Logistikcontrolling: Standort- und Tourenplanung Dr. Michael Holtrup
Agenda 1 Aufgabe 1a: Wissensabfrage Standort- und Tourenplanung 2 Aufgabe 1a: Lösungshinweise 3 Aufgabe 1b: Standortfaktoren für Produktionsstandorte 4 Aufgabe 1b: Lösungshinweise 5 Aufgabe 1c: Tourenplanung mit Sweep-Verfahren 6 Aufgabe 1c: Lösungshinweise 2»
Agenda 1 Aufgabe 1a: Wissensabfrage Standort- und Tourenplanung 2 Aufgabe 1a: Lösungshinweise 3 Aufgabe 1b: Standortfaktoren für Produktionsstandorte 4 Aufgabe 1b: Lösungshinweise 5 Aufgabe 1c: Tourenplanung mit Sweep-Verfahren 6 Aufgabe 1c: Lösungshinweise 3»
Aufgabe 1a: Aufgabenstellung Was ist der Planungsgegenstand der außerbetrieblichen Tourenplanung im Rahmen des Logistikcontrollings? Was versteht man in diesem Zusammenhang unter einer Tour und einer Route? Untermauern Sie Ihre Erläuterungen mit jeweils einem Beispiel. Welches Ziel wird bei der Tourenplanung im Regelfall verfolgt? Was ist die strategische Transportmittelplanung und worin liegt der Unterschied zur außerbetrieblichen Tourenplanung bezüglich der Kostenkomponente? Worin liegt der elementare Unterschied bei der Standortund der Tourenplanung im Rahmen des Logistikcontrollings? 4»
Agenda 1 Aufgabe 1a: Wissensabfrage Standort- und Tourenplanung 2 Aufgabe 1a: Lösungshinweise 3 Aufgabe 1b: Standortfaktoren für Produktionsstandorte 4 Aufgabe 1b: Lösungshinweise 5 Aufgabe 1c: Tourenplanung mit Sweep-Verfahren 6 Aufgabe 1c: Lösungshinweise 5»
Aufgabe 1a: Lösungshinweise I Planungsgegenstand der Tourenplanung Welche Orte/Kunden in einer Tour in welcher Reihenfolge durch wie viele Fahrzeuge vom Lager aus mit den beauftragten Waren beliefert werden sollen. Tour Menge von Orten/Kunden, die auf einer Fahrt, beginnend und endend im Lager, angefahren werden. Z. B. werden die Waren für die Kunden Maier, Müller und Schulze gleichzeitig auf einen LKW geladen. Route Reihenfolge, in der die Tour abgearbeitet wird. Zuerst wird der Kunde Maier angefahren, dessen Ware abgeladen, dann der Kunde Müller und als Letzter wird der Kunde Schulze beliefert. 6»
Aufgabe 1a: Lösungshinweise II Ziel der Tourenplanung Die Belieferung der Kunden ist sicherzustellen, wobei diese Sicherstellung kostenoptimal erfolgen sollte. Ziel ist die Transportkostenminimierung. Strategische Transportmittelplanung Die langfristige optimale Ausstattung des Betriebes mit geeigneten Transportmitteln. Die Optimalität kann wiederum als Kostenoptimalität durch die Investitions- und Betriebskosten bestimmt werden. Unterschied strategische Transportmittelplanung/Tourenplanung bzgl. Kosten Die Tourenplanung betrachtet kurzfristig beeinflussbare variable Transportkosten während die strategische Transportmittelplanung langfristig fixe Kosten im Fokus hat. Elementarer Unterschied Standort-/Tourenplanung Standortbestimmungen sind mittel- bis langfristige Entscheidungen während Touren im Regelfall kurz- bis maximal mittelfristig geplant werden. Tourenpläne müssen unter bestimmten Voraussetzungen sogar täglich neu bestimmt werden. 7»
Agenda 1 Aufgabe 1a: Wissensabfrage Standort- und Tourenplanung 2 Aufgabe 1a: Lösungshinweise 3 Aufgabe 1b: Standortfaktoren für Produktionsstandorte 4 Aufgabe 1b: Lösungshinweise 5 Aufgabe 1c: Tourenplanung mit Sweep-Verfahren 6 Aufgabe 1c: Lösungshinweise 8»
