Solarpotenzialanalyse für das Saarland Kurzfassung



Ähnliche Dokumente
Landtagswahlen 1980 bis 2012 im Saarland nach Gemeinden

Stadt Ingolstadt Statistik und Stadtforschung. Pflege in Ingolstadt. Strukturen, Entwicklung 1999 bis 2013 und Prognose 2014 bis 2034

Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Siegen-Wittgenstein und acht Städte und Gemeinden

Das Vermögen der privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen ein Überblick auf der Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe

Bericht zur Solarinitiative Weimar DS 414b/2009 der Fraktionen CDU, Weimarwerk, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD, Neue Linke

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

Testen Sie Ihr Wissen zum Energie-3-Sprung!

Strom in unserem Alltag

Energie- und CO 2 -Bilanz für den Kreis Herzogtum Lauenburg

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

WAHLEN IM SAARLAND. - Vorläufige Ergebnisse -

Statistische Berichte

Statistische Berichte

Wachstum 2. Michael Dröttboom 1 LernWerkstatt-Selm.de

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

Erläuterungen zur Berechnungsgrundlage des Solarkatasters Landkreis Bernkastel- Wittlich

Das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft

SWP-FONDSVERMITTLUNG. AKTUELLES: LEONIDAS XI - Windfonds Frankreich. Auszug aus dem Leonidas Newsletter vom 11. Februar 2013

Familie Wiegel. Solarstrom vom eigenen Dach. In Kooperation mit:

Aber zuerst: Was versteht man unter Stromverbrauch im Standby-Modus (Leerlaufverlust)?

Bestimmung der kalenderjährlichen Erlösobergrenzen der Strom- und Gasnetze für die erste Regulierungsperiode gemäß Anreizregulierungsverordnung

ENERGIE AUS BERGHEIM FÜR BERGHEIM

Jetzt Sonne kaufen und für die Zukunft vorsorgen!

Der Einfluss monovalenter Strom- Wärmepumpen auf den Bedarf an gesicherter Kraftwerksleistung. Michael Bräuninger. Nr. 5

Innovation. Zahl der Gewerbeanmeldungen steigt, Zahl der Abmeldungen

Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Netzgekoppelte Solarstromanlage

Markus Demary / Michael Voigtländer

Anhang Pressemitteilung Internet. Umlage für erneuerbare Energien verteuert Strompreis

EnEV ab 2016: Einfach Energie sparen Entwicklung läuft auf Wärmepumpe zu

Wasserkraft früher und heute!

Zensus 2011: Gebäude- und Wohnungszählung. zensus Von Daniel Krämer. III Statistisches Quartalsheft Saarland 7

Mobile Intranet in Unternehmen

Die Wertschöpfung bleibt in der Region

Beschlussfassung des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen im Saarland vom

Besondere Ausgleichsregelung

A N T W O R T. zu der. Anfrage des Abgeordneten Lutz Hecker (AfD)

Berechnung der Erhöhung der Durchschnittsprämien

SONNIGE AUSSICHTEN: SOLARPARK III

Übergangsquoten auf berufliche Gymnasien im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

Organische Photovoltaik: Auf dem Weg zum energieautarken Haus. Referat von Dr. Gerhard Felten. Geschäftsleiter Zentralbereich Forschung und

Erneuerbare Energien Gemeinsames Engagement für die Zukunft

Lichtbrechung an Linsen

Wichtiges Thema: Ihre private Rente und der viel zu wenig beachtete - Rentenfaktor

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Anleitung zur Nutzung des Solarkatasters Braunschweig Solar

DeR sonne.

Vorbericht zum I. Nachtragshaushaltsplan 2011

Solarenergie per Flugzeug bezahlbar und wetterunabhängig

Zusammensetzung des Strompreises

Information: Strompreise für Haushaltskunden 2013

Was bringt das neue EEG 2012? Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft

Mittel- und langfristige Finanzierung der Pflegevorsorge. Präsentation der Studie des WIFOs

BHKW und Wärmepumpe von Endkunden fernsteuern

EIGENStrOM MACHt SOrGLOS. Das Komplettset einfach, schnell, aus einer Hand

Gasverbrauch einschätzen und Abrechnung verstehen

Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten

Contracting. dezentrale Energieerzeugung mit kleinen BHKWs

pachten selbst erzeugen sparen

Elektrische Logigsystem mit Rückführung

Daten sammeln, darstellen, auswerten

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

Statistische Berichte

6. Ausblick: Mobilität per Elektroauto

E N E R G I E A U S W E I S

Fremdwährungsanteil bei Tilgungsträgerkrediten bei 86 % eine Analyse der Fremdwährungskreditstatistik 1

