Pilotierung der elektronischen Gerichtsakte in der bayerischen Justiz



Ähnliche Dokumente
Justiz digital. Elektronischer Workflow vom Scannen bis zur elektronischen Zustellung. IT-Infotage der bayerischen Justiz 2015

Die Umsetzung des Gesetzes zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten im forumstar-verbund

Justiz digital. Elektronischer Rechtsverkehr und elektronische Akte in der Praxis. Das Pilotprojekt bei dem Landgericht Landshut

Die elektronische Aktenführung. Medienbruchfreie digitale Workflows als Basis für den elektronischen Rechtsverkehr

2. ejustice Konferenz. Der hessische Weg: Elektronischer Postausgang und E-Payment. Museum Wiesbaden am 30. August 2012.

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Was ist Peer-Beratung?

Elektronische Akten in der Kommunalverwaltung

Der elektronische Rechtsverkehr in der

Fachapplikationen in heterogenen IT Landschaften

Zusatzprämientarif. Gültig ab 1. April 2013 (Version 5.0/2013)

E-Justice in der Anwaltskanzlei

Flexibilität und Erreichbarkeit

Aktueller Stand der elektronischen Justiz- Kommunikation elektronischer Rechtsverkehr

Studie Autorisierungsverfahren Online-Banking n = 433, Befragungszeitraum: Februar bis März 2014

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

Teamentwicklung. Psychologische Unternehmensberatung Volker Rudat

Privatinsolvenz anmelden oder vielleicht sogar vermeiden. Tipps und Hinweise für die Anmeldung der Privatinsolvenz

Workflows verwalten. Tipps & Tricks

40x wissensch. Lehrerin / wissensch. Lehrer. 2. Mit dem Thema digitales Whiteboard als Unterrichtsmittel habe ich mich bereits beschäftigt.

Mitteilung zur Kenntnisnahme

Energieeffizienz. Ergebnisse einer repräsentativen Telefonbefragung bei 400 B2B-Finanzentscheidern

[Customer Service by KCS.net] KEEPING CUSTOMERS SUCCESSFUL

Management Summary. Was macht Führung zukunftsfähig? Stuttgart, den 21. April 2016

Das digitale Klassenund Notizbuch

Erfahrungsbericht ISIS der Firmen OrgaTech und Accel

Abbildung 1: Hochschulzugangsberechtigung der INGflex-Probanden/-innen (1. Kohorte:

Wichtige Themen für die Strategie der Fachverlage (n = 58; Mehrfachnennungen)

Eine Oberfläche für alle Endgeräte - mehr Effizienz und Flexibilität mit tisoware

Arbeitsprozesse in der Verwaltung sind das Optimierungspotenzial der nächsten Jahre.

Mit Sicherheit mehr Lebensqualität

Elektronische Verwaltungsarbeit

Elektronischer Rechtsverkehr aus der Sicht des Rechtsanwalts. Rechtsanwalt Tobias Weiss Anwaltverein Landshut e. V. (1.

Leitfaden. zur Registrierung und Beschaffung einer elektronischen Signatur für die IKK classic Ausschreibungsplattform.

Vorlage zur Kenntnisnahme. Stellungnahme des Senats zum Bericht des Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit für das Jahr 2009

Der Milliarden-Effekt: Wie Sie mit intelligenter Zustellung automatisch immer mehr sparen.

Sicherheit, Transparenz und Datenschutz. Die Qualitätssiegel des DDV bei Adressdienstleistungs- Unternehmen.

Bedienungsanleitung: Onlineverifizierung von qualifiziert signierten PDF-Dateien

Mehr Transparenz für optimalen Durchblick. Mit dem TÜV Rheinland Prüfzeichen.

