Die Bedeutung von CSR im Handwerk Projekt- und Vermittlungserfahrungen
Handwerk und CSR: Thesen Handwerksbetriebe setzen (zumindest einzelne) CSR-Themen häufig um, ohne sich darüber bewusst zu sein. CSR nur erfüllt, wenn alle 4 Themenfelder abgedeckt werden Hohes Maß an Verantwortung ist typisch für kleinere Betriebe und wird gelebt (bis hin zur persönlichen Haftung) Großbetriebe könnten eher von Kleinbetrieben lernen als umgekehrt Sprich nicht über CSR, das versteht kein Handwerker! 10.09.2009 S. 2
Handwerk und CSR: Thesen Über Schwarzbrotthemen und insbesondere Marketing und Kommunikation Tue Gutes und lass andere darüber reden kann die Zielgruppe angesprochen werden. CSR hat viel mit Strategie zu tun und Strategie ist erst ab einer bestimmten Betriebsgröße typisch/möglich. CSR wirkt betriebswertsteigernd. 10.09.2009 S. 3
Effenberger Vollkornbäckerei seit 1985 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 7 Filialen in Hamburg Backwaren (Brot; Brötchen; Kuchen) aus kontrolliertem biologischem Anbau www.effenberger-vollkornbaeckerei.de 10.09.2009 S. 4
Strategien für die Arbeitsplätze sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse selbständige Arbeitsgestaltung Projektbeteiligung am Projekt Arbeitsschutz im Handwerk wöchentliche Jobrotation mit allen betrieblichen Funktionen Qualifizierungsoffensive (gelernte Bäcker an jedem Arbeitsplatz) Berufsausbildung/ Weiterbildungsangebot zum Betriebswirt/ Weiterbildung zum Meister Bachelor-Ausbildung mit der Handwerksammer Weiterentwicklung der Persönlichkeit und der Fachkompetenz durch betriebliche Bildungsmaßnahmen Kommunikationstraining familienfreundliche Arbeitszeiten 10.09.2009 S. 5
Strategien für den Markt aktiver Kundendialog systematische Kundenbefragung Produkttransparenz durch detaillierte Angaben qualitätsorientierte Produktionsweise (z.b.: bedarfsgerechtes Vermahlen; zwölfstündige Reifezeit für Teig) Rezepturweitergabe an Interessierte ausschließliche Verwendung natürlicher Rohstoffe Verlässlichkeit durch langfristige persönliche Lieferantenbeziehungen regelmäßige Tage der offenen Tür 10.09.2009 S. 6
Strategien für die Umwelt Sparsamer Umgang mit Ressourcen wie Energie, Wasser und Rohstoffe Energieeinsparung von ca. 2/3 gegenüber konventionellen Bäckereibetrieben durch innovatives Ofenkonzept, Wärmerückgewinnung und Isolierung Der Müll konnte sogar auf ca. 1/20 gegenüber konventionellen Bäckereibetrieben gesenkt werden. Als Ressourcenschonung gilt auch die ca. 5-mal längere Haltbarkeit der Ladenausstattung 10.09.2009 S. 7
Strategien für das Gemeinwesen Dialogorientierung durch wöchentliche Betriebsbesichtigungen Angebote von Praktika Mitarbeit im Winterhuder Bürgerverein und Winterhuder Wirtschaftsforum Arbeit in der Interessengemeinschaft "Rund um den Mühlenkamp", in der PR-Initiative Einkaufen am Grindel und in der PR-Gruppe Öko-Wochenmarkt e.v Gesellenprüfungsausschuss Bäcker; Meisterprüfungsausschuss Bäcker; Bioland-Fördermitglied; Schulvorstand G3, Betriebswirte des Handwerks e.v. Mitarbeit im Projekt Zeitspender des ASB 10.09.2009 S. 8
Corporate Social Responsibility for SME Team: Handwerkskammern aus Trier, Münster, Düsseldorf und Hamburg; KMU-Organisationen aus Italien, Rumänien, Bulgarien, Litauen, Belgien, Frankreich, Tschechien und Portugal Ausgangspunkt: CSR-Handbuch der belgischen Organisation
