Eingliederungsbericht des zugelassenen kommunalen Trägers (zkt) Landkreis Leipzig



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Transkript:

Kommunales Jobcenter Landkreis Leipzig 04668 Grimma, Südstraße 80, Gebäude 62 Eingliederungsbericht des zugelassenen kommunalen Trägers (zkt) Landkreis Leipzig für das Berichtsjahr 20 gemäß 4 Nr. 1 der Verwaltungsvereinbarung zwischen dem zkt und dem BMAS Ausfertigung vom 14. Mai 2013

Inhaltsverzeichnis 1. Organisationsstruktur des Kommunalen Jobcenters... 3 2. Rahmenbedingungen... 3 a) Wirtschaft und Arbeitsmarkt... 3 b) Entwicklung der Arbeitslosenzahlen... 4 c) Entwicklung der Kundenstruktur... 6 3. Eingliederungsziele 20... 7 4. Eingliederungsmaßnahmen... 8 a) Förderung einer Arbeitsaufnahme auf dem ersten Arbeitsmarkt... 8 b) Vermittlungsorientierte Maßnahmen... 10 c) Maßnahmen zur Kompetenzerhaltung... 11 d) Projekt Freie Förderung für spezielle Kundengruppen... e) Maßnahmen für Jugendliche (U-25)... 13 5. Bewertung der Eingliederungsarbeit des Trägers... 14 2

1. Organisationsstruktur des Kommunalen Jobcenters Das Kommunale Jobcenter Landkreis Leipzig ist seit dem 01.01.2005 zugelassener kommunaler Träger im Sinne des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (SGB II) und damit gemäß 6b Abs.1 SGB II für die Aufgaben nach 6 Abs.1 SGB II zuständig. Das Kommunale Jobcenter ist seit dem Jahr 20 durch Erweiterung der Option für das gesamte Gebiet des Landkreises Leipzig mit ca. 268 000 Einwohnern, verteilt auf einer Fläche von 1.647 km² und insgesamt 34 Kommunen zuständig. Mit ca. 26.500 Leistungsberechtigten in etwa 15.5000 Bedarfsgemeinschaften sind mehr als 10 % der Einwohner des Landkreises auf Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende angewiesen. Örtlich gliedert sich das Kommunale Jobcenter seitdem in den Hauptsitz in Grimma und sechs Außenstellen in insgesamt 9 Standorten. Damit wurden bereits vorhandene dezentrale Strukturen der ehemals getrennten Einrichtungen beibehalten. Ausschlaggebend dafür war letztlich, dass neben dem erleichterten Zugang zu Sozialleistungen eine häufige (gut vorbereitete und gesteuerte) Kontaktdichte zum Leistungsberechtigten eher zu einer erfolgreichen Eingliederung führt. Dabei ist es für die Mitarbeiter/innen des Jobcenters wichtig, die individuellen Rahmenbedingungen vor Ort zu kennen und so ein Vertrauensverhältnis zwischen den zuständigen Mitarbeitern und den Leistungsberechtigten zu etablieren. Die Ansprechpartner der Arbeitsintegration und Leistungsgewährung betreuen vor Ort Tür an Tür die betroffenen Bürger und arbeiten gemeinsam mit dem hauseigenen Arbeitgeberservice, den Eingliederungsteams Berufliche Weiterbildung und Öffentliche Beschäftigungsleistungen und dem Team Selbständige an der Integration der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nach dem SGB II. Die Führungsebene, der Fachbereich Rechtsverkehr sowie der Fachbereich Zentrale Aufgaben befinden sich zentral am Hauptsitz in Grimma. Das Jahr 20 war vor allem in der ersten Hälfte davon geprägt, die Mitarbeiter/innen in die Strukturen und Arbeitsabläufe des gemeinsamen Jobcenters bestmöglich zu integrieren und damit die Basis für die optimale Betreuung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zu schaffen. Für viele Leistungsberechtigte bedeutet die Fusion der beiden Jobcenter, dass sie neue Ansprechpartner bekamen, so dass zunächst die Aktualisierung der Vermittlungsdaten und der Aufbau eines vertrauensvollen Betreuungsverhältnisses im Vordergrund standen. Parallel dazu, wurden die Mitarbeiter/innen des Jobcenters in fachlich und in der Fachsoftware des zkt geschult. 2. Rahmenbedingungen a) Wirtschaft und Arbeitsmarkt Der Landkreis Leipzig ist ein Flächenlandkreis und umschließt geografisch gesehen die Großstadt Leipzig im Süden, so dass die dort angesiedelten Großunternehmen und Dienstleistungszentren im Tagespendelbereich liegen. Der Landkreis hat eine Fläche von 1647 km 2 mit derzeit ca. 267.410 Einwohnern. Die Einwohnerzahlen nehmen weiterhin ab und der Anteil an älteren Personen nimmt zu. Im gesamten Landkreis Leipzig gibt es 34 Gemeinden, darunter 20 Städte. Die regionale Wirtschaft hat sich auch im Jahr 20 stabil gehalten, in einigen Wirtschaftszweigen gab es positive Entwicklungen zu verzeichnen. Dies spiegelt sich in einer gestiegenen Nachfrage nach Fachkräften in Industrie, Baugewerbe, Handel sowie im Dienstleistungssektor und in der Logistikbranche wieder. Insgesamt war auch eine steigende Zahl an Neuansiedlungen von Firmen zu verzeichnen, wobei der hohen Zahl 3