Unterstützerkreis Bernried

Regional Express Halt in S-Vaihingen

Ausbilderinformation

Ihr Zeichen, Ihre Nachricht vom Unser Zeichen (Bei Antwort angeben) Durchwahl (0511) 120- Hannover NDS EU-DLR

Ausschüttung der Stiftung Jugend der Sparkasse Rhein-Nahe. Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rhein-Nahe

zwischen der Staatlich anerkannten Berufsfachschule für Fremdsprachenberufe der Volkshochschule Landshut e.v. nachfolgend Schulleitung genannt und

Kurzanleitung bezüglich erforderlicher Rechnungsdaten

BUNDESGERICHTSHOF BESCHLUSS

Zwischenbericht der UAG NEGS- Fortschreibung

Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.

Kanzlei aus einem breit gefächerten Know-How-Pool bedienen.

Mandanteninformation Die neue amtliche Muster-Widerrufsbelehrung Art Abs. 3 Satz 1 Anlage 1 EGBGB

Rechtssicheres dokumentenersetzendes Scannen Entwicklung einer Technischen Richtlinie

Coaching praktisch: Das konkrete Vorgehen. Aufträge klären Die Coaching-Gespräche führen Den Coaching-Prozess auswerten

Initiativen zur Gewinnung von Auszubildenden für den Beruf in der Altenpflege im Land Niedersachsen

Muster für Ausbildungsverträge mit Auszubildenden nach dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) - Besonderer Teil BBiG -

Aktuelles aus dem zentralen IT-Management

Vorstellung des BMBF-Projektes FluSs aus Sicht eines Endanwenders. Düsseldorf Maritim-Hotel, 09. Juli 2013 Mark Zwirner

Bundeseinheitliche Grundsätze für das Testverfahren nach. 22a Datenerfassungs- und -übermittlungsverordnung (DEÜV)

Probleme bei der Kompensation von Windkraftanlagen aus der Sicht eines Projektierers. Bingen, 29. Juni 2015 Markus Pauly juwi Energieprojekte GmbH

Rechtssichere -Archivierung

Nationaler Kodex für das Ausländerstudium an deutschen Hochschulen

Ihr Partner im betrieblichen Umwelt- und Arbeitsschutz.

Installation OMNIKEY 3121 USB

Tagesordnung. 1 Beschlussfähigkeit der MV. 6 Entlastung des Vorstands. 2 Tagesordnung und Protokollarisches

gesundheit wohlbefinden leistung Betriebliche Gesundheitsförderung der Reha Rheinfelden Für Gesundheit an Ihrem Arbeitsplatz

Vorlage für die Sitzung der staatlichen Deputation für Soziales, Kinder und Jugend am

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen

A. Ersetzung einer veralteten Govello-ID ( Absenderadresse )

Einführung von D im Land Bremen

Übersicht der Refinanzierungsmöglichkeiten für die Reisen

Anleitung für die Hausverwaltung

Presseinformation Seite 1 von 5

Avenue Oldtimer Liebhaber- und Sammlerfahrzeuge. Ihre Leidenschaft, gut versichert

Landesverordnung über den elektronischen Rechtsverkehr mit den öffentlich-rechtlichen Fachgerichtsbarkeiten. Vom 9. Januar

«PERFEKTION IST NICHT DANN ERREICHT, WENN ES NICHTS MEHR HINZUZUFÜGEN GIBT, SONDERN DANN, WENN MAN NICHTS MEHR WEGLASSEN KANN.»

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Pflegeversicherung Hilfen bei Pflegebedürftigkeit nach der P F L E G E R E F O R M Leichte Sprache

Prüfungsausschuss. Fachkraft im Fahrbetrieb. Konstellation & Struktur Prüfungsausschuss. Harald Enderlein

Jahresabschluss für das Geschäftsjahr Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers. Tom Tailor GmbH. Hamburg

Aktuelle Telematikanwendungen

Ansprechpartner: Rektor. Konrektorin. Sekretariat: Jessica Wacker Beratungslehrerin: Susanne Vodde

Gussnummern-Lesesystem

Rahmenvereinbarung über die E-Government-Zusammenarbeit

Anschlussnutzungsvertrag Strom (ab Mittelspannung)

Auswertung des Pilotprojekts Vertrauensarbeitszeit ( freie Arbeitszeit ) für Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger bei den Gerichten der ordentlichen

INNOVATIONEN UND QUALIFIZIERUNG WAS SAGEN BETRIEBSRÄTE?

