Glos. Sommer. Scholz. Rürup

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Jahresbericht Schuldnerberatung 1997

Transkript:

Glos Sommer Scholz Rürup

Westfälische Wilhelms Universität Münster Arbeitsmarkt und Beschäftigung Dozent: Dipl.-Volksw. Maik Wiesweg Investivlohn und Gewinnbeteiligung als flexibilitätsfördernde Elemente der Lohnpolitik Referenten: Marie-Louise Lischnewski und Lars Jeschonnek 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 01 von 13

Gliederung Hauptteil 1 Kapitalbeteiligung: Das Sinn-Modell am Sinn-Modell 3 Gewinnbeteiligung: Das Weitzman-Modell am Weitzman-Modell 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 01 von 13

Definitionen Beteiligung der Mitarbeiter am Geschäftsergebnis über die feste Entlohnung hinaus Ausschüttung gleichmäßig oder individualisiert nach Jahreslohn durch Ausgabe von Belegschaftsaktien, etc. Beteiligung am Kapital des Unternehmens Arbeitnehmer stellt investive Lohnkomponente als Mitarbeiter-Kapital zur Verfügung 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 01 von 13 01

Kapitalbeteiligung substitutiver vs. additiver Investivlohn kurzfristig: nur mit Subventionen Erfolg versprechend mittel- bis langfristig: geringere Lohnforderungen Produktivitätssteigerungen Reallohnsenkungen gegen Massenarbeitslosigkeit 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 02 von 13 01

Kapitalbeteiligung Abb. aus Sinn: 825 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 03 von 13 01

Kapitalbeteiligung Abb. aus Sinn: 826 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 04 von 13 01

Kapitalbeteiligung falsche theoretische Annahmen zu hohe Reallöhne flexible Kombinierbarkeit von Arbeit und Kapital, Unabhängigkeit der Preise Nichtbeachtung: Doppelcharakter des Lohns mangelnde praktische Umsetzbarkeit Diskriminierung der Outsider Neueingestellte nicht nur Geringproduktive Vermögensrisiko für Insider 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 05 von 13 01

Kapitalbeteiligung höchstens minimale Absenkung der Personalkosten und somit Lohnstückkosten 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 06 von 13 01

Kapitalbeteiligung Abb. aus Sinn: 826 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 06 von 13 01

Kapitalbeteiligung höchstens minimale Absenkung der Personalkosten und somit Lohnstückkosten kein Spielraum für Preissenkungen keine höhere preisliche Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr Aufträge und Beschäftigung 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 06 von 13 01

Gewinnbeteiligung Instrument zur Vermögensbildung und Erhöhung der Arbeitsproduktivität Patentrezept zur simultanen Bekämpfung von Inflation und Arbeitslosigkeit Basislohn wird unter das gleichgewichtige Lohnniveau (Wertgrenzprodukt der Arbeit) gedrückt Kompensation: fester Prozentsatz des Gewinns 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 07 von 13 01

Gewinnbeteiligung in beiden Systemen gleich hoher Gesamtlohn keine Veränderungen auf der Arbeitsangebotsseite Basislohn geringer als Fixlohn Grenzkosten der Arbeit sinken Produktion über Äquivalent des Basislohns hinaus Erhöhung des Unternehmensgewinns fixer Basislohn=GK der Arbeit, denn: Finanzierung der Beteiligungskomponente belastet Gewinn nicht 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 08 von 13 01

Lohnsystem und Beschäftigung Lohn w A B C Beschäftigung L 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 09 von 13 01

Lohnsystem und Beschäftigung Lohn w A B C Beschäftigung L 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 09 von 13 01

Lohnsystem und Beschäftigung Lohn w A B C Beschäftigung L 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 09 von 13 01

Lohnsystem und Beschäftigung Lohn w Beschäftigung L 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 10 von 13 01

Gewinnbeteiligung Beteiligungsparameter λ ohne Einfluss auf Output Output höher als im Fixlohnsystem bei weiter Verbreitung sinkendes Preisniveau Reallohn steigt Beschäftigung steigt 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 11 von 13 01

Gewinnbeteiligung Sicherheitsdenken vieler Arbeitnehmer Widerstand der Gewerkschaften falsche Annahmen bzgl. Preissetzungsverhalten abstrahiert von Wettbewerberverhalten methodische Schwächen mangelnde Sorgfalt bei der Aggregation von der Mikro- auf die Makroebene 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 12 von 13 01

Was bleibt? nur in Großbritannien und Frankreich etabliert Widerstand der Gewerkschaften und Schwächen der Modelle Einfluss der Ideologie bei Kritik ernüchternde empirische Ergebnisse 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 13 von 13 01

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 09 von 13 08

Literaturquellen: Bontrup, Heinz-J./Springob, Kai: Gewinn- und Kapitalbeteiligung. Eine mikro- und makroökonomische Analyse. Gabler Verlag. Wiesbaden 2002. Lesch, Hagen / Stettes, Oliver: Gewinnbeteiligung. Eine theoretische und empirische Analyse auf Basis des IW-Zukunftspanels. In: Institut der deutschen Wirtschaft (Hrsg.): IW-Analysen. Forschungsberichte aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Nr. 35. Deutscher Instituts-Verlag. Köln 2008. Priewe, Jan / Havighorst, Frank: Auf dem Weg zur Teilhabergesellschaft? Investivlöhne, Gewinn- und Kapitalbeteiligungen der Arbeitnehmer in Westeuropa und den USA eine vergleichende Bestandsaufnahme. Gutachten im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Reihe Wirtschaftspolitische Diskurse. Nr. 123. Bonn 1999. Schares, Christof: Gewinn- und Kapitalbeteiligungen von Arbeitnehmern. Ein Überblick über neue Forschungsergebnisse. In: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik. Nr. 42. S.179-219. Schnabel, Claus: Mitarbeiterbeteiligung ein guter Weg zu höherer Produktivität und Flexibilität. In: Sozialer Fortschritt. Unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik. 4/2004. Sinn, Hans-Werner: Kapitalbeteiligung und Lohndifferenzierung: ein Vorschlag zur Lösung der Beschäftigungskrise. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Heft 4/1997. Im Sammelband 30. Jahrgang/1997. Verlag W. Kohlhammer. Stuttgart 1997. 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 09 von 13 08

Materialien Power Point-Präsentation und Hausarbeiten auf Anfrage an: lars.jeschonnek@un-kampagne.de 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 09 von 13 09

Diskussion Weitzman nimmt an, dass bei monopolistischer Konkurrenz eine Preissenkung zur Ausweitung der Produktion und somit zur Ausweitung der Beschäftigung führt. Wie lässt sich ökonomisch dagegen argumentieren? Sinn behauptet, Niedriglöhne für Outsider führten zu einer Ausweitung der Beschäftigung. Was spricht ökonomisch gegen diese Annahme? 22.04.08 Investivlohn und Gewinnbeteiligung 09 von 13 09