an Gewerbeanmeldungen auch hohe Abmeldezahlen gegenüberstehen. Die regionale Wirtschaft ist durch den Bestand von vorwiegend kleinsten, kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt. Auch der Bestand, die Ansiedlung und Erweiterung von industriellen Großunternehmen, wie z.b. der Automobilbranche oder der Automobilzulieferindustrie im Raum Leipzig wirkt sich positiv auf die Situation im Landkreis aus. b) Entwicklung der Arbeitslosenzahlen Im Jahr 20 betreute das Kommunale Jobcenter im Monatsdurchschnitt ca. 20.100 erwerbsfähige Leistungsberechtigte in ca. 15200 Bedarfsgemeinschaften, wobei ein leichter Anstieg bzw. eine Konstanz zu Jahresbeginn und ein stetiger Abfall ab dem Frühjahr bis zum Jahresende zu verzeichnen ist (Abbildungen <Abb.> 1 und 2). Dies beruht mit zeitlicher Verzögerung letztlich auf der Belebung des Arbeitsmarktes. Durchschnittlich waren von allen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ca. 6.500 in Mini- oder Midijobs bzw. in Vollzeittätigkeit beschäftigt und konnten ihren eigenen Lebensunterhalt trotz Erwerbseinkommen nicht decken. Dies stellt durch die erweiterte Zuständigkeit des Kommunalen Jobcenters nahezu eine Verdoppelung der Vorjahreszahlen dar. Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften im Kommunalen Jobcenter Landkreis Leipzig 15.800 15.600 15.400 15.200 15.000 14.800 14.600 14.400 14.200 14.000 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez BG 15.272 15.564 15.629 15.523 15.485 15.322 15.273 15.185 15.031 14.891 14.787 14.634 Abb. 1: Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften 20 4

Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Kommunalen Jobcenter Landkreis Leipzig 21.000 20.500 20.000 19.500 19.000 18.500 18.000 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez elb 20.364 20.709 20.764 20.585 20.491 20.256 20.172 20.036 19.788 19.517 19.320 19.110 Abb. 2: Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten 20 Im Jahresdurchschnitt waren im SGB II ca. 9.430 Personen arbeitslos, wobei der saisonbedingte Rückgang in der Jahresmitte durch die stabile Wirtschaftslage noch verstärkt wurde. Entwicklung der SGB II -Arbeitslosen im Kommunalen Jobcenter Landkreis Leipzig 10.800 10.400 10.000 9.600 9.200 8.800 8.400 8.000 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez alo 10.237 10.5 10.378 9.956 9.486 9.238 9.150 9.077 8.851 8.705 8.675 8.897 Abb. 3: Entwicklung der Arbeitslosenzahl im SGB II in 20 5