Aufgabe 1b: Aufgabenstellung Nennen Sie jeweils fünf Beispiele für qualitative und quantitative Standortfaktoren, die für die Entscheidung bezüglich eines Produktionsstandortes (nicht Lagerstandortes!) eine wichtige Rolle spielen können. Erläutern Sie die von Ihnen genannten Standortfaktoren oder geben Sie erläuternde Beispiele. Strukturieren Sie Ihre Ausführungen sinnvoll. 9»
Agenda 1 Aufgabe 1a: Wissensabfrage Standort- und Tourenplanung 2 Aufgabe 1a: Lösungshinweise 3 Aufgabe 1b: Standortfaktoren für Produktionsstandorte 4 Aufgabe 1b: Lösungshinweise 5 Aufgabe 1c: Tourenplanung mit Sweep-Verfahren 6 Aufgabe 1c: Lösungshinweise 10»
Aufgabe 1b: Lösungshinweise I Quantitative Standortfaktoren Miet- oder Kaufpreis: Die Höhe des Entgelts, das für den Kauf oder die Anmietung der Produktionshalle anfällt. Entfernung: Entfernung bis zu den Kunden oder Lagern und damit Kosten für das Zurücklegen dieser Strecken. Subventionen: (monetäre) staatliche Förderung für die Ansiedlung eines Produktionsstandorts an einem bestimmten Ort, die bei der Ansiedlung an anderer Stelle nicht geleistet würde. Steuerlast: Die zu zahlenden Steuern. Hierzu zählen z. B. Grundsteuern, Gewerbesteuern oder aber auch Gewinnsteuern, die je nach Standort, insbes. bei international unterschiedlichen Standorten, unterschiedlich hoch ausfallen können. Personalkosten: Wie hoch sind die (durchschnittlichen) Kosten für das benötigte Personal der unterschiedlichen Kategorien (z. B. Bandarbeiter, Verwaltungsangestellte, Leitungspersonal). Hierzu zählen gesetzliche sowie freiwillige (an dem Standort erwartete) Leistungen des Arbeitgebers. 11»
Aufgabe 1b: Lösungshinweise II Qualitative Standortfaktoren Ausbildungsstand: Ist die Bevölkerung der Umgebung als potenzielle Arbeitnehmer in der Lage, die benötigten Qualifikationen zu erfüllen. Arbeitsmarktsituation: Sind Arbeitnehmer mit der notwendigen Qualifikation und sonstigen angestrebten Eigenschaften am Arbeitsmarkt verfügbar. Wie zeigt sich die Konkurrenzsituation am Arbeitsmarkt mit anderen Unternehmen. Wohninfrastruktur: Ist das Angebot an Wohnungen, Schulen, Krankenhäusern, kulturellen Einrichtungen etc. im Umfeld des Standortes so beschaffen, dass die benötigten Arbeitskräfte gewonnen oder gehalten werden können. Verkehrsinfrastruktur: Gibt es ein angemessen ausgebautes Verkehrsnetz, d. h. z. B, sind die notwendigen Verkehrsanbindungen (z. B. Autobahn, Eisenbahn, Luft- oder Schiffsverkehr) vorhanden. Politische Ausrichtung: Ist das politische Klima einem potenziellen Produktionsstandort wohl gesonnen oder ist mit politischen Widerständen zu rechnen. 12»
Agenda 1 Aufgabe 1a: Wissensabfrage Standort- und Tourenplanung 2 Aufgabe 1a: Lösungshinweise 3 Aufgabe 1b: Standortfaktoren für Produktionsstandorte 4 Aufgabe 1b: Lösungshinweise 5 Aufgabe 1c: Tourenplanung mit Sweep-Verfahren 6 Aufgabe 1c: Lösungshinweise 13»
Aufgabe 1c: Aufgabenstellung I Bei der Negnats AG, Produzent von standardisierten gründlich galvanisierten Plümpeln, soll die Tourenplanung mittels des Sweep-Verfahrens erfolgen. Gegeben sind die in Abb. 1 angegebenen Auslieferungsstandorte mit den jeweiligen Koordinaten x A und y A sowie die dorthin jeweils zu transportierende Menge in Kilogramm (kg). Das Plümpel- Auslieferungslager in Hagen liege im Ursprung des Koordinatensystems (x L =0, y L =0).
