AQUILA MONITOR Oktober 2015 Unabhängig, diszipliniert, transparent. Und eine Spur persönlicher. Unabhängig, umfassend, unternehmerisch. Und eine Spur persönlicher. Inhalt: Executive Summary Makroökonomische Beurteilung Anlageklassen Referenzportfolio
Executive Summary Wir rechnen mit einem Wachstum der Weltwirtschaft 2016 von 3%. Wir halten die Aktienquote trotz der saftigen Korrektur unverändert. Die amerikanische Wirtschaft ist auf Kurs. Die Wirtschaft in der Eurozone wächst stetig aber unspektakulär. Wir gehen von einer US Zinserhöhung im Dezember aus. Die Europäische Zentralbank erweitert ihre Möglichkeiten für Wertschriftenkäufe. Generell tief bleibende Zinsen und flache Zinskurven in den Hauptwährungen. High Yield Anlagen sind wieder attraktiv. Der US-Dollar wird wieder stärker werden. Trotz Turbulenzen legt der CHF gegenüber dem USD und Euro nicht zu. Chart des Monats: VW, EUR 5 year CDS Turbulenzen bei Volkswagen Nachdem VW zugeben musste, in den USA bei Abgasmessungen für Dieselmotoren mit einer manipulierten Software gearbeitet zu haben, überschlugen sich die Schätzungen, mit wie vielen Milliarden EUR Bussgeld der Konzern zur Kasse gebeten werden könnte. Die Aktien des Autobauers verloren rund 40%. Ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden die Obligationen von VW, die 5-jährige Kreditausfallversicherung stieg auf 320 Basispunkte an (s. Grafik). Bei einer Betrachtung der Bilanz wird ersichtlich, dass der Konzern über Eigenmittel von gegen EUR 33 Mia. verfügt. Mit einem allenfalls einzurichtenden Sparprogramm könnten über 5 Jahre weitere 15 bis 20 Mia EUR eingespart werden. Weitere Möglichkeiten zur Mehrung der Reserven wären eine Kapitalerhöhung oder auch der Verkauf von einzelnen Marken. Die Tatsache, dass die öffentliche Hand an VW beteiligt ist sowie die hohe Anzahl von Arbeitsplätzen (rund 600 000) welche der Konzern in einer der Kernindustrien Deutschlands stellt, lassen die Thematik in einem politischen Licht anders erscheinen. Wir gehen davon aus, dass die Reaktion insbesondere in den Kursen der VW-Obligationen als übertrieben bezeichnet werden kann, und sehen eine Chance für attraktive Investitionen zu guten Renditen. AQUILA MONITOR Oktober 2015 2
Makroökonomische Beurteilung: Konjunktur/Geldpolitik GDP Wachstumsraten in %, wichtigste Regionen, seit 2007 Eurozone USA Japan EONIA, 3-Monats EURO Swap-Rate, seit 2010 Konjunktur: amerikanische Wirtschaft auf Kurs Nachdem die amerikanische Wirtschaft im 2. Quartal um 3.9% zugenommen hat, bestätigte das neuste Beige Book, dass das Wachstum seine Fortsetzung auch durch den Sommer fand. Voraussichtlich dürfte 2015 ein Zuwachs von rund 2.5% resultieren. Für 2016 gehen wir davon aus, dass die Wirtschaft in einem ähnlichen Ausmass wachsen wird. Die Wirtschaft der Eurozone befindet sich auf einem stetigen aber unspektakulären Aufwärtspfad mit Wachstumswerten um 1.5%. Bei den einzelnen Ländern sticht Spanien mit einem Jahreswachstum von 3.1% hervor, Frankreich enttäuschte im 2. Quartal mit einem Nullwachstum. Für 2015 erwarten wir ein Wirtschaftswachstum für die Eurozone von 1.3%, welches 2016 in einem ähnlichen Rahmen ausfallen dürfte. Nach dem überraschend guten 1. Quartal in Japan mit einem Jahreswachstum von 3.9% verwundert es nicht, dass das 2. Quartal mit minus 0.3% deutlich schwächer abgeschlossen hat. Der neuste Composite PMI deutet jedoch an, dass die japanische Wirtschaft im 3. Quartal wieder zum Wachstum zurückkehren