c) Entwicklung der Kundenstruktur Maßgeblichen Einfluss auf den Integrationserfolg hat nicht nur die Zahl der freien Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt, sondern auch die Kundenstruktur beim SGB-II- Leistungsträger, welche im Wesentlichen aus der Einteilung der Kunden nach Qualifikation, Dauer der Arbeitslosigkeit und vorhandenen Vermittlungshemmnissen bestimmt wird. Die Gruppe derjenigen Leistungsberechtigten, die sich langfristig und dauerhaft im Leistungsbezug befinden und die kaum eine Chance haben, am ersten Arbeitsmarkt (besser) integriert zu werden, blieb auch im Jahr 20 konstant hoch. Im Landkreis Leipzig trifft dies auf mehr als 70 % der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zu. Hinzu kommt, dass die Mobilität der Leistungsberechtigten in einem flächenmäßig großen Landkreis gegenüber größeren Städten erheblich differiert. Während die Verbindung zwischen den größeren Städten im Landkreis und zur kreisfreien Stadt Leipzig mittels ÖPNV recht gut ist, besteht im ländlichen Raum häufig außer dem morgendlichen und nachmittäglichen Schüler- und Berufsverkehr nur ein eingeschränktes Angebot des ÖPNV. In den Gebieten des (ehemaligen) Braunkohletagebaus südlich von Leipzig müssen zudem Flächen weiträumig umfahren werden, was sowohl die Vernetzung im ÖPNV als auch den Individualverkehr erschwert. Für viele Leistungsberechtigte ist auch die Anschaffung, Unterhaltung und Reparatur eines eigenen Pkw oder der Erwerb eines Führerscheins finanziell nicht zu bewältigen. Die Jobcenter sind bei der Unterstützung und Förderung der individuellen Mobilität verständlicher Weise zurückhaltend, da ein Pkw oder Führerschein auch privat und nicht nur zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit genutzt werden kann. Zudem manifestiert sich auch die Zahl der erwerbstätigen Langzeitleistungsbezieher. So waren im Jahr 20 insgesamt ca. 6.500 erwerbsfähige Leistungsberechtigte erwerbstätig (entspricht 33%). Davon waren 5.800 Personen abhängig beschäftigt, jedoch nur 2.900 mit einem sozialversicherungspflichtigen Einkommen von mehr als 400,00. Die Zahl derjenigen, die trotz Einkommen über längere Zeit einen Leistungsanspruch haben, ist damit konstant. Die Ursachen sind vielschichtig und reichen von fehlender Motivation zu Beendigung des Leistungsbezuges über geringe Lohnniveaus bis hin zu mangelnden qualitativen und quantitativen Alternativen um bessere Einkommen zu erzielen. 6

Die folgende Abbildung zeigt die Verteilung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten auf sogenannte Bewerbertypen und die Altersstruktur innerhalb dieser Typen. Die Bewerbertypen werden dabei wie folgt kategorisiert: A B C D E X Y Z Direkte Arbeitsmarktintegration Direkte Arbeitsmarktintegration mit finanzieller/qualifizierender Förderung Orientierung und Qualifizierung mittelfristig für den 1. Arbeitsmarkt Arbeitsmarktintegration längerfristig möglich Arbeitserprobung Arbeitsmarktintegration längerfristig unwahrscheinlich Vorübergehend keine Arbeitsmarktintegration möglich Längerfristig keine Arbeitsmarktintegration möglich Neuantragsteller und Ergänzer mit branchenüblichem Einkommen Altersstruktur innerhalb der Bewerbertypen 2500 2000 1500 1000 500 0 A B C D E X Y Z 18-25 25 275 469 346 3 118 186 423 26-50 87 864 2309 2352 10 844 468 1627 51-65 46 253 987 1494 1789 593 422 616 Abb. 4: Verteilung und Altersstruktur innerhalb der Bewerbertypen 3. Eingliederungsziele 20 Die vorgenannten Rahmenbedingungen waren daher Ausgangspunkt für die Festlegung der notwendigen und möglichen Eingliederungsziele 20. Es sollten: die Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt oberste Priorität haben; 7

erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit fehlender bzw. geringer Qualifikation abhängig von der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zielgerichtet weitergebildet werden; vorhandene Qualifikationen und Kompetenzen sowie Alltagsstrukturen durch Aktivierungs- und Stabilisierungsmaßnahmen erhalten werden; die Aus- und Weiterbildung sowie die Betreuung und Vermittlung von unter 25 jährigen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten einen besonderen Stellenwert haben; Maßnahmen für besondere Kundengruppen (Schwerstvermittelbare, Selbständige, Rehabilitanden) zur Aktivierung und Eingliederung durchgeführt werden. 4. Eingliederungsmaßnahmen Oberstes Ziel bei allen Integrationsmaßnahmen ist die kurz-, mittel- oder langfristige (Wieder-) Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. Die Umsetzung dieses Zieles lässt sich am deutlichsten an der Gesamtmittelverwendung darstellen: Gesamtausgaben ohne Einnahmen:.393.875,39 entspricht 100 % Davon Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen: 5.709.029,26 entspricht 46,1 % Davon Kosten für Arbeitgeberleistungen: 3.022.229,55 Davon Kosten für Fallmanagementleistungen: 736.342,30 entspricht 30,0 % Davon Kosten für öffentliche Beschäftigungsleistungen 2. AM Davon Kosten für Bundesprogramm Perspektive 50Plus 2.360.781,52 565.492,76 entspricht 19,1 % entspricht 4,6 % a) Förderung einer Arbeitsaufnahme auf dem ersten Arbeitsmarkt Die schnelle und passgenaue Vermittlung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten mit den beschriebenen vielfältigen Problemlagen bedeutete eine große Herausforderung für die Arbeitsvermittlung. Folgende Integrationsarten kamen dabei vorrangig zum Einsatz: Integration in den ersten Arbeitsmarkt ohne finanzielle Förderung. Die Vermittlungsarbeit besteht hierbei hauptsächlich in der passgenauen Zusammenführung des Arbeitssuchenden mit dem Arbeitgeber. Voraussetzung dafür sind arbeitsmarktnahe Leistungsberechtigte. Diese sind vorrangig in den Bewerbertypen A bis C zu finden und stehen nur begrenzt zur Verfügung. Geförderte Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt in Abhängigkeit von der individuellen Minderleistung des erwerbsfähigen Leistungsberechtigten bezogen auf die Anforderungen der Arbeitsstelle. 8

Arbeitgeberorientierte und Bewerberorientierte Vermittlungsarbeit wurden gleichermaßen zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt eingesetzt. Die arbeitgeberorientierte Vermittlung zeichnet sich durch vielfältige, persönliche Kontakte und Dienstleistungsangebote an Arbeitgeber aus. Die bewerberorientierte Vermittlung wurde im Rahmen von Initiativbewerbungen und gezielter Arbeitgeberansprache für den einzelnen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten erfolgreich durchgeführt. Das Kommunale Jobcenter hat daher zur Erhöhung der Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt im Jahr 20 die Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern intensiviert. Aktionstag Logistik So wurde beispielsweise gemeinsam mit dem Netzwerk Logistik Leipzig-Halle ein Aktionstag Logistik unter dem Motto Unternehmen treffen Jobsuchende durchgeführt. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgte gezielt für die Logistikbranche. In einem Workshop, der von Mitarbeitern des Jobcenters vorbereitet und durchgeführt wurde, erfolgte ein individuelles arbeitgeberbezogenes Coaching der Kunden, um die Bewerbungsunterlagen zu optimieren und das Auftreten gegenüber den Arbeitgebern zu verbessern. Diese Hilfestellung wurde gut angenommen und trug zur Motivation der Bewerber bei. Am Aktionstag nahmen insgesamt 114 Jobsuchende und 16 Firmen, unter anderem Speditionen, Weiterbildungseinrichtungen und Zeitarbeitsunternehmen teil. Mehrere Einstellungszusagen wurden abgegeben, konkret für zwei Kraftfahrer und zwei Lagermitarbeiter, die durch entsprechende Fortbildungen für Ihre Aufgaben in den Unternehmen vorbereitet werden. Kooperation mit Zeitarbeit Mit einer renommierten und großen Zeitarbeitsfirma wurden gezielt über Stellenangebote und individuelle Informationsveranstaltungen Bewerber ausgewählt, die in sogenannte Inhouse Projekten für die Bereiche Lager/Logistik und Automobilzulieferindustrie in der Region Leipzig zum Einsatz kommen sollen. Durch die Zeitarbeitsfirma wurden mit weiteren Netzwerkpartnern Fortbildungslehrgänge entwickelt, die in kurzer Zeit, je nach Anforderung der Einsatzfirmen, gezielt Teilnehmer vorbereiten. Beispielsweise werden das Bedienen von Hochregalstaplern, Anforderungen beim Verpacken von Autoteilen für den Versand nach Übersee oder Spezialwissen zur physischen Produktionsversorgung eines Automobilherstellers geschult. Die Bewerber erhalten bei Eignung vor Beginn der Fortbildung eine schriftliche Einstellungszusage vorbehaltlich des erfolgreichen Abschlusses des Lehrgangs. Dieser Weg ist erfolgversprechend und es konnten bereits 10 Bewerber zum Einsatz über die Zeitarbeitsfirma gebracht werden. Jedoch wirken sich fehlende Mobilität, fehlende persönliche Eignung und unzureichende Deutschkenntnisse hemmend aus. Es würden noch mehr Teilnehmer der Informationsveranstaltungen die Angebote gern annehmen, kommen aber aufgrund fehlender Mobilität nicht zum Fortbildungsort bzw. nicht zum Arbeitsplatz, so z.b. zum Schichtbeginn (3:00 Uhr) nicht zum Arbeitsort bzw. nach Schichtende (0:30 Uhr) nicht wieder nach Hause. 9

b) Vermittlungsorientierte Maßnahmen Rund 5,7 Mio. Euro, also rund 46% der Gesamtausgaben wurden für Qualifikations- und Weiterbildungsmaßnahmen ausgegeben. Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung werden über eine individuell geplante, dezentrale Ausschreibung umgesetzt. So können bedarfsgerechte, wohnortnahe Angebote für die Teilnehmer realisiert werden. Die Förderung beruflicher Weiterbildung erfolgt über den Bildungsgutschein entsprechend dem individuellen Förderbedarf. Bewährt haben sich folgende Maßnahmen: Aktivierungsmaßnahme Orientieren und Aktivieren Ziel dieser Maßnahme war die Unterstützung der beruflichen Eingliederung der Teilnehmer durch Heranführung an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Hauptbestandteil bei der Realisierung dieser Ziele war dabei die Erhöhung der Eigenbemühungen sowie die Erarbeitung realistischer beruflicher Vorstellungen und Erwartungen der Teilnehmer. Für jeden Teilnehmer wurden zudem individuelle Wege zur Steigerung der beruflichen Mobilität und Flexibilität erarbeitet. Dazu gehörten unter anderem die Darstellung alternativer Arbeitszeitmodelle, alternativer Beschäftigungsformen, Chancen zu befristeten Beschäftigungsverhältnissen oder die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Ergebnis der Maßnahme wurden allen Teilnehmern neue Bewerbungsstrategien und die Nutzung moderner Kommunikationsmittel zur Erhöhung des Bewerbungsradius vermittelt. Von den Teilnehmern der Maßnahme wurden sofort 27% in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt. Aktivierungsmaßnahme Aktivcenter Die Maßnahme war für erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit multiplen Vermittlungshemmnissen konzipiert, welche im Rahmen der Teilnahme verringert oder beseitigt werden sollten. Die erzielten Erfolge sollten dabei die Beschäftigungsfähigkeit sowie die Vermittlungschancen erhöhen bzw. die Teilnehmer an eine Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt heranführen. Eine sehr wichtige Rolle innerhalb der Maßnahme nahm die Motivation und Stabilisierung der Teilnehmer ein. Die Maßnahme wurde daher durch intensive sozialpädagogische Betreuung unterstützt. Die Maßnahmeinhalte variierten je nach individueller Bedarfslage von Jobcoaching, Gesundheitsförderung über Bewerbungstraining. Soweit erforderlich erfolgte eine individuelle Qualifizierung der Teilnehmer, wie z. B. Erwerb des Staplerscheines oder des zertifizierten Kassenpasses. Insbesondere trugen in der Maßnahme die Durchführung von Projekten sowie die Absolvierung von Praktika in Wirtschaftsunternehmen zur Zielerreichung bei. Jeder Teilnehmer nahm mindestens 6 Monate in der Maßnahme teil, es sei denn es erfolgte währenddessen eine Beschäftigungsaufnahme. Im Jahr 20 absolvierten 104 erwerbsfähige Leistungsberechtigte die Maßnahme, davon wurden 14 in den 1. Arbeitsmarkt integriert, 24 Teilnehmer brachen die Maßnahme aus individuellen Gründen vorher ab. Insgesamt trug die Maßnahme dazu bei, die Teilnehmer in ihren persönlichen und sozialen Kompetenzen zu stärken (Integrationsfortschritt), um eine die weitere berufliche Eingliederung nachhaltig zu unterstützen. 10

Qualifizierungsprojekt zur Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung An der Maßnahme haben Menschen mit einem Grad der Behinderung teilgenommen. Vorrangiges Ziel der Maßnahme war es, diese Menschen unter Berücksichtigung und Einbeziehung aller persönlichen Voraussetzungen entsprechend ihren beruflichen Fähigkeiten und Qualifikationen beim Wiedereinstieg in das Berufsleben maximal individuell zu unterstützen und zu fördern. Voraussetzung hierfür war der auf die Teilnehmer bezogene individuelle Ansatz, der zur Stabilisierung der Gesamtpersönlichkeit sowie zur Entwicklung und Stabilisierung der arbeitsmarktrelevanten Handlungskompetenz beigetragen hat. Durch ein offenes Modulsystem, das möglichst weitgehend eine freie Kombination von Qualifizierungseinheiten mit betrieblichen Lern- und Orientierungsphasen zulässt, wurde gewährleistet, dass die Teilnehmer nicht mit Lerninhalten überfordert wurden, sondern gezielt auf den Einsatz im Praktikum bzw. auf das avisierte Beschäftigungsverhältnis vorbereitet und gefördert wurden. Durch die sorgfältige Auswahl von geeigneten betrieblichen Praktikumsplätzen sowie der intensiven Betreuung während der betrieblichen Qualifizierungsphasen wurde dafür Sorge getragen, dass die Teilnehmer selbstständig in die Lage versetzt wurden, Aufgaben und Schwierigkeiten zu bewältigen. Ziel der Maßnahme war ebenso die Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. An der Maßnahme nahmen 10 erwerbsfähige Leistungsberechtigte teil, davon waren 7 männlich und 3 weiblich. Mit einer Vermittlungsquote von 50% wurde in dieser Maßnahme ein überaus positives Vermittlungsergebnis erzielt. c) Maßnahmen zur Kompetenzerhaltung Als niedrigste Stufe der Integration wurden entsprechend der Intention des SGB II die Arbeitsgelegenheiten gegen Mehraufwandsentschädigung (AGH-MAE) vom Fallmanagement genutzt, um Leistungsberechtigte in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und vorhandene Kompetenzen zu erhalten. Vorrangiges Ziel war es, die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten wieder in Bewegung zu bringen, ihnen eine gefestigte Tagesstruktur zu geben, soziale Kontakte aufzufrischen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu aktivieren oder neu zu entdecken und sie so an den allgemeinen Arbeitsmarkt heranzuführen. Auf Grund der hierfür in Frage kommenden D- und E-Kunden mit schwerwiegenden bzw. zahlreichen Vermittlungshemmnissen mussten die Maßnahmeträger neben den organisatorischen Voraussetzungen auch geeignetes Personal zur Anleitung und Betreuung stellen. Die Tätigkeitsfelder lagen im Landschafts- und Naturbereich, im Bereich Ordnung und Sauberkeit, im Kinder- und Jugendbereich, im Freizeit- und Sportbereich sowie im sozialen Bereich. Die Verteilung über die Bereiche zeigt die Abbildung 5. 11

671 637 34 354 351 268 279 205 214 178 188 187 162 4 95 83 86 3 11 9 10 25 41 9 U25 Ü25 Gesamt Abb. 5: Teilnehmer in AGH MAE nach Tätigkeitsfeldern d) Projekt Freie Förderung für spezielle Kundengruppen Die Maßnahme verfolgte die Ziele: Stabilisierung der Teilnehmer Förderung der persönlichen und sozialen Kompetenzen Befähigung zu geordneten Tagesstrukturen Entwicklung von stabilen Netzwerken Steigerung von Mobilität und Motivation der Teilnehmer Herstellung und Stabilisierung der individuellen Belastbarkeit für verschiedene Maßnahmen wie z. B. AGH, Weiterbildung, Berufsausbildung oder Beschäftigung im Rahmen des weiteren Integrationsprozesses. Während des gesamten Verlaufs der Maßnahme wurde eine intensive und individuelle sozialpädagogische Betreuung vorgehalten. Die Maßnahme richtete sich an langzeitarbeitslose erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die aufgrund multipler Vermittlungshemmnisse noch nicht dazu befähigt waren, eine Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt oder eine berufliche Eingliederungs- / Aktivierungsmaßnahme aufzunehmen. Häufig sind dies Vermittlungshemmnisse wie fehlende Tagesstrukturen, fehlende soziale Kompetenzen, persönliche oder soziale Probleme oder das äußere Erscheinungsbild. Projektschwerpunkt war neben dem Erkennen eigener Vermittlungshemmnisse sowie deren umfassenden Abbau und dem Erzielen von Integrationsfortschritten die Schaffung einer Grundstabilität. Die Teilnehmer sollten am Ende der Maßnahme in der Lage sein, Probleme zu erkennen, selbstständige Lösungen zu erarbeiten bzw. Unterstützung Dritter einzuholen. Durch die Herstellung einer Grundstabilität und eines festen sozialen Umfeldes sollten die Teilnehmer in die Lage versetzt werden, im Anschluss an die Maßnahme z. B. in eine Weiterbildung, eine Berufsausbildung oder in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt zu

werden. Dazu trugen u. a. eine Persönlichkeitsanalyse, individuelle Aktivierung und Stabilisierung sowie ein zielführendes nachhaltiges Projekt bei. Dieses Projekt wurde von den Teilnehmern mit Unterstützung des Fachpersonals der Maßnahme entwickelt, organisiert und umgesetzt. Im Projekt spiegelten sich Individualität und Engagement der Teilnehmer wider. Ein sehr gelungenes Projekt war die Herstellung von seniorengerechten Spieltischen für ein Alten- und Pflegeheim. Durch die sehr positive Resonanz der Senioren wurden die Teilnehmer positiv aufgebaut und motiviert. Bei der persönlichen Übergabe der Spieltische an die Senioren wurde den Teilnehmern Respekt und Anerkennung entgegengebracht. An dem Projekt haben insgesamt 22 Teilnehmer (13 Frauen und 9 Männer) teilgenommen, wovon 11 Teilnehmer (6 Frauen und 5 Männer) die Maßnahme abgebrochen haben. Nach der Maßnahme konnten 8 Teilnehmer in eine anschließende Integrationsmaßnahme vermittelt werden, wobei ein Teilnehmer nach einem Monat in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wechselte. e) Maßnahmen für Jugendliche (U-25) Auch in diesem Jahr konnte jedem unter 25 Jährigen ein individuelles Angebot zur Eingliederung in das Erwerbsleben unterbreitet werden. Es gibt jedoch einen großen Anteil an Jugendlichen, die zunächst in ihrer Entwicklung und Persönlichkeit gefördert werden müssen, um eine berufliche Orientierung bzw. eine erfolgreiche Eingliederung auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten. AGH Richtungswechsel für Jugendliche Die Maßnahme wurde für acht Teilnehmer über neun Monate mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 25 Stunden durchgeführt. Ziel der Maßnahme war es, schwerstvermittelbare Jugendliche an einen geregelten Tagesablauf mit klaren und einhaltbaren Strukturen heranführen. Nach einem allgemeinen Informationsteil zu Einsatz und Verarbeitung des Mediums Holz wurden die Jugendlichen in Teams zu je zwei Personen in kooperierenden Kindertagesstätten und Schulen eingesetzt, um dort mit den Kindern Holzbastelarbeiten durchzuführen. Im Rahmen der Maßnahme wurden die Jugendlichen durch einen Anleiter und einen Sozialpädagogen begleitet, diese förderten die Stärken der Teilnehmer und vermittelten sie, wenn nötig, an weitere Kooperationspartner (z.b. Sucht- oder Schuldnerberatung). Eine enge Zusammenarbeit des Vereins erfolgte insbesondere mit Ämtern der Stadt Markranstädt und den ansässigen sozialen Beratungsstellen. Durch die persönliche Stabilisierung und Förderung der Teilnehmer während der Maßnahme konnten zwei Jugendliche eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt aufnehmen. Ein Jugendlicher wurde für die Aufnahme einer Ausbildung vorbereitet. Zwei Jugendliche mussten wegen Fehlverhalten von der Maßnahme abberufen werden. Der Einsatz und das Engagement des Maßnahmeträgers ermöglichten es, dass die weiteren Jugendlichen zumindest soweit befähigt wurden, zukünftig eigenständig weiterführende Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. 13

5. Bewertung der Eingliederungsarbeit des Trägers Die Eingliederungsbilanz des Kommunalen Jobcenters Landkreis Leipzig ist gemessen an den Rahmenbedingungen positiv. Den Schwerpunkt der Eingliederungsarbeit im Kommunalen Jobcenter bildete auch im Jahr 20 die Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt sowie die Steigerung der individuellen Integrationschancen bei den Leistungsberechtigten. Neben der kennzahlenrelevanten Integrationsquote wurde insbesondere bei der Aktivierung der Langzeitleistungsbezieher und Langzeitarbeitslosen ein Schwerpunkt gesetzt. Der Erfolg dieser Integrationsbemühungen und der daraus resultierenden verbesserten Integrationschancen ist jedoch zunächst nicht in erfolgreichen Arbeitsmarktintegrationen im Sinne der Kennzahlenerhebung messbar. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften und der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist im Jahresverlauf um ca. 6% gesunken, was in etwa dem allgemeinen Trend entspricht. Auch bei der Integration von Langzeitarbeitslosen konnte ein guter Wert im zweistelligen Bereich erzielt werden. Allerdings ist auch zu beachten, dass eine erhebliche Anzahl von Leistungsberechtigten den Erfordernissen des allgemeinen Arbeitsmarktes aus unterschiedlichen Gründen nicht gerecht wird und zugleich die Zahl der in Vollzeit versicherungspflichtig beschäftigter Leistungsbezieher, die auf ergänzende Leistungen nach dem SGB II angewiesen sind, zugenommen hat. Hierin liegen künftig die besonderen Herausforderungen der Integrationsarbeit. Dr. Jörg Altmann Amtsleiter Kommunales Jobcenter 14