Professionelle Diagramme mit Excel 2010 erstellen. Peter Wies. 1. Ausgabe, 2. Aktualisierung, März Themen-Special W-EX2010DI

LEITFADEN ZUR SCHÄTZUNG DER BEITRAGSNACHWEISE

ENERGIEWENDE IN BAYERN. Energiewende in Bayern

Ausbau der Niederspannungsnetze minimieren Durch Integration dezentraler Speicher

Wie weiter mit Wind in

Biomassenutzung. Dipl.-Ing. Matthias Funk

Bebauungsplan Nr. 51 Freiflächenphotovoltaikanlage Laufen-Asperfeld

Manager. von Peter Pfeifer, Waltraud Pfeifer, Burkhard Münchhagen. Spielanleitung

Solar Dorf Projekt. Von. Arthegan Sivanesan & Tieu Long Pham

Welche Lagen können zwei Geraden (im Raum) zueinander haben? Welche Lagen kann eine Gerade bezüglich einer Ebene im Raum einnehmen?

Bundesverband Flachglas Großhandel Isolierglasherstellung Veredlung e.v. U g -Werte-Tabellen nach DIN EN 673. Flachglasbranche.

und mehr. Verwaltungsgebäude mit Bibliothek, Hörsaal. Umweltbundesamt, Wörlitzer Platz 1, Dessau.

Informationen: Strompreise für Haushaltskunden 2013

Je nach Kundenwunsch überwacht unser intelligentes Steuersystem vollautomatisch

Statistische Auswertung:

Solarkataster Gemeinde Muri bei Bern Seite 1 von 5 Erläuterungen

Unterstützung betrieblicher Investitionen

ÖKOSTROM AUS SOLAR UND WIND MIT E-MOBILITÄT

Potentialstudie Erneuerbare Energien im Landkreis Biberach Kann der Landkreis Biberach die Energiewende bis 2022 erreichen?

GenoPV 7,28 Betreibermodell Mieten

Warum Deutschland neue Netze braucht! Energieeffizienzmesse Frankfurt

GRÖSSEREN BÜROS GEHT ES WIRTSCHAFTLICH BESSER

Transparent. Ihr Strompreis der Stadtwerke Pforzheim. Weil wir hier leben.

GUNDELFINGER Umweltstrom. Natürlich und nachhaltig, jetzt umschalten.

Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund

Photovoltaik - Speicherung und Eigenverbrauch

3.9 Brustdrüse der Frau

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Mikroökonomik 9. Vorlesungswoche

Flottenbetrieb mit Elektrofahrzeugen und Flottenmanagement unter dem Aspekt der Elektromobilität in der Modellregion Sachsen

Software PFS Prämienlohn - Ergänzung

Transkript:

Solarpotenzialanalyse für das Saarland Kurzfassung Im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes Februar 2011

Inhalt 1. Einführung... 3 2. Methodisches Vorgehen... 3 2.1 Allgemeine Vorgaben... 4 2.1 Vorgaben Dachfläche... 4 2.2 Vorgaben Freifläche... 5 2.2.1 Berechnungsbeispiel... 6 3. Ergebnis Dachbestand... 7 3.1 Potenzial aktuell... 7 3.2 Szenarien... 7 3.2.1 Szenario 2020... 7 3.2.2 Szenarien 2050... 7 3.3 Fazit Dachpotenzial... 7 4. Ergebnis Freifläche... 8 4.1 Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen... 8 4.2 Konversionsflächen... 8 4.3 Ackerflächen und Grünland... 8 4.4 Fazit Freiflächenpotenzial... 9 5. Gesamtbilanz... 9 Seite 2