Vorderthal, 15. April Liebe Eltern,

M e r k b l a t t. Neues Verbrauchervertragsrecht 2014: Beispiele für Widerrufsbelehrungen

SWOT Analyse zur Unterstützung des Projektmonitorings

Die E-Akte in der bayerischen Justiz

Ihre Informationen zum neuen Energieausweis.

Ergebnis und Auswertung der BSV-Online-Umfrage zur dienstlichen Beurteilung

BUNDESGERICHTSHOF BESCHLUSS. vom. 15. März in der Zwangsverwaltungssache

WinVetpro im Betriebsmodus Laptop

Wiesn-Wirtschaft Das Oktoberfest als Wirtschaftsfaktor

Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen

UNTERNEHMER SEMINAR. Das Unternehmens- Cockpit. Die zehn wichtigsten Kennzahlen zum Strategie-Controlling. In Kooperation mit

Das Unternehmens- Cockpit Die zehn wichtigsten Kennzahlen zum Strategie-Controlling

ENTWURF. Neue Fassung des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Transkript:

Pilotierung der elektronischen Gerichtsakte in der bayerischen 15. Magglinger Rechtsinformatikseminar am 18. und 19. Mai 2015 Ministerialrat Walther Bredl

Themen Ausgangslage E-Justice-Gesetz Programm E-Justice-Arbeitsplatz Elektronisches Integrationsportal (eip) Seite 2

Themen Ausgangslage E-Justice-Gesetz Programm E-Justice-Arbeitsplatz Elektronisches Integrationsportal (eip) Seite 3

Ausgangslage Bayerisches Staatsministerium der eticket Seite 4

Ausgangslage Elektronische Information und Kommunikation im privaten Umfeld o 76,8 Prozent der Deutschen = 54 Mio. Menschen über 14 Jahren sind online Davon sind 26 Mio. Menschen digital natives Quelle: (N)Onliner-Atlas 2014 der Initiative 21 Außensicht, z.b. Rechtsanwälte ERV-Strategie der Landesjustizverwaltungen Seite 5

Aussenansicht Seite 6

Gemeinsame Strategie Die Landesjustizverwaltungen haben sich 2011auf eine ERV-Strategie verständigt Ziel der Strategie ist die breite Einführung von elektronischem Rechtsverkehr (ERV) und elektronischen Akten bis 2020 in allen Verfahrensbereichen Seite 7

Kernbotschaften der ERV-Strategie Elektronischer Rechtsverkehr und elektronische Akte bilden eine Einheit (kein Medienbruch) Alle Verfahrensbereiche sind einzubeziehen Stufenweises Vorgehen ist notwendig Rechtliche Rahmenbedingungen müssen verbessert werden Es muss eine verlässliche Planungsgrundlage für alle Beteiligten geschaffen werden Seite 8

Themen Ausgangslage E-Justice-Gesetz Programm E-Justice-Arbeitsplatz Elektronisches Integrationsportal (eip) Seite 9

E-Justice-Gesetz Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten vom 10. Oktober 2013 Es regelt die verbindliche Einführung und Nutzung des elektronischen Rechtsverkehrs in ZPO- und FamFG-Verfahren in allen Instanzen o Öffnung der Gerichte für den elektronischen Rechtsverkehr landesweit in allen Instanzen: 1.1.2018, spätestens 1.1.2020 o Nutzungszwang für alle professionellen Verfahrensbeteiligten zum 1.1.2022, frühestens 1.1.2020 Seite 10

Themen Ausgangslage E-Justice-Gesetz Programm E-Justice-Arbeitsplatz Elektronisches Integrationsportal (eip) Seite 11

