Salons mit ihren vielfältigen Aufgaben als Angestellte). Schulungen. Produktpromoter der Hersteller finanzieren in wachsendem Maße Fortbildungen und Trendinformationen für Friseure. Sie helfen auch mit Ideen für die Mitarbeitermotivation. Von sich aus kann der Inhaber beispielsweise jedes Mal einen Mitarbeiter zu diesen Fortbildungen mitnehmen, oder interessante Aufgaben wie das Frisieren bei Modenschauen oder als Maskenbildner am örtlichen Theater organisieren. Personalauslastung. Zwischen 7 und 12 Kunden/Kundinnen pro Tag sollte eine handwerkliche Vollkraft bedienen, um angemessen ausgelastet zu sein. Die Auslastung variiert entsprechend des Preisniveaus des konkreten Salons entsprechend der Zahl und Art der Anwendungen, die der einzelnen Kundin neben dem Haarschnitt verkauft werden kann (Dauerwelle, Coloration, Haarkur etc. dies immer in Abhängigkeit von den aktuellen Modetrends) entsprechend der Assistenz durch Rezeptionisten und/oder Lehrlinge In der Praxis melden die Betriebe allerdings nur rund 6-7 Kunden pro Mitarbeiter am Tag (oder 12-15 Anwendungen), zu wenig, um rentabel zu wirtschaften, wenn die Kunden zudem immer weniger Aufwand betreiben möchten, sich also auf einen konventionellen Schnitt beschränken, statt Colorationen oder Dauerwellen nachzufragen. Aushilfskräfte. Rund 40 Prozent der in der Branche Beschäftigen arbeiten in Teilzeit (2006, der Anteil dürfte seither noch gestiegen sein). Ungelernte Kräfte mit eingeschränkten Qualifikationen (Haarwaschen, Reinigen, Telefondienst) einzusetzen lohnt aber oft nur in größeren Salons. Friseurinnen als Aushilfen einzusetzen, die sich neben Familie und Haushalt ein paar Stunden beschäftigen möchten, wäre sicher praktischer. Viele Inhaber verzichten darauf, könnten diese Kräfte doch Kunden für eigene Zwecke (Schwarzarbeit) abwerben. Die sozialversicherungs-, steuer- und arbeitsrechtlichen Voraussetzungen bzw. Möglichkeiten bei der so genannten "geringfügigen Beschäftigung" (Entgeltobergrenze: 450 Euro monatlich) und bei der "kurzfristigen Beschäftigung" sind ebenso vielfältig wie kompliziert. Krankenkassen und Kammern halten zum

VR-GründungsKonzept GK048 18 Thema Minijobs ausführliche Informationsschriften bereit (auch im Internet). Achtung: Nach dem 1.1.2013 begonnene Minijobs sind nur auf Wunsch des Arbeitnehmers von der Rentenversicherungspflicht befreit (schriftlicher Antrag beim Arbeitgeber).

VR-GründungsKonzept GK048 19 9. Spezielle Gründerinfos Businessplan. Ein Gründungs- bzw. Investitionskonzept für die Finanzierung sollte u. a. folgende Informationen enthalten: Marktbedingungen und voraussichtliche Entwicklung der Branche Angebotspalette, Spezialisierungen, Preise, Service Kundenpotenzial im Einzugsgebiet und ggf. daraus begründete Standortwahl Konkurrenzsituation notwendiger Mitarbeiterstamm Erfolgsaussichten des Unternehmens als Vollexistenz: Die oben genannten Themen müssen mit einer Umsatz-, Kosten- und Ertragsvorschau quantifiziert bzw. untermauert werden, um von der Wirtschaftlichkeit des jeweiligen Vorhabens zu überzeugen. Gründungsplaner der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Bei der Erstellung von ersten professionellen Businessplänen unterstützt Sie der Gründungsplaner der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Mit Hilfe dieses umfangreichen und effizienten Planungsinstruments schärfen Sie den Blick für die Chancen Ihres zukünftigen Unternehmens, senken durch genaue Kalkulation die Risiken und betrachten ganz realistisch die Erfolgsaussichten aus verschiedenen Blickwinkeln. Zentrale Bestandteile des Gründungsplaners, den