1. Einführung Die vorliegende Solarpotenzialanalyse wurde im Rahmen des Masterplans Neue Energie erstellt, der die zukünftigen Ausbaupfade und Ziele für Erneuerbare Energien im Saarland darlegen wird. Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um 80 % zu reduzieren und den Ausbau der Erneuerbaren Energien vorrangig voranzutreiben. Hierfür müssen die Erneuerbaren Energien konsequent ausgebaut und die Energieeffizienz weiter erhöht werden. Die Solarpotenzialanalyse gibt Auskunft darüber, wie viel Solarstrom auf der Fläche des Saarlandes erzeugt werden kann. Es wird unterscheiden zwischen Dachflächen nach 33 EEG und Freiflächen nach 32 EEG. Die Analyse des Dachbestandes beinhaltet sowohl die aktuelle Situation als auch Szenarien für 2020 und 2050. Für das Szenario 2050 werden zwei Varianten berechnet, welchen unterschiedliche Angaben zur zukünftigen Entwicklung der Gebäudefläche und des Stromverbrauchs zugrunde liegen. Die Analyse der für die solare Nutzung geeigneten Freiflächen ist untergliedert in Flächen mit Einspeisevergütung gemäß aktuellem EEG und Flächen ohne Einspeisevergütung. Im Einzelnen werden behandelt: - Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (mit Einspeisevergütung), - Konversionsflächen (mit Einspeisevergütung), - Ackerflächen und Grünland (ohne Einspeisevergütung). 2. Methodisches Vorgehen Die Analyse basiert auf einer Auswertung von amtlichen Geobasisdaten (GIS), Katasterdaten und statistischen Angaben. Sie liefern Informationen zu Flächennutzung, Schutzgebieten, Bevölkerungszahl, Globalstrahlung, Gebäudeflächen etc.. Als Referenzraum hinsichtlich der kleinräumigen Einstrahlungswerte spielt der Landkreis Saarlouis eine besondere Rolle: Im Rahmen des bestehenden Solardachkatasters für den Landkreis Saarlouis wurde ein sogenanntes Einstrahlungsgrid berechnet, welches hochaufgelöste Informationen zur Sonneneinstrahlung auf die Fläche liefert. Mit einer Punktedichte ab zwei Punkten pro Quadratmeter und einer Lage- und Höhengenauigkeit von ca. 0,15 m besteht die Möglichkeit, kleinste Strukturen zu erfassen und bei der Berechnung zu berücksichtigen. Die Erkenntnisse aus dem Einstrahlungsgrid für den Landkreis Saarlouis wurden für die vorliegende Potenzialanalyse genutzt. Der jeweils für Saarlouis errechnete Faktor Flächenanteil, der aufgrund der Sonneneinstrahlung geeignet ist wurde auf die anderen Landkreise übertragen. Seite 3

2.1 Allgemeine Vorgaben Stromverbrauch: Zur Berechnung der anteiligen Deckung des Strombedarfs der privaten Haushalte wurde nach Vorgaben des IZES ein aktueller Stromverbrauch von 1.667 kwh pro Person und Jahr zugrunde gelegt. Wirkungsgrad der Module: 15% Performance Ratio 1 : 80% Globalstrahlungswert: Die mittlere Globalstrahlung im Saarland (Mittelwert der Jahre 1981 2000) beträgt 1.070 kwh/m 2 /a. Die Gemeinden am südlichen Rand des Saarlandes liegen bei 1.090 kwh/m 2 /a, die Gemeinden im äußersten Norden bei 1.050 kwh/m 2 /a. (Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst) 2.1 Vorgaben Dachfläche Der Eignungs- und Mobilisierungsfaktor gibt an, welcher Anteil der vorhandenen Dachflächen für die PV-Nutzung geeignet und mittelfristig mobilisierbar ist. Das Solardachkataster für den Landkreis Saarlouis zeigt, dass 70% der Dächer für die solare Stromerzeugung technisch geeignet sind, darunter 65% gut bis sehr gut. Für die vorliegenden Berechnungen wird ein Mobilisierungsfaktor von 50% angesetzt. Erkenntnisse aus neuesten Solardachkatastern (z.b. Karlsruhe, Offenbach, Worms) weisen darauf hin, dass auch der Faktor Gebäudegrundfläche pro Einwohner einen Einfluss auf den Anteil der geeigneten Dachflächen hat. Bei entsprechender Differenzierung ergibt sich ein Eignungs- und Mobilisierungsfaktor von 32 bis 37% der gesamten Dachfläche. Das Investitionsvolumen richtet sich nach dem Preis pro kwp (Kilowatt Peak) 2. Für die Dachfläche werden 2.700 Euro/kWp angenommen. Bei einem Wirkungsgrad der Anlage von 15% werden ca. 7 m 2 Modulfläche benötigt, um 1 kwp zu erzeugen. 1 Berücksichtigung des Energieverlustes bei der Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom und auf dem Weg bis zur Einspeisung ins öffentliche Stromnetz 2 Die Angabe Kilowatt Peak stellt die abgegebene elektrische Leistung unter Standardbedingungen dar. Seite 4

