Makroökonomie II: Vorlesung Nr. 2. Die offene Volkswirtschaft bei vollständiger Kapitalmobilität (Mundell- Fleming-Analyse)



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Transkript:

Makroökonomie II: Vorlesung Nr. 2 Die offene Volkswirtschaft bei vollständiger Kapitalmobilität (Mundell- Fleming-Analyse) Makro II/Vorlesung Nr. 2 1 Zusammenfassung 1. Komparativ-statische IS-LM Analyse der offenen Wirtschaft ohne Kapitalmobilität 2. Die makroökonomischen Folgen internationaler Kapitalmobilität 3. Komparativ-statische Analyse der offenen Volkswirtschaft mit freier Kapitalmobilität bei festen und flexiblen Wechselkursen 4. Die 4er-Kombination Makro II/Vorlesung Nr. 2 2

1. Komparativ-statische Analyse einer offenen Wirtschaft ohne Kapitalmobilität Die Ableitung der IS- und LM-Kurven Komparativ-statische Analyse exogener Veränderungen (die Verwendung der Cramerschen Regel) Makro II/Vorlesung Nr. 2 3 2. Die makroökonomischen Folgen internationaler Kapitalmobilität Die internationale Nachfrage nach kurzfristig gebundenem Vermögen (Finanzkapital) reagiert auf das Zinsdifferential (i-i*) es handelt sich um kurzfristige Finanzaktiva, deren Besitz über die Landesgrenzen gewechselt wird i* ist die in Euro errechnete Rendite, die das Kapitalmarktgleichgewicht herstellt Makro II/Vorlesung Nr. 2 4

2. Die Folgen internationaler Kapitalmobilität i* wird maßgeblich durch das im Ausland herrschenden Zinsniveau......aber auch von der eventuellen Erwartung einer Abbzw. Aufwertung und Risikoprämie mitbestimmt ist jedoch als exogen anzusehen Konsquenzen von i i* hängt entscheidend vom Wechselkursregime ab Makro II/Vorlesung Nr. 2 5 Die Folgen internationaler Kapitalmobilität bei festen Wechselkursen Wenn i>i* kommt es zu Kapitalzuflüssen: Ausländer kaufen unsere Währung und Vermögenswerte, um vom Zinsdifferential zu profitieren. Tendenz S (Aufwertung) Es darf nicht dazu kommen! Die ZB verhindert eine Aufwertung durch Käufe von Devisenreserven. Bezahlung erfolgt per Gutschrift der Bankreserven bei der ZB Somit steigt die Zentralbankgeldmenge und die Geldmenge an (M, da M endogen; LM verschiebt sich nach rechts!) Makro II/Vorlesung Nr. 2 6

Die Folgen internationaler Kapitalmobilität bei festen Wechselkursen Wenn i<i* kommt es zu Kapitalabflüssen: Ausländer verkaufen unsere Währung und Vermögenswerte, um vom Zinsdifferential zu profitieren: Tendenz S (Abwertung) Es darf nicht dazu kommen! Die ZB verhindert eine Abwertung durch Verkäufe von Devisenreserven. Banken bezahlen diese mit Guthaben bei der ZB Somit geht die Zentralbankgeldmenge und die Geldmenge zurück (M, da M endogen; LM verschiebt sich nach links!) Makro II/Vorlesung Nr. 2 7 Die Folgen internationaler Kapitalmobilität bei flexiblen (floating) Wechselkursen Wenn i>i* kommt es zu Kapitalzuflüssen: Ausländer kaufen unsere Währung und Vermögenswerte, um vom Zinsdifferential zu profitieren Diesmal S ist aber endogen: der Markt bestimmt den Wechselkurs: S (Aufwertung) Bei gegebenen Preisen erfolgt eine reale Aufwertung (σ ), IS verschiebt sich nach links! Makro II/Vorlesung Nr. 2 8

Die Folgen internationaler Kapitalmobilität bei flexiblen (floating) Wechselkursen Wenn i<i* kommt es zu Kapitalabflüssen: Ausländer verkaufen unsere Währung und Vermögenswerte, um vom Zinsdifferential zu profitieren S ist endogen: der Markt bestimmt den Wechselkurs: S (Abwertung) Bei gegebenen Preisen erfolgt eine reale Abwertung (σ ), IS verschiebt sich nach rechts! Makro II/Vorlesung Nr. 2 9 Die Folgen internationaler Kapitalmobilität zusammengefaßt Wechselkursregime Welche Variablen sind endogen? feste WK flexible WK Output (Y), Geldmenge (M) (im Gleichgewicht i=i*) Output (Y), realer Wechselkurs (σ) (im Gleichgewicht i=i*) Makro II/Vorlesung Nr. 2 10

3. Komparativ-statische Analyse der offenen Volkswirtschaft bei internationaler Kapitalmobilität graphische Analyse des Mundell-Fleming- Modells Wirksamkeit von Fiskal- bzw. Geldpolitik hängt entschieden vom Wechselkursregime ab Makro II/Vorlesung Nr. 2 11 3. Komparativ-statische Analyse der offenen Volkswirtschaft bei internationaler Kapitalmobilität Fiskalpolitik bzw. reale Störungen bei festen bzw. flexiblen Wechselkursen Geldpolitik bzw. monetäre Störungen bei festen bzw. flexiblen Wechselkursen Makro II/Vorlesung Nr. 2 12

3. Komparativ-statische Analyse der offenen Volkswirtschaft bei internationaler Kapitalmobilität Wie sollen Abwertungen eingeordnet werden? Beispiele des Ausscherens Finnlands, Großbritanniens, Italiens aus Festkurssystemen Makro II/Vorlesung Nr. 2 13 Makro II/Vorlesung Nr. 2 14

Makro II/Vorlesung Nr. 2 15 Makro II/Vorlesung Nr. 2 16

4. Die 4er Kombination Geldpolitik (bzw.schocks zum Geldmarkt) bei festen Wechselkursen Geldpolitik (bzw.schocks zum Geldmarkt) bei flexiblen Wechselkursen Fiskalpolitik (bzw.schocks zum Gütermarkt) bei festen Wechselkursen Fiskalpolitik (bzw.schocks zum Gütermarkt) bei flexiblen Wechselkursen Makro II/Vorlesung Nr. 2 17 4. Die 4er Kombination, erweitert Makro II/Vorlesung Nr. 2 18

Beispiel: Finanzkrise Ostasien Makro II/Vorlesung Nr. 2 19