interessierte Gründer bei jeder Volksbank und Raiffeisenbank erhalten: Das Simulationsprogramm: Unternehmensgründung" für Ihren heimischen PC bildet den Gründungsprozess in betriebswirtschaftlich logischer Reihenfolge ab. Im Ergebnis erarbeiten Sie schrittweise Ihren individuellen Businessplan, der eine detaillierte Grundlage für das Finanzierungsgespräch mit Ihrer Hausbank bildet. Im Gründerplanspiel planen Sie gemeinsamen mit anderen (max. 20) Unternehmensgründern einen ganzen Tag lang Ihre eigene Firma, unter kompetenter Leitung, über einen Zeitverlauf von drei Jahren. Fragen Sie in Ihrer Genossenschaftsbank nach den nächsten Terminen. Gründerqualifikation. Wichtig ist, dass der Betriebsinhaber oder die Inhaberin sich nicht nur als fachkompetenter Handwerker versteht, sondern auch als Unternehmer. Der benötigt Kreativität und Kommunikationsfähigkeit nicht nur "am Stuhl", sondern auch für den Entwurf von Marketingaktionen und die Gewinnung von neuen Kunden und Zielgruppen. Zum Thema Meisterbrief siehe unten: Recht. Fehlende unternehmerische Qualitäten sowie fehlende Qualifikationen in der Buchhaltung, im Einkauf etc. haben schon einige Friseurbetriebe in die Insolvenz geführt. Auch die großen Produkthersteller in der Haarpflege bemängeln die unternehmerischen Kenntnisse der Friseure. Persönliche Kreditwürdigkeit. Neben den wirtschaftlichen Aussichten des geplanten Unternehmens werden auch die persönliche Vermögens- und Einkommenssituation und die Kreditsicherheiten des Gründers eine Rolle spielen. In Bezug auf diese Frage kann es leicht zu Enttäuschungen kommen, da die Bank die aufgeführten Sicherheiten manchmal nicht so hoch bewertet, wie ein Gründer sich das erhofft. Übliche Bewertungen: in voller Höhe Kontoguthaben bei einem Kreditinstitut, Rückkaufwerte von Lebensversicherungen und Bausparguthaben, zu drei Vier-

VR-GründungsKonzept GK048 20 teln des Wertes festverzinsliche Wertpapiere (für ausländische Wertpapiere gelten besondere Regelungen), mit fünfzig Prozent Aktien. Unternehmenskauf. Die Übernahme eines Kundenstamms ist im Friseurgewerbe (besonders in größeren Städten) recht problematisch. Die Kundinnen und Kunden binden sich oft nicht an einen bestimmten Salon, sondern an bestimmte Angestellte, die ihre Wünsche und Besonderheiten kennen. So kann selbst ein Inhaberwechsel vom Vater auf den Sohn oder die Tochter zu einem erheblichen Einbruch bei der Stammkundschaft führen. Alternative könnte sein, sich nach einer Kooperationsmöglichkeit umzuschauen. Erfahrene ältere Friseure suchen - aber finden selten - Junior-Partner. Bei der Suche nach einem geeigneten Objekt und der fachlichen Beurteilung von Angeboten sollte man den Rat von Experten suchen. Behilflich sind Handwerkskammer ("Betriebsvermittlungs- Service") oder Landesinnungsverband des Friseurhandwerks. Bei einer Geschäftsübernahme haften der Käufer gegenüber dem Finanzamt für alle betrieblichen Steuern wie Gewerbesteuer, Umsatzsteuer und Lohnsteuer, die ein Jahr vor und ein Jahr nach der Geschäftsübergabe anfallen. Begrenzt ist diese Haftung auf den Unternehmenswert. Das Haftungsrisiko kann eingeschränkt werden, indem man sich vom Veräußerer eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes vorlegen lässt, die besagt, ob betriebliche Steuern auf dem Unternehmen lasten. Kaufpreis. Der Unternehmenswert setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen: Zeitwert für Einrichtung und Ausstattung Wert des Materialbestandes, soweit vorhanden; Geschäftswert, der sich aus den Umsatzzahlen, der Geschäftslage und dem Kundenstamm ergibt. Die Finanzierung des