wird. Insgesamt dürfte die Weltwirtschaft trotz Wachstumsverlangsamung in den Schwellenländern 2016 mit gut 3% wachsen. Geldpolitik: verpasste Chance AQUILA MONITOR Oktober 2015 3 Nachdem die US-Notenbank die Finanzmärkte so vorbereitete, dass diese im September eine Zinserhöhung fast herbeisehnten, ist es bedauerlich, dass sie die Gelegenheit verstreichen liess, Gewissheit zu schaffen und einen ersten bescheidenen Schritt in die geldpolitische Normalität zu gehen. Da 13 von 17 Notenbankgouverneuren noch dieses Jahr eine Zinserhöhung erwarten rechnen auch wir im Dezember mit der ersten Zinserhöhung.. Nachdem bereits früher auf die Möglichkeit einer Erhöhung des Wertschriftenkaufprogramms der EZB hingewiesen wurde, betrat man nun Neuland mit dem Beschluss, in Zukunft nicht nur maximal 25% sondern bis zu 33% der für das Quantitative Easing qualifizierenden Emissionen kaufen zu können. Die Zentralbanken der Schwellenländer sind mehrheitlich auf dem expansiven Pfad. Dies gilt insbesondere für die People s Bank of China. Bei der neusten Zinssenkung vom 25. August wurden der Einlagensatz von 2% auf 1.75%, der Ausleihsatz auf von 4.85% auf 4.6% und der Mindestreservensatz von 18.5% auf 18% reduziert. Die einzige Zentralbank der Schwellenländer, die einen restriktiven Pfad verfolgt, ist diejenige von Brasilien.
Anlageklassen Aktien/Anleihen Aktienmärkte: Wichtigste Regionen, Performance 2015 MSCI Welt Nikkei Eurostoxx S&P 500 SMI DAX MSCI EMMA Zinskurven, USD, EUR, CHF USA Deutschland Schweiz Aktien: Saftige Korrektur Nachdem die Finanzmärkte die Griechenlandkrise als erledigt abhakten, kamen Befürchtungen auf, dass das Weltwirtschaftswachstum einbrechen könnte. Einerseits irritieren die Rohstoffpreise, die auf Mehrjahrestiefstständen notieren. Andererseits werden die Ängste durch abnehmende Wachstumsraten und sich abschwächende Währungen in vielen aufstrebenden Ländern und insbesondere durch die Entwicklungen in China genährt. Seit Mitte August mussten die Aktienmärkte massive Einbussen hinnehmen. Es geht die Angst um, dass diese am Anfang einer länger anhaltendenden Baisse stehen. Eine solche bedingt jedoch normalerweise eine wirtschaftliche Rezession. Da sich das Weltwirtschaftswachstum zwar abgeschwächt hat, wir aber keinen Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitäten erwarten, interpretieren wir die Kursbewegungen der letzten Monate lediglich als starke Korrektur und nicht als Trendwende. Für Aktienengagements sprechen Bewertungen, die im langfristigen Durchschnitt liegen sowie Dividendenrenditen, die angesichts des herrschenden Tiefzinsumfeldes attraktiv sind. Auch erwarten wir im Oktober Impulse von Seiten der Unternehmensberichtssaison. Bonds: Zinsen bleiben tief, Zinskurven bleiben flach Die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen der wichtigsten Länder tendierten in den vergangenen Monaten seitwärts. So nahmen sie letztendlich die nicht erfolgte Zinserhöhung der FED vorweg oder reflektierten die Wachstumsbedenken, je nach Blickwinkel. Die Zinskurve im USD wurde etwas flacher, durchaus im Einklang mit den durchzogenen Makrozahlen in den USA sowie der rückläufigen Inflation. Mit Ausnahme der USD-IG Anleihen erachten wir die Anlageklasse aufgrund der niedrigen Renditen weiterhin als nicht sonderlich attraktiv. Das Angebot an Schuldnern aus allen Sektoren im US-Investment Grade ist durch die vielen Neuemissionen sehr gross geworden. US High Yield Bonds sind nach den erfolgten Kursrückgängen durchaus attraktiv. Ausgehend von der Neubewertung im Energiesektor (shale) wurden auch andere Segmente des Marktes in Mitleidenschaft gezogen. European High Yield dürfte sich aufgrund der verbesserten Wachstumsaussichten in Europa gut entwickeln. Wir erachten EM-Bonds weiterhin als interessant - allerdings nur in Hartwährungen. AQUILA MONITOR Oktober 2015 4