Szenarien Rückgang der Bevölkerung* Rückgang der Gebäudefläche Wirkungsgrad der Module Stromverbrauch pro Person / Jahr bis 2020 bis 2050 Variante 1 Variante 2-6,6% - 25,8% - 25,8% - 10% - 20% - 30% 15% 18% 30% 1.667 kwh 1.452 kwh 1.183 kwh *Angelehnt an die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Stat. Landesamtes, Variante W1 2.2 Vorgaben Freifläche Flächenkategorien: Die Berechnungen werden getrennt durchgeführt für Flächen mit Einspeisevergütung gemäß EEG 32 (Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen, Konversionsflächen) und Flächen ohne Einspeisevergütung (Ackerflächen und Grünland). Berechnungsschritte: Die Berechnungen für die drei Flächenkategorien wurden weitgehend nach der gleichen Methode durchgeführt. Unterschiede gibt es lediglich bei Mobilisierungsfaktor und Modulabstand. Abzug von Schutzgebieten (siehe Tabelle unter 3.1.1) Abzug von anderen ungeeigneten Flächen (siehe Tabelle unter 3.1.1) Abzug aller Flächen mit Globalstrahlung < 950 kwh/m 2 /a mit Einspeisevergütung Randstreifen Autobahnen und Schienenwege Konversionsflächen ohne Einspeisevergütung Ackerflächen und Grünland X X X X X X X X X Abzug aller Flächen < 1 ha X X X Mobilisierungsfaktor 50% 10% 10% Modulabstand 1/2 2/3 2/3 Wirkungsgrad der Module 15% 15% 15% Performance Ratio 80% 80% 80% Investitionsvolumen 2.500 /kwp 2.500 /kwp 2.500 /kwp Seite 5

2.2.1 Berechnungsbeispiel Festlegung des 110m-Randstreifens Gemäß 32 Absatz 3 Satz 4 besteht die Vergütungspflicht für Netzbetreiber nur, wenn die Anlage in einer Entfernung von bis zu 110m vom Fahrbahnrand errichtet wurde. Mit Hilfe des Geoinformationssystems werden entsprechende Randstreifen bei Autobahnen, Zubringern und Schienenwegen berechnet. Sie sind in der Abbildung durchsichtig Grün dargestellt. Abzug von Schutzgebieten und anderen nicht geeigneten Flächen Im nächsten Schritt werden alle Schutzgebiete und andere nicht geeignete Flächen abgezogen. Als Potenzialfläche bleibt die undurchsichtig Grün dargestellte Fläche übrig. Abzug aller Flächen < 1 ha und mit einer Globalstrahlung < 950 kwh/m²/a Für den Landkreis Saarlouis kann jeder Fläche anhand des existierenden Einstrahlungsgrids ein exakter Globalstrahlungswert zugewiesen werden. Es werden nur jene Flächen als Eignungsflächen definiert, welche größer sind als 1 ha und einen Globalstrahlungswert von über 950 kwh/m²/a aufweisen. Der Faktor Potenzialfläche pro laufendem Meter Autobahn / Schiene wird auf die anderen Landkreise übertragen. Seite 6

3. Ergebnis Dachbestand 3.1 Potenzial aktuell Das Ergebnis der Potenzialabschätzung zeigt, dass alle Gemeinden im Saarland den Strombedarf der privaten Haushalte durch Nutzung der geeigneten Dachflächen decken könnten. Saarlandweit können 2.857 GWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Das entspricht einem Deckungsgrad von durchschnittlich 168%. Den geringsten Wert weist Friedrichsthal mit 116% auf. Spitzenreiter ist Perl mit 274%. Das Investitionsvolumen beläuft sich für das gesamte Saarland auf 8,6 Mrd.. 3.2 Szenarien 3.2.1 Szenario 2020 Durch den prognostizierten Rückgang der Gebäudefläche stehen 10% Dachflächen weniger zur Verfügung. Da die Bevölkerung jedoch ebenfalls abnimmt, sinkt auch der Strombedarf. Der Wirkungsgrad der Module wird gleichzeitig höher. Der Deckungsgrad liegt im Hinblick auf den Verbrauch der privaten Haushalte zwischen 135% und 318%. Er steigt damit um ca. 26% im Vergleich zur Berechnung des aktuellen Potenzials auf durchschnittlich 194%. Das heißt, bei Ausschöpfung des gesamten Dachpotenzials kann fast doppelt so viel Strom erzeugt werden wie die privaten Haushalte jährlich benötigen. 3.2.2 Szenarien 2050 Variante 1 Moderate Abnahme der Gebäudefläche, geringfügige Abnahme des Stromverbrauchs Im Ergebnis kann durchschnittlich 392% des privaten Stromverbrauchs gedeckt werden. Das Minimum für Friedrichsthal liegt bei 272%, das Maximum für Perl bei 640%. Das Dachflächenpotenzial hat sich somit im Vergleich zum Szenario 2020 ungefähr verdoppelt. Variante 2 Große Abnahme der Gebäudefläche, erhebliche Abnahme des Stromverbrauchs Die Deckung des privaten Stromverbrauchs steigt um weitere 55% im Vergleich zu Variante 1 und liegt bei durchschnittlich 447%. 3.3 Fazit Dachpotenzial Das Potenzial zur Stromerzeugung durch Photovoltaik-Anlagen im Dachbestand ist groß. Würde man alle technisch geeigneten Dachflächen im Saarland mit Solarmodulen bestücken, könnten 2.857 GWh Strom pro Jahr erzeugt und damit 168% des Strombedarfs der privaten Haushalte gedeckt werden. Durch einen geringeren Stromverbrauch und eine Zunahme des Wirkungsgrades der Module würde dieser Anteil bis zum Jahr 2020 auf 194% ansteigen. Seite 7