Kaufpreises sowie der erforderlichen Zusatzinvestitionen kann - wie jede Existenzgründung - vom Staat mit zinsgünstigen Mitteln erleichtert werden. Prüfpunkte. Der zum Verkauf stehende Betrieb sollte einer gründlichen betriebswirtschaftlichen Prüfung unterzogen werden. Besonders sorgfältig recherchiert werden sollten: Verkaufsgründe des bisherigen Inhabers alle betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Personaldaten, Verträge, Verbindlichkeiten und Außenstände; die Jahresabschlüsse der letzten 3 bis 5 Jahre (Bilanzen / Gewinn- und Verlustrechnungen), laufende Verbindlichkeiten laufende Verträge mit Herstellern und Lieferanten und die Berechtigung, als Nachfolger in diese Verträge eintreten bzw. sie kündigen zu können (Rest-)Laufzeit des Mietvertrags und ggf. neue Auflagen oder Bauplanungen der Behörden

VR-GründungsKonzept GK048 21 10. Recht Vollhandwerk laut Anlage A der Handwerksordnung. Ein Vollhandwerk darf nur selbständig ausüben, wer in die Handwerksrolle eingetragen ist. Das Friseurgewerbe gilt als "zulassungspflichtig", der Meisterzwang bleibt im Friseurhandwerk bestehen, ebenso die Abgrenzung der Tätigkeit gegenüber anderen Gewerken. Ausnahmeregelungen: Auch Gesellen mit mindestens sechs Jahren Berufserfahrung, vier Jahre davon in leitender Funktion, dürfen einen Betrieb selbständig führen. Das Inhaberprinzip wird grundsätzlich abgeschafft, d.h. auch branchenfremde Einzelpersonen dürfen einen Handwerksbetrieb gründen, wenn sie einen entsprechend qualifizierten Meister beschäftigen. Ausnahmebewilligung: Kann bei der Handwerkskammer beantragt werden, wenn die Ablegung der Meisterprüfung eine unzumutbare Belastung bedeuten würde und die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten nachgewiesen werden können. Die Eintragung in die Handwerksrolle durch Ausnahmebewilligung führt nicht automatisch zum Recht, den Meistertitel zu führen oder Lehrlinge auszubilden. Einfache handwerkliche Tätigkeiten innerhalb des Gewerks dürfen ohne weiteres von allen Existenzgründern ausgeübt werden. Dies sind Tätigkeiten, die in kurzer Zeit (bis zu 3 Monate) erlernt werden können, oder bei längerer Anlernzeit für das Gewerk nebensächlich sind, oder nicht aus einem Gewerk der Anlage A der Handwerksordnung entstanden sind. Diese Tätigkeiten gelten als handwerksähnliches Gewerbe (keine Meisterprüfung). Starten Sie aber nicht ohne Rücksprache mit der Handwerkskammer. Ob im Einzelfall die IHK zuständig ist, entscheidet eine Schlichtungskommission. Hygienevorschriften. Da die Vorschriften und Verordnungen in der Praxis von den verschiedenen Behörden durchaus unterschiedlich ausgelegt werden, empfiehlt sich vor der Existenzgründung ein Gespräch mit dem jeweils zuständigen Gesundheitsamt. Das Gesundheitsamt hat ein Auge auf die Räume, sanitären Einrichtungen und Geräte in Friseursalons. Da geht es u. a. um Selbstverständlichkeiten wie saubere Handtücher usw. Jugendschutz. Aufgrund der EU-Kosmetikrichtlinie (2009/134/EG) bestehen Beschränkungen des Haarefärbens bei Jugendlichen unter 16 Jahren. Dabei geht es zum einen um den Einsatz bestimmter Chemikalien, die allergische Reaktionen hervorrufen können, zum anderen um die Einsichtsfähigkeit der Jugendlichen, was eine Typveränderung bedeuten kann. Ein generelles Verbot besteht nicht, aus haftungsrechtlichen Gründen sollten allerdings nur Färbemittel verwendet werden, die nach dem 1.11.2011 produziert wurden (nicht geliefert!), ggf. die Einwilligung der Eltern erbeten werden, im Zweifel das Färben verweigert werden. Lehrlinge unter 16 Jahren dürfen mit Handschuhen alle Färbemittel bei Kunden auftragen. Gaststättengesetz. Handel und Dienstleister dürfen alkoholfreie Getränke ausschenken und Speisen anbieten, ohne eine Konzession (Erlaubnis) im Sinne des Gaststättengesetzes zu haben und entsprechende Vorbereitungskurse zu