Anlageklassen Währungen und andere Anlagen Kurs EUR/USD, seit 2012 Währungen: richtungslos nach der US Notenbank Die nicht erfolgte Zinsanhebung durch die FED hat den US Dollar jüngst wieder etwas unter Druck gebracht. Im Gegenzug stiegen der EUR und der JPY wieder an. Wir erwarten deshalb, dass die BoJ und auch die EZB verbal intervenieren werden, sollten ihre Währungen zu stark werden. Niemand will eine starke Währung. Letztendlich bleiben wir aber der Meinung, dass sich die USA wirtschaftlich besser entwickeln werden, was tendenziell zu einem freundlicheren USD führen sollte. Der Handelsbilanzüberschuss der Schweiz, die positive Leistungsbilanz sowie Inflationsdaten passen nicht zur beobachteten Währungsentwicklung im Währungspaar EUR/CHF. Devisenkäufe der SNB, Kaufkraftparität, Zinsdifferenz und vor allem der schleichende Verlust von Standortvorteilen für die Schweiz machen einen schwächeren Franken aber plausibel. Wir behalten die Absicherung des Euro gegen den Franken in unseren Portfolios grundsätzlich aufrecht. Gold Unze/USD, 1 Jahr Andere Anlagen: Rohstoffe bleiben schwach Die Rohstoffmärkte befinden sich in einem «Super-Schweine-Zyklus», welcher von einem Überangebot dominiert ist und bleibt. Die Angebotsvorräte «auf Halde» sind nach wie vor riesig und müssen abgebaut werden, damit sich die Preise einpendeln können. Da Zyklen in physischen Märkten eher träge sind, sehen wir keine baldige Rückkehr zu einem Nachfrageüberhang. Wir sind nicht investiert. Die Bewegungen des Goldpreises verlaufen nur spiegelbildlich zu denen des USD, es sind zur Zeit keine anderen Einflüsse zu erkennen. Aus Diversifikationsgründen rechtfertigt sich eine kleine Allokation in den Portfolios. Wir halten an unseren kleinen Positionen in Anlagen mit geringer oder negativer Korrelation zu den traditionellen Anlagen fest. AQUILA MONITOR Oktober 2015 5
Referenzportfolio CHF Taktische Allokation Strategische Allokation Bandbreiten Vormonat Aktuell Liquidität 6 6 10 5-15 Anleihen 40 40 40 35-45 Staatsanleihen 5 3 Inv. Grade Unternehmensanleihen 20 24 40 Hochverzinsliche Anleihen 4 4 Anleihen Wachstumsmärkte 3 3 Diverse 8 6 Aktien 44 44 40 35-50 Schweiz 11 11 10 Europa 14 15 10 Nordamerika 12 13 10 Japan 4 2 5 Emerging Markets 3 3 5 Andere Anlagen 10 10 10 5-15 Gold 3 3 5 Immobilien 0 0 Private Equity 0 0 Hedgefonds & Alternative 7 7 5 Total 100 100 100 AQUILA MONITOR Oktober 2015 6
Disclaimer Impressum: Investment Center Aquila & Co. AG Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Ansichten beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garantieren. Diese Informationen und Ansichten begründen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen. Interessierten Investoren empfehlen wir dringend, ihren persönlichen Anlageberater zu konsultieren, bevor sie auf der Basis dieses Dokumentes Entscheidungen fällen, damit persönliche Anlageziele, finanzielle Situation, individuelle Bedürfnisse und Risikoprofil sowie weitere Informationen im Rahmen einer umfassenden Beratung gebührend berücksichtigt werden können. AQUILA MONITOR Oktober 2015 7