E-Justice Umsetzung in Bayern: Zeitgerechte Umsetzung der gesetzlichen Vorgabe o Zeitziel 2018 unter Einhaltung des Prinzips Sicherheit und Gründlichkeit haben Vorrang vor Schnelligkeit o Zügiges, schrittweises Vorgehen Kein ERV ohne eakte auf Dauer o Vermeidung von Medienbrüchen (sonst ist Mehrarbeit unvermeidbar!) o Ziel ist ein durchgängiger elektronischer Workflow Möglichste Schonung der Ressourcen o Nutzung von Standardkomponenten (z. B. jur. Fallbearbeitung) o Einbindung bestehender Fachverfahren (Zeitgewinn und Investitionsschutz) Seite 12

Umsetzung in Bayern: Programm E-Justice-Arbeitsplatz Bayerisches Staatsministerium der Umsetzung der ERV-Gesamtstrategie in Bayern (Stufe 1) Register Grundbuch OWi- Verfahren Erkenntnisverfahren Erzwingungshaftsachen Zwangsvollstreckung in Forderungen (PfÜB) Zivilsachen bei den Landgerichten (1. Instanz) Elektronische Zweitakte bei den Staatsanwaltschaften Seite 13

E-Justice Umsetzung in Bayern: Pilotierung des elektronischen Rechtsverkehrs seit 1.12.2014 bei dem Landgericht Landshut Pilotierung der elektronischen Akte seit März 2015 bei dem Landgericht Landshut Planung: o Ausdehnung der Pilotierung auf die Landgerichte Regensburg und Coburg o Lineare Einführung bei den übrigen Landgerichten o Pilotierung in weiteren Instanzen o Pilotierungen in weiteren Verfahrensbereichen (z. B. Grundbuch) Seite 14

Themen Ausgangslage E-Justice-Gesetz Programm E-Justice-Arbeitsplatz Elektronisches Integrationsportal (eip) Seite 15

Viele Fragen um die eakte Bearbeitung umfangreicher Akten? Seite 16

Elektronische Integrationsportal Risiken und Herausforderungen der eakte IT-Ausfälle bei komplexerer Technik netz Rechenzentrum Referenzsysteme für Tests Das System muss so sicher und performant laufen, die Daten müssen so sicher und verfügbar gespeichert sein, dass ein jederzeitiges und zuverlässiges Arbeiten und eine jederzeitige zuverlässige Erreichbarkeit gewährleistet sind. Seite 17

Elektronisches Integrationsportal - eip Ziele o Ergonomie hat hohe Priorität o Einheitliche Oberfläche für alle Fachbereiche o Mobiles Arbeiten o Rollenspezifische Sichten o Intuitive Bedienbarkeit o Performantes Arbeiten mit der eakte o Hochverfügbarkeit o Benutzeraktzeptanz Praxisbeirat Seite 18

2-Monitorbetrieb aus ergonomischen Gründen Seite 19

Einsatz von Tablet-PC als Perspektive für einen mobilen Arbeitsplatz Bayerisches Staatsministerium der Seite 20

Elektronisches Integrationsportal - eip Praktische Erfahrungen mit dem elektronischen Rechtsverkehr o Mit SOA-Plattform können Abläufe beschleunigt und Mehrarbeit vermieden werden (Eingangsworkflow, Entschlüsselung, Signaturprüfung, Zuordnung zu den Verfahren) o Bei Papieraktenführung ist Mehrarbeit unvermeidbar (Medientransfer, Transfervermerk) Seite 21

Elektronisches Integrationsportal - eip Praktische Erfahrungen mit der elektronischen Akte o Mehrarbeit in der Übergangszeit; Entlastung ab 2022 (Einreichungspflicht der Anwaltschaft <Medientransfer entfällt>) o Aufwand für qualifizierte digitale Signatur o Vorteil der Mobilität wird anerkannt o Die Machbarkeit der gerichtlichen eakte wird bisher bei dem Erprobungsgericht nicht in Frage gestellt o Wirtschaftlichkeit erst langfristig erreichbar Seite 22

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!