VR-GründungsKonzept GK048 22 besuchen. Vorschriften hinsichtlich Zahl der Sitzplätze und ggf. Einbau von Toilettenanlagen bestehen nicht mehr. Dies bedeutet eine Erleichterung für Betriebe, die diesen zusätzlichen Service anbieten wollen. Beachtet werden müssen aber weiterhin die Bestimmungen zur Lebensmittelhygiene (Räumlichkeiten, Lagerung von Lebensmitteln, Kühlung, Schulung der Mitarbeiter etc.). Freiverkäufliche Arzneimittel. Welche Produkte im Einzelnen darunter fallen (z.b. bestimmte Haarwuchsmittel), teilen die Hersteller auf Anfrage mit. Verkaufen darf diese nur entsprechend qualifiziertes Personal. Der Nachweis der Sachkenntnis erfolgt durch eine Prüfung vor der IHK (alternative Anerkennung von Ausbildung: Apotheker, Apothekenhelfer, Drogisten). Inhaltlich betrifft die Sachkunde u.a.: die ordnungsgemäße Lagerung bzw. Anordnung dieser Arzneimittel im Geschäft, das Erkennen bestimmter Pflanzenteile und Flüssigkeiten (wie bestimmte ätherische Öle oder Pflanzenteile wie Leinsamen oder Birkenblätter). Vorbereitungskurse für die Sachkundeprüfung gemäß 50 Arzneimittelgesetz: bieten die zentralen Weiterbildungseinrichtungen der Einzelhandelsverbände (bzw. deren übergeordnete Zusammenschlüsse auf Regional- und Länderebene). Bei Abwesenheit des Sachkundenachweisinhabers, z.b. während der Mittagspause, des Urlaubs oder aus Krankheitsgründen müsste der Verkauf theoretisch eingestellt werden. Es ist daher zu empfehlen, mindestens einer weiteren Person (Mitarbeiter, Familienangehöriger) die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs und das Ablegen der geforderten Prüfung zu ermöglichen. Internetauftritt. Auch die einfachsten Websites unterliegen mehr oder weniger umfänglich dem Telemediengesetz vor allem ein fehlerhaftes Impressum kann Abmahnprofis in die Hände spielen. Der Teufel steckt dabei im Detail, neben (Firmen-) Namen und ladungsfähiger Anschrift, ggf. Umsatzsteuer-ID sowie E-Mail-Adresse muss auch eine zweite Kontaktmöglichkeit angeboten werden; dabei ist noch nicht höchstrichterlich geklärt, ob eine Telefonnummer genügt, die nur auf einen Anrufbeantworter aufläuft. Bei zulassungspflichtigen Gewerben muss zusätzlich die zuständige Aufsichtsbehörde genannt sein; gesetzlich geschützte Berufsbezeichnungen müssen in Verbindung mit dem Staat aufgeführt sein, in dem sie erworben wurden. Gewerbeanmeldung bei der für Ihren Betriebssitz zuständigen Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Davon werden automatisch in Kenntnis gesetzt das Finanzamt das Gewerbeaufsichtsamt die Ordnungsbehörden die Berufsgenossenschaft. Mit der Aufnahme eines Gewerbes wird jedes Unternehmen kammerzugehörig und damit beitragspflichtig. Sollte Ihnen das Finanzamt innerhalb von wenigen Wochen keine Steuernummer zugeteilt haben, sind Sie verpflichtet, eine persönliche Mitteilung zu machen. Steuerfallen. Auch Gründer, die sich beim Thema Unternehmenssteuern von Anfang an der Hilfe eines Steuerberaters bedienen, müssen sich selbst in Grundzügen mit den rechtlichen und steuerlichen Aspekten einer Unternehmensgründung befassen. Wichtig für viele, wenn sie (in der Anfangsphase) ohne Mitarbeiter arbeiten: Eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) kann bereits durch die gemeinsame Tätigkeit / Kooperation zweier Personen entstehen und dann ohne dass die Partner dies wissen zu weit reichenden steuer-