4.3 Geldpolitik. 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte Geldpolitik. m 1
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- Daniel Thomas
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1 Zielbegründung: Wohlfahrtskosten der Inflation Kosten der Inflationsprognose Kosten der Preisanpassung ( Neudruck der Speisekarte ) Je höher die Inflation, desto höher die Varianz der Inflation Risiken steigen, komplizierte Kontrakte zur Inflationssicherung notwendig suboptimale Geldhaltung Inkaufnahme von Inflation wegen Phillips-Kurve? Geringe positive Inflationsrate zulässig wegen Messproblemen 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 1 Optimale Geldhaltung (nach Friedman) i π + r Geldnachfrage: L(i,Y) i 1 i=r Münzgewinn Wohlfahrtsverlust m 1 Annahme: GK des Geldangebots = 0 M m = p 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte
2 Die Zentralbank als Monopolist: GK = GE i L(i,Y) î GE m m 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 3 Ursachenanalyse Monetaristen: Inflation ist ausschließlich als monetäres Phänomen anzusehen allein die Geldpolitik steht als Instrument zur Verfügung Warum bewirkt die Geldpolitik Inflation? Inflation erhöht die Staatseinnahmen (Münzgewinn Zentralbank als Monopolist, letzte Folie) Inflation wird zur Erzielung eines vorübergehenden Beschäftigungsgewinns in Kauf genommen (Zeitinkonsistenzproblem) 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 4
3 Zeitinkonsistenzproblem in der Geldpolitik Lit.: Grüner, Kap. 9 Zielfunktion der geldpolitischen Autorität (1) 1 U( π,y) = π + by t t t t Determination des Outputs folgt Lucas- Angebotsfunktion: () e t = πt π t1 +µ t y ( ) e πt Inflationsrate, πt 1 erwartete Inflationsrate, y t t t Sozialprodukt, µ stochastischer Schock mit E( µ ) = 0 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 5 Einsetzen von () in (1) und Maximierung hinsichtlich π ergibt folgende Bedingung erster Ordnung:! π b= 0 π= b b ist der inflationäre Bias der Geldpolitik: suboptimal, da y bei rationalen Erwartungen (π t-1 e = π t = b) nicht durch die Geldpolitik beeinflusst wird. Nutzen bei Optimierung: b Ut = + bµ t Nutzen bei ex-ante-festlegung auf π = 0: U t = b µ t 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 6
4 Was bedeutet Zeitinkonsistenz? Die optimale Geldpolitik würde verlangen, dass die Politik kurzfristig nicht optimiert. Eine zeitkonsistente Politik ist umgekehrt eine Politik, die mit Optimierung zu jedem Zeitpunkt vereinbar ist. Lösungen des Zeitinkonsistenzproblems 1. Bindung an geldpolitische Regeln. Delegation der Geldpolitik an unabhängige und konservative Zentralbanken 3. Import geldpolitischer Stabilität aus dem Ausland 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 7 1. Bindung an geldpolitische Regeln Formen der Regelbindung in der Geldpolitik Mit eigenständiger Geldpolitik Ohne eigenständige Geldpolitik Endziel Absolute Preisniveaustabilität Zulässige Infaltionsrate Zwischenziel Zinsniveau, - struktur Geldmenge Currency Board Währungssubstitution ( Dollarisierung ) k-prozent-regel (streng monetaristisch) Potentialorientierung (elastisch) Zwei-Pfeiler-Strategie (EZB) Quelle: Donges/Freytag 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 8
5 Problem der Regelbindung: Wie erzielt die Geldpolitik Glaubwürdigkeit? 1. Strikte (gesetzliche) Bindung an geldpolitische Regeln Nachteil: mangelnde Flexibilität bei unvorhergesehenen Ereignissen. Aufbau einer Reputation für die Einhaltung von Regeln Nachteile: Reputation nur nach einer Phase sehr restriktiver Geldpolitik zu erwerben Zeitinkonsistenzproblem kann wiederkehren, wenn kurzfristige Beschäftigungsgewinne infolge geänderter Umstände für die Zentralbank an Wert gewinnen 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 9. Delegation der Geldpolitik an unabhängige und konservative Zentralbanken Sei die Zielfunktion der Zentralbank wobei β < b (= konservative Zentralbank). Dann ist der inflationäre Bias ebenfalls geringer. Beide Voraussetzungen müssen gegeben sein: ZB hat β < b 1 U( π,y) = π +βy t t t t ZB ist weisungsungebunden und kann deshalb konservative Präferenzen verfolgen 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 10
6 Empirische Evidenz zur Wirkung der Unabhängigkeit von Zentralbanken Cukierman/Lippi EER 1999 (19 Länder, 3 Zeitpunkte) Zentralisierung der TV** Niedrig Mittel Hoch Alle Niedrige ZBU* Inflation # Beob Hohe ZBU Inflation # Beob * ZBU Zentralbankunabhängigkeit ** TV - Tarifverhandlungen erwarteter Einfluss der Unabhängigkeit bestätigt Effekt ist abhängig vom Lohnverhandlungssystem (Erklärung: sehr kleine und sehr umfassende (Olson) Gewerkschaften moderater in den Lohnforderungen) 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 11 Wie ist Unabhängigkeit der Zentralbank zu gewährleisten? Formelle Weisungsungebundenheit der ZB nicht ausreichend: Drohung der Politik, die Weisungsungebundenheit zu beseitigen, wenn die Zentralbank gemäß ihren konservativen Präferenzen handelt Implikation: je schwieriger es ist, das Gesetz zu ändern, desto geringer der inflationäre Bias Politik übt über die Ernennung von Zentralbankangehörigen Einfluss aus Bsp.: wenn im Zentralbankrat der Bundesbank die Mitglieder, die von der Regierungspartei ernannt wurden, die Mehrheit haben, höheres Geldmengenwachstum als andernfalls (Vaubel 1997) Sozialisation, Thomas Beckett Effect? 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 1
7 3. Import von Stabilität Geldpolitik wird eingesetzt, um Wechselkursziel zu verfolgen kein Spielraum mehr für inflationären Bias Glaubwürdigkeit der Bindung? Bsp. EWS 199: Bindung nicht glaubwürdig, Unterschiede in den Inflationsraten führten zum Ausscheiden einiger Länder aus dem EWS Bsp. Europäische Währungsunion: glaubwürdige Bindung Nachteil einheitlicher Geldpolitik: keine Rücksichtnahme auf unterschiedliche konjunkturelle Umstände in den Teilnehmerländern 15-Juli-04 B. Boockmann, Wirtschaftspolitik für Betriebswirte 13
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