Im Jahr 2050 könnten je nach Entwicklung des Gebäudebestandes und des Stromverbrauchs ca. 400% des Strombedarfs der privaten Haushalte gedeckt werden. 4. Ergebnis Freifläche 4.1 Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen Die Analyse der Autobahnen im Landkreis Saarlouis ergibt, dass pro laufendem Kilometer Autobahn 2,5 ha Pufferflächen für die Solarstromerzeugung geeignet sind. Setzt man diesen Faktor für die 446 Streckenkilometer Autobahn im Saarland an, ergeben sich geeignete Pufferflächen von insgesamt 1.111 ha. Davon ausgehend, dass 50% dieser Flächen mobilisiert werden können, ergibt sich ein Stromertrag von 356 GWh im Jahr. Die entsprechende Analyse der Schienenwege ergibt, dass pro laufendem Kilometer Schiene 1,5 ha Pufferflächen für die Solarstromerzeugung geeignet sind. Setzt man diesen Faktor für die 517 Streckenkilometer Schiene im Saarland an, ergibt das geeignete Pufferflächen von insgesamt 774 ha. Davon ausgehend, dass 50% der Flächen mobilisiert werden können, ergibt sich ein Stromertrag von 248 GWh im Jahr. Empfehlung Da die Randstreifen von Bundesautobahnen und Bahntrassen im Allgemeinen in Bundesbesitz sind, wird empfohlen, dass das Land bzw. die betroffenen Gebietskörperschaften mit dem Bund eine Rahmenvereinbarung zur Nutzung der geeigneten Flächen schließen. 4.2 Konversionsflächen Zwei parallel durchgeführte Berechnungsmethoden ergaben übereinstimmend, dass von den vorhandenen Konversionsflächen nur ein sehr geringer Teil für die solare Stromerzeugung nutzbar ist. Von den insgesamt 6.660 ha Konversionsflächen bleiben nach Abzug aller Ausschlussgebiete weniger als 10% übrig (584 ha), die den Anforderungen an Flächengröße und Globalstrahlungswert genügen. Setzt man einen realistischen Mobilisierungsfaktor von wiederum 10% an, gelten im Ergebnis weniger als 1 % der Konversionsflächen als Potenzialfläche. Der Stromertrag aus dieser Fläche beläuft sich auf 25 GWh im Jahr. 4.3 Ackerflächen und Grünland Von den 104.522 ha Ackerflächen und Grünland im Saarland eigenen sich knapp 58% für die solare Stromerzeugung. Unter den Acker- und Grünlandflächen sind Seite 8