Betriebsübergabe und -nahme Grundfrage: Was wird aus CSR-Faktoren, wenn Betriebe übergeben werden? Grunderkenntnis: Eine Beschreibung von CSR-Faktoren erhöht den Wert des Betriebes. Ein Betriebsinhaber ist gut beraten, die CSR-Faktoren planmäßig (nicht nur!) vor der Betriebsübergabe zu entwickeln. Er kann so tendenziell einen höheren Verkaufspreis erzielen. January 2008 CSR-Meeting Prague 10.09.2009 S. 10 10
Wertermittlung Ertragswertverfahren: Wie rentabel wird das Vermögen (Summe der Sachwerte) verwendet? Bereinigte durchschn. Vergangenheitswerte 4 Jahre (keine Ausreisser, kalkulatorische Kosten, Korrektur steuerl. Ansätze) Erträge - Aufwendungen Prognostizierter Gewinn Ertragswert = ----------------------------- * 100 Kapitalisierungszinssatz Weiche Faktoren, die als sog. Risikozuschläge auf einen Basiszins aufgeschlagen werden. 10.09.2009 S. 11
Weiche Faktoren: CSR-Faktoren! Kundenabhängigkeit* Produkt- und Leistungsangebot* Standort und Wettbewerb Personenabhängigkeit* Branchenentwicklung und Konjunktur Betriebsausstattung Beschäftigungsstruktur* Sonstige oder betriebsspezifische Risiken 10.09.2009 S. 12
Risikozuschläge von Zinssatz Kundenabhängigkeit* klein mittel groß 2,0% 3,0% Produkt- und Leistungsangebot* führend branchenüblich verbesserungsbedürftig 0,0% 2,0% 0,5% Branchenentwicklung und Konjunktur künftig besser unverändert künftig schlechter 0,0% 2,0% 2,0% Standort und Wettbewerb künftig besser unverändert künftig schlechter 0,0% 2,0% Betriebsausstattung technisch optimal branchenüblich modernisierungsbedürftig 0,0% 2,0% 2,0% Beschäftigungsstruktur* überdurchschnittlich branchenüblich änderungsbedürftig 0,0% 2,0% Personenabhängigkeit* gering mittel groß 0,0% 2,0% 0,5% Sonstige oder betriebsspezifische Risiken 0,0% 10.09.2009 S. 13
Beispiel-Wertermittlung Um die Hebelwirkung des Kapitalisierungszinssatzes zu verdeutlichen, einmal mit 2% besserem, Einmal mit 2% schlechterem Kapzinssatz bei sonst gleichen (aber plausiblen) Werten, z.b. Tischlerei mit 10 Mitarbeitern EUR 50.000 Ertragswert = ----------------- * 100 = EUR 250.000 20 % EUR 50.000 Ertragswert = ----------------- * 100 = EUR 220.727 22% 10.09.2009 S. 14
Verantwortliches Unternehmertum - Fragebogen Durch Antworten auf den CSR- Fragebogen zur CSR-Strategie Beantwortung der Fragen erleichtert die Erarbeitung einer Situationsbeschreibung: Wo stehe ich? Daran schließt sich die Frage an: Wo will ich bis wann hin? Idee: Mit anderen Unternehmern dieses Strategie-Entwicklung abgleichen (Weight Watcher-System: Ausstieg aus dem Hamsterrad, soziale Kontrolle) Ergebnisse beschreiben und kommunizieren, z.b. über die Homepage. 10.09.2009 S. 15
Handwerker als Stifter 10.09.2009 S. 16
Vom Klappern im Handwerk zum Werte-Marketing Wie können sich engagierte Handwerksbetriebe für Kunden erfolgreich darstellen und präsentieren? Lernen Sie mehr über Potenziale von sozialen und ökologischen Themen für Ihr Unternehmen und stellen Sie im Austausch mit anderen Gewerken fest, welche Bereiche die größten Chancen für Ihren Betrieb bieten. Die Werte-Trends bei heutigen Kunden steigen: Neben fachlichen Kriterien und Preis sind bei heutigen Kunden bei ihrer Auswahl des Handwerksbetriebes, bei Auftragsvergaben und Empfehlungen immer mehr auch die weichen Faktoren im Spiel, z.b.: - Ausbildung junger Menschen - Engagement im Stadtteil - Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen - motivierte Mitarbeiter/innen - vertrauenswürdiger, familienfreundlicher Betrieb. 10.09.2009 S. 17
Kontakt Andreas Rönnau Leiter des Aufgabenbereichs Mittelstands- und Handwerkspolitik Handwerkskammer Hamburg Holstenwall 12 20355 Hamburg Tel. 040 35905 326 Fax: 040 35 905 308 email aroennau@hwk-hamburg.de 10.09.2009 S. 18 18