Aufgabe 1c: Aufgabenstellung II Lager und Auslieferungsorte Koordinaten (x/y) Liefermenge (in kg) Allendorf (2/-1) 3.098 Arnsberg-Bruchhausen (3/1) 4.786 Dortmund-Bittermark (0/1) 5.550 Gasmert (1/-2) 16.513 Gladbeck-Brauck (-2/2) 5.221 Hagen (Lager) (0/0) --- Kirchhundem (3/-3) 1.486 Liesborn (3/4) 5.750 Recklinghausen (-1/3) 8.567 Welver (2/3) 6.598 Wermelskirchen-Halzenberg (-1/-3) 5.840 Wuppertal (-1/-1) 1.237 : 64.646 15»
Aufgabe 1c: Aufgabenstellung III Bilden Sie mittels des Sweep-Verfahrens Teiltouren, wenn auf einen LKW maximal 18 Tonnen (t) Plümpel geladen werden können. Beginnen Sie das Verfahren mit dem Auslieferungsort Arnsberg- Bruchhausen und führen Sie den ersten (a) und zweiten (b) Iterationsschritt durch. Führen Sie alle Schritte des Verfahrens gegen den Uhrzeigersinn aus! Stellen Sie beide Iterationsschritte sowie das Ergebnis ausschließlich zeichnerisch in den im Lösungsbogen vorgegebenen Graphen dar. Benutzen Sie zur Kennzeichnung der beiden Iterationsschritte (a) und (b) unterschiedliche Farben! Aus der Zeichnung müssen ebenfalls die ermittelten Liefermengen je Teiltour hervorgehen! Skalieren Sie die Achsen dabei so, dass die ganzzahligen Koordinaten auf der x- und y-achse jeweils 2 cm auseinander liegen.
Aufgabe 1c: Aufgabenstellung IV Wie viele Teiltouren werden bei dem ersten und wie viele Teiltouren bei dem zweiten Iterationsschritt gebildet? Warum wird das Sweep-Verfahren als zweistufiges Verfahren der Tourenplanung bezeichnet? Welche Problemstellung ist bei der zweiten Stufe des Sweep-Verfahrens zu lösen? Wieviele Tourenpläne mit zugehörigen Teiltouren können mittels des Sweep-Verfahrens bei der in Abb. 1 dargestellten Anzahl von Auslieferungsorten maximal erstellt werden? Warum können ggf. weniger Tourenpläne anfallen? Wie kann man die Länge der Strecke einer Route innerhalb einer Teiltour bei gegebenen Koordinaten ermitteln? Welcher Tourenplan ist beim Sweep-Verfahren grundsätzlich zu wählen?
Agenda 1 Aufgabe 1a: Wissensabfrage Standort- und Tourenplanung 2 Aufgabe 1a: Lösungshinweise 3 Aufgabe 1b: Standortfaktoren für Produktionsstandorte 4 Aufgabe 1b: Lösungshinweise 5 Aufgabe 1c: Tourenplanung mit Sweep-Verfahren 6 Aufgabe 1c: Lösungshinweise 18»
Aufgabe 1c: Einzeichnen der Standorte 4 y Recklinghausen 3 Welver Liesborn Gladbeck 2 1 Dortmund Arnsberg Hagen 0-4 -3-2 -1 0 1 2 3 4 x Wuppertal -1 Allendorf -2 Gasmert Wermelskirchen -3 Kirchhundem -4 19»
Unternehmensrechnung und 10.536 Controlling Aufgabe 1c: Einzeichnen der Standorte 17.134 4 y 5.550 Recklinghausen 3 Welver Liesborn Gladbeck 2 4.786 1 Dortmund Arnsberg Hagen 0-4 -3-2 -1 0 1 2 3 4 x Wuppertal -1 Allendorf -2 Gasmert Wermelskirchen -3 Kirchhundem -4 20»
Aufgabe 1c: Einzeichnen der Standorte 4 y Recklinghausen 3 Welver Liesborn Gladbeck 2 1 Dortmund Arnsberg Hagen 0-4 -3-2 -1 0 1 2 3 4 x Wuppertal -1 Allendorf -2 Gasmert Wermelskirchen -3 Kirchhundem -4 21»
Aufgabe 1c: Einzeichnen der Standorte Arnsberg 4.786 Liesborn 5.750 Welver 6.598 Dortmund 5.550 Recklingh. 8.567 Gladbeck 5.221 Wuppertal 1.237 Wermelsk. 5.840 Gasmert 16.513 Kirchh. 1.486 Allendorf 3.098 Arnsberg* 4.786 Gladbeck 4 y Recklinghausen 3 2 1 0-4 -3-2 -1 0 1 2 3 4 Wuppertal -1 Dortmund Hagen Welver Allendorf Liesborn Arnsberg x -2 Gasmert Wermelskirchen -3 Kirchhundem -4 22»