viele, die das Kriterium Mindestgröße 1 ha erfüllen und gleichzeitig einen hohen Globalstrahlungswert aufweisen. Geht man davon aus, dass von diesen Flächen 10% mobilisiert werden können, ergibt sich ein Stromertrag von jährlich 2.576 GWh für das Saarland. Das ist ungefähr 4 Mal so viel wie die Summe aus allen Flächen mit Einspeisevergütung (insgesamt 630 GWh). 4.4 Fazit Freiflächenpotenzial Das Potenzial zur Stromerzeugung durch Freiflächensolaranlagen ist geringfügig größer als das Potenzial im Dachbestand. Insgesamt 3.205 GWh pro Jahr könnten bei Nutzung aller geeigneten Flächen erzeugt werden. (Das Dachpotenzial lag bei 2.857 GWh/a.) Den mit Abstand größten Anteil an diesem Ergebnis haben die Flächen ohne Einspeisevergütung, nämlich Ackerflächen und Grünland mit 2.576 GWh. Die Flächen mit Einspeisevergütung liegen bei 356 GWh/a (Randstreifen von Autobahnen), 248 GWh/a (Randstreifen von Schienenwegen) und 25 GWh/a (Konversionsflächen). 5. Gesamtbilanz Das Gesamtergebnis der Studie zeigt: Deckung des Stromverbrauchs der privaten Haushalte Saarlandweit könnte dreieinhalb Mal so viel Strom aus Solarenergie gewonnen werden wie die privaten Haushalte im Jahr verbrauchen. Das Potenzial für die Solarstromerzeugung liegt heute bei 6.063 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a). Ausgehend von einem Stromverbrauch von 1.667 Kilowattstunden pro Person und Jahr, bedeutet das eine Deckung des Strombedarfs der privaten Haushalte von 356%. Gesamtstromverbrauch Der Gesamtstromverbrauch ist durchschnittlich vier Mal so hoch wie der Verbrauch der privaten Haushalte (bundesweiter Mittelwert). Demnach könnte rein rechnerisch fast der gesamte Strombedarf des Saarlandes durch Solarstrom gedeckt werden. Szenarien Szenarien zum Dachpotenzial für die Jahre 2020 und 2050 haben ergeben, dass die Deckung des Strombedarfs durch Solardachanlagen kontinuierlich steigen wird. Durch den prognostizierten Bevölkerungsrückgang, die zunehmende Leistungsfähigkeit der Solarmodule und den effizienteren Umgang mit Energie wird im Jahr 2050 allein aus dem Dachbestand vier Mal so viel Strom erzeugt werden können wie die privaten Haushalte verbrauchen werden und das auch, wenn man eine deutliche Abnahme des Gebäudebestandes zugrunde legt. Seite 9

Potenzial aus Dachflächen und Freiflächen Das Potenzial aus Dachflächen und Freiflächen ist nahezu gleich: Aus Dachflächen können 2.857 GWh/a (entspricht 47% des Solarpotenzials) erzeugt werden, aus Freiflächen 3.205 GWh/a (entspricht 53% des Potenzials). Potenzielle Stromerträge nach Landkreisen in GWh/a und prozentuale Deckung des Strombedarfs der privaten Haushalte Freiflächenpotenzial Das Freiflächenpotenzial beruht zu einem großen Teil auf Flächen ohne Einspeisevergütung. 43% des gesamten Solarstrompotenzials (oder 2.575 GWh/a) entfallen auf Ackerflächen und Grünland. Das entspricht 4/5 des Freiflächenpotenzials. Auf die geförderten Flächen (mit Einspeisevergütung) entfällt nur ein Fünftel des Freiflächenpotenzials bzw. 10% des Gesamtpotenzials. Das Potenzial aus Konversionsflächen ist mit 0,4% am Gesamtpotenzial verschwindend gering. Theoretische Potenzialfläche und Mobilisierungsfaktoren Die theoretische Potenzialfläche ist die jeweils optimal geeignete Fläche. - Im Falle der Dachflächen sind das die Flächen mit hoher Sonneneinstrahlung. - Im Falle der Freiflächen sind das dir Flächen außerhalb von Schutzgebieten mit einer hohen Sonneneinstrahlung und mindestens ein Hektar groß. Der Mobilisierungsfaktor gibt an, welcher Anteil dieser optimal geeigneten Fläche nach realistischer Einschätzung mittelfristig mobilisiert werden kann. Seite 10

Folgende Mobilisierungsfaktoren wurden zugrunde gelegt: Dachfläche: Ackerflächen und Grünland: Konversionsflächen: Randstreifen Autobahnen: Randstreifen Schienenwege: 50% der theoretischen Potenzialfläche - entspricht zwischen 32% und 37% der Dachflächen insgesamt 10% der theoretischen Potenzialfläche - entspricht 5,8% von Acker und Grünland insgesamt 10% der theoretischen Potenzialfläche - entspricht 0,9% der Konversionsflächen insgesamt 50% der theoretischen Potenzialfläche - entspricht 9,8% der Pufferflächen insgesamt 50% der theoretischen Potenzialfläche - entspricht 4,0% der Pufferflächen insgesamt Investitionsvolumen Bei der Berechnung des Investitionsvolumens wurden aktuelle Preise und Wirkungsgrade der Module zugrunde gelegt. Das berechnete Volumen von - 8,5 Mrd. Euro für Dachfläche - 1,8 Mrd. Euro für geförderte Freiflächen - 7,2 Mrd. Euro für nicht geförderte Freiflächen wird bei sinkenden Modulpreisen und gleichzeitig höherem Wirkungsgrad zukünftig erheblich zurückgehen. Hinweise 1. Das vorhandene erhebliche Potenzial kann nur mobilisiert werden, wenn Bürger und Kommunen entsprechend informiert und unterstützt werden. Dazu gehören Öffentlichkeitsarbeit, Förderprogramme, Hilfen bei der Standortfindung, Unterstützung von Bürgerinitiativen und branchenspezifischen Firmen. 2. Das Potenzial aus Dachflächen und Freiflächen ist rein rechnerisch annähernd gleich hoch. Die Nutzung der Dachflächen genießt in der Öffentlichkeit allerdings eine größere Akzeptanz, da hier im Vergleich zur Freifläche nicht mit konkurrierenden Flächenansprüchen zu rechnen ist. 3. Die Erfahrungen mit bestehenden Solardachkatastern zeigen, dass die aktive Ansprache der Dacheigentümer extrem wichtig ist, um deren Interesse und Handlungsbereitschaft zu stimulieren. Seite 11

Solarpotenzial Dachbestand Szenarien 2020 und 2050 - Deckung des Strombedarfs der privaten Haushalte (in %) Potenzial aktuell Szenario 2050 - Variante 1 Szenario 2020 Szenario 2050 - Variante 2 Solarpotenzialanalyse für das Saarland - Februar 2011

Solarpotenzial Freiläche Beispiel Potenzialläche an Bundesautobahn Solarpotenzialanalyse für das Saarland - Februar 2011 Beispiel Potenzialläche an Schienenweg

Tabelle 9 Gesamtpotenzial (Dachfläche und Freifläche) Solarpotenzialanalyse für das Saarland - Februar 2011 Gebietsname Gemeindefläche (km²) Einwohner (31.06.2010) Randstreifen Schienenwege Mobilisierung 50% Modulabstand 1/2 Randstreifen Autobahnen potentieller Stromertrag (GWh/a) Mobilisierung 50% Modulabstand 1/2 Konversionsflächen Mobilisierung 10% Modulabstand 2/3 Summe Freiflächen mit Einspeisevergütung Freiflächen ohne Einspeisevergütung (Ackerflächen und Grünland) Mobilisierung 10% Modulabstand 2/3 Dachflächen Mobilisierung 50% Potenzial Solarstrom insgesamt (GWh/a) Bedarf der privaten Haushalte (GWh/a) Deckung des Strombedarfs der privaten Haushalte (%) 4111 Dillingen/Saar 22,1 20.812 5,5 0,7 0,0 6,3 9,0 76,5 91,8 34,8 264 4112 Lebach 64,2 19.703 6,3 8,9 0,3 15,5 90,7 59,2 165,3 32,9 502 4113 Nalbach 22,4 9.242 2,4 0,0 0,0 2,4 22,8 25,1 50,3 15,4 326 4114 Rehlingen-Siersburg 61,2 15.509 5,2 10,5 0,4 16,0 42,0 46,6 104,7 25,9 404 4115 Saarlouis 43,3 37.237 10,2 16,7 0,3 27,1 53,4 119,5 200,0 62,2 322 4116 Saarwellingen 41,7 13.483 2,8 11,9 2,3 17,0 39,6 45,1 101,7 22,5 452 4117 Schmelz 58,6 16.829 6,9 0,0 0,1 7,0 48,5 51,5 106,9 28,1 380 4118 Schwalbach 27,3 17.721 0,0 3,3 2,3 5,6 30,0 44,5 80,0 29,6 270 4119 Ueberherrn 34,3 11.731 3,0 0,0 0,3 3,3 36,3 37,9 77,5 19,6 396 4120 Wadgassen 25,9 18.286 3,6 1,2 0,1 4,9 12,8 49,3 66,9 30,5 219 4121 Wallerfangen 42,2 9.517 0,0 6,5 0,6 7,1 87,1 26,0 120,2 15,9 756 4122 Bous 7,6 7.189 0,0 0,0 0,0 0,0 3,1 23,5 26,6 12,0 221 4123 Ensdorf 8,4 6.609 5,7 0,0 0,0 5,7 6,6 21,1 33,5 11,0 303 LK Saarlouis 459,1 203.868 51,5 59,6 6,7 117,8 481,9 625,7 1.225,4 340,5 360 1100 Saarbrücken 167,1 175.477 72,2 363,5 1511 Friedrichsthal 9,1 10.831 1,0 21,1 1512 Grossrosseln 25,2 8.532 12,6 21,4 1513 Heusweiler 39,9 19.536 62,3 49,2 1514 Kleinblittersdorf 27,3 12.391 40,1 32,0 1515 Püttlingen 23,9 19.992 32,6 47,0 1516 Quierschied 20,2 13.740 4,7 34,4 1517 Riegelsberg 14,7 14.939 11,6 31,4 1518 Sulzbach 16,1 17.465 0,8 37,5 1519 Völklingen 67,1 39.660 19,6 118,0 Regionalverb. Saarbrücken 410,6 332.563 71,3 107,5 9,9 188,7 257,4 755,6 1.201,7 555,4 216 2111 Beckingen 51,7 15.371 62,0 46,9 2112 Losheim am See 96,8 16.496 127,7 58,2 2113 Merzig 108,8 30.415 147,7 102,1 2114 Mettlach 78,1 12.360 60,9 45,3 2115 Perl 75,1 7.525 142,0 34,5 2116 Wadern 111,0 16.515 115,2 56,5 2117 Weiskirchen 33,7 6.399 41,8 20,3 LK Merzig- Wadern 555,1 105.081 25,1 32,9 2,0 59,9 697,3 363,8 1.121,1 175,5 639