Aufgabe 1c: Berechnung mit Tabelle 1. Schritt Arnsberg 4.786 Liesborn 5.750 Welver 6.598 Dortmund 5.550 Recklingh. 8.567 Gladbeck 5.221 Wuppertal 1.237 Wermelsk. 5.840 Gasmert 16.513 Kirchh. 1.486 Allendorf 3.098 Arnsberg* 4.786 17.134 14.117 12.298 17.999 3.098 1. Iterationsschritt 23»
14.117 Aufgabe 1c: Einzeichnen der Standorte 17.134 Arnsberg 4.786 Liesborn 5.750 Welver 6.598 Dortmund 5.550 Recklingh. 8.567 Gladbeck 5.221 Wuppertal 1.237 Wermelsk. 5.840 Gasmert 16.513 Kirchh. 1.486 Allendorf 3.098 Arnsberg* 4.786 17.134 14.117 12.298 17.999 Gladbeck 4 y Recklinghausen 3 2 1 0-4 -3-2 -1 0 1 2 3 4 3.098 1. Iterationsschritt 12.298 Wuppertal -1-2 Dortmund Hagen Gasmert Welver Allendorf Liesborn Arnsberg 3.098 x Wermelskirchen -3 Kirchhundem -4 17.999 24»
Aufgabe 1c: Berechnung mit Tabelle 2. Schritt Arnsberg 4.786 Liesborn 5.750 Welver 6.598 Dortmund 5.550 Recklingh. 8.567 Gladbeck 5.221 Wuppertal 1.237 Wermelsk. 5.840 Gasmert 16.513 Kirchh. 1.486 Allendorf 3.098 Arnsberg* 4.786 17.898 15.025 5.840 17.999 7.884 2. Iterationsschritt 25»
14.117 Aufgabe 1c: Einzeichnen der 17.898 Standorte 17.134 Arnsberg 4.786 Liesborn 5.750 Welver 6.598 Dortmund 5.550 Recklingh. 8.567 Gladbeck 5.221 Wuppertal 1.237 Wermelsk. 5.840 Gasmert 16.513 Kirchh. 1.486 Allendorf 3.098 Arnsberg* 4.786 17.898 15.025 5.840 17.999 Gladbeck 4 y Recklinghausen 3 2 1 0-4 -3-2 -1 0 1 2 3 4 7.884 2. Iterationsschritt 12.298 15.025 Wuppertal -1-2 Dortmund Hagen Wermelskirchen -3 Gasmert Welver Allendorf Liesborn Arnsberg 3.098 17.999 5.840-4 17.999 26» x 7.884 Kirchhundem
Aufgabe 1c: Beantwortung Fragenteil I Wie viele Teiltouren? Es ergeben sich jeweils fünf Teiltouren für den ersten und zweiten Iterationsschritt. Warum gilt Sweep-Verfahren als zweistufig? Es wird als zweistufig bezeichnet, da zuerst bestimmt wird, wie die Kunden zu einer (Teil-)Tour zusammengefasst werden (Stufe 1), anschließend wird pro Teiltour die Belieferungsreihenfolge (Route) bestimmt (Stufe 2). Problemstellung der zweiten Stufe? Wie wird die Route bestimmt, d. h. in welcher Reihenfolge sollen die Kunden der ermittelten Teiltouren beliefert werden (Traveling- Salesman-Problem). Maximale Anzahl Tourenpläne? Es können maximal 11 (Meta-)Tourenpläne gebildet werden (jeder einzelne Kunde kann Startkunde sein). 27»
Aufgabe 1c: Beantwortung Fragenteil II Warum weniger Tourenpläne möglich? Der Start bei einem anderen Ort kann dennoch zu einer identischen Mastertour mit gleichen Teiltouren führen. Ermittlung Streckenlänge bei gegebener Route: Durch die Ermittlung der euklidischen Distanzen zwischen den einzelnen Punkten der Route (z. B. Lager, Kunde A, Kunde B, Kunde C, Lager). Dieses ist mit Hilfe des Satzes von Pythagoras möglich. Sinnvollerweise kann eine Distanzenmatrix aufgestellt werden, die die Streckenlänge zwischen allen Orten erfasst. Ggf. müssen die auf Koordinatenangaben beruhenden Strecken noch in km umgerechnet werden. Welcher Tourenplan ist zu wählen? Es ist der Tourenplan zu wählen, der die geringste Gesamtlänge (als Summe der zu fahrenden Strecken der zugehörigen Teiltouren bzw. Teilrouten) aufweist. 28»
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 29»