Tabelle 9 Gesamtpotenzial (Dachfläche und Freifläche) Solarpotenzialanalyse für das Saarland - Februar 2011 Gebietsname Gemeindefläche (km²) Einwohner (31.06.2010) Randstreifen Schienenwege Mobilisierung 50% Modulabstand 1/2 Randstreifen Autobahnen potentieller Stromertrag (GWh/a) Mobilisierung 50% Modulabstand 1/2 Konversionsflächen Mobilisierung 10% Modulabstand 2/3 Summe Freiflächen mit Einspeisevergütung Freiflächen ohne Einspeisevergütung (Ackerflächen und Grünland) Mobilisierung 10% Modulabstand 2/3 Dachflächen Mobilisierung 50% Potenzial Solarstrom insgesamt (GWh/a) Bedarf der privaten Haushalte (GWh/a) Deckung des Strombedarfs der privaten Haushalte (%) 3111 Eppelborn 47,1 17.272 52,3 45,7 3112 Illingen 36,1 17.420 45,0 51,6 3113 Merchweiler 12,8 10.445 7,4 25,3 3114 Neunkirchen 75,1 47.656 32,3 127,7 3115 Ottweiler 45,5 14.895 24,4 37,9 3116 Schiffweiler 21,3 16.449 17,5 41,1 3117 Spiesen-Elversberg 11,4 13.731 3,7 29,2 LK Neunkirchen 249,3 137.868 30,5 43,1 3,8 77,4 182,6 358,5 618,5 230,2 269 5111 Bexbach 31,1 18.151 17,0 57,1 5112 Blieskastel 108,3 21.998 146,0 70,8 5113 Gersheim 57,4 6.895 73,4 24,6 5114 Homburg 82,6 43.779 40,9 149,8 5115 Kirkel 31,4 10.017 14,9 35,9 5116 Mandelbachtal 57,7 11.385 90,5 34,8 5117 St.Ingbert 50,0 37.277 6,5 112,0 Saarpfalz-Kreis 418,4 149.502 34,3 51,1 0,3 85,8 389,3 485,0 960,0 249,7 385 6111 Freisen 48,1 8.383 69,1 26,0 6112 Marpingen 39,7 10.802 67,8 28,9 6113 Namborn 26,0 7.306 40,2 20,3 6114 Nohfelden 100,7 10.149 98,9 36,4 6115 Nonnweiler 66,7 8.959 47,0 19,6 6116 Oberthal 23,9 6.240 29,3 15,9 6117 St.Wendel 113,5 26.297 156,1 83,0 6118 Tholey 57,6 12.797 58,7 38,4 LK St. Wendel 476,2 90.933 35,8 62,2 2,3 100,3 567,2 268,5 935,9 151,9 616 Saarland insgesamt 2.568,7 1.019.815 248,5 356,4 25,0 629,8 2.575,7 2.857,1 6.062,6 1.703,1 356

Solarpotenzial insgesamt (Dachläche und Freiläche) Jährlicher Stromertrag (in GWh/a) Solarpotenzialanalyse für das Saarland - Februar 2011

Solarpotenzial insgesamt (Dachläche und Freiläche) Deckung des Strombedarfs der privaten Haushalte (in%) Solarpotenzialanalyse für das